Hallo,
ich war nun knapp 1,5 Jahre mit meiner Freundin zusammen. In dieser Zeit haben wir sehr intensive Momente und Erlebnisse gehabt, für uns beide bisher unübertroffen. Ich bin 20 und sie 18. Ich lernte sie kennen als sie 17 war und habe deshalb viel Geduld an den Tag gelegt, wenn noch eine gewisse Unreife vorhanden war. Ich behaupte von mir nicht, dass ich der reifste Mensch bin. Ich stehe jedoch schon etwas mehr im Leben, habe einen Job und studiere. Angefangen zu arbeiten habe ich mit 16. Sie ist eher das Nesthäkchen, was mich an sich nie gestört hat. Ihre eher ruhige und teilweise antriebslose Art hat mich als sehr hektischen Menschen immer etwas zur Ruhe gebracht. Mit ihr zusammen zählte immer nur der Moment, fast egal ob man einfach nur gemeinsam auf dem Sofa lag oder etwas anderes unternommen hat. Sie geht noch zur Schule, macht bald ihr Abi und weiß noch nicht so richtig wie sie das alles schaffen soll, weil sie deutlich weniger belastbar ist als ich. Vom Grundprinzip her sind wir also schon verschieden, ich habe dies jedoch nie als Problem gesehen, auch wenn ich ihr manchmal etwas in den Hintern treten musste, wenn sie sich um wichtige Dinge kümmern musste. Mit anderen Worten ist sie nicht die selbstständigste, aber auch das hat mich meistens nicht gestört oder ich habe es akzeptiert. Ich muss sagen, dass meine Gefühle für jemanden noch nie so intensiv gewesen sind. Jede Freude die ich ihr bereiten konnte, hat mich selbst glücklich gemacht. Wenn ich sie glücklich machen konnte, dann war ich selbst glücklich. Wir konnten auch so gut wie alles miteinander unternehmen.
Angefangen zu Kriseln hat es Anfang des Jahres. Meine Exfreundin, die selbstmordgefährdet war und mit der ich über zwei Jahre zusammen war hat sich bei mir gemeldet und für ihren damaligen Psychoterror, den sie mir angetan hat entschuldigt. Dies holte bei mir einige Dinge aus der früheren Jugend die etwa zeitgleich auftraten wieder ans Tageslicht. Ich hatte alles nur verdrängt und plötzlich war es wieder da. Es ging zum Beispiel um meinen Vater, der mich nie wollte und sitzen lassen hat und in Verbindung damit um meine Schwester, die ich dadurch nie haben sollte. Meiner Freundin wollte ich das nicht verschweigen und erzählte ihr, wer sich gemeldet hatte, auch wenn es keine schöne Nachricht für uns beide war. Sie verstand, dass ich etwas aufzuarbeiten hatte.
Zeitgleich hatte meine Freundin viele Probleme zu Hause, ihre Mutter wurde des öfteren ihr gegenüber gewalttätig. Sie wollte sich dagegen nicht wehren, weil sie Angst hatte dann ganz alleine darzustehen, weil ihr Vater aus beruflichen Gründen nach China ausgewandert ist. Mir ging es mit der ganzen Situtation nicht gut weil ich davon wusste, aber nicht über ihren Kopf hinweg über das Jugendamt oder dergleichen eingreifen konnte, da sie einfach zu große Angst vor den Konsequenzen hatte. Das beschäftigt mich schon sehr lange, denn ich wollte unbedingt etwas tun, konnte aber nicht. Dennoch bin ich immer für sie da gewesen, auch wenn es mich selbst total belastet hat und ich eigene Probleme hatte. Ich bin halt so ein Mensch, der seinen Partner deutlich über sich stellt und alles mögliche nach diesem richtet, um eine harmonische Beziehung führen zu können.
