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Wie ein Alien

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So, ich weiß ehlich nicht, ob ich hier richtig bin, nachdem ich mir die anderen Beiträge durchgelesen habe. Einerseits denke ich mir : da gibt es Menschen, die weiß Gott größere Probleme haben. Andererseits fühl ich mich auch mit meinem deutlich geringern Problem ziemlich hilflos.
tja, dann fang ich einfach mal an.
Bis ich 19 war, war ich ein grundauf positiver und liebenswerter Mensch. Ich hatte seit ich mich erinnern kann immer eine Grundfröhlichkeit in mir, war sehr Kontaktfreudig und bin immer vom guten im Menschen ausgegangen. Viele Leute die mich kannten, konnten sich nichtmal vorstellen, dass ich ernsthaft sauer werden kann ( auch wenn das natürlich schon damals ging 😉 )
Ich lernte einen Mann kennen, in den ich mich unheimlich verliebte... mehr als das. Er war halt meine erste ( und bisher einzige ) wirkliche Liebe. Naja, wenn ich den Hergang der Beziehung detailliert beschreiben würde, hätte keiner mehr lust zu lesen, weils viel zu lang wäre, aber einen Grundumriss bekommt ihr trotzdem, weil ansonsten wohl das Verständnis zu meinem Problem fehlen würde.
Er war anfangs überaus aufmerksam und liebevoll. Nach einer Weile fing er an mich ab und zu zu ignorieren. und damit meine ich kein gequältes ego meinerseits. wir saßen zusammen in einem raum und er hat stundenlang mit mir zusammen sein können um mir das gefühl zu geben gar nicht da zu sein. Er fing an sich zu beschweren, dass ich zu wenig bei ihm wäre.... also änderte ich das. Ich war jung und ab und zu mit meinen freundinnen feiern, aber jedes mal wenn ich das tat gabs zuerst ärger, später dann nur noch ignoranz. also stellte ich es ein. einmal die woche haben meine freundinnen und ich uns auf einen kaffee und zum essen in einem restaurant getroffen. Ich habe ihn öfter gebeten mal mit zu kommen, aber er wollte nicht. diese Treffen waren ihm später ein Dorn im Auge, er bezeichnete das Restaurant als irgendein Szenecafe und war der meinung ich wolle nur einen drauf machen.... er hatte es nie gesehen. Ich kannte seine Vorgeschichte, wusste dass er an einigem zu knabbern hatte, also habe ich immer beschwichtigt und die Fehler bei mir gesucht... ich wollte ihn halt glücklich machen. Ich weiß nicht genau wie, aber es war wie ein endloser strudel, bis er das wichtigste in meinem Leben wurde. Ich habe mich von Familie und Freunden isolieren lassen, später mit ihm zusammen gelebt. Es ging soweit, dass meine Familie kurz davor war die Polizei zu rufen, weil ich für sie einfach nicht erreichbar war. Für mich war das wichtigste mit ihm zusammen zu sein, und meine vermeindlichen Fehler abzulegen, wegen derer er mich ablehnte und ignorierte. Ich war ausschließlich bei der Arbeit und zu Hause. Für ihn galt natürlich nicht das Selbe, er ging aus, traf sich mit freunden... irgendwann hat er sich Haustiere angeschafft, gegen die ich allergisch war und die im Wohnzimmer gehalten. Also fiel dieser Raum für mich flach, und mein Lebensraum begrenzete sich aufs Schlafzimmer, Bad und Küche. Ich habe mich immer so angestrengt, ihm alles recht zu machen. Einkauf, Wäsche, kochen, ihn für so ziemlich alles bewundert und wollte imer für ihn da sein. tja, das war ihm aber auch nicht gut genug. Er nutzte immer häufiger und länger das Wohnzimmer, chattete mit anderen frauen, traf sich auch gelegentlich mit der einen oder anderen. Ich hatte Regelmäßig, am Ende fast täglich asthmaanfälle, gehörte schon zur Routine. Ich konnte nicht mehr Essen. Immer wenn