Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Völliger Stillstand

G

Gast

Gast
Hi,

hab hier schon mal geschrieben, aber ist schon ein Stück her. Hab jetzt eine konkrete Frage.

Also, Ausgangssituation ist folgendermaßen: Meine Wohnung ist ein saustall, fürs wichtigste Modul im Studium bin ich nicht angemeldet, weil ich zu feige war, mir eine Gruppe zu suchen, ich hasse die Stadt, in der ich studiere, meine Eltern bieten keinerlei Rückhalt, ich bin ALT, schon 26, ich hab nichts gelernt, ich hab keine Lust mehr, ich überlege jeden Tag, wie ich aus dieser Situation rauskommen könnte. Ich will ganz anders leben. Ich will endlich was erleben, solang ich jung bin. Hab die Schnauze voll von dieser Totenstarre, und gleichzeitig auch keine Energie für ... ich hab irgendwie Energie für Kurzschlussaktionen, aber keine Energie, für aufeinander aufbauende, langfristige, sich wie Kaugummi ziehende Lösungen.

Neulich hätt ich mich betrunken fast umgebracht und ich bin erstaunt, wie leicht das war. Natürlich hab ichs dann doch nicht zugelassen, aber die Situation war auch nicht ausweglos. Wenn ich mich in eine ausweglose Situation betrunken manövrieren würde, würde ich ja draufgehen, egal, wie sehr ich mich anstrenge, weil doch noch ein bisschen Überlebenswillen da ist. Dieses Ereignis verfolgt mich total. Und es ist auch momentan keine brenzlige Situation, die mir alles abverlangt, es ist eher so eine Kette von Enttäuschungen, die sich fortsetzt und fortsetzt, an deren Ende einfach kein Licht mehr scheint. Ich frage mich, was soll das Ganze, wenn ich doch immer wieder an den Punkt gelange, wo ich völlig angeödet bin. Über das halbherzige Blabla meiner Freunde kann ich auch nur lächeln, weil es mich gar nicht erreicht, ich weiß gar nicht, was die von mir wollen und wie die sich ernsthaft einbilden können, ihre lauen Worte, die sie mir mal bei einem Treffen alle paar Monate sagen, würden jetzt was ändern.

Ich kann mich in mein Leben nicht mehr einfügen, es geht nicht. Ich kann so nicht weiterleben. Es kotzt mich an. Ich muss raus. Aber ich weiß nicht, wie. Natürlich könnte ich mir eine Ausbildung suchen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht viel ändern würde, weil ich eine Reihe von abgebrochenen Alternativen ja bereits hinter mir hab. Mich stört der geregelte Tagesablauf, das tägliche Einerlei, immer und immer wieder dasselbe, jeden Tag. Wenn ich dann noch in einer Stadt leben muss...ich hab auch gar keine guten Argumente, würde z.B. gerne was mit Tieren machen und wollte mich an einen Reiterhof wenden. Das Problem ist: Ich hab gar keine Erfahrung im Umgang mit Pferden. Und der springende Punkt: Ich hab dafür keinen Grund. Wenn ich ehrlich bin, müsste ich sagen: Ja, ich hab mich nie um Reitunterricht etc. bemüht, weil ich dann immer doch keinen Bock drauf hatte, als ich gesehen hab, was da auf mich zukommt.
Da lüg ich mir doch dann selbst in die Tasche, wenn ich erzähle, ich hätte nur keine Gelegenheit gehabt. Natürlich hatte ich Gelegenheit. Ich hab mich nie gekümmert. Sei es aus Feigheit, aus Überdruss, aus was auch immr. Wenn es wirklich mein Herzenswunsch gewesen wäre, hätte ich jetzt Erfahrung im Umgang mit Tieren. Scheinbar wars mir aber egal. Dann kann ich mich da jetzt auch nicht voll reinstürzen, weil ich weiß, dass da wieder nur Selbstbetrug wär.

Naja, am meisten hasse ich die Stadt. Und dieses Land. Ich bin ein Bilder- und Naturmensch, ich brauche Ausblick und graue Schornsteine und Automassen taugen da nichts. Ich hab überlegt, ob ich mir einfach zwei Nebenjobs suche und davon versuche, zu leben. Ich war immer darauf bedacht, meinen Vater nicht zu verletzen, der mein Möchtegernstudium finanziert. Mittlerweile ist mir das egal. Ich überlege jetzt, wie ich einen Ausweg aus dieser Misere finden kann, ohne noch allzu lange hier auszuharren und sein Geld zu verschleudern. Ich muss eine Lösung finden. Ich will mich nur NICHT SCHON WIEDER verarschen, ich will endlich das Richtige finden. Aber ich finds nicht. Vielleicht kann ich es nie finden.

