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Wann austherapiert?

Vermisst

Aktives Mitglied
Wann ist man eigentlich austherapiert?
Wer entscheidet das?

Wer von euch hat PTBS und macht Therapie?
Wie lange schon und welche Art?
Würde mich interessieren.....
 
Wann ist man eigentlich austherapiert?
Wer entscheidet das?

Hallo Vermisst,
gute Frage - die Antwort wird wohl unterschiedlich
ausfallen, je nachdem, welcher Art von Therapeut
du sie stellst. Meine Lehrer in lösungsorientierter
Kurztherapie würden vielleicht sagen: Sobald der
Klient zufrieden ist. Ein Psychoanalytiker: Nie ganz.
Und ein Gesprächspsychotherapeut: Lass uns da
mal drüber sprechen 😉

Aus meiner Sicht (ich kenne mich relativ gut aus
mit Psychotherapie) kommt es weniger darauf an,
"austherapiert" zu sein, da dies einen solchen Zu-
stand voraussetzt, wo der Mensch einen anderen
Status erreicht hat als zuvor. Das ist aber wohl
nicht das Ziel der Therapie.

Andere meinen, man müsse psychisch völlig und
ganz "gesund" werden, was auch so eine Überfor-
derung aufbaut und zu endlosen Therapien führt.
Ein gutes Ziel aus meiner Erfahrung wäre hinge-
gen, die Kompetenzen (Problemlösung, Selbster-
kenntnis, soziale Kompetenz usw.) des Klienten
soweit ans Licht zu bringen, bewusst zu machen,
aufzustocken, zu trainieren bis er sagt: Damit
kann ich die nächste Zeit besser bewältigen als
zuvor.

Was meinst denn du?

Gruß, Werner
 
Wann sagt man eigentlich zu einem Klienten
er sei austherapiert?
Wenn man nicht mehr weiter weis, also ein hoffnungsloser Fall ist,
oder wenn die Krankenkasse streikt? 😉
Oder man zumindest an die Grenzen als Therapeut gekommen ist?
Na ja, ich bin noch nicht austherapiert....
Habe diesen Satz aber von einigen Leuten die Tage gehört, die sehr lange schon in Therapie sind.
Ich habe lebenslänglich bekommen, nicht was das Thema Therapie betrifft, sondern dass ich lebenslänglich innere Helfer finden muss, damit ich mich besser beruhigen kann.
Das denke ich ist nach dem Schema der Frau Dr. Reddemann, dass
man sich immer Helfer zur Seite stellt, wenn es einem gerade nicht gut geht. Ich habe sehr oft "Kopfkino" und das geht bis zum bitteren Ende.

da dies einen solchen Zu-
stand voraussetzt, wo der Mensch einen anderen
Status erreicht hat als zuvor. Das ist aber wohl
nicht das Ziel der Therapie.

Wie meinst du das?
Also ich stehe heute woanders, als vor 10 Jahren.....
Ich konnte vor 15 Jahren noch nicht mal reden, was mir passiert ist....Also wenn man es so nimmt, habe ich mein Leben lang nun Fortschritte erzielt und mein Therapeut schrieb mal in einem Brief, dass jede weitere Therastunde sich bei mir lohnt, da ich sehr aktiv mit arbeite etc....
Das bed. aber nicht, dass ich irgendwann "geheilt" sein werde,
eine PTBS hat man Lebenslang, mal schlimmer, mal besser....
Ich denke, auch da müssen die Leute b. Versorg. Amt noch dazulernen, dass einem PTBS Patient der aufgrund von Gewalt etc...eben Opfer wurde und geschädigt wurde, auch lebenslang eine Rente zusteht, denn derzeit geht man davon aus, dass man PTBS "heilen" kann;
Wenn man die Bücher von den Traumatheras liest, dann geht es immer nur um Schadensbegrenzung und mit vielen umgehen lernen und und und aber von "geheilt" habe ich noch nie etwas gelesen. 🙁
Wobei ich froh wäre, wenn ich das alles hinter mir lassen könnte.....
Ich bin froh, dass ich heute so gut drauf bin, wie ich bin!
Oder gibt es Studien, wo PTBS Patienten geheilt wurden und als 100% genesen gelten?
Wäre doch mal interessant.....
 
Ich denke mal, bei körperlichen Beschwerden
ist es recht einfach, festzustellen, wann jemand
"geheilt" ist - bei psychischen ist das oft nur
Interpretationssache. Da lautet dann die Frage:
Wer interpretiert? oder Wem glaube ich?

In den Moment, wo du dich als "geheilt" erklärst,
bist du es auch - denn kein Ereignis im Leben be-
wirkt nur Negatives. Und in dem Moment, wo das
Nützliche, Sinnvolle, Positive in deinem Bewusst-
sein überwiegt, weil du es höher wertest, be-
endest du die Opferhaltung und rettest dich selbst
davor, das Leid, das dir jemand angetan hat, auf
Unendlich zu verlängern.

Shakespeare: Zum Raube lächeln heißt, den Dieb
bestehlen.