er normal zu mir war hielt ich mich daran fest und verdrängte ganz schnell meine beklommenheit und die Scham. Naja, es gab noch einiges mehr, aber das möchte ich jetzt nicht erwähnen. Tatsache ist, dass er mich bewusst manipuliert hat, und mir auch sehr bewusst weh getan hat ( nie körperlich ) , was er auch später zugegeben hat. ich war am Ende natürlich nur noch lästig und kein Stück attraktiv, da ich mich nur noch im Schlafzimmer zurückgezogen habe, alle 2-3 Tage mal etwas aß und in meinen Depressionen schwelgte. Als dann mein Großvater im sterben lag, war ich neben der Arbeit so oft es ging bei ihm im Krankenhaus. Hatte logischerweise auch ordentlich berechtigte Schuldgefühle, das der ja auch seit über einem Jahr nichts von mir gehört hatte. Mein Freund Beschwerte sich darüber, dass ich zu wenig Zeit für ihn hätte, er auch Bedürfnisse habe. Dieses mal habe ich nicht den Rückzug zu ihm angetreten. Über einen Zeitraum von ca 2-3 Wochen, traf er sich vermehrt mit einer Arbeitskollegin, eine Nacht blieb er ganz weg.... den Rest kann man sich denken. Als ich eines Tages von der Arbeit nach Hause kam, lag ein Zettel auf dem Bett auf dem stand, dass er sich mit ihr trifft... das hat mir den rest gegeben. Ich habe am Fenster gestanden und gedacht, dass es nicht hoch genug zum springen ist, dass ich mir höchstens etwas brechen würde. Dann habe ich mich das ertse mal in meinem Leben alleine betrunken. Und in meiner Verzweiflung , und vollkommen dicht, meine Cousine angerufen, die auf der Stelle losgefahren ist um mich da abzuholen. Sie kam rein, packte alle meine Sachen zusammen und hiefte mich mit ihrem Freund zusammen ins Auto und nahm mich mit zu sich.
Das hätte wohl schon längst fällig sein sollen, aber ich kam mir vor wie in einem Traum, von dem ich nicht wusste ob ich ihn gut finden sollte.
Ich erholte mich jedoch, erstaunlich schnell. Nahm alles mit was das leben zu bieten hatte.... ca 3 wochen lang. Mir war sehr wohl bewusst, dass ich ziemlich doof war und dass zu so einer Art Beziehung wie ich sie hatte immer 2 gehören... einer der austeilt und einer der diesen austeilen lässt, aber bis heute noch fühle ich mich machtlos was ihn betrifft. ich habe ihn einfach tief und innig geliebt. Nach ca 3 Wochen setzte ein Taubheitsgefühl ein. War komisch, eine schleichende Veränderung, die ich nicht aufhalten konnte. 2 Wochen vorher hätte ich am liebsten noch 10 Dinge am Tag unternommen und auf einmal waren mir Menschen um mich herum lästig. Nicht bei der Arbeit, da habe ich penibel drauf geachtet zu funktionieren. Ich wurde auch nicht unfreundlich im privatleben. Ich war meiner Cousine auch dankbar, für alles was sie für mich getan hat. Nur konnte ich sie nicht mher so um mich haben mit der Zeit. Ich war wie immer, nur dass ich scherzte und dabei keine Freude empfand. Ich lachte, wenn ich wusste, dass das jetzt angemessen war, weil ich das eigentlich hätte lustig finden müssen usw usw. Gefühlt habe ich jedoch nur selten etwas. Wie gesagt, Taub. Ich suchte mir eine Wohnung und, man siehe und staune, ich fing an mich selbst zu isolieren. Irgendwie war mir alles zu viel, es war zu anstrengend mich mit leuten zu umgeben und mich normal zu verhalten.... ich habe mich so eingeigelt und alles was mit Aufwand verbunden war, einfach abgeschottet. Dazu gehörten auch behördenangelegenheiten, Überweisungen etc. Letzendlich konnte ich die Wohnung nicht mehr halten, als ich dann mal nach monaten aus meiner Lethargie kam und tatsächlich mal Briefe öffnete war alles zu spät. Eine Freundin nahm mich auf und nun wohne ich