In dieser Zeit hatte ich sie aber wirklich gebraucht, sie war jedoch zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und hat gar nicht realisiert wie es mir ging, obwohl ich dies kommuniziert habe. In Verbindung mit einigen Streits in dieser Zeit fing ich an, an der Beziehung zu zweifeln, denn dies bedeutet für mich, dass man für einander da ist, wenn einer Hilfe braucht – und das darf nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Dieser Zeitraum belief sich auf etwa 2-3 Wochen. Meine Exfreundin hat mich in dieser Zeit unterstützt, weil meine Freundin es nicht konnte und ich einfach jemanden brauchte, der die ganze Sache versteht. Ihr waren diese Probeme von damals noch bekannt und sie wollte mir dafür, dass ich sie damals immer und immer wieder aufgefangen hatte, etwas zurückgeben. Mit der Tatsache, dass meine eigene Freundin davor die Augen zumachte, war ich totunglücklich. Eines Tages am Ende dieses Zeitraumes der besagten Wochen traf ich mich mit ihr, doch dieser Tag stand definitiv unter keinem guten Stern. Sie brachte mir eine derartige Kälte entgegen, schrie mich an, forderte mich auf zu gehen und wollte die Beziehung pausieren um sich zu überlegen, ob sie das alles noch wollte oder nicht. Da waren meine Kräfte einfach aufgebraucht. Mit Beziehungspausen hatte ich aus der Vergangenheit definitiv nur schlechte Erfahrungen gemacht, ich wollte mich nicht mehr derartig hinhalten lassen. Hätte man in Ruhe darüber gesprochen, sich etwas zurückzuziehen und nachzudenken, wäre das gar kein Problem gewesen. Aber jemanden im Streit derartig zu behandeln und ihn dann völlig allein mit seinen Problemen wegzuschicken war für mich in einer Beziehung nicht vorstellbar. Ich erklärte ihr, dass wenn sie diesen Willen wirklich auf diese Art und Weise durchsetzen wollen würde, ich das zunächst als Schlussstrich sehen würde. Entweder ist man zusammen, oder man ist es nicht, hinhalten lassen wollte ich mich nicht mehr. Sie ließ mich gehen. Es brach mir das Herz und ich konnte nicht fassen was passiert war.
Paradoxer Weise war die Person die mich auffangen wollte meine Exfreundin. Ich staunte über ihre Selbstlosigkeit. Es waren keine Gefühle im Spiel, die Sache war einfach lange her. Jedoch schien ich ihr menschlich noch etwas zu bedeuten und sie schien ihr damaliges Verhalten wirklich zu bereuen und wollte das durch ihre Präsenz wieder gut machen, auch, wenn sie wusste, dass mein Herz längst für ein anderes Mädchen schlug.
Meine ganze Welt drehte sich um. Das Mädchen, was ich so sehr liebte interessierte sich offenbar nicht für mein Wohlbefinden und war zu beschäftigt mit sich selbst. Das Mädchen, was mich einst sehr kaputt gemacht hatte, wollte mich wieder aufbauen. Ich wünschte es wäre genau andersherum gewesen, denn dann wäre nicht eins zum anderen gekommen.
Während ich ein Trauerhaufen war und mich von ihr aufgefangen fühlte, eskalierte die Situation und es ist etwas passiert, was ich mir seitdem nicht verzeihen kann, auch wenn meine Freundin und ich ganz klar getrennte Leute waren. Während meine Exfreundin für mich da war, wurde es intim. Ich kommunizierte direkt kurz darauf, dass ich mir das alles nicht mehr vorstellen könne und eine andere liebe. Sie akzeptierte das und entschloss sich dennoch, weiterhin auf freundschaftlicher Ebene für mich da zu sein.
