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Total verweichlicht - Wie ändern?

G

GenX

Gast
Wie der Name schon sagt, bin ich ein GenX-Kind, einer der Digital Natives. Ich bin praktisch die Bilderbuchmäßige Verkörperung meiner Generation.

Weder bin ich in der Lage, ein Auto zu reparieren (gut, Reifen wechseln geht) noch kann ich 25 kg mehr als 200 Meter tragen. Ich kann Wäsche nicht waschen, meinen Müll nicht trennen und nicht bügeln. Meine Navigationsfähigkeiten sind gleich 0. Ohne Google Maps als Hilfe.

Ich bringe kein Geld nach Hause, obwohl ich noch daheim wohne und arbeite.

Kurz gesagt: Ich besitze keinerlei Lebenskompetenz.

Das möchte ich allerdings ändern. Doch es wächst mir über den Kopf, denn gleichzeitig muss ich mich noch um sozialen Aufstieg kümmern, was schließlich meine Pflicht ist. Wir sind hier ja nicht in Afrika und es wäre undankbar und unangemessen, meine Möglichkeiten nicht zu nutzen.

Dazu kommen noch Depressionen (diagnostiziert), die soweit besiegt sind, allerdings ist meine Belastungsfähigkeit am Boden. Außerdem bin ich, wie eben als GenXler nicht in der Lage zu überleben, ohne alle 5 Minuten angehimmelt zu werden. Auch das möchte ich abstellen. Ich habe nichts getan, außer zu existieren. Weder habe ich im Krieg gekämpft, noch musste ich je hungern.

Ja, das hier ist viel Gejammer und im Prinzip die totale Übertreibung. Mir ist bewusst, dass meine Probleme alle überdramatisiert sind. Allerdings bin ich reflektiert genug, um die Absurdität meines Verhaltens zu begreifen. Daher kann ich auch nicht nur als Produkt meines Umfelds gesehen werden, ich bin selbst verantwortlich für meine Verweichlichug.

Und welch Ironie: Statt selber Strategien zu überlegen, wie ich mich effektiv ändern kann, lasse ich mir von einem Forum den Hintern hinterhertragen.

Wäre ein Sturz ins kalte Wasser das richtige? Evt eins dieser Bootcamps im Amerikanischen Stil? Oder ist meine Verweichlichung schon so weit fortgeschritten, dass ich langsam machen muss, weil sonst mein sanftes kleines Ego endgültig den Geist aufgibt? Letzeres befürchte ich sogar.
 
Wenn ich mir so die Liste deiner "Defizite" durchlese, bist du nicht ausschließlich selbst schuld an deiner "Verweichlichung".

Denn Mülltrennen, Wäsche waschen, bügeln: Das sind normalerweise Dinge, die deine Eltern dir beibringen sollten. Die eine Selbstverständlichkeit in der Kindererziehung sein sollten. Denn KEIN Kind würde FREIWILLIG auf die Idee kommen, solche Arbeiten zu übernehmen. Es ist Aufgabe der Eltern, seine Kinder bei solchen Dingen lebensfähig zu machen.
Insofern bist du, was solche alltäglichen Dinge angeht, offenbar völlig verzogen, aber das ist nicht deine Schuld. Und es ist nicht zu spät 😉 Grade Jungs bekommen sowas oft von ihren Mamas hinterhergetragen, die lernen es erst, wenn sie ausziehen. Die Mutter meines Exfreundes hat sich trotz wiederholter Bitten geweigert, ihm Kochen beizubringen. Das würde sie nicht über's Herz bringen.

Und ich finde es nicht armselig oder ironisch, dass du hier Hilfe suchst. Ich kann mir vorstellen, dass es sehr schwer ist, mit anderen über solche Themen zu reden. Es ist ein erster Schritt, zu Veränderung und mehr Selbstständigkeit. Das finde ich gut.

Ich an deiner Stelle würde einfach mit einer Sache anfangen. Am besten das, was dich besonders stört, und was gut machbar ist. Und wenn das abgearbeitet und gelernt/gemacht ist, dann kümmerst du dich ums nächste. Lass dir Zeit, wenn du wenig belastbar bist. Das ist in Orndung.

Du hast den Wunsch etwas zu ändern. Das ist super. Und wenn die Änderung langsam passiert, macht das auch nichts. Nur Stillstand wäre tatsächlich zu verurteilen.
 