Eigentlich brauch ich praktische Hilfe, um aus diesem Chaos rauszukommen, und Hilfe, wie ich endlich Sinn im Leben finden kann. Ich kann meinem Leben bisher keinen Sinn geben. Als ich da neulich fast draufgegangen wär, war das einzige, was mich über Wasser gehalten hat, die Tatsache, dass es zu einfach gewesen wäre. SO einfach kann das nicht gehen, das wäre ja lächerlich. Lachen musst ich dabei dann auch, weil ich dachte, "Nee, so leicht kriegt ihr mich nicht"...ich hätte so gerne etwas, wo ich mich einbringen kann, wo ich mich einsetzen kann, ich arbeite eigentlich gerne mit anderen Menschen zusammen und schätze in gewissem Rahmen auch die Gesellschaft, ich hätte gerne was, an das ich glauben kann, für das ich kämpfen will, aber es scheint einfach nichts zu geben, das mich langfristig überzeugen kann. Ich bin kein Mensch, der überzogenen Idealen blindlings nachrennen kann.

In diesem Leben scheint es einfach nichts für mich zu geben. Wahrscheinlich sieht deswegen meine Wohnung so aus, wie sie aussieht. Dreckig, unaufgeräumt...wozu aufräumen? Davon ändert sich nichts. Was bringt es, außen rumzubasteln, wenn innen alles verfault? Ich hab keine Lust, mich um Äußerlichkeiten zu kümmern, wenn der komplette Sinn fehlt.

Weiß da einfach nicht mehr raus....ich weiß es nicht, ich weiß nicht, wie ich so leben soll. Ich kann so nicht leben. Ich weiß auch keine Alternative mehr.
 
hallo

Sag mal kannst du dein Studium nicht in einer anderen Stadt weitermachen? Oder ein Auslamdssemester einlegen?

Wie groß ist die Stadt in der du lebst? Gist es dort keine Alternativen für Ausflüge, die dich auf andere Gedanken bringen könnten?

Ich glaube eine Ausbildung anzufangen, bei der du dir dann auch wieder nicht sicher bist ob es das richtige ist wär schlecht.

Geh doch mal zur Psychosozialen Studienberatung.
 
Ich war schon bei der Studienberatung, die geben einem Tipps wie, geh doch mal ans Wasser und lass die Beine darin baumeln (*hust) und trink einen Kaffee. Genauso verläuft auch meine Therapie. Ich bin sogar in Therapie, die Stunden sind aber so selten, dass ich meist nicht in allzu verheerender Laune bin und mich dann auch nicht traue zu sagen, dass ich wünschte, ich wär tot, weil mich alles ankotzt, weil mir die Therapeutin dann evtl. Medikamente aufnötigen will, sagt, sie wäre überfordert, oder ich solle mich einweisen lassen oder irgendwas völlig Unkonstruktives, was mir 0 weiterhilft.

Meinst du, ein Umzug würde was ändern? Ich glaube, nichts würde was ändern. Natürlich wärs schon cooler wenn man z.B. in einer WG in einem Bauernhof oder so leben würde, mit Gesprächspartnern und Tieren und abseits vom Trubel. Ich weiß nicht, ob das mein Problem löst..ich weiß ja auch nicht, wieso mich einfach nichts begeistern kann.

Ausflüge...kann ich mich nicht zu aufraffen. Hab auf nichts Bock.
 