Kurz darauf meldete sich meine „neue“ Exfreundin bei mir und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Sie schien zu bereuen, was sie da in die Wege geleitet hatte und ihr Fehler wurde ihr bewusst. Sie dachte einige Tage viel darüber nach und wollte zurück. Dass in der Zeit etwas intimes mit einem anderen Mädchen passiert war, wollte ich ihr nicht vorenthalten, denn sie fragte mich explizit danach. Sie war selbst der Auffassung, dass sie dafür mitverantwortlich war, konnte jedoch nicht damit umgehen und brauchte Gedenkzeit. Auch wenn sie mich so sehr verletzt hatte, waren die Gefühle für sie immernoch da. Ich konnte verzeihen, dass sie mich so hängen ließ und wollte es noch einmal versuchen, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen lernen und an sich arbeiten können, denn das muss ich definitiv auch, niemand wird perfekt geboren. Während sie also ihre Gedenkzeit nutzte hing ich komplett in der Luft über mehrere Wochen. Sie konnte nicht damit umgehen und beendete den Kontakt komplett. Ich litt sehr darunter, konnte nicht schlafen, konnte nicht essen. Ich verlor etwa neun Kilo Körpergewicht in sehr kurzer Zeit. Ich kämpfte Tag für Tag um sie aber war kräftetechnsich irgenwann gezwungen aufzugeben und es zu akzeptieren, was ich jedoch nicht konnte. Es herrschte zwei Wochen komplette Funkstille.
Etwa fünf Wochen nach dem Vorfall, hatte ich plötzlich eine Nachricht von ihr auf dem Handy und sie stand vor meiner Tür. Sie sagte mir, dass sie mich vermissen würde und es dumm war so zu entscheiden, denn sie wusste, dass es außerhalb von unserer Beziehung passiert war. Ich zögerte nicht lange. Ich hatte immernoch diese starken Gefühle für sie und konnte sie nicht loslassen. Ich gab der Beziehung eine zweite Chance. Den Kontakt zu meiner Exfreundin musste ich natürlich abbrechen, auch wenn sie mir so sehr geholfen hatte. Ich musste tun, was mir mein Herz sagte.
Wir haben uns zusammen wieder etwas aufgebaut und waren wieder glücklich. Die Beziehung blühte neu auf. Natürlich hat man sich auch mal gestritten, das gehört dazu. Es stand ihr nun eine zweiwöchige Reise nach China zu ihrem Vater bevor, die wir eigentlich zusammen antreten wollten. Dadurch, dass wir dies aber vor unserer Trennung vor ca. 6 Monaten geplant hatten, musste sie nun alleine fliegen. Ihr ging es dort sehr schlecht weil sie viel allein war, ihr Vater viel gearbeitet hat und das Umfeld weit entfernt von ihrer Komfortzone lag. Ich habe versucht sie per Facetime so gut es ging zu unterstützen. Es kam während dieser Zeit jedoch trotzdem zu einem Streit, da sie den einen Tag total genervt war und ich mit ihr nicht richtig sprechen konnte. Später erfuhr ich, dass der Auslöser dafür ein Albtraum war, in dem sie den Vorfall von damals nochmal durchleben musste. Ich versuchte ihr jegliche Angst zu nehmen, denn ich war sicher, das soetwas nie wieder vorkommen könnte. Sie würde mich nie wieder so hängen lassen und selbst wenn, würde ich nicht wieder den gleichen Fehler machen und mich von der falschen Person auffangen lassen, damit so eine Situation nicht wieder eskalieren könnte. Für kurze Zeit konnte ich sie beruhigen. Sie flog von Peking nach Amsterdam zurück, ihr Anschlussflug in unsere Heimatstadt wurde annuliert. Ich setzte mich also in mein Auto und holte sie aus Amsterdam zu mir. Sieben Stunden, siebenhundertachtzig Kilometer. Für dieses Mädchen war mir einfach kein Weg zu weit. Sie war so glücklich, dass ich sie da nicht alleinegelassen habe und war froh, mich endlich wiederzusehen. Mir ging es nicht anders.