Nun ja, mir war seit dem 15. Lebensjahr klar, dass ich das lernen muss. Ich habe eine Liste gemacht.

Unpraktisch ist halt auch, dass ich da teilweise gegen Windmühlen kämpfe. Meine Bemühungen Auszugsreif zu werden treffen auf massiv höhere Widerstände als die Ausgehzeiten. Vergleich: Schulhofschlägerei - Stalingrad.

Was mich besonders stört, weiß ich gar nicht. Höchstwahrscheinlich ist es, dass ich unfähig bin zu leiden. Aber das Leben besteht aus Leid. Und damit komme ich als Wohlstandsmade natürlich nicht klar. Ich komme nicht damit klar, dass ich nicht an meiner Karriere arbeiten kann, weil mich alltägliche Aufgaben ablenken und enorm viel Kraft kosten. Plötzlich soll ich alles machen, gleichzeitig aber auch nicht.

Wie ich es mache ist es scheiße. Total widersprüchlich. Und selbst von Leuten, die so widersprüchliches Zeug von sich geben bin ich auf Anerkennung angewiesen. Das stört mich. Aber wie ich das beheben soll, weiß ich auch nicht.

Am liebsten würde ich einfach die ganze ältere Generation mal zusammenschreien. ENTSCHEIDET EUCH MAL!

Ich habe nichts, dem ich folgen kann oder gegen das ich rebellieren kann. Denn heute soll man klein bleiben und morgen schon ganz groß. Übermorgen aber bitte wieder auf Babygröße schrumpfen.
 
Vielleicht bist Du als GenXler aber auch einfach nur überfordert....da wäre Stilstand vielleicht schon zuviel ....wäre es da nicht besser, mit Rücksichtnahme auf die Möglichkeit Deine psychische Stabilität wieder zu erlangen, einen Rückzieher zu machen, also vielleicht weniger arbeiten oder weniger Aufgaben übernehmen?
🙂
 
Ich finde, du kannst echt gut jammern 😀😉

Möchtest du wirklich lernen? Wie wäre es, wenn du dir eine Liste machst, mit den Dingen, die du lernen möchtest? Wenn du ein paar Punkte hast, kannst du die einteilen nach Schwierigkeitsgrad und schnell zu lernen. Mit leicht und schnell fängst du dann einfach an, dann schnell und schwer, denn ich vermute mal, dass es mit deiner Geduld nicht so prickelnd ist 😉

Müll trennen ist z. B. total simpel und ich vermute mal, dass es da bei YT sogar Anleitungen für gibt.
Bügeln erfordert Fingerfertigkeiten. Die kann man trainieren, oder man verbrennt sich eben ein paar Mal die Finger ^^ Wenn du trainieren magst, dann gibt es auch sicher bei YT Filmchen, wenn du nach Ergotherapie suchst. Ansonsten frag, ich kann dir da ein paar Übungen erklären. Wie man Wäsche bügelt, wird dir sicher bei YT erklärt.

Ich denke, du brauchst ein paar kleine Erfolgserlebnisse. Korrigiere, große - und die am besten vorgestern 😉

Magst nicht mal ein bisschen von deinen familiären Umständen erzählen, was du arbeitest, was mit Mädels ist, usw.?
 
Jugend ist eine beständige Trunkenheit: " Sie ist das Fieber der Vernunft."

La Rochefoucauld

Warum willst du das ändern?
Genieße es: Wer sagt das du was leisten mußt?
So ist diese Einstellung auch ein erstklassiges Indiz für Leistungsträger: Die nörgeln und fackeln nicht lange - die machen einfach, ohne sich aufhalten zu lassen.
Oder anders formuliert: Manche warten ewig auf den perfekten Moment.
Erfolg und Glück sind nun mal keine Glücksfälle, sondern reine Entscheidungssache.
Erfolg über Nacht gibt es nicht, auch wenn es oft danach aussieht.
Erfolge zu erzielen ist harte Arbeit, es dauert ein paar Jahre - Niederlagen inklusive - bis es floriert.
Der Rest kommt danach, ein Patentrezept für Erfolg gibt es nicht.
 
Ich trag Dir den A**** sicher nicht hinterher 😛

Hast ja schon viel auf deiner ToDo-Liste. Du weißt, was deine Defizite sind. Dein Problem ist jetzt, Du weißt nicht, wo