Hallo,

ich konnte mich in Vielem, was du geschrieben hast, widerfinden. Auch wenn meine Situation nicht so extrem ist wie deine - noch bin ich nach wie vor von meinem Studium überzeugt und damit soweit zufrieden (zumindest vom bisherigen, jetzt kommt der Master in nem etwas anderem Fach und schwupps da sind sie wieder meine heißgeliebten und immerpräsenten Zweifel). Aber auch ich denke mir oft, wozu das Ganze überhaupt... Studium und was dann... Eigentlich ist mein Traum doch ein ganz anderer...! Wozu... Die Bauernhofidee von dir hat auch mit meinen Träumen zu tun,ich bin einfach kein Stadtmensch. Allerdings frage ich mich dann häufig - und das könnte ich mir leider auch bei dir vorstellen - ob diese Bauernhofgeschichte nicht...schlicht Illusion ist, eine leere Metapher für heile Welt, die die ich vielleicht suche... So sehr ich auch versuche, darauf eien Antwort zu finde... Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht hast du bei dieser Frage für dich selbst mehr Erfolg.
Ich denke mir auch oft, dass ich meine Zeit nutzlos verschwende und spinne mich dann in Gedanken, in den Wunsch etwas wirklich Sinnvolles zu tun, nicht für mich... Ich kann das schwer erklären, es ist dann.. dieses dumpfe Gefühl... Oft habe ich tausend Ideen, kleine und große und anstatt irgendwas davon enfach in Angriff zu nehmen verharre ich angesichts dieser Überladung im Nichtstun, anstatt irgendwas davon endlich mal umzusetzen. Die Angst, es wäre das Falsche (insgesamt oder auch nur für den Moment, für mich selbst oder aber für andere) überwiegt dann, glaube ich.
Auch die Geschichte mit den Freunden kenne ich, ich muss beschämenderweise zugeben, dass ich phasenweise sogar nicht verstehe, wieso ich mit ihnen befreundet bin, so "fern" fühle ich mich ihnen dann zum Teil. Ich bin, wie vielleicht auch du, ein Mensch, der sich sehr viele Gedanken macht, um alles mögliche und das können bei mir viele nicht verstehen - umgekehrt empfinde ich andere dann häufig als oberflächlich, weil ich ihre...mir fällt kein passendes Wort ein... Sorglosigkeit (triffts nicht ganz) nicht nachvollziehen kann.

Ich selbst finde, diese Situation der unendlichen Möglichkeiten (mittels Abi kann man schließlich quasi jeden Beruf ergreifen und häufig meint man, nur deswegen auch Studieren zu müssen) überfordert einfach auch oft. Man will unbedingt das Richtige tun und hat Angst, sich falsch zu entscheiden angesichts der Vielzahl an Optionen. Aber... viele Wege führen nach Rom. Es gibt ja nicht nur eine Lösung, glücklich zu werden, sein Leben "richtig" zu nutzen. Anstatt durch die vielen Möglichkeiten überfordert zu sein, sollten wir aber doch eigentlich sehen, welch privilegiertes Leben das ist, was für ein Luxus, so viele Optionen zu haben, während viele Menschen keinerlei Wahl haben. Man muss sich einfach nur mal für irgendwas entscheiden, und zwar mit dem Herz - und wenn es Bauernhof und Tiere sind, wieso denn nicht?! Wenns dann nicht das Richtige ist, na und? Dann gehts eben weiter, mit was anderem. NUR DU musst damit zufrieden sein, was andere dazu sagen, ist sowas von egal! Ich könnte mir vorstellen, dass diese mangelnde Umsetzung/Motivation, der mangelnde Enthusiasmus eben auch damit zusammenhängt, mit der bewussten oder unbewussten Angst zu enttäuschen (egal ob sich selbst, die Eltern etc), falsch zu entscheiden... Dabei muss man einfach nur mal irgendwo anfangen... Verstehst du wie ich meine?

Ich weiß nicht, ob du das verstehst/nachvollziehen kannst, und ob das alles für dich überhaupt irgendwas mit dem was du selbst geschrieben hast/was du empfindest zu tun hat... Das alles dürfte mal wieder sehr wirr sein, tut mir leid. Es sollte hier jetzt auch nicht um mich gehen, ich hatte nur das Gefühl, einiges ist bei mir vielleicht ähnlich, und hoffe, dass es dir vielleicht ein kleinwenig hilft, wenn du siehst, dass du damit nicht allein bist...
Dass du den "Ich-suche-mir-Hilfe-Weg" durch das Beginnen einer Therapie gewählt hast, finde ich außerdem richtig und sehr mutig (ich z.B. schaffe es bisher nicht). Dass das anfangs dauert, bis du es hinkriegst, mit deiner Therapeutin über diese Themen zu reden, ist denke ich verständlich und normal. Die wenigsten tragen schließlich ihr Herz auf der Zunge. Lass es ruhig langsam angehen und setze dich selbst nicht zu sehr unter Druck. Und tu dir selbst den Gefallen und schmeiß dein Leben nicht weg, ich bin überzeugt, dass da auch (wieder?) Phasen kommen, in denen du dankbar sein wirst, noch am Leben zu sein und es nicht weggeworfen zu haben.
Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr abgedriftet, habe wenigstens ein bisschen das getroffen, was du gemeint hast...

