Nun, in einer Zeit, in der ein Ehepartner als "Lebensabschnittspartner" charakterisiert werden, wundere ich mich nicht, dass Freundschaften auch nicht mehr das sind, was sie mal waren.
Dennoch hat diese Entwicklung ihre Logik. Ich denke an meine Eltern: Mein Vater wuchs in dem Ort auf, in dem er vor einigen Jahren auch beerdigt wurde. Meine Mutter stammt aus einer Stadt, die nur 25 Km entfernt lag.
Bis zum Tode meines Vaters lebten sie über 50 Jahre gemeinsam dort, wo auch mein Elternhaus stand.
Das Verwurzelt-Sein in einer Region, einem Ort schafft ganz andere Beziehungen. Kommt man jedoch wie ich aus einer ländlichen Region, sind etwa die Angebote an Arbeitsplätzen begrenzt.
Die Menschen ziehen auf der Suche nach diesen Möglichkeiten weg, und Beziehungen, die man nicht regelmäßig pflegt oder pflegen kann, schlafen ein, lösen sich auf.
Freundschaften müssen eben wachsen. Können sie das nicht, weil sie die Umstände geändert haben, verlieren sie ihre Kraft. Ich habe hier in meiner kleinen Stadt zwei Menschen, die ich als Freunde bezeichne. Ich kenne beide, seit ich anfangs der 80iger Jahre hierher gezogen bin.
Schlussendlich beklage ich, dass die Begriffe "Freund" und "Freundschaft" recht inflationäre Verwendung findet und nicht immer drin ist, was draufsteht.
Burbacher