Anzeige(1)

Vater macht mich psychisch total fertig..

sad_sunshine

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe lange überlegt, ob ich hier über mein Problem berichten soll. Aber da alles nur noch schlimmer wird und mich psychisch total mitnimmt, habe ich mich nun doch dazu entschieden.

Ich bin 19 Jahre alt und habe bereits 2016 mein Fachabi erhalten. Habe trotz intensiver Suche und gutem
Abschluss keinen Ausbildungsplatz gefunden (Studieren möchte ich nicht). Jedenfalls habe ich den großen Fehler gemacht und habe mir keinen Minijob oder ähnliches gesucht, sondern nur Bewerbungen geschrieben. Ich weiß, dass das nicht schlau war, aber nun ist es so und ich habe eine 1-Jahr Lücke im Lebenslauf. Ich habe viel gesucht, 100 Bewerbungen geschrieben. Wir wohnen eher ländlich, weshalb die größere Stadt mit dem Auto bei keinem großen Verkehr ca. 20 Autominuten entfernt ist. Habe einfach keinen Ausbildungsplatz gefunden. Irgendwann dachte ich mir Hey, warum versuchst du es nicht in einer größeren Stadt. Und nun ist es so, dass ich auch da nach vielen, vielen Anläufen, endlich meinen Traumausbildungsplatz in einem Super Unternehmen gefunden habe. Der Haken dabei - das Unternehmen ist ungefähr genau 100 km weit weg von meinem jetzigen Wohnort. Einige werden sich jetzt wahrscheinlich denken, wo denn das Problem liegt. Das Problem fängt genau bei meinem Traum an.

Ich wohne mit meinem Vater und meiner Schwester zusammen, meine Mutter ist nach vielen Außeinandersetzungen mit meinem Vater schon vor 5 Jahren weggezogen, leider sehr weit weg. Ich kam nie sonderlich gut mit meinem Vater klar, aber es musste dann eben funktionieren. Gerade dadurch habe ich gelernt, selbstständig zu sein und habe das auch von anderen so erfahren, die mir erzählt haben wie erstaunlich sie das finden.

Als ich ihm davon erzählte, dass ich endlich meinen Traum-Ausbildungsplatz gefunden habe, rastete er total aus. Wie könnte ich das machen, er würde das niemals machen - man zieht doch nicht für eine Ausbildung weg. Ich durfte mir viele Sachen anhören, auch, dass er es "schade" findet, dass ich mich von der Familie entfernen möchte - welche mein sowieso schon geschwächtes Selbstbewusstsein nochmal ziemlich runterzogen. Ein paar Tage war dann wieder alles gut, doch gestern ging es weiter.

Mein Freund studiert in der Nähe der Stadt in der ich die Ausbildung habe (kennen uns schon 5 Jahre und sind mehr als 1 Jahr ein Paar) und wir dachten uns, das wäre die perfekte Möglichkeit für uns, uns was zusammen zu suchen. Klar, 1400 Euro im Monat sind nicht die Welt, aber für etwas kleines wird es reichen. Mein Vater rastete total aus, als er dies erfuhr. Er meinte, entweder ich gehe dorthin oder ich bleibe in meinem jetzigen Zuhause und alles geht nach seinen Regeln. Mein Freund darf nicht mehr zu uns kommen, obwohl sie immer gut miteinander auskamen. Hinzu kommt, dass er meinte, dass er dies überhaupt nicht unterstützen wird und er denkt, mit seinen Eltern stimmt was nicht, da mein Freund eine kleine finanzielle Unterstützung von seinen Eltern erhalten wird. Das kalte "Wie sie so etwas unterstützen können" geht mir nicht aus dem Kopf, vorallem weil sich seine Eltern echt um mich kümmern und sorgen, da sie wissen, dass der Draht zu meinem eigenen Vater nicht unbedingt besonders gut ist.