Beste Grüße

P.S.: Evtl. könnte es dir auch helfen, dir mal über einen möglichen "Auslöser" Gedanken zu machen, gabs da was? Bzw. kannst du sagen, wann das Ganze begonnen hat?
 
Hallo!

Ich kann Dich bis zu einem gewissen Grad verstehen, ich war in einer ähnlichen Situation mit dem Studium. Die Stadt selber hatte mich allerdings nicht gestört.
Bei mir hat es sich erst gelöst, als ich mit 25 mein Studium aufgegeben und eine Ausbildung gemacht habe. Danach ging es mir sofort besser.
Vielleicht kannst Du ja in ein Dorf ziehen, da sind die Mieten eh billiger und ein Studium oder Ausbildung in der nächsten Stadt machen. Musst Du zwar jeden Tag Bus oder Auto fahren, hast aber zumindest abends Deine Natur.

Wünsche Dir viel Gück!

CrashAndBurn
 
Hallo und danke für eure Antworten.

Kenne das Gefühl, dass man was wirklich sinnvolles tun möchte, aber man weiß nicht, was. Vielleicht stimmt es auch gar nicht, dass man nicht vor sich weglaufen kann. Vielleicht gibt es die optimalen Lebensumstände doch.

Ich weiß einfach nicht, wie ich das machen soll jetzt. Was denn für eine Ausbildung? Ab und zu suche ich nah Ausbildungen und dann finde ich, dass es doch leichter wäre, einfach mit dem Studium weiterzumachen. Morgen hab ich wieder Vorlesung und Übung und weiß jetzt schon, dass ich nicht hingehen werde, weil ich Angst davor hab und weil ich keinen Bock mehr hab. Schau grad so eine Reportage, wo ein Australier mit drei Pferden und Hund durch die mongolische Steppe zieht. Sowas will ich machen. Aufregung, Reisen, das wahre Leben. Aber wo soll das bitte herkommen? Ich weiß nicht, wie ich das machen kann. Wenn es eine praktische, machbare Lösung gäbe...

Hab auch überlegt, wieder in meine alte Ausbildung einzusteigen, mir die abgebrochene anrechnen zu lassen und das letzte Jahr noch zu machen. Aber das wollte ich ja auch nicht. das hab ich ja auch gehasst. Jeden Tag hab ich so gehasst, jeden Tag Selbstmordgedanken gehabt.

Was mich dazu gebracht hat, so zu denken wie jetzt, der Auslöser...ist eigentlich ganz einfach. Wurde mir auch erst neulich so richtig bewusst. Mein Studium war mein Traumstudium, weil ich mich auf einen Aspekt davon konzentrieren wollte und das beruflich machen. Ich wollte freiberuflicher Designer sein. Alle anderen Studieninhalte haben mich nicht so interessiert, waren aber perfektes Beiwerk für meine zukünftig angestrebte Richtung..in anderen Studiengängen mit Design hätte ich irgendwelche Sachen entwerfen müssen, die mit meiner angestrebten Designrichtung nichts zu tun gehabt hätten. Außerdem wollte ich mich mit Leuten austauschen, die ebenfalls in diese Richtung streben.

So schien alles perfekt, leider habe ich übersehen, dass ich mich mit meinem Designwunsch schon selbst beschissen habe. Konnte mich ja in Wirklichkeit nie überwinden, was zu machen, hab gehofft, das käme im Studium. Aber Pustekuchen, im Studium kamen ein Haufen fremder Leute, mir völlig unsympathische Dozenten, die Stadt, eine Wohnlage, die mich unglücklich macht, jede Menge Zukunftsängste, familiäre Probleme (Elternteil todkrank geworden, ist grad am Verrecken, sorry die harten Worte, Selbstschutz)...und auf einmal brach alles zusammen. Nichts würde mehr so sein, wie es war. Mein Heil würde ich auch im angestrebten Beruf nicht finden, war ja Selbstbetrug. Hab ja eigentlich gar keine Lust auf Design. Außerdem hab ich schnell gemerkt, dass ich deutlich weniger Talent habe, als gedacht, und dass die anderen mich recht schnell überrundet haben, obwohl sie scheinbar weniger dafür taten. Die anderen Inhalte des Studiums haben mich ja eh nie interessiert, wollte ich ja nicht machen, wollte mich ja spezialisieren.