Ich nahm mir lange zuvor zwei Wochen Urlaub ab dem Zeitpunkt wo sie wieder ankommen sollte, weil wir noch einmal zusammen weg wollten. Leider war ihr alles was ich vorschlug nicht gut genug, oder zu teuer. Schlussendlich habe ich über mehrere Monate deutlich gemacht, dass sie sich darum bitte kümmern soll, weil es mir wichtig ist und der einzige Urlaub ist, den ich dieses Jahr woanders verbringen könnte. Jedoch passierte nichts. Ich war echt enttäuscht, arrangierte mich jedoch mit der Situation und machte das Beste daraus, in dem ich in naher Umgebung von zu Hause Dinge mit ihr unternahm. Es gab leider in diesem „Urlaub“ auch wieder einen hässlichen Streit aufgrund von einer Meinungsverschiedenheit, wo auch noch Alkohol im Spiel war. Trotzdem rauften wir uns zusammen und genossen tagelang weiter unsere Zeit.
Letzte Woche jedoch fing sie an genervt zu sein und sich zu distanzieren, ich könnte das nicht richtig einordnen. Letztendlich wollte sie Zeit zum Nachdenken haben, ihr schwirrten die Geschehnisse von damals wieder permanent im Kopf rum. Sie sagte sie hätte Bilder im Kopf, wenn ich sie liebevoll anfassen würde. Sie zog sich schließlich für zwei Tage zurück und beendete gestern die Beziehung, weil sie weder mit der Vergangenheit, noch mit der Zukunft klarkäme. Sie sagte, sie könne nicht vergessen was damals passiert war und sprach davon betrogen worden zu sein und dass ihr Vertrauen darunter litt, obwohl wir nicht zusammen waren. Sie macht bald ihr Abi und will arbeiten. Sie meint es ist in naher Zukunft absehbar, dass wir es dadurch eh nicht mehr schaffen, da sie mich dann zurückstellen und enttäuschen müsse. Zudem kommt dazu, dass ich nächsten Jahr wahrscheinlich für ca. 2-3 Monate beruflich ins Ausland muss. Sie äußerte auch Bedenken, dass sie es wieder nicht hinkriegen würde, mit mir gemeinsame Pläne auch umzusetzen.
Wieso es jetzt für sie scheitert, macht sie an dem damaligen Geschehnis fest. Dies kann ich leider nicht mehr rückgängig machen. Ich konnte nur damit leben, als sie es akzeptierte und wieder zu mir kam. Ich mache mir deshalb echt höllische Vorwürfe, obwohl für mich eigentlich gilt, dass man keine Ansprüche was soetwas angeht an jemanden Stellen kann, mit dem man sich entschieden hat nicht mehr zusammen sein zu wollen. Ich merkte, wie schwer ihr das gestern fiel und dass sie nicht unbedingt mit dem Vorsatz zu mir gekommen ist, es zu beenden. Sie weiß nur einfach nicht wie sie damit umgehen soll und das macht mich total fertig, denn es hat jetzt ja auch wieder über Monate funktioniert. Ich bin mir relativ sicher, dass es ihr damit auch überhaupt gar nicht gut geht und sie mich vermissen wird, auch wenn wir beide es damals total in den Sand gesetzt haben. Ich bin total ratlos und habe das Gefühl, dass ich damit wie schon beim letzten Mal nicht abschließen können werde. Kann ich bei dieser verstrickten Situation noch irgendetwas durch Kämpfen erreichen?
Mir ist bewusst, dass ich in diesem Text auch viel beschireben habe, dass die Beziehung nicht komplett im Gleichgewicht war doch darum geht es mir in einer Beziehung nicht. Ich gebe was ich kann, es macht mich glücklich, sie glücklich zu machen. Ich verlange nicht dasselbe zurück. Ich möchte nur das Mädchen war ich so sehr liebe und von dem ich weiß, dass sie mich auch sehr liebt. Doch gibt es irgendeinen Ausweg aus dieser Situation? Gibt es irgendeinen Weg, wie sie damit umgehen kann?
