Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Verpasstes Leben

Jemand

Neues Mitglied
Hey, ich bin gerade ziemlich am Boden.
Ich hoffe hier wieder etwas Mut zu finden um nicht aufzugeben.

Ich bin jetzt 37 und habe das Gefühl bis hier hin nicht gelebt zu haben.
Es macht micht fertig. Ich komme aus diesem Gedanken und Gefühlen nicht raus.

Mein Leben war von klein auf nicht leicht. Viel Gewalt, ich war ein unsichtbares Kind zuhause und musste mit mir und meinen Emotionen selbst zurecht kommen. Als Teenager wurde ich viel geschlagen und emotional missbraucht. Teilweise sogar sexuell. Ich kam recht früh Depressionen, als ich mich an eine Lehrerin wandte, wollte sie mir helfen, aber als ich einmal trotzig und frech im Unterricht auf sie reagiert habe, hat sie mich nie wieder darauf angesprochen.
Ich habe viele Mini Jobs gemacht in meinen 20gern, tellerwäscher, Verkäuferin, Reinigungskraft. Aber ich habe mir nie zugetraut wirklich einen Job zu beginnen. Die verantwortung habe ich mir nie zugetraut.
Ich wurde viel gemobbt und habe mein Selbstvertrauen einfach verloren.
Meine Familie hat mich viel in beschalg genommen. Ich war eine immense stütze, finanziell und emotional. Ich habe Schulden durch meine Familie.
In meinen 20gern lebte ich fast Obdachlos. Ich hatte nur einen nicht beheizten Wohnwagen.
Dennoch habe ich mit mitte 20 eine künstlerische Ausbildung gemacht und abgeschlossen.
Danach habe ich nur in der Reinigung gejobbt.
Mit anfang 30 hab ich endlich geschafft in eine Wohnung zu ziehen.
Und seit dem geht nichts mehr weiter.
Ich fing eine Therapie an, doch irgendwie habe ich den Eindruck dort wurde alles hochgeholt und am Ende wurde ich damit alleine gelassen.
Ich ging in eine tagesklinik, aber das hat meine soziale phobie, die sich über die Jahre verstärkt hatte, nur befeuert.

Ich litt unter starken Ängsten.
Ich konnte nicht mal zum Bäcker um mir Brötchen zu kaufen.
Ich bekam zu meinen ständigen Ängsten und Depressionen noch zwangsgedanken, die mich wirklich mürbe machten und ich irgendwann nicht mehr weiter wusste.
Ich ließ mich auf eine Liste eines neuen Therapeuten schreiben.
Ich arbeitete jeden Tag an mir, mit Ratgebern, Meditation, Yoga, Ernährung und Dankbarkeitübungen um endlich leben zu dürfen.

Die corona Jahre nutze ich um einfach in Ruhe zu leben. Machte weiter meine täglichen Routinen um meine psyche zu stabilisieren.

Ich begann ein coaching vom jobcenter und lernte meine Angst so weit zu reduzieren, dass ich wieder einkaufen gehen konnte, Bus fahren konnte usw. Ich machte sogar zwei 1 Euro jobs vom jobcenter.
Ich hatte das Gefühl, jetzt schaffe ich es.

Aber dann wurde mein Vater schwer krank. Da war ich 35.
Ich half wo ich konnte und stellte alles hinten an.
Aber das brach mir letztendlich das Genick.
Da hab ich meine letzten Ressourcen aufgebraucht und bekam selbstmordgedanken. Ein ganzes Jahr wollte ich sterben in dem ich nur schlafe, kaum noch trinke und esse.
Meinem Vater geht's dem Umständen entsprechend gut.

Im letzten Jahr habe ich nichts gemacht. Ich fing nach 3 Jahren Wartezeit eine neue Therapie an, allerdings habe ich nur alle 3 bis 4 Wochen eine Sitzung und ich fühle mich hoffnungslos, weil ich nicht glaube das mich das so weiter bringt.
Ich habe das Gefühl, immer überall verzweifelt nach Hilfe zu suchen aber am Ende bekomme ich sie nicht.

Jetzt bin ich 37.
Ich fand mich immer hübsch, doch jetzt sehe ich in den Spiegel und sehe eine alte Frau. Jemand der versagt hat. Gescheitert ist.

Ich hatte nie einen partner, weil ich tatsächlich erst jetzt in der Lage bin diese Art von nähe zu zulassen. Doch jetzt fühlt es sich zu spät an.

Ich habe keine freunde mehr, denn über die jahre brachen die Kontakte ab. Und selbst als ich sie hatte, konnte ich durch meine psyche selten die gemeinsamen Momente genießen.

Ich habe seit Jahren keine richtige Arbeit. Also finanziell auch nichts.
Ich habe nicht.
Bin kaum voran gekommen was meine psyche angeht.

Und nun trauere ich um meine Vergangenheit.
Sehe aufeinmal all die Chancen, wo ich diesen Teufelskreis hätte durch brechen können.
Sehe wie dumm ich war und meine Heilung in die Hände ander gelegt habey anstatt sie selbst in die Hand zu nehmen.