Ich bin psychisch komplett am Ende. Liege jeden Tag im Bett, weine nur - bin so traurig dass das alles passiert nur weil ich endlich eine Ausbildung gefunden habe in der man auch nicht schlecht verdient. Ich will meinen Vater auch nicht verlieren, da ich ihn trotz allem liebe. Aber ich will auch endlich wieder was machen, wieder zum
glücklichen Ich von vor einem Jahr werden - einfach wieder glücklich sein. Mein Freund kümmert sich immer um mich und ist immer für mich da, auch wenn ich ihm jeden Tag von immer neuen Problemen erzähle. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Genau das gleiche war mit meiner Mutter auch. Solange alles nach seiner Nase geht ist alles gut. Wenn nicht dann ist alles verloren.

Ich weiß, dass ich mit 19 Jahren noch sehr jung bin zum ausziehen, aber ich habe auch so keine Alternative. Kann nicht noch ein Jahr nichts machen, das möchte ich auch gar nicht. Hoffe einfach, dass dieser Albtraum bald endet.. und das ist alles nur ein Teil davon, was er zu mir meinte.

Habt ihr Ratschläge? Ist es so falsch, dass ich meinen Traum verwirklichen will?

Viele traurige Grüße
 
Du bist 19. Erwachsen. Mach dich frei und nimm auf jeden Fall den Ausbildungsplatz an!!!
Was immer deinen Vater bewegt, dir solche Steine in den Weg zu legen - ignoriere sie und gehe DEINEN Weg!
Wenn dus allein nicht schaffst, warum auch immer (KEIN Werturteil!) , dann such dir BITTE Hilfe bei einer Beratungsstelle.
Aber halte fest an deinem Traum, denn das ist DEIN Leben!
 
Liebe Sad-Sunshine,

seine Eltern zu lieben und zu respektieren ist sehr wichtig und sehr wertvoll. Für beide Seiten bedeutet es Schmerz, wenn das "Kind " kein Kind mehr ist und seine eigenen Wege geht.

Ich denke: In einer gesunden Beziehung wird aus einer Mutter eine mütterliche Freundin und aus einem Vater ein väterlicher Freund. Das Festhalten und das miteinander Umgehen, als ob die erwachsene Person noch ein Kind wäre, zeigt auf, dass hier die Entwicklung stoppte.

Stell Dir vor, Deine 19 jährige Freundin würde sich wünschen: "Ich spiele den Tag über mit meinen Puppen und bleibe immer bei Mama und Papa, die für mich sorgen und mich behüten." Sicherlich würdest Du dann fragen: "willst Du denn nicht erwachsen werden?"

Nicht viel anders ist es vermutlich mit Deinen Eltern - nur eben umgekehrt. Die Beziehung Deiner Eltern zu Dir ist im Reifestadium irgendwo hängen geblieben und nicht mit Deiner Entwicklung mitgewachsen. Wenn Du ein Kind hättest, welches Du noch mit 15 Jahren fütterst, wird das Kind nie lernen, sich selbst den Löffel in den Mund zu schieben. Da kannst du 100 mal sagen: "Ich will, dass Du erwachsen wirst und Dich selbst fütterst."

Insofern unterstützt Du den Reifeprozess Deiner Eltern nicht, wenn Du Dich x Jahre lang so verhältst, als ob Du keine eigenen Wege kennen und wollen würdest. Liebe bedeutet nicht alles zu tun, was der Andere sich wünscht.

Und ja, Eltern können stinksauer werden, wenn ihre Vorstellungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Es sei ihnen gewünscht, dass sie es lernen. Es ist zu akzeptieren, wenn sie auf Wunschverweigerung mit Wut und Ablehnung reagieren. Mich erinnert das an einen kleinen Jungen, der seinen Willen nicht bekommt. Es spricht nicht für eine Reife der Beziehung.

Ich denke, Du solltest im Bewusstsein, dass Du kein böses Mädchen bist, nichts Unrechtes tust, Deinen Lebensweg gehen. Irgendwann werden Deine Eltern lernen, dass sie Dich deswegen nicht verlieren. Sie verlieren ihr kleines Mädchen, gewinnen dafür eine erwachsene Tochter.

LG, Nordrheiner
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben