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Veränderungen im Leben!?

sapphyr

Aktives Mitglied
Hallo an alle,
binsenweisheitsmäßig heißt Leben ja Veränderung.
Nur ist das manchmal nicht ganz so leicht, ungewollten Veränderungen positiv gegenüber zu stehen.
Bei mir haben die letzten Wochen einiges über den Haufen geworfen, womit ich mich gut arrangiert hatte. Will das jetzt nicht zu weit ausführen, ist n eigenes Thema.

Auf ner längeren Autofahrt habe ich "Das Glasperlenspiel" von Hermann Hesse gehört. Ja, ne lange Fahrt ist dafür echt notwendig🙂.
Folgendes Gedicht hat mich sprichwörtlich - glücklicherweise nicht in der Realität- voll aus der Bahn geworfen.

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen.
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
uns neuen Räumen jung entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde.

Es tat in dem Moment so weh, weil es so gut auf die Situation paßte.

Was glaubt ihr? Soll man Veränderungen ruhigen Mutes annehmen, Menschen, die einem über die Jahre hinweg sehr ans Herz gewachsen sind, die einem ein Zuhause waren, ihrer Wege ziehen lassen?
Oder sollte man sich um seine Bindungen kümmern, sie pflegen. Lockerlassen, Raum geben, wenn es nötig ist, aber das Gefühl haben wollen und zu geben versuchen, man führe keinen Drahtseilakt ohne Sicherheitsnetz durch.

Freue mich auf eure Beiträge

Liebe Grüße
sapphyr
 
Hi Sapphyr,

Da hast du ein sehr schwieriges Thema getroffen. Denn ich mache im Moment Ungewollte Veränderungen durch die sich noch eine weile hinziehen werden bis ich mal wahrgenommen habe, dass es jetzt nun mal so kommen wird und es nicht auf haltbar ist.

Meistens ist das auch so, das wir die Veränderungen die auf uns zukommen nicht willkommen heißen wollen. Es nicht wahr haben wollen, dass jetzt dieser Moment ist. Z.B Wenn bald die Schule vorbei ist und wir uns auf einen neuen Lebensabschnitt vorbereiten müssen. Eine Arbeit suchen, davor Ausbildung. Die Eltern sieht man nicht mehr so oft nur noch am Wochenende. Man muss neue Leute kennen lernen. All der Scheiß der eben zum Erwachsen werden dazu gehört. Denn auf dieser Schwelle steh ich grad und die ist nicht einfach.🙁
Ich werde ins Leben der Erwachsenen hineingeworfen, muss mich dem entgegen stellen egal ob ich es möchte oder nicht.

Ich finde das dieser Schritt zum Erwachsen werden ein sehr großer und schwieriger Schritt ist, weil man nicht weiß was auf einen zu kommt. Ob man die Aufgaben schafft die einen bevor stehen. Man hat Angst was falsch zu machen zu versagen.

Was, dass los lassen von Menschen betrifft auch das ist oft nicht leicht.
Manchmal müssen wir jemanden los lassen, obwohl wir noch nicht bereit dafür sind. Wenn jemand stirbt bleib nur die unendliche Trauer und die Erinnerung an diesen Menschen in uns zurück.
Wenn sich ein Lebensgefährte/in von einen trennt bleiben wir auch in Verzweiflung und Trauer alleine zurück.

Aber, wenn man mit einen Menschen in Kontakt bleiben will muss man auch kucken ob der jenige auch will. Man sollte in nicht zu was drängen, denn dann wird er, nein sagen.
Mann sollte ihm Freiraum für sich lassen.

Liebe Grüße
Melisse
 
Hallo,

das Leben kann nur aus Veränderungen bestehen. Sonst wäre man in seiner Weiterentwicklung gehemmt.

Es gibt so viele schöne Abschnitte im Leben, auf die man zurück blicken kann und von denen man denkt "Ach wäre das schön wenn es noch so wäre". Aber dann sollte man überlegen, warum das Leben jetzt anders ist. Hat es eine berufliche Veränderung gegeben, hat es ein einschneidendes Erlebnis gegeben, vielleicht ein Unfall, Krankheit, Todesfall. Hat man die Freunde, die man in der Schule hatte nicht mehr. Alles hat sein Für und Wider. Ich erwische mich auch oft dabei, wie ich alten Zeiten hinter her trauer. Ehemaligen Freunden und Bekannten. Man muss sie los lassen. Die Lebenswege eines jeden Menschen sind anders. Und man kann es nicht steuern.

Erwachsen werden. Es gibt Menschen, die werden ziemlich schnell erwachsen, weil sie es müssen, etwa einer ungewollten Schwangerschaft wegen. Und dann gibt es Menschen die wollen nicht erwachsen werden. Und sie verpassen den richtigen Zeitpunkt zum Erwachsen werden.