Ich kann nicht loslassen und würde mich über Meinungen dazu sehr freuen. Ich sehe sie als die Liebe meines Lebens. Mir geht es unvorstellbar schlecht, an Essen und Schlafen ist momentan nicht zu denken. Danke im Voraus.
rainoc
ich war nun knapp 1,5 Jahre mit meiner Freundin zusammen. In dieser Zeit haben wir sehr intensive Momente und Erlebnisse gehabt, für uns beide bisher unübertroffen. Ich bin 20 und sie 18. Ich lernte sie kennen als sie 17 war und habe deshalb viel Geduld an den Tag gelegt, wenn noch eine gewisse Unreife vorhanden war. Ich behaupte von mir nicht, dass ich der reifste Mensch bin. Ich stehe jedoch schon etwas mehr im Leben, habe einen Job und studiere. Angefangen zu arbeiten habe ich mit 16. Sie ist eher das Nesthäkchen, was mich an sich nie gestört hat. Ihre eher ruhige und teilweise antriebslose Art hat mich als sehr hektischen Menschen immer etwas zur Ruhe gebracht. Mit ihr zusammen zählte immer nur der Moment, fast egal ob man einfach nur gemeinsam auf dem Sofa lag oder etwas anderes unternommen hat. Sie geht noch zur Schule, macht bald ihr Abi und weiß noch nicht so richtig wie sie das alles schaffen soll, weil sie deutlich weniger belastbar ist als ich. Vom Grundprinzip her sind wir also schon verschieden, ich habe dies jedoch nie als Problem gesehen, auch wenn ich ihr manchmal etwas in den Hintern treten musste, wenn sie sich um wichtige Dinge kümmern musste. Mit anderen Worten ist sie nicht die selbstständigste, aber auch das hat mich meistens nicht gestört oder ich habe es akzeptiert. Ich muss sagen, dass meine Gefühle für jemanden noch nie so intensiv gewesen sind. Jede Freude die ich ihr bereiten konnte, hat mich selbst glücklich gemacht. Wenn ich sie glücklich machen konnte, dann war ich selbst glücklich. Wir konnten auch so gut wie alles miteinander unternehmen.
Angefangen zu Kriseln hat es Anfang des Jahres. Meine Exfreundin, die selbstmordgefährdet war und mit der ich über zwei Jahre zusammen war hat sich bei mir gemeldet und für ihren damaligen Psychoterror, den sie mir angetan hat entschuldigt. Dies holte bei mir einige Dinge aus der früheren Jugend die etwa zeitgleich auftraten wieder ans Tageslicht. Ich hatte alles nur verdrängt und plötzlich war es wieder da. Es ging zum Beispiel um meinen Vater, der mich nie wollte und sitzen lassen hat und in Verbindung damit um meine Schwester, die ich dadurch nie haben sollte. Meiner Freundin wollte ich das nicht verschweigen und erzählte ihr, wer sich gemeldet hatte, auch wenn es keine schöne Nachricht für uns beide war. Sie verstand, dass ich etwas aufzuarbeiten hatte.
Zeitgleich hatte meine Freundin viele Probleme zu Hause, ihre Mutter wurde des öfteren ihr gegenüber gewalttätig. Sie wollte sich dagegen nicht wehren, weil sie Angst hatte dann ganz alleine darzustehen, weil ihr Vater aus beruflichen Gründen nach China ausgewandert ist. Mir ging es mit der ganzen Situtation nicht gut weil ich davon wusste, aber nicht über ihren Kopf hinweg über das Jugendamt oder dergleichen eingreifen konnte, da sie einfach zu große Angst vor den Konsequenzen hatte. Das beschäftigt mich schon sehr lange, denn ich wollte unbedingt etwas tun, konnte aber nicht. Dennoch bin ich immer für sie da gewesen, auch wenn es mich selbst total belastet hat und ich eigene Probleme hatte. Ich bin halt so ein Mensch, der seinen Partner deutlich über sich stellt und alles mögliche nach diesem richtet, um eine harmonische Beziehung führen zu können.
