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Unzufriedenheit - Leben wie in einer Seifenblase

saphyr

Neues Mitglied
Hey Leute

Ich bin Momentan wirklich sehr unzufrieden mit meiner Gesamtsituation und fühle mich so, als rausche das Leben einfach so an mir vorbei. Leider schaffe ich es nicht, herauszufinden woran es liegt oder wie ich was daran ändern könnte.

Ich bin 23 Jahre alt, arbeite am Band in Schichten und wohne in einem kleinen 700 Seelen Ort. Hobbies habe ich eigentlich kaum bis sehr wenige, dass hat mit dem Beginn meiner Arbeit (besonders dem Schichten) alles stark nachgelassen.
Viele Freunde sind zum Studieren oder für die Ausbildung weiter weg gezogen und ich bin einer der wenigen, der hier wohnen bleiben konnte. Freunde/Bekannte habe ich deswegen hier in der Gegend vielleicht 2-3stk., welche ich aber auch nicht regelmäßig sehe.

So besteht mein Alltag aus: schlafen, arbeiten, tv schauen und in letzter Zeit viel darüber forschen, warum es mir zur Zeit so beschissen geht. Die Arbeit füllt mich in keinster weise aus (8std lang die gleichen Handgriffe, die jeder nach 3 tagen drauf hat) und meine Highlights bestehen daraus, jedes 2. - 3.Wochenende mal mit einem Kumpel was trinken zu gehen.

Selbst wenn ich versuche mich mit etwas zu beschäftigen (lesen, zocken, trainieren, ...), vergeht mir immer nach kürzester Zeit die Lust daran und ich lege mich lieber wieder aufs Sofa und tue nichts produktives.

Teilweise komme ich um 15Uhr von der arbeit nachhause und lege mich erstmal hin, schlafe bis 18/19Uhr und gehe dann um 22uhr wieder ins Bett, aber ich habe ja eh nichts besseres zu tun. Die nächste Stadt ist 35km entfernt und durch die Schichtarbeit ist auch das Vereinsleben keine Option für mich, damit ist das Freizeitangebot vor Ort quasi = 0.

Ist das das Leben, was ich bis zur Rente führen soll ? Das macht mich ja jetzt schon fertig.
Ich war damals als Kind (bis ~15/16) immer viel unterwegs, hatte viel spaß mit Freunden, da war es auch noch schön auf dem Dorf zu wohnen. Mittlerweile ist bei mir seit 2 Jahren Stillstand angesagt, was sich aber klammheimlich eingeschlichen hat. Man lernt keine neuen Leute kennen, kriegt keine Inspirationen und eigentlich lebe ich nur für meine Arbeit, die ich nicht mag.
Wenn jetzt der Winter kommt zieht mich das garantiert nochmal ein Stück runter, aber das will ich nicht !

Ich denke nicht, dass ich an depressionen oder dergleichen leide, aber mittlerweile schließe ich nichts mehr aus. Ich vermisse die alte Zeit, wo noch alles ok war und man sich über sowas keine Gedanken gemacht hat.
In den letzten 2 Jahren war ich wie in einer "Blase" gefangen. Sie sind verflogen, ich habe rein garnichts erlebt und könnte auch nichts tolles erzählen, was ich mal gemacht habe, dass kann doch nicht sein. Mein Konto ist für mein alter prall gefüllt, aber das ist nichts, was mich auch nur ansatzweise zufrieden stellt. Für meinen aktuellen Lebensstil brauche ich nur sehr, sehr wenig Geld, ich gebe ja nichts aus.

Ich hoffe irgendwer kann mir einen Rat geben, wie ich diese Blase zum platzen bringen kann... Ich bin jung und ich habe lust was zu erleben, aber irgendwie habe ich mich gerade ziemlich festgefahren -.-

Beste Grüße und einen schönen Tag euch 🙂
 
Die nächste Stadt ist 35km entfernt und durch die Schichtarbeit ist auch das Vereinsleben keine Option für mich, damit ist das Freizeitangebot vor Ort quasi = 0.
Warum nicht? Bei uns im Verein sind viele die Schichten. Die kommen halt dann, wenn sie keine Schicht und Zeit haben.
 