Ich musste schnell erwachsen werden. Sehr schnell. Ich stand am Anfang eines wunderbaren Lebens, mit Aussichten auf eine erfolgreiche berufliche Karriere. Alles sollte so toll werden. Ich hatte soviele Zukunftspläne. Aber halt noch nicht erwachsen. Man war noch jung. Man hat noch nicht real drüber nach gedacht was wirklich wichtig ist im Leben. Toller Job, tolles Auto evtl. tolle Wohnung. Das wollte ich damals erreichen. Aber die Werte oder die Erkenntnisse, die ich jetzt habe, die mir heute wichtig sind, die hab ich noch nicht gekannt. Woher auch. Man ist jung. Man will das nicht sehen. Man denkt, die Dinge, vielleicht mit einem Menschen eine Partnerschaft aufzubauen die mehr wert ist als nur toller Sex, in der man zusammen hält, in der man sich gegenseitig aus Krisen hilft, in der man nicht wegen jeder Kleinigkeit voreinander weg läuft und sich trennt die kommen alle sehr viel später. Erstmal will man selber was erreichen. Sich selber positionieren. Man denkt, dann ist man was wert. Man hat einen tollen Job und jeder bewundert einen dafür. Das hab ich damals mit Mitte 20 geglaubt. Vom Leben.

Und dann bin ich genau da raus gerissen worden. Mit einem Verkehrsunfall. Der einfach passiert ist. Ungewollt. Ungewollt musste ich all das über mich ergehen lassen. Und ich hab es Anfangs nicht akzeptieren wollen das es jetzt anders läuft. Es hat Jahre gedauert bis ich akzeptiert habe, das ich von nun an ein anderes Leben führen werde. Das ich nicht mehr arbeiten kann. Dieses ist ein harter Abschnitt gewesen. der wohl hoffentlich härteste in meinem Leben.

Veränderungen. Ja man muss sie hin nehmen. Wenn sie nicht zu ändern sind. Wenn Freunde gehen, dann sollte man sie ziehen lassen. In jeder Veränderung steckt ein Neuanfang. Wenn eine Tür zuschlägt, dann öffnet sich eine Neue. Und man sollte nicht gleich den Kopf in den Sand stecken wenn diese Tür nicht sofort aufgeht. Irgendwie geht es immer weiter. Auch wenn es noch so dunkel um einen ist. Ich kann meine Erfahrungen hier nur so weiter geben. Ich bin wieder aufgestanden. Ich hab wieder Laufen gelernt. Sowohl im realen aber auch im symbolischen Sinne kann das jeder schaffen.

In diesem Sinne. Tarea
 
Hallo sapphyr!

Ich versuche oft, das Ewige, Unwandelbare im Aktuellen zu finden. Das heißt, dass ich in dem scheinbar sich verändernden Fluss des Lebens auch stabile Elemente zu finden glaube.

...
Was glaubt ihr? Soll man Veränderungen ruhigen Mutes annehmen, Menschen, die einem über die Jahre hinweg sehr ans Herz gewachsen sind, die einem ein Zuhause waren, ihrer Wege ziehen lassen?
Oder sollte man sich um seine Bindungen kümmern, sie pflegen. Lockerlassen, Raum geben, wenn es nötig ist, aber das Gefühl haben wollen und zu geben versuchen, man führe keinen Drahtseilakt ohne Sicherheitsnetz durch...
Menschen, die weiterziehen möchten, kann man schlecht aufhalten. Der Wille und die Freiheit des anderen sollte man immer beachten.
 
Erstmal danke für eure Posts

Menschen, die weiterziehen möchten, kann man schlecht aufhalten. Der Wille und die Freiheit des anderen sollte man immer beachten.

Das stimmt, da hast du vollkommen recht. Keine zwischenmenschliche Beziehung (ich gehe jetzt mal von Erwachsenen aus), die auf Festklammern fußt, kann zur allerseitigen Zufriedenheit bestand haben.

Manchmal wissen Menschen aber leider nicht, was und wohin sie wollen. Es es sehr schwierig, jemandes Willen zu beachten, den dieser selbst nicht kennt.
Mit Raum geben meinte ich daher auch, jemanden die Möglichkeit geben, herauszufinden wohin es einen zieht, was einen weiterbringt aber mit der Sicherheit, nicht in der Luft hängen und auf eine Basis zurückgreifen zu können...wenn das denn von allen so gewollt wird.
So ist es ja oft auch, wenn Kinder ausziehen

@ Tarea
Danke für deine Geschichte. Sich da nicht hängen zu lassen und sein ganzes Leben neu auszurichten ist ne starke Leistung. Aber das weißt du auch selber🙂.
Sie hilft mir und anderen vielleicht, bei anderen Dingen nicht so schnell die Perspektive zu verlieren, oder wahrscheinlicher, sie schneller zurückzufinden, weil futsch ist sie sowieso erstmal.

@Ratte
Ich hab den umgekehrten Umzugsweg hinter mir. In Süddeutschland ist es wirklich schön, obwohl ich unseren Industrieruinen etwas hinterhertrauere.😉
"Ja" zu Veränderungen sagen, ist - für mich gerade - in erster Linie Angst + Gewohnheit zu überwinden. Die haben zusammen ziemliche Durchschlagskraft und sind vor allem zäh. Es gibt Momente, die treiben einen geradezu zur Veränderung, man heißt sie gern willkommen, in anderen ist man jedoch recht unflexibel. Bin momentan leider letzteres. Arbeite dran.

@ Melisse
Bin nach der Schule auch von zu Hause weggezogen und hatte etwas Schiß. Am Anfang war es komisch, aber letztendlich habe ich es nie bereut. Mit meinen Eltern würde ich mich sicherlich weit weniger gut verstehen, wenn ich in Reichweite wohnte, meine alten Freunde sehe ich selten, abgebrochen ist der Kontakt nur in wenigen Fällen.
Viel Erfolg und vor allem Spaß dir.
 

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