In dieser Zeit hatte ich sie aber wirklich gebraucht, sie war jedoch zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und hat gar nicht realisiert wie es mir ging, obwohl ich dies kommuniziert habe. In Verbindung mit einigen Streits in dieser Zeit fing ich an, an der Beziehung zu zweifeln, denn dies bedeutet für mich, dass man für einander da ist, wenn einer Hilfe braucht – und das darf nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Dieser Zeitraum belief sich auf etwa 2-3 Wochen. Meine Exfreundin hat mich in dieser Zeit unterstützt, weil meine Freundin es nicht konnte und ich einfach jemanden brauchte, der die ganze Sache versteht. Ihr waren diese Probeme von damals noch bekannt und sie wollte mir dafür, dass ich sie damals immer und immer wieder aufgefangen hatte, etwas zurückgeben. Mit der Tatsache, dass meine eigene Freundin davor die Augen zumachte, war ich totunglücklich. Eines Tages am Ende dieses Zeitraumes der besagten Wochen traf ich mich mit ihr, doch dieser Tag stand definitiv unter keinem guten Stern. Sie brachte mir eine derartige Kälte entgegen, schrie mich an, forderte mich auf zu gehen und wollte die Beziehung pausieren um sich zu überlegen, ob sie das alles noch wollte oder nicht. Da waren meine Kräfte einfach aufgebraucht. Mit Beziehungspausen hatte ich aus der Vergangenheit definitiv nur schlechte Erfahrungen gemacht, ich wollte mich nicht mehr derartig hinhalten lassen. Hätte man in Ruhe darüber gesprochen, sich etwas zurückzuziehen und nachzudenken, wäre das gar kein Problem gewesen. Aber jemanden im Streit derartig zu behandeln und ihn dann völlig allein mit seinen Problemen wegzuschicken war für mich in einer Beziehung nicht vorstellbar. Ich erklärte ihr, dass wenn sie diesen Willen wirklich auf diese Art und Weise durchsetzen wollen würde, ich das zunächst als Schlussstrich sehen würde. Entweder ist man zusammen, oder man ist es nicht, hinhalten lassen wollte ich mich nicht mehr. Sie ließ mich gehen. Es brach mir das Herz und ich konnte nicht fassen was passiert war.
Paradoxer Weise war die Person die mich auffangen wollte meine Exfreundin. Ich staunte über ihre Selbstlosigkeit. Es waren keine Gefühle im Spiel, die Sache war einfach lange her. Jedoch schien ich ihr menschlich noch etwas zu bedeuten und sie schien ihr damaliges Verhalten wirklich zu bereuen und wollte das durch ihre Präsenz wieder gut machen, auch, wenn sie wusste, dass mein Herz längst für ein anderes Mädchen schlug.
Meine ganze Welt drehte sich um. Das Mädchen, was ich so sehr liebte interessierte sich offenbar nicht für mein Wohlbefinden und war zu beschäftigt mit sich selbst. Das Mädchen, was mich einst sehr kaputt gemacht hatte, wollte mich wieder aufbauen. Ich wünschte es wäre genau andersherum gewesen, denn dann wäre nicht eins zum anderen gekommen.
Während ich ein Trauerhaufen war und mich von ihr aufgefangen fühlte, eskalierte die Situation und es ist etwas passiert, was ich mir seitdem nicht verzeihen kann, auch wenn meine Freundin und ich ganz klar getrennte Leute waren. Während meine Exfreundin für mich da war, wurde es intim. Ich kommunizierte direkt kurz darauf, dass ich mir das alles nicht mehr vorstellen könne und eine andere liebe. Sie akzeptierte das und entschloss sich dennoch, weiterhin auf freundschaftlicher Ebene für mich da zu sein.
Kurz darauf meldete sich meine „neue“ Exfreundin bei mir und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Sie schien zu bereuen, was sie da in die Wege geleitet hatte und ihr Fehler wurde ihr bewusst. Sie dachte einige Tage viel darüber nach und wollte zurück. Dass in der Zeit etwas intimes mit einem anderen Mädchen passiert war, wollte ich ihr nicht vorenthalten, denn sie fragte mich explizit danach. Sie war selbst der Auffassung, dass sie dafür mitverantwortlich war, konnte jedoch nicht damit umgehen und brauchte Gedenkzeit. Auch wenn sie mich so sehr verletzt hatte, waren die Gefühle für sie immernoch da. Ich konnte verzeihen, dass sie mich so hängen ließ und wollte es noch einmal versuchen, denn ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen lernen und an sich arbeiten können, denn das muss ich definitiv auch, niemand wird perfekt geboren. Während sie also ihre Gedenkzeit nutzte hing ich komplett in der Luft über mehrere Wochen. Sie konnte nicht damit umgehen und beendete den Kontakt komplett. Ich litt sehr darunter, konnte nicht schlafen, konnte nicht essen. Ich verlor etwa neun Kilo Körpergewicht in sehr kurzer Zeit. Ich kämpfte Tag für Tag um sie aber war kräftetechnsich irgenwann gezwungen aufzugeben und es zu akzeptieren, was ich jedoch nicht konnte. Es herrschte zwei Wochen komplette Funkstille.
Etwa fünf Wochen nach dem Vorfall, hatte ich plötzlich eine Nachricht von ihr auf dem Handy und sie stand vor meiner Tür. Sie sagte mir, dass sie mich vermissen würde und es dumm war so zu entscheiden, denn sie wusste, dass es außerhalb von unserer Beziehung passiert war. Ich zögerte nicht lange. Ich hatte immernoch diese starken Gefühle für sie und konnte sie nicht loslassen. Ich gab der Beziehung eine zweite Chance. Den Kontakt zu meiner Exfreundin musste ich natürlich abbrechen, auch wenn sie mir so sehr geholfen hatte. Ich musste tun, was mir mein Herz sagte.
Wir haben uns zusammen wieder etwas aufgebaut und waren wieder glücklich. Die Beziehung blühte neu auf. Natürlich hat man sich auch mal gestritten, das gehört dazu. Es stand ihr nun eine zweiwöchige Reise nach China zu ihrem Vater bevor, die wir eigentlich zusammen antreten wollten. Dadurch, dass wir dies aber vor unserer Trennung vor ca. 6 Monaten geplant hatten, musste sie nun alleine fliegen. Ihr ging es dort sehr schlecht weil sie viel allein war, ihr Vater viel gearbeitet hat und das Umfeld weit entfernt von ihrer Komfortzone lag. Ich habe versucht sie per Facetime so gut es ging zu unterstützen. Es kam während dieser Zeit jedoch trotzdem zu einem Streit, da sie den einen Tag total genervt war und ich mit ihr nicht richtig sprechen konnte. Später erfuhr ich, dass der Auslöser dafür ein Albtraum war, in dem sie den Vorfall von damals nochmal durchleben musste. Ich versuchte ihr jegliche Angst zu nehmen, denn ich war sicher, das soetwas nie wieder vorkommen könnte. Sie würde mich nie wieder so hängen lassen und selbst wenn, würde ich nicht wieder den gleichen Fehler machen und mich von der falschen Person auffangen lassen, damit so eine Situation nicht wieder eskalieren könnte. Für kurze Zeit konnte ich sie beruhigen. Sie flog von Peking nach Amsterdam zurück, ihr Anschlussflug in unsere Heimatstadt wurde annuliert. Ich setzte mich also in mein Auto und holte sie aus Amsterdam zu mir. Sieben Stunden, siebenhundertachtzig Kilometer. Für dieses Mädchen war mir einfach kein Weg zu weit. Sie war so glücklich, dass ich sie da nicht alleinegelassen habe und war froh, mich endlich wiederzusehen. Mir ging es nicht anders.