Und die "Opfer-Rente", die du forderst kannst du,
wenn du willst, sofort beziehen - in Form von Er-
kenntnissen, die jemand nicht einmal gegen Geld
erwerben kann, selbst wenn er wollte - z.B. die,
wie zäh, widerstandsfähig oder überlebensfähig
du sein kannst. Oder auch, wie zerbrechlich ein
Menschenleben ist, wie sehr in Gefahr - und damit,
wie schön und wertvoll es ist, am Leben zu sein.

Seneca hat es ungefähr so formuliert: Ein Baum,
der in einem sanften Tal aufwächst, ist ein anderer
als der, der auf einer sturmgepeitschten Berghöhe
standhält.
 
Und die "Opfer-Rente", die du forderst kannst du,
wenn du willst, sofort beziehen

Die beziehe ich schon... 😉
Mir ging es um das Thema, weil nach 2 od. 3 Jahren kontrolliert
wird, ob es mir noch zusteht? 😕
Deshalb wunderte ich mich etwas!
Glaub mir, ich wäre glücklicher, wenn ich das alles einfach nicht erleben hätte müssen, aber es ist nun mal so und ich versuche immer nach vorne zu schauen!
Das, was du so beschrieben hast, das tue ich schon, nur gibt es immer Zeiten, wo einem die Folgen deutlicher werden, als an anderen Tagen....
Ansonsten wäre ich laut meiner Thera nicht da, wo ich heute bin....
und die Gerichte hätten zu Recht mir mein Kind entzogen etc...
Meine Thera meinte heute zu mir, dass ich verkannt werde, was ich wirklich alles tue und kann....
Aber ich arbeite dran, dass das deutlicher auch für andere wird...🙂
 
Mein Arzt und Psychotherapeut sagte mir am Freitag das ich austherapiert bin und es keine weitere Besserung geben wird nach 3 Jahren tiefenpsychologischer Therapie. Er empfiehlt mir eine betreute therapeutische Wohngemeinschaft, mindestens jedoch ambulantes betreutes Wohnen. Ich werde krank bleiben aus medizinischer Sicht und muß lernen, habe ich mittlerweile schon ganz gut, meine Krankheit anzunehmen und zu akzeptieren. Jemals wieder eine berufliche Tätigkeit ausüben zu können schließt mein Therapeut aus.

Verena
 
"austherapiert" assoziiert bei mir Krebstherapie: man hat alles versucht, nichts hat geholfen, jetzt arbeitet man nur noch palliativ und wartet ansonsten auf den Tod.

M.E. ist dieser Begriff in der Psychotherapie fehl am Platze. Auch wenn eine Störung vll. nie geheilt werden kann, gibt es doch immer Handlungsmöglichkeiten. Wenn eine Therapieform für den Moment ausgeschöpft ist, kann man eine Pause machen oder etwas anderes versuchen.

Ich bin sehr für Pausen. Permanente Therapie ist auch äußerst zehrend und man merkt vielleicht nicht, welche positiven Veränderungen bereits eingetreten sind. So ging es mir, sechs Wochen waren vll. nicht genug Pause, aber ich bin auch noch nicht so lange in therapie. Nun habe ich zum Glück keine PTBS.

Aber diese Pause hat mir Kraft gegeben, Dinge auch einmal umzusetzen, dran zu bleiben. Denn jede Sitzung bringt Neues, was ich erst einmal gedanklich verarbeiten muss, bevor ich handeln kann.

"austherapiert" bedeutete Stillstand, keine Veränderung mehr möglich, jegliche therapeutische Intervention nutzlos und ohne Echo. Und das kann und will ich nicht glauben. Bei keinem.
 
Liebe Vermisst,
ich war auch schon in 4 oder 5 Therapien. Um die letzte musste meine damalige Therapeutin kämpfen, da ein Gutachter über mich als untherapierbar entschied. Ich bekam, Dank der großartigen Unterstützung meiner Therapeutin doch die Therapie bei ihr und diese hat mich sehr weit gebracht. 2005 war ich dann in zwei Anläufen stationär. Und jetzt fast 5 Jahre danach überlege ich, ob ich solch eine Hilfe (Therapie) wieder in Anspruch nehmen sollte. Ich weiß es nicht, da es das Leben (aus meiner derzeitigen Sicht) auch nicht wirklich einfacher macht. Aber egal. Ich weiß von damals, dass es Pausenzeiten gibt (ich glaube es wahren 2 Jahre). Wer hat denn nun eigentlich für bzw. über dich entschieden, dass du austherapiert wärst??? Also wenn das "nur" ein Gutachter deiner Krankenkasse war, dann kann dir da dein/e Therapeut/in sicherlich weiterhelfen. Ich wünsche Dir weiterhin gutes Voranschreiten und viel Erfolg. LG tigerauge
 
Austherapiert wohl nie.

Scheitert dann nur am Therapeuten, am Patienten oder an Beiden.
Ich würde nie soweit gehen und sagen jemand ist austherapiert.
Es gibt immer noch andere Möglichkeiten und Wege, die es wert sind versucht zu werden.

Und die Mähr vom schwierigen Patienten: Es gibt keine schwierigen Patienten, nur Therapeuten, die zu diesen Menschen keinen Zugang finden.

Therapie sollte dem Konzept: "Man sieht nur mit dem Herzen gut!" folgen - wenn Sie heilen soll
 

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