Dann fingen heftige Hautprobleme an, wodurch ich dann streckenweise gar nicht mehr das Haus verließ, teilweise wochenlang, auch jetzt gehe ich seit ca. einem Monat nur noch nachts zum Einkaufen, gepriesen sei der bis Mitternacht öffnende Rewe. Tageslicht deprimiert mich. Meine Umgebung deprimiert mich. Wirkliche Freunde hab ich ja eigentlich nicht. Weiß einfach nicht, worauf ich noch warte. Warum bleibe ich hier? Warum mache ich jeden Tag weiter? Eigentlich bin ich gar nicht glücklich damit, so sinnlos vor mich hinzuleben, zumal ich eigentlich auch sehr lebendig und impulsiv sein kann. Aber wie gesagt, mir fehlen handfeste Lösungen, mir fehlt der Sinn, mir fehlt einfach alles, ich denke nach wie vor jeden Tag drüber nach, mich umzubringen oder einfach wegzugehen, aber ich weiß immer noch nicht, wohin eigentlich, und vor allem, warum eigentlich. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich gerne auf einer Ranch leben, mit Pferden und Hund und Familie, aber wie schon angesprochen, vielleicht ist das typisches Heile-Welt-Wunschdenken, weil ich ja keine richtige Familie mehr hab.

Am schlimmsten ist vllt, den Elan und den Glauben an neue Lösungen so ziemlich verloren zu haben. In ein Dorf ziehen - liebend gern. Könnte mir sofort Anzeigen auf immobilienscout ansehen. Aber würde das dann was ändern? Wahrscheinlich nicht.
 
Hallo,

Ich kenne deine Situation nur zu gut.
Ich bin grade an Ende von Studium und mir fehlt jede Motivation. Ich habe das Studium sehr schleifen lassen und jetzt tierisch Angst, dass ich es nicht fertig bekomme und dass ich in diesem Beruf garnicht arbeiten kann. Auch Mordgedanken und der Wunsch wegzulaufen sind mir nicht fremd.

Was mich vom Aufgeben abhält ist, dass ich meiner Familie und auch mir versprochen habe das Studium zu schaffen und dannach werde ich sehen, ob es in diesem Beruf Möglichkeiten gibt oder ob ich dann jobbe oder ne Ausbildung mache. Wieviel fehlt dir denn noch vom Studium?

Ich bin sehr viel umgezogen, weil ich immer dachte, dass wo anders alles besser wär, aber das ändert wirklich nicht viel. Und macht es nur alles frustrierender und komplizierter, wenn man dann merkt, dass der ganze Umzugsstress ja doch nichts bringt, weil man ja sich und seine Zweifel auch mitnehmen muss. Obwohl es vielleicht sinnvoll für dich wär in einer netten WG zu wohnen in der man sich dann gegenseitig motiviert.

Ich finde auch gut, dass du eine Therapie machst. Ich hatte auch mal eine und habe sie leider nicht richtig genutzt. Ich denke, dass du deine Empfindungen hier sehr gut ausdrücken konntest. Vielleicht solltest du den Text einfach mal ausdrucken und dorthin mitnehmen. Eventuell kannst du ja auch in deiner Stadt mal schauen, ob es dort Selbsthilfegruppen gibt. Dort trifft man Menschen mit viel Verständnis und ähnlichen Problemen und es fällt dir vielleicht leichter offen über alles zu reden.

Ich werde mich jetz mal aufraffen und das wünsch ich dir auch!
Lass von dir hören.
 
Hallo,

ich hab auch versprochen, das Studium durchzuziehen. Aber ich kann es nicht. Mit graut so davor, da wieder hinzugehen und ich hab eh schon wieder den Einstieg verpasst. Ich kann meine Kommilitonen nicht leiden (leider gibt es so blöde Hetzereien zwischen den Semestern und das färbt auf alles ab und mir geht das so auf den Sack) und ich lerne da ja auch nichts, was ich später nutzen will.

Wenn ich nur wüsste, wie ich meinen Fuß in die Tür zu einer Ausbildung mit Tieren kriegen kann.