Hallo TE,


und wenn Du aus Deiner Bequemlichkeit heraus springen würdest/könntest und tolle Sachen unternehmen, ja erleben, doch dann auf langer Sicht merken würdest, das Dich das ebenso nicht ausfüllt, ausfüllen kann?

Wenn man Erwachsen ist, dann sieht man das Leben anders, einerseits tiefer und andererseits oberflächlicher. Man ist nicht mehr an dem Neuen so fasziniert, weil man es anders betrachtet, verständlicher in der Tiefe, so nimmt man das Leben weniger wahr, konzentriert sich auf ganz andere Dinge. Das Leben der jungen Erwachsenen ändert sich, es wird leistungsfähiger und in gewissen Zügen detailloser, um die Augen auf Grundlegenderes richten zu können.

Kaum ein Jugendlicher sieht sich parallel zu den "Alten", kein Wunder, so sind die Parallelen auch nicht offensichtlich (meistens). Als junger Erwachsener steht man rel. kurz in der neuen Welt des eig. Lebens, da kann es schon mal so sein, das man der noch kürzlich erlebten Jugend "hinterher trauert".

Es ist zu einfach das Leben ansich als reine Quelle zu sehen, aus der man sich laben möchte, daraus nur entnehmen will. So wird es zur Aufgabe sich tiefer im Leben intergriert zu begreifen, ein wirklicher Teil davon wird und ebenso zur Quelle wird, anderen von seinem Leben, seinem Schaffen etwas abzugeben, das auch dringend benötigt wird.

So findet man ins Leben zurück, wird wieder dankbar und lebendig, doch dazu muss der gesamte innere Haushalt stimmig sein, eine besonders schwere Aufgabe im Angesicht all der tägl. Probleme und Umstände, wie die eig. Arbeitsstelle oder die "armen" Möglichkeiten das Leben auch wirklich erlebbar zu erleben im eig. Dorf oder der eig. Stadt, in welcher man wohnt. So finden Kinder ihr gleiches Dorf oder die gleiche Stadt nicht als armseelig, sondern spannend. Kennt man als Erwachsener die Facetten des Lebens, dann erlebt man wesentlich echter das Umfeld, so ist es nichts spannend Unbekanntes, nichts noch nicht gänzlich Erforschtes mehr, sondern etwas immer verständlicher werdendes Bekanntes.

Als Tipp rate ich Dir: lass das TV gucken doch einfach weitesgehend sein, und entdecke andere, sinnvollere Tätigkeiten, als Dich bequem unterhalten zu lassen. Ich schaue seit vielen Jahren indessen kein TV mehr, komme ich irgendwohin und da läuft der Kasten, dann merke ich die Armut in diesem familiären Geschehen, so muss man ruhig sein, weil die Glotze läuft. Das soll keine nur neg. Verallgemeinerung sein, so kann es auch mal spannend sein, was man sich gemeinsam oder alleinsam anschaut, auch lustig und eben ja, unterhaltsam. Doch wenn die Glotze zum Mittelpunkt in größeren Zeitabständen wird, dann ziehe ich mich lieber zurück, indessen ertrage ich das Programm kaum noch. Es "verballert einem irgendwie die Gefühle", wenn man zuviel dieses "Guten" bekommt...

...anders herum kann man damit gezielt die Stimmung beeinflussen (in der Wahl der Programme) und auch damit sinnvoll arbeiten, in dem man Interessantes, auch Neues erfährt/erfahren kann.


Grüße,
peace
 
Sehe Deine Situation als Momentaufnahme, ändern wird sich immer etwas.
Aber dazu musst Du Dir auch Ziele setzen, die umsetzbar sind.
Du hast einen Job, auch wenn er sehr eintönig und monoton ist, kannst Du ihn dazu nutzen, um Dir Beispielsweise einen schönen Urlaub zu gönnen - vielleicht in Richtung Abenteuerurlaub, um der eingeschlafenen Seele neue Impulse zu geben.
Neue Menschen wirst Du auf jeden Fall kennenlernen.
Also raus mit Dir in die Welt und wenn es nur einmal im Jahr ist.
 
Ich fände monotone Arbeit in Schicht auch sehr schwer erträglich.

Siehst Du eine Möglichkeit, das langfristig zu ändern? Weiterbildung? Fernstudium? Evtl. in Verbindung mit Stundenreduzierung?

