Hallo, liebes Forum.
Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht sicher, ob das hier ein Problem ist oder ob ich einfach mal loswerden will, was in meinem Kopf ist. Aber etwas durcheinander bin ich wegen dieser Sache auf jeden Fall.
Schätze, ich erzähle mal, was Sache ist und hoffe, dass irgendjemandem etwas Hilfreiches dazu einfällt.
Ich (w., 21) studiere im zweiten Semester Chemie und Latein auf Lehramt, davor habe ich ein Semester lang Pharmazie in einer anderen Stadt studiert. Die letzten zwei Jahre habe ich an der Seite eines Mannes verbracht, der nicht nur knapp 11 Jahre älter war als ich, sondern auch beruflich etwas komplett anderes gemacht hat. Für mich war das kein Problem, er allerdings hatte große Schwierigkeiten damit, dass er den Stoff, den ich in der Uni mache, nicht versteht, dass ich am Ende meines Studiums wahrscheinlich mehr verdienen werde als er und dass wir intellektuell nicht immer ganz auf einem Niveau waren. Dennoch hat er mir letztes Jahr um diese Zeit einen Heiratsantrag gemacht und ich habe zugestimmt.
Wir hatten nun bereits einen Termin festgelegt, aber ich habe mich schon länger in der Beziehung nicht mehr wohl gefühlt, weil ich immer mehr Gefühle für ihn hatte, die eher einen beschützenden als einen partnerschaftlichen Kontext haben, und das wiederum ist aufgrund des Altersunterschiedes gewaltiger Zündstoff zwischen uns gewesen.
Und jetzt ist mir da auch noch jemand zwischengefunkt. Einfach so, ohne Vorwarnung. Er ist mein "Assistent", also quasi mein Vorgesetzter in meinem ersten chemischen Praktikum (Laborversuche zu grundlegenden Themen der Chemie). Zuerst hielt ich es für eine Schwärmerei und habe es, so gut es ging, ignoriert. Schließlich war das seit meinem Pharmaziestudium meine erste Zeit im Labor, ich war total aufgeregt und ich bin, besonders in Chemie, auch sehr, sehr ehrgeizig, da kann so eine Übertragung vom Fach auf eine Person ja mal passieren. Aber tatsächlich haben wir immer öfter auch Privatgespräche geführt, was für meine Kommilitonen schon merkwürdig gewirkt haben muss, weil wir im Labor plötzlich angefangen haben, französisch zu sprechen und solche Dinge.
Ich habe mich irgendwann in einer ziemlich dummen Lage gesehen, als ich merkte, dass ich es nicht mehr ignorieren kann und die Gefühle auch jetzt, nach mehreren Monaten, nicht mehr weggehen. Deshalb habe ich meinem Partner davon erzählt. Er hat das Ganze ziemlich gefasst aufgenommen, aber damit, dass ich ihm gegenüber zu meinen Gefühlen gestanden habe, wurde es noch schlimmer. Ich habe lange darüber nachgedacht und habe mich schließlich von ihm getrennt, weil ich es nicht fair fand, die Beziehung weiter zu führen und ihn noch dazu zu heiraten, wenn ich selbst nicht voll und ganz dahinter stehen kann. Sicher, kalte Füße kommen ja mal. Aber die gehen doch eigentlich auch wieder weg, oder? Ich denke im Nachhinein, dass die Beziehung vielleicht ohnehin irgendwann gescheitert wäre, es gab ja noch andere Probleme...
So langsam fängt die ganze Angelegenheit jedenfalls an, sowohl an meinem Selbstvertrauen als auch an meinen Nerven zu nagen, weil mir mein Studium sehr am Herzen liegt und ich im Labor einfach nicht klar denken kann, wenn der Assistent anwesend ist. Deshalb bin ich am Mittwoch in sein Büro marschiert und habe ihm das auch gesagt.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er mir direkt den Laufpass gibt, ich danach fünf Tage Zeit hätte, meine Wunden zu lecken und das Ganze dann endlich vorbei ist.
War aber nicht so. Obwohl nach dem ersten Satz klar war, was kam, hat er mich ausreden lassen und mir dabei die ganze Zeit über in die Augen gesehen. Und ich hab mindestens zwei Minuten lang gequatscht (hatte ich vorher vor dem Spiegel geübt). Als ich zwischendurch nach Atem rang und ihm sagte, dass mich das gerade eine ganze Menge Mut koste, entgegnete er, das sei schon in Ordnung und lächelte. Meine Intuition sagt mir, dass er, hätte er mich abblitzen lassen wollen, in dem Moment (auch wenn er höflich ist) hätte sagen können: Hab ich verstanden, aber nein. Das hätte mir eine Menge Kraft gespart und uns beiden betretenes Schweigen. Hat er aber nicht.
Als ich dann einen sehr unbeholfenen Witz machte und meinte, er hätte mir den Kopf so verdreht, dass ich dauernd irgendwas in Brand setze, wenn ich im Labor bin, hat er sogar gelacht.