Bin erst im dritten Semester. Hätte noch eine gefühlte Ewigkeit vor mir. Vor zwei Monaten habe ich noch gedacht, ich schaffe es, aber dann kam ja diese halbherzige Selbstmordversuchgeschichte und seitdem ist nichts mehr, wie es war. Seitdem bin ich völlig gelähmt.
Kann darüber allerdings nicht reden, hab es ein paar Leuten erzählt, aber mehr als Scherz getarnt. Können mir ja auch nicht helfen.

Nur wieso ich mich nicht traue, dramatischere Konsequenzen zu ziehen, weiß ich nicht. Wenn ja eh alles egal ist und ich überlege, mich umzubringen, kann ich doch auch echt sofort auswandern. Schlimmer als der Tod kanns doch nicht mehr werden. Aber nein, lieber hänge ich hier weiter rum, quasi auf Halbmast.

Therapieform ist eh die falsche, denke ich. Kann mich auch da nicht erklären, komme wahrscheinlich wie ein bockiges Kind rüber. Und wenn dann so konstruktive Ansätze kommen zu irgendwelchen Popelproblemchen, muss ich echt an mich halten, um nicht den Kopf an die Wand zu hauen. Momentan spitzt sich die Situation immer weiter zu, aber ich weiß nicht, auf was.
Therapeutin ist völlig überfordert und ratlos, schätze ich. Kann mir keinen Fatz weiterhelfen. Kapiert nicht, wie einem alles egal sein kann. Wie man so gar keinen Ansatz haben kann. Naja. Hab ich ja. Ich will auf einer Ranch leben mit Tieren. MUAH!!!! Aber ich will dafür nichts tun müssen, zumindest nichts in der Richtung: Jeden Tag auf den A* setzen, an den kleinen Schreibtisch in der kleinen Butze in der verhassten Stadt, und im Dämmerlicht stupides ödes Zeug lernen, das man nie braucht, während man mit einem Ohr der Hauptstraße lauscht, mit der Ungewissheit, ob man sich überhaupt jemals ein entsprechendes Leben leisten kann. Tut mir leid, diese Stärke habe ich nicht, diese Zuversicht habe ich nicht, das kann ich nicht. Ich weiß es. Ich scheitere ja schon immer daran.
 
Hallo Gast,

wie wäre es einfach mal Deine Null-Bock-Stimmung, die Du hast zu akzeptieren. Mach ein Urlaubssemester und gammel einfach mal vor Dich hin. Mach einfach mal nichts und fühle Dich wohl dabei, weil Du es nicht verurteilst. Ich bin sicher, wenn Du das Nichsttun mal richtig ausgekostet hast ohne schlechtes Gewissen und so, daß der Wunsch und die Energie was aus Deinem Leben zu machen von selbst kommt.

Wer sagt denn überhaupt, daß man sein Leben sinnvoll verbringen muß. Das Problem sind doch nur Deine Gedanken.

Alles Gute für Dich,
Scorpio
 
Ich gammele ja schon die ganze Zeit. Ich vergeude ja schon dauernd Zeit. Und ein schlechtes Gewissen, ja, hab ich, aber ich hatte auch schon ein Urlaubssemester, es macht mich nicht glücklich hier, ich hasse es einfach. Ich hasse es und es kotzt mich an. Aber ich lasse es nie raus. Das ist das schlimme, vermeide alles, was mich mit irgendwas konfrontieren würde, weil ich Angst hab, zu platzen. Diese Nacht in der ich gesoffen hatte, da bin ich geplatzt. Und wie es ausgegangen ist, gefällt mir gar nicht. Und es nervt mich so, auf mein Leben zu schauen und zu sagen: Ja genau da wolltest du NIE hin und jetzt bist du da, du bist gefangen, und auch noch aus eigenem Antrieb...wie kann sowas passieren? Wie kann man sich nur so selbst bescheißen?

Na, is auch egal, von mir aus können die Leute hier glücklich werden. Ich formulier schon die ganze Zeit an einem Schreiben an einen Pferdehof, die eine Ausbildung anbieten. Ich hab zwar null Chancen, genommen zu werden, aber versuchen kann man es ja mal, man hat ja nichts zu verlieren. Vielleicht kann ich es ja als Vorteil ummünzen, keine Reiterfahrung zu haben. Vielleicht klappt ja doch irgendwas. Ich glaube nicht dran, aber dann kann ich mir wenigstens nicht sagen, ich hätte es nicht versucht.

Ich hoffe, ich besch**ße mich nicht schon wieder.
 

Anzeige (6)

Thema gelesen (Total: 3) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben