-Am Ende meines Weges-
Am Ende meines Weges,
vor mir eine Schlucht.
ich schaue zurück,
mein Leben liegt vor mir,
wie auf Tablett serviert.
ein Hügel folgt dem nächsten,
ein Absturz reichte nicht.
Spuren der Verwüstung,
an den Stellen,
wo sie den Weg betraten,
tiefe Schluchten,
als ich meine Seele verkaufte,
als nur die Hoffnung mir blieb.
niemals zurück,
niemals nach vorne.
verharren an einer Stelle,
ohne Aussicht auf Rettung.
wer würde sich verirren,
auf einem Weg,
so steil, so gefährlich?
wer könnte mir schon helfen,
die Schlucht zu überwinden?
ich weine und schreie,
niemand hört mich.
niemand ist da.
niemand hält mich fest,
damit ich nicht falle,
in die tiefen der Schlucht.
mein letzter Weg,
ich werde ihn gehen.
Sprung in den Abgrund,
die letzte Hürde,
dann ist alles vorbei..
-Engel der Nacht-
Engel der Nacht, lass mich geh’n,
zu lang ich bereits bei dir verweilt.
Lass mich das Licht genauso seh’n,
wie seit Jahren die Dunkelheit.
Engel der Nacht, was hält dich hier,
willst du noch mehr Leiden sehn?
Du bist wie ein Engel voller Gier,
ich kann dich einfach nicht versteh´n.
Sieh, hier ist alles so furchtbar kalt,
schwarz, nur schwarz mein Auge sieht,
dein Hass, ich weiß, nur mir er galt,
ich wünsch mir, dass du weiterziehst.
Ein Herz aus Stein du hast erschaffen,
nur kalt und starr meine Seele ist,
auf mich gerichtet sind deine Waffen,
Krieger des qualvollen Todes du bist.
Nicht immer konnt´ ich dich gleich sehn,
versteckt hinter menschlichem Gesicht,
ein Stück des Weges wir gemeinsam gehn,
ich Trottel, ich sah dich einfach nicht.
Und ja, ich spürte viele Schmerzen,
wo heut nun tiefe Wunden sind,
tief verborgen in dem kalten Herzen,
ich weiß, ich war einfach blind.
Heut sprech ich das letzte Mal zu dir,
und fleh dich an, geh weg, weit weg,
ein bisschen Sonne, bitte gönn sie mir,
sieh einmal über deine Aufgabe hinweg.
Doch das kannst du nicht, ich bin naiv,
wie konnt ich hoffen, konnte glauben,
verzeih mir, dass ich nach dir rief,
die letzte Hoffnung du mir kannst rauben.
Ich lass dich jetzt nur deine Arbeit tun,
ich weiß, du bist kein Retter in der Not,
ich muss jetzt nichts mehr dazu tun,
denn sehr bald schon, dann bin ich tot.
-Stumme Schreie-
Seht ihr nicht,
die Mauer,
die mich umgibt?
Vor der Mauer:
Mein "Leben"-
ihr seht es..
die Frau, die ihr kennt..
die ihr kennen wollt!
Hinter der Mauer:
das Kind in mir.
Es leidet, es schreit..
will nicht sterben!
Wollt ihr es denn nicht sehen?
Vermutlich könnt ihr es nicht..
Zuerst müsstet ihr die Mauer erkennen,
um dann das Kind dahinter zu finden.
Doch das Kind ist zu schwach.
Plötzlich ist es still.
Das Kind schreit nicht mehr um Hilfe,
es weint nicht mehr vor Schmerz.
Das Kind ist gestorben;
hinter der Mauer;
einsam, verängstigt, alleine.
Niemand vermisst das Kind,
niemand merkt, dass es nicht mehr da ist.
Niemand- außer der Frau,
die vor der Mauer steht.
Ich!
Sie hat das Kind gehört,
wollte es befreien,
hat es nicht geschafft.
Sie spürt, dass das Kind gestorben ist.
Wünschte sich,
sie hätte nicht gewartet..
hätte die Mauer abgebrochen,
und wäre zu dem Kind gerannt;
hätte es in die Arme geschlossen,
und ihm die Wärme gegeben,
die es gebraucht hätte..
Das Mädchen ist tot;
die Mauer eingestürzt.
Zu was dient sie denn,
wenn nicht,
um das Mädchen dahinter zu verbergen?
Doch ihr seht es noch immer nicht,
jetzt könntet ihr, aber ihr wollt nicht!
Ihr fürchtet euch
vor dem Anblick des Kindes,
das eure Hilfe so dringend gebraucht hätte..
Irgendwann werdet ihr es finden,
die leblose Gestalt dieses Kindes,
das ich einmal war..