Wenn Du deutlich mehr Geld verdienst als Du benötigst, aber so unzufrieden bist mit der Arbeit, dann würde ich genau um den Faktor die Arbeit reduzieren und die Zeit nutzen, um mir langfristig eine Alternative aufzubauen. Manchmal reichen schon Zusatzlehrgänge, um woanders reinzurutschen. Ein Freund von mir war als Friedhofsgärtner bei der Stadt völlig unterfordert. Erst hat er den Meister gemacht und dann den Ausbilder. Und heute betreut er alle städtischen Auszubildenden, die nicht reine Vetwaltungstätigkeit machen. Er ist total zufrieden. Hätte er sich nie träumen lassen, als er als Friedhofsgärtner anfing. Ich kenne einige solcher Lebensläufe.

Schau mal welche Möglichkeiten es für dich gibt. Du bist ja noch sehr jung. Da geht bestimmt noch was.
 
Mh, so ein Vereinsleben ist jetzt nichts was ich vermisse, eher das einzige Freizeitangebot, was es hier gibt.

Den TV auslassen würde ich gerne, nur wie gesagt, bin ich realtiv lustlos. Das würde wahrscheinlich sogar so enden, dass ich dann eben mit Musik oder mit dem Handy auf meinem Sofa liege.
Ich habe wirklich so wenig Interessen, ich wüsste nicht mal im geringsten was ich sonst tun sollte. Ich habe mir irgendwie eingerdet, dass Tätigkeiten denen ich nachgehe irgendeinen Sinn haben müssen, aber sie alleine aus "Lust an der Freude" zu tun, habe ich irgendwie verlernt. Deswegen verliere ich schnell die Lust, weil ich mir denke: "das bringt ja eh nichts", obwohl die Beschäftigung schon das höchste Ziel wäre. Aber irgendwie kann ich mich nicht überzeugen, dass mich das zufriedenstellt.

Und in den Urlaub könnte ich fahren, klar. Nur auch da der Gedanke: "dann habe ich 2 Wochen spaß aber den rest des Jahres führe ich mein Leben so weiter wie es derzeit ist"
Ich möchte langfristig zufrieden sein, ich habe ja im Grunde nichtmal hohe Ansprüche, aber was ich derzeit mache, ist halt nichts.

Ich habe schon diverse Bücher über Selbstbewusstsein, Lebenssinn und Charakterformung gelesen, dann bin ich zwar kurz motiviert, schreibe Listen, was ich zutun habe und einen Tag später ist das alles wie vergessen.

Ich sollte erstmal mit dem kleinen Dingen anfangen, aber da ich nichtmal weiß ob mich "große Dinge" zufriedenstellen, ist es schwer daran Gefallen zu finden. Das meine ich mit festgefahren. Und das wurde über die Jahre leider immer schlimmer, was aber definitiv ein Ende haben muss.
 
Ich habe schon diverse Bücher über Selbstbewusstsein, Lebenssinn und Charakterformung gelesen, dann bin ich zwar kurz motiviert, schreibe Listen, was ich zutun habe und einen Tag später ist das alles wie vergessen.

Das ist aber trotzdem schon mal toll, dass Du solche Bücher liest und versuchst, etwas daraus zu machen. Dass es mit der Umsetzung hapert, ist menschlich... der innere Schweinehund lässt sich leider nur schwer umprogrammieren.

Ich habe den Eindruck, dass Du durchaus beruflich mehr aus Dir machen könntest, als diese simple Schichtarbeit. Versuche Dich doch diesbezüglich mal zu informieren, was es alles für Möglichkeiten gibt. Eine Arbeit die Spass macht und Erfolgserlebnisse mit sich bringt, verändert das Leben sehr. Vielleicht könntest Du mal zu einer Berufsberatung gehen?

Und ansonsten würde ich Dir raten, mal etwas in die Natur zu gehen, anstatt vor dem TV zu hocken. Die Beobachtung der Tier- und Pflanzenwelt, kann ganz schön spannend sein, wenn man sich darauf einlässt. Und kostet nichts. Und da Du auf dem Land wohnst, hast Du das ja vor der Türe.
 
Mein Gefühl:

erstmal beruflich etwas ändern in Verbindung mit einem Ortswechsel.

Was und Wie läßt sich lösen, wenn Du weißt, was Du berufl. gerne machen möchtest.

Kolya
 

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