Ich nahm mir lange zuvor zwei Wochen Urlaub ab dem Zeitpunkt wo sie wieder ankommen sollte, weil wir noch einmal zusammen weg wollten. Leider war ihr alles was ich vorschlug nicht gut genug, oder zu teuer. Schlussendlich habe ich über mehrere Monate deutlich gemacht, dass sie sich darum bitte kümmern soll, weil es mir wichtig ist und der einzige Urlaub ist, den ich dieses Jahr woanders verbringen könnte. Jedoch passierte nichts. Ich war echt enttäuscht, arrangierte mich jedoch mit der Situation und machte das Beste daraus, in dem ich in naher Umgebung von zu Hause Dinge mit ihr unternahm. Es gab leider in diesem „Urlaub“ auch wieder einen hässlichen Streit aufgrund von einer Meinungsverschiedenheit, wo auch noch Alkohol im Spiel war. Trotzdem rauften wir uns zusammen und genossen tagelang weiter unsere Zeit.
Letzte Woche jedoch fing sie an genervt zu sein und sich zu distanzieren, ich könnte das nicht richtig einordnen. Letztendlich wollte sie Zeit zum Nachdenken haben, ihr schwirrten die Geschehnisse von damals wieder permanent im Kopf rum. Sie sagte sie hätte Bilder im Kopf, wenn ich sie liebevoll anfassen würde. Sie zog sich schließlich für zwei Tage zurück und beendete gestern die Beziehung, weil sie weder mit der Vergangenheit, noch mit der Zukunft klarkäme. Sie sagte, sie könne nicht vergessen was damals passiert war und sprach davon betrogen worden zu sein und dass ihr Vertrauen darunter litt, obwohl wir nicht zusammen waren. Sie macht bald ihr Abi und will arbeiten. Sie meint es ist in naher Zukunft absehbar, dass wir es dadurch eh nicht mehr schaffen, da sie mich dann zurückstellen und enttäuschen müsse. Zudem kommt dazu, dass ich nächsten Jahr wahrscheinlich für ca. 2-3 Monate beruflich ins Ausland muss. Sie äußerte auch Bedenken, dass sie es wieder nicht hinkriegen würde, mit mir gemeinsame Pläne auch umzusetzen.
Wieso es jetzt für sie scheitert, macht sie an dem damaligen Geschehnis fest. Dies kann ich leider nicht mehr rückgängig machen. Ich konnte nur damit leben, als sie es akzeptierte und wieder zu mir kam. Ich mache mir deshalb echt höllische Vorwürfe, obwohl für mich eigentlich gilt, dass man keine Ansprüche was soetwas angeht an jemanden Stellen kann, mit dem man sich entschieden hat nicht mehr zusammen sein zu wollen. Ich merkte, wie schwer ihr das gestern fiel und dass sie nicht unbedingt mit dem Vorsatz zu mir gekommen ist, es zu beenden. Sie weiß nur einfach nicht wie sie damit umgehen soll und das macht mich total fertig, denn es hat jetzt ja auch wieder über Monate funktioniert. Ich bin mir relativ sicher, dass es ihr damit auch überhaupt gar nicht gut geht und sie mich vermissen wird, auch wenn wir beide es damals total in den Sand gesetzt haben. Ich bin total ratlos und habe das Gefühl, dass ich damit wie schon beim letzten Mal nicht abschließen können werde. Kann ich bei dieser verstrickten Situation noch irgendetwas durch Kämpfen erreichen?
Mir ist bewusst, dass ich in diesem Text auch viel beschireben habe, dass die Beziehung nicht komplett im Gleichgewicht war doch darum geht es mir in einer Beziehung nicht. Ich gebe was ich kann, es macht mich glücklich, sie glücklich zu machen. Ich verlange nicht dasselbe zurück. Ich möchte nur das Mädchen war ich so sehr liebe und von dem ich weiß, dass sie mich auch sehr liebt. Doch gibt es irgendeinen Ausweg aus dieser Situation? Gibt es irgendeinen Weg, wie sie damit umgehen kann?
Ich kann nicht loslassen und würde mich über Meinungen dazu sehr freuen. Ich sehe sie als die Liebe meines Lebens. Mir geht es unvorstellbar schlecht, an Essen und Schlafen ist momentan nicht zu denken. Danke im Voraus.
rainoc