Um mich herum gehen alle weiter. Leben. Ich hab das gefühl nie angefangen zu haben und nun ist ein Großteil meines Lebens weg. Ohne das ich ihn gelebt habe.
Jedenfalls fällt es mir schwer mich an die positiven Erlebnisse zu erinnern, denn mein Ziel war es immer endlich meine psyche einigermaßen in den Griff zu bekommen um am Leben mit alle den anderen Teil zunehmen.
Doch jetzt bin ich gecsheitert.
Und ich weiß nicht ob ich das jetzt schaffe.

Ich hoffe das ich nur schwarz sehe, weil ich am tiefsten Punkt gerade sitze.
Ich hoffe ihr seht mehr beim lesen meiner Geschichte.
Ich hoffe hier etwas Mut zu finden.
Vielleicht ist mein Leben ja nicht verloren, sondern ich bin noch mitten drin und nur gerade zu depressiv...
 
Hallo Jemand,
danke, dass du deine Geschichte mit uns teilst und um Hilfe nachfragst – das ist häufig der erste Schritt hin zum Besseren, wenn man sich eingesteht, dass man Unterstützung braucht!

Was ich auf jeden Fall lese ist, dass du offenbar starke Widerstandskräfte besitzen musst. Und kreativ bist, wenn es darum geht, mit Schwierigkeiten umzugehen. Du kannst Hilfe annehmen, auch das ist ja keine Selbstverständlichkeit!

Du schreibst u. a. über Depressionen, Ängste, Suizidgedanken und dass du über längere Zeit wenig oder nichts gegessen hast. Darf ich fragen, ob deine Ärzt:innen/Therapeut:innen dich über das Thema Mineralstoffbedarf und speziell Zinkbedarf/Zinkmangel aufgeklärt haben? Denn auf der Liste der Zinkmangelsymptome stehen genau diese drei Beschwerden und viele wissen nicht, dass hier eine mögliche Ursache der psychisch-mentalen Beschwerden liegen kann.

Es gibt einen kostenlosen und anonymen Test im Internet, mit dem du erkennen kannst, ob du ggf. an Zinkmangel leidest. Das wäre rasch und preiswert zu kurieren – mit passenden Lebensmitteln oder Präparaten, evtl. auch Infusionen.

Interessant fand ich, dass du schreibst, wie du jetzt selbst deine Heilung in die Hände nehmen willst. Es deckt sich mit meinen Erfahrungen, dass man bei aller fachlichen Hilfe auch immer selbst recherchieren, ausprobieren, lesen etc. sollte – es gibt ja heutzutage so viele gute Webseiten und auch preiswerte Bücher. Mir hat das schon oft geholfen, auch "mein eigener Arzt" zu sein.

Eine Frage hätte ich doch noch: Was wäre denn ganz konkret für dich aktuell ein kleiner Schritt hin zum Besseren? Vielleicht hat hier jemand einen praktischen Tipp oder eine Erfahrung genau dazu.

Alles Gute!
Werner
 
Ja so Phasen hat man manchmal.
Aber man muß die ganze Sache auch mal etwas wohlwollend sehen, und mit sich selbst nicht so streng sein.
Sei gut, nett und liebevoll zu Dir selbst.
Und mit nicht mal 40 Kommt noch ne ganze Menge.
Träume einfach mal, was wäre ein Traum für Dich?
Wenn man in dem Alter alt aussieht, wird das von der inneren Einstellung kommen.
Kopf hoch, Ärmel aufgekrempelt und was schönes gemacht.
Und was ich so lese, ist ja auch nicht nichts.
Kann auch nicht jeder nen Ferrari, ne Yacht oder ne Finca auf Malle haben.
 
Kopf hoch und sehe mach vorn du hast noch mehr Jahre vermutlich vor dir als du jetzt gelebt hast.

Du hast also noch die Chance dein Leben zu gestalten.
 
Als es mir eine Zeit lang richtig schlecht ging ,hilf mir dieser Satz:
Wenn du ganz unten bist,gibt es nur einen Weg,den nach oben.

Deine Vergangenheit ist deine Vergangenheit.
Du bist ,trotz allen Schwierigkeiten ,noch hier.
Und das,was du heute tust, beeinflusst dein Morgen,deine Zukunft!
Also versuchen nicht nach hinten zu schauen, sondern konzentriere dich darauf,was du jetzt machen kannst.
Such dir Hilfe,nimm dein Leben in deine Hand!
Ich hoffe,du findest deinen Mut wieder,deine Kraft,die du in dir hast.
Und dann findest du auch deine Hoffnung wieder,ganz bestimmt!
 
Hallo Jemand,

Ich kann verstehen, dass du dich grade wie ein Wrack fühlst. Das war ja eine schwere Sache nach der anderen in deinem Leben und jetzt immer noch...

Das ist definitiv furchtbar, wenn alles um einen herum nur Finsternis ist und man keinen Ausweg sieht.

Ich habe auch mal sowas durchgemacht bis ins Erwachsenenalter hinein, wo ich keinen Sinn in meinem Leben gesehen habe, was ich auch in mein Profil geschrieben habe. Obwohl deine Lebenssituation natürlich viel schwerer ist.

Ich kann dir sagen, dass es einen Ausweg gibt. Auch für dich! Auch wenn du jetzt vielleicht denkst, dass alles aus und vorbei ist.

Du kannst auch gerne jederzeit schreiben, wenn du reden möchtest.

Liebe Grüße
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben