Ein vielverbreiteter Irrtum ist, daß eine Unfallversicherung bei jedem Unfall die daraus resultierenden Kosten übernimmt. Tatsächlich zahlt eine Unfallversicherung jedoch nur eine Entschädigung für Invalidität, Teilinvalidität oder Tod.
Die Krankheitskosten für die Behandlung z.B. eines Autounfalls oder Sportunfalls übernimmt jedoch ganz normal die Krankenversicherung. So lange keine bleibende Invalidität oder Tod eintritt zahlt die Unfallversicherung nicht außer ggf. ein kleines Krankenhaustagegeld.
Bei Invalidität oder Tod jedoch zahlt sie eine Entschädigung in Form einer Einmalzahlung oder einer Rente, die sich nach der Höhe der vereinbarten Versicherungssumme richtet.
Dazu kommt, wie schon richtig bemerkt, daß man zu bestimmten Zeiten und Tätigkeiten auch sowieso schon unfallversichert ist. Z.B. während der Arbeitszeit über den Arbeitgeber oder während des Schulunterrichts, als Ersthelfer oder während vieler ehrenamtlicher Tätigkeit über die gesetzliche Unfallversicherung. Auch viele Sportvereine haben Gruppenunfallversicherungen für ihre Vereinsmitglieder abgeschlossen. Bei Gewerkschaftsmitglieder ist meist ein 24 std. Unfallversicherungsschutz im Gewerkschaftsbeitrag mit eingeschlossen. Autoinsassen, außer Fahrer, sind außerdem über die Kfz-Haftpflichtversicherung des Fahrzeugs versichert.
Also, Du solltest zunächst abklären, ob und bei welchen Tätigkeiten für dich bereits Unfallversicherungsschutz besteht.
Dann solltest Du überlegen, wie groß darüber hinaus Dein persönliches Risiko einer dauerhaften Invalidität aufgrund eines Unfalls ist (aufgrund von Krankheit ist meist ausgeschlossen, es muß ein Unfall sein, d.h. ein plötzlich von außen auf Deinen Körper einwirkendes Ereignis, das zu der Invalidität führt).
Und dann solltest Du abwägen, wie hoch die Beiträge im Verhältnis zu Risiko und vereinbarter Entschädigungsleistung steht.
In den meisten Fällen rechnet sich eine solche Versicherung vor allem für den Versicherer.
Ich habe jedoch auch im Bekanntenkreis einen Fall, wo eine Frau mit Anfang 20 einen selbstverursachten Motorradunfall in der Freizeit erlitten hat und seitdem zu 100 % invalide ist. Sie hatte zum Glück eine gute Unfallversicherung abgeschlossen, die dann auch zahlen mußte. Neben den jahrzehntelangen Rehakosten reichte die Entschädigung zum Kauf einer Eigentumswohnung.
Ich selbst habe eine Unfallversicherung mit einer relativ hohen Invaliditätssumme und einer sehr geringen Todesfallsumme abgeschlossen, da ich im Fall der Totalinvaidität sofort einen bestimmten Geldbetrag zur Verfügung haben möchte, um meine Lebensumstände, Wohnsituation etc. an eine Invalidität anpassen zu können andererseits aber keine Nachkommen habe, die ich im Todesfall absichern möchte. Zur Todesfallabsicherung würde ich auch immer zu den wesentlich günstigeren Risikolebensversicherungen oder sonst. Maßnahmen raten.
Mir tut aber aufgrund meiner Einkommenssituation der Versicherungsbeitrag auch nicht weh. Müßte ich mein Geld stärker zusammenhalten, wäre das vermutlich eine der ersten Versicherungen, auf die ich verzichten würde.
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die auch bei Krankheit als Ursache zahlt, ist meist sinnvoller, wenn man Risiken aufgrund von Unfällen absichern möchte.