in einer wg. was mir gut tut, das merke ich schon. Allerdings ist es immer noch so, dass ich mich einfach nur Taub fühle den großteil meiner Zeit. Es ist schon oft so gewesen, dass ich über verschiedene , sehr leichte Wege nachgedacht habe mich umzubringen. Nicht, weil ich tottraurig oder wütend oder sonstwas bin, einfach nur um diesem Zustand zu entfliehen. Bis ich 19 war habe ich liedenschaftlich gelebt, bis ich 22 war, leidenschaftlich geliebt.... und nun bin ich 26 und würde gern sagen, dass ich wenigstens verbittert wäre... aber dieses Gefühl hält leider auch nicht lang an, wenn ich es mal heraufbeschwören kann... wie gesagt, taub. Ach und die Sache mit dem Selbstmord habe ich schnell wieder verworfen, es gibt schon ein paar Menschen, die mich sehr lieb haben (und die die ganze Zeit die ich sie so behandelt habe, einfach so hinnehmen ) und denen ich damit sehr weh tun würde, also ist ja auch sinnfrei. Zwischendurch gibt es immer mal kleine Phasen in denen ich mich normal fühle, ich habe sicher auch ein paar mal ehrlich gelacht.... aber das war sowas von selten und ich kann das irgendwie nicht festhalten. Wie im Titel, fühl ich mich manchmal echt wie ein Alien, gerade wenn ich dann doch mal ausgehe und sehe wie die anderen Menschen sich verhalten und merke, dass ich nicht dazu in der Lage bin.
Und nu kommt das tollste! Ich habe jemanden kennen gelernt. Als ich gut drauf war und den ich eigentlich sehr mag. Er ist jetzt wirklich mal ein guter Kerl und macht und tut.... und ich reagiere oft sowas von irrational auf Dinge, die eig überhaupt nicht schlimm sind. Es wird mir im nachhinein auch immer bewusst, aber das hab ichs dann schon angerichtet. Abgesehen davon, traue ich ihm nicht weiter als ich spucken kann, obwohl ich dafür keine veranlassung habe. Er weiß nicht, was für ein freak ich bin und ist manchmal ziemlich verwirrt und (verständlicherweise) auch sauer. Da bin ich den einen tag so zu ihm und beim nächsten mal ist mir völlig egal was wir machen, oder ob wir uns überhaupt sehen. tja und dann fange ich an ihn zu vermissen und finde auch das wieder zum kotzen, bevor ich halt wieder gar nix fühl. Meine Hauptbeschäftigung scheint zu sein immer den Leuten denen ich etwas bedeute metaphorische Magenhiebe auszuteilen und dass möchte ich nicht, aber passieren tut es trotzdem immer wieder. Abgesehen davon bin ich extrem egozentrisch und habe auch keine Ahnung wie ich das wieder hinbiegen kann. Falls irgendwer hilfreiche Erfahrungen anzubieten hat wäre es schön. Bin bereit vieles auszuprobieren, möchte nur endlich wieder leben... und halt den Menschen um mich herum nicht immer wieder zusetzen.
 
Bist typisch einem emotionalen Missbraucher zum Opfer gefallen und hat auch eine traumatisierende Wirkung. Vllt. kann dir eine Aufarbeitung mit Hilfe professioneller Hände (Couch, Therapeut/in) weiter helfen in deinem Prozess um dahin zu kommen wie vorher gewesen bist!

lg.
 
Zitat: "Zwischendurch gibt es immer mal kleine Phasen in denen ich mich normal fühle, ich habe sicher auch ein paar mal ehrlich gelacht.... aber das war sowas von selten und ich kann das irgendwie nicht festhalten."

Hallo Gast,
ich würde dich gerne ermutigen, diesen Ausnahmesituationen
ernster zu nehmen und genau zu beobachten, was du selbst
dazu beiträgst, dass es sie gibt (also was du tust oder lässt).
Das können einfache Dinge sein, wie Ernährung oder Bewe-
gung. Wenn du herausfindest, was dein "Rezept" für diese
Phasen ist, kannst du versuchen, sie zu verlängern.
Gruß, Werner
 

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