Ich habe ihm diese Liebeserklärung nicht gemacht, weil ich ihn anmachen wollte oder so. Wenn er mich hätte abblitzen lassen, wäre ich damit schon klargekommen. Denk ich. Ich fand es nur erwachsener, das direkt anzusprechen und danach wieder zu funktionieren, als wenn da irgendwelche Spielchen auf der nonverbalen Ebene laufen.
Jedenfalls habe ich zu ihm gesagt, dass er darauf gar nichts antworten müsse, ich hätte das nur einfach klären wollen. Er meinte aber trotzdem, dass das natürlich etwas wäre, was ich irgendwie für mich selbst klären müsse, Zitat: "Da kann ich dir leider nicht bei helfen." Zitat Ende (könnte er schon, wenn er sagen würde, hau ab, würde das ja ziemlich schnell abflachen). Er meinte außerdem, er würde lügen, wenn er sagen würde, dass er sich so etwas nicht schon länger gedacht habe, aber er sei sich nicht sicher gewesen (er hat sich aber trotzdem nicht abweisend verhalten oder ist mir ausgewichen, obwohl er den Verdacht hatte - im Gegenteil). Er schien ziemlich überrumpelt zu sein, sagte aber auch, er würde seinen Hut vor meiner Offenheit ziehen. Und dann bin ich ziemlich schnell abgehauen.
Der Punkt ist der, dass wir am Montag wieder gemeinsam im Labor stehen werden, und zwar fünf komplette Stunden lang, und mein Bauchgefühl will meine berechtigten Zweifel daran, dass das eine besonders angenehme Begegnung wird, partout nicht akzeptieren. Ich will mir keine falschen Hoffnungen machen, ich meine, so richtig eindeutig war seine Reaktion ja nun nicht. Andererseits kann ich spätestens jetzt ohnehin an nichts anderes mehr denken. Noch dazu haben wir am Montag vor dem Labor eine wichtige Zwischenprüfung beim Professor persönlich und ich befürchte, dass mich das ganze Chaos dann erst richtig aus dem Konzept bringen wird.
Also. Irgendwelche Tipps oder Vermutungen, worauf ich mich einstellen muss? So, wie ich ihn bisher kennen gelernt habe, wird da wahrscheinlich noch irgendein Nachtrag zu kommen. Aber ich meine, er hatte jetzt fast eine Woche Zeit, mir nochmal ganz klar zu sagen, dass ich mich verpissen soll, das ist nicht passiert. Nur wenn er das wirklich am Montag bringt, kann ich die Prüfung vergessen, ich bin so schon völlig durch den Wind, so habe ich mich noch nie erlebt! Was kann ich tun, um das irgendwie in den Griff zu kriegen?
Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht sicher, ob das hier ein Problem ist oder ob ich einfach mal loswerden will, was in meinem Kopf ist. Aber etwas durcheinander bin ich wegen dieser Sache auf jeden Fall.
Schätze, ich erzähle mal, was Sache ist und hoffe, dass irgendjemandem etwas Hilfreiches dazu einfällt.
Ich (w., 21) studiere im zweiten Semester Chemie und Latein auf Lehramt, davor habe ich ein Semester lang Pharmazie in einer anderen Stadt studiert. Die letzten zwei Jahre habe ich an der Seite eines Mannes verbracht, der nicht nur knapp 11 Jahre älter war als ich, sondern auch beruflich etwas komplett anderes gemacht hat. Für mich war das kein Problem, er allerdings hatte große Schwierigkeiten damit, dass er den Stoff, den ich in der Uni mache, nicht versteht, dass ich am Ende meines Studiums wahrscheinlich mehr verdienen werde als er und dass wir intellektuell nicht immer ganz auf einem Niveau waren. Dennoch hat er mir letztes Jahr um diese Zeit einen Heiratsantrag gemacht und ich habe zugestimmt.
Wir hatten nun bereits einen Termin festgelegt, aber ich habe mich schon länger in der Beziehung nicht mehr wohl gefühlt, weil ich immer mehr Gefühle für ihn hatte, die eher einen beschützenden als einen partnerschaftlichen Kontext haben, und das wiederum ist aufgrund des Altersunterschiedes gewaltiger Zündstoff zwischen uns gewesen.
Und jetzt ist mir da auch noch jemand zwischengefunkt. Einfach so, ohne Vorwarnung. Er ist mein "Assistent", also quasi mein Vorgesetzter in meinem ersten chemischen Praktikum (Laborversuche zu grundlegenden Themen der Chemie). Zuerst hielt ich es für eine Schwärmerei und habe es, so gut es ging, ignoriert. Schließlich war das seit meinem Pharmaziestudium meine erste Zeit im Labor, ich war total aufgeregt und ich bin, besonders in Chemie, auch sehr, sehr ehrgeizig, da kann so eine Übertragung vom Fach auf eine Person ja mal passieren. Aber tatsächlich haben wir immer öfter auch Privatgespräche geführt, was für meine Kommilitonen schon merkwürdig gewirkt haben muss, weil wir im Labor plötzlich angefangen haben, französisch zu sprechen und solche Dinge.
Ich habe mich irgendwann in einer ziemlich dummen Lage gesehen, als ich merkte, dass ich es nicht mehr ignorieren kann und die Gefühle auch jetzt, nach mehreren Monaten, nicht mehr weggehen. Deshalb habe ich meinem Partner davon erzählt. Er hat das Ganze ziemlich gefasst aufgenommen, aber damit, dass ich ihm gegenüber zu meinen Gefühlen gestanden habe, wurde es noch schlimmer. Ich habe lange darüber nachgedacht und habe mich schließlich von ihm getrennt, weil ich es nicht fair fand, die Beziehung weiter zu führen und ihn noch dazu zu heiraten, wenn ich selbst nicht voll und ganz dahinter stehen kann. Sicher, kalte Füße kommen ja mal. Aber die gehen doch eigentlich auch wieder weg, oder? Ich denke im Nachhinein, dass die Beziehung vielleicht ohnehin irgendwann gescheitert wäre, es gab ja noch andere Probleme...
So langsam fängt die ganze Angelegenheit jedenfalls an, sowohl an meinem Selbstvertrauen als auch an meinen Nerven zu nagen, weil mir mein Studium sehr am Herzen liegt und ich im Labor einfach nicht klar denken kann, wenn der Assistent anwesend ist. Deshalb bin ich am Mittwoch in sein Büro marschiert und habe ihm das auch gesagt.
Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass er mir direkt den Laufpass gibt, ich danach fünf Tage Zeit hätte, meine Wunden zu lecken und das Ganze dann endlich vorbei ist.
War aber nicht so. Obwohl nach dem ersten Satz klar war, was kam, hat er mich ausreden lassen und mir dabei die ganze Zeit über in die Augen gesehen. Und ich hab mindestens zwei Minuten lang gequatscht (hatte ich vorher vor dem Spiegel geübt). Als ich zwischendurch nach Atem rang und ihm sagte, dass mich das gerade eine ganze Menge Mut koste, entgegnete er, das sei schon in Ordnung und lächelte. Meine Intuition sagt mir, dass er, hätte er mich abblitzen lassen wollen, in dem Moment (auch wenn er höflich ist) hätte sagen können: Hab ich verstanden, aber nein. Das hätte mir eine Menge Kraft gespart und uns beiden betretenes Schweigen. Hat er aber nicht.
Als ich dann einen sehr unbeholfenen Witz machte und meinte, er hätte mir den Kopf so verdreht, dass ich dauernd irgendwas in Brand setze, wenn ich im Labor bin, hat er sogar gelacht.
Ich habe ihm diese Liebeserklärung nicht gemacht, weil ich ihn anmachen wollte oder so. Wenn er mich hätte abblitzen lassen, wäre ich damit schon klargekommen. Denk ich. Ich fand es nur erwachsener, das direkt anzusprechen und danach wieder zu funktionieren, als wenn da irgendwelche Spielchen auf der nonverbalen Ebene laufen.
Jedenfalls habe ich zu ihm gesagt, dass er darauf gar nichts antworten müsse, ich hätte das nur einfach klären wollen. Er meinte aber trotzdem, dass das natürlich etwas wäre, was ich irgendwie für mich selbst klären müsse, Zitat: "Da kann ich dir leider nicht bei helfen." Zitat Ende (könnte er schon, wenn er sagen würde, hau ab, würde das ja ziemlich schnell abflachen). Er meinte außerdem, er würde lügen, wenn er sagen würde, dass er sich so etwas nicht schon länger gedacht habe, aber er sei sich nicht sicher gewesen (er hat sich aber trotzdem nicht abweisend verhalten oder ist mir ausgewichen, obwohl er den Verdacht hatte - im Gegenteil). Er schien ziemlich überrumpelt zu sein, sagte aber auch, er würde seinen Hut vor meiner Offenheit ziehen. Und dann bin ich ziemlich schnell abgehauen.
Der Punkt ist der, dass wir am Montag wieder gemeinsam im Labor stehen werden, und zwar fünf komplette Stunden lang, und mein Bauchgefühl will meine berechtigten Zweifel daran, dass das eine besonders angenehme Begegnung wird, partout nicht akzeptieren. Ich will mir keine falschen Hoffnungen machen, ich meine, so richtig eindeutig war seine Reaktion ja nun nicht. Andererseits kann ich spätestens jetzt ohnehin an nichts anderes mehr denken. Noch dazu haben wir am Montag vor dem Labor eine wichtige Zwischenprüfung beim Professor persönlich und ich befürchte, dass mich das ganze Chaos dann erst richtig aus dem Konzept bringen wird.
Also. Irgendwelche Tipps oder Vermutungen, worauf ich mich einstellen muss? So, wie ich ihn bisher kennen gelernt habe, wird da wahrscheinlich noch irgendein Nachtrag zu kommen. Aber ich meine, er hatte jetzt fast eine Woche Zeit, mir nochmal ganz klar zu sagen, dass ich mich verpissen soll, das ist nicht passiert. Nur wenn er das wirklich am Montag bringt, kann ich die Prüfung vergessen, ich bin so schon völlig durch den Wind, so habe ich mich noch nie erlebt! Was kann ich tun, um das irgendwie in den Griff zu kriegen?