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Warum bin ich so?

Foxy420

Neues Mitglied
Hallo liebe Leser,
ich wende mich nun an euch da ich das Gefühl habe, mit niemandem mehr reden zu können bzw. der einzige Mensch mit dem ich über sowas spreche ist meine Mutter, und ich will ihr nicht dauernd auf die Nerven gehen, mit meinem ewigen Trübsalblasen. Naja wo fange ich an, mit meinem Leben an sich bin ich sehr unzufrieden, schon eine längere Zeit. Ich will so gern umziehen, in eine Großstadt und mache mir permanent Gedanken darüber, wie ich das anstellen soll, und durch meine Selbstzweifel habe ich immer Angst, ach du bekommst das eh nicht gebacken...Naja,ich habe einen Mann kennengelernt Ende letzten Jahres und es läuft eigentlich gut. Nur dass ich bei jeder Kleinigkeit denke, er verlässt mich. Ich denke permanent darüber nach, ob er es ernst meint, ob ihm das Interesse an mir vergeht, obwohl er mir keinen Grund gibt, so zu denken. Aber durch den letzten Mann hab ich einen Knick weg, er hat mir dermaßen das Herz gebrochen dass ich mir geschworen habe mich nie wieder Hals über Kopf zu verlieben. Aber es ist passiert 😕
Ich würde ihn am liebsten alle paar Stunden fragen, ob bei uns noch alles ok ist, weil ich ne riesen Angst habe er lässt mich sitzen und ich muss wieder das selbe durchmachen. Ich weiß auch, dass ich daran wenn eh nichts ändern könnte, aber ich schaffe es einfach nicht glücklich zu sein und meinen Kopf abzuschalten und ich hasse mich selbst für mein Verhalten. Warum brauche ich nur so viel aufmerksamkeit und Zuneigung? 🙁 Auch habe ich das Gefühl, keine richtigen Freundinnen zu haben, und auch meine Familie gibt mir keinen Halt, meine Mutter hat mich mit ca 4 Jahren zu meinen Großeltern gesteckt, und sich nie um mich gekümmert. Ihr Freund (den sie zu der zeit ca kennengelernt hat) war ihr immer wichtiger als ich. Ich fühle mich einfach allein, warum braucht mich niemand in seinem Leben? 🙁
 
Hallo liebe Foxy420,

Du fragst Dich, warum Du Dir immer so viele Gedanken um Dinge machst, die Dir wichtig sind? Die Antwort darauf ist ganz einfach: genau dafür hat Dir die Evolution ein Gehirn spendiert, um potentielle Gefahren zu erkennen, bevor Du von ihnen "überrollt" wirst. Du wurdest z.B. (hoffentlich) noch nie von einem Lastwagen überfahren und doch verstehst Du, dass Du das vermeiden solltest. Du besitzt genug Vorstellungskraft, um Dir die Folgen auszumalen und alles daran zu setzen, dass Du einem Lastwagen nicht in die Quere kommst.

Aber wie es sich mit jeder Fähigkeit eben verhält: Du musst lernen, damit umzugehen. Du kannst Deine Gedanken lenken, Deine Gedanken bist nicht Du, Du denkst sie nur. So wie Du Deinen Arm hoch heben kannst, kannst Du auch Deine Gedanken fokussieren, kannst Dich auf die Dinge konzentrieren, die gerade Priorität haben sollten. Oder Du kannst den Fluss Deiner Gedanken in andere Richtungen lenken. Wenn Du Dich mal wieder an einem Gedanken festbeißt, dann überlege Dir eine Reihe von Zahlen in willkürlicher Reihenfolge 4, 17, 233, 56, 12, 99, 132. Sobald Du diese und andere Zahlen denkst, wird Dein Gehirn so beansprucht, dass es an "die andere Sache" nicht mehr denken kann. Probiers mal aus, es funktioniert. Aber das ist nur ein kleiner Trick.

Du hast Angst, Deine Beziehung mit Deinen nervigen Gedanken kaputt zu machen? Auch damit bist Du nicht allein, solche Gedanken kennen viele Menschen. Der Punkt ist, wie Du mit ihnen umgehst und ob Du bereit bist, diesen Umgang mit Deinen Gedanken zu verändern. Fast jeder kennt Gedanken, die man immer wieder denkt, die sich immer wieder wiederholen. Das ist wie mit nervigen Nachbarn, die einem auf den Geist gehen können: Du musst sie nicht ständig einladen und in Dein Wohnzimmer setzen. "Sorry, Ihr Gedanken, ich habe gerade wichtigeres zu tun". Lerne, sie beiseite zu schieben. Sie müssen nicht verschwinden, aber Du musst sie auch nicht so wichtig nehmen.

Meditation ist eine Möglichkeit, um gedankliche Disziplin zu lernen. Das schöne daran ist, dass Du das nicht erzwingen und erkämpfen musst, sondern Du kannst es durch "loslassen" lernen. Hast Du schon einmal meditiert?

Aber da ist auch noch ein anderer Aspekt: vielleicht sind Deine Gedanken zu Deiner Beziehung auch nicht so ganz unbegründet? Du schreibst, dass Deine Beziehung "eigentlich" ganz gut ist. Was bedeutet "eigentlich"? Was fehlt? Was braucht es noch? Was wünschst Du Dir? Vertraust Du Dir und Deinem Bauchgefühl? Ich habe nicht so ganz den Eindruck. Warum ist das so?

Du brauchst viel Aufmerksamkeit und Zuwendung? Na ja, wer nicht und warum auch nicht? Ja, klar, für alles gibt es eine Zeit, aber manchmal ist "alles" gerade nicht da, oder die "Zeit" ist im Urlaub. Und dann noch die Sache mit dem "Ponyhof", und so weiter. Viele Menschen erfahren in ihrem Leben, dass sie ständig nur "nebenher" laufen. Dies und das muss eben auch noch getan werden und wie es in dem Werbespot so schon heißt: "Für jeden Scheiß habt ihr Zeit gehabt ..." aber eben zu oft fehlt die Zeit für Menschen, die unsere Aufmerksamkeit dringend bräuchten. Wenn man dies "verinnerlicht" bleibt oft ganz tief im Inneren ein Hunger nach Zuwendung, den man glaubt nie stillen zu können.

Als ich nach einem anstrengenden Tag mit meiner Tochter in den Garten sollte, aber noch nichts zum Abendessen gekocht hatte und nun wirklich keinen Nerv für Blümchen und Gräser in unserem Garten hatte, wurde meine Tochter immer quengeliger und schließlich gab es Tränen. Ich hätte am liebsten für die nächsten beiden Tage den Pizzaservice bestellt und hätte meine Wohnung verlassen und den Schlüssel versteckt. Mit wirklich aller letzter Kraft habe ich mich in die Wiese gesetzt, einen nassen Hintern bekommen und mir Grasflecken eingehandelt, die nie wieder raus gingen, aber das war das Signal an meine Tochter, dass jetzt Zeit ist. Ich konnte nicht reden, nicht spielen, ich war einfach zu kaputt, aber ich war jetzt mit ihr. Sie fing an, Gras auszureißen und meine Hose damit zu bedecken. Ich war den Tränen nahe. Dann habe ich Gras auf meinen Kopf getan, habe mir Gras hinter die Ohren gestopft und noch so einigen Blödsinn gemacht, weil ich völlige Leere im Gehirn hatte, weit weg von jeder guten Idee. Und plötzlich setzt sich meine Tochter auf meinen Schoß, kuschelt sich an mich und rupfte Gräser auseinander und das mit einer Hingabe, die mir gerade so fremd war, wie der Saturn. Das ging ein paar Minuten und dann sah sie mich an und fragte: "Wann gibts Abendessen?". Abgesehen davon, dass mich die nächste Welle der Verzweiflung ansteuerte, konnte ich noch eines bemerken und deswegen erzähle ich Dir diese Situation: für meine damals 4-jährige Tochter gab es ein "genug". Da war kein schwarzes Loch der Bedürftigkeit, dem ich niemals gerecht werden konnte. Ich hatte mich eingelassen, habe mir Zeit genommen und nach vielleicht 15min. war alles gut.

Wenn DU als Kind im Laufe Deines Lebens dieses "genug" zu selten erlebt hast und leben durftet, dann stellst Du Dich auf diesen Mangel ein und lernst damit zu leben. Es ist eben so und man findet sich damit ab. Aber im Inneren gelten andere "Gesetze", manche Sehnsucht bleibt bis zum letzten Atemzug. Du bist heute erwachsen, hast ganz andere Möglichkeiten. Statt Dir dieses "genug" von anderen Menschen zu erbetteln oder zu erhoffen, kannst DU es Dir selbst geben, kannst herausfinden, was Dir fehlt und dieses "genug" für Dich ermöglichen. Aber dazu musst Du aus dieser Bedürftigkeit heraustreten und als erwachsene Person sehen, was Du brauchst und was Du Dir erhoffst und es dann zur richtigen Zeit und im richtigen Umfeld Wirklichkeit werden lassen. Das entscheidende Wort ist "als erwachsene Person".

So viele Menschen "brauchen" eine Beziehung aus den verschiedensten menschlichen und nachvollziehbaren Gründen, aber leider auch sehr oft stecken hinter diesem Wunsch nach Beziehung auch große und unerfüllte Sehnsüchte und "Mangelerscheinungen", die eine Beziehung nicht erfüllen kann, die damit einfach überfordert ist, weil diese Sehnsüchte eben auch "Süchte" sind, vor allem, wenn ein großer Anteil einem noch nicht bewusst ist.

Du hast einen großen Schritt getan, in dem Du Deine Sorgen und Gedanken aufgeschrieben und geordnet hast. Nun solltest Du Dich um die Ursachen, die Hintergründe kümmern und Dein Wissen um die Zusammenhänge vergrößern. Mir hat zum Beispiel ein Buch "Auf der Suche nach dem inneren Kind" geholfen, um zu verstehen, warum es mich manchmal und immer wieder innerlich fast zerreißt.

Trau Dir selbst zu, dass Du diese Knoten in Dir lösen kannst. Traue auch Deinem Partner, dass da mehr zwischen euch ist und er sich nicht einfach von Deiner Angst "weg pusten lässt". Sprich über Deine Ängste, nimm sie ernst, aber nicht so wichtig. Geh damit um, Du bist auf einem Weg zu mehr Erkenntnis und dazu gehören auch Irrtümer und Fehler. Du musst nicht perfekt sein, musst nicht immer "liefern" können, darfst auch einfach mal nicht weiter wissen und um Hilfe bitten. Doch, Du wirst gebraucht.

Richtig schöne Ostern wünsche ich Dir und euch.
 
Hallo,

ich kann dich gut verstehen... ähnliches habe ich auch schon erlebt. Nun... vielen sagen nur mach dir keine Gedanken darüber alles wird gut oder du bildest dir das nur ein. Ich jedoch denke, wenn du dir so viele Gedanken machst und dich auch nicht wirklich wohl fühlst, dass dies keine einbildung ist. Jemand der bei dir bleiben möchte tut dies auch! Du bist unsicher, da du dies wahrscheinlich schon einmal durchgemacht hast. Wenn man sich jedoch immer wieder Gedanken darüber macht, ob eine Person wohl bei einem bleibt oder nicht, dann solltest du vielleicht diese Person gehen lassen, denn jemand der es genießt bei dir zu sein würde alles dafür tun, das sich das nicht ändert. Das ständige Fragen ob alles in Ordnung ist bringt nichts, da Menschen dir vermutlich nie wirklich die Wahrheit ins Gesicht sagen würden. Ein Ja auf die Frage ob alles OK ist, ist für viele einfach nur beqemer. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer für dich sein muss aber du schaffst das alles! Und denk daran Wunder kommen dann wenn du die Hoffnung schon längst verloren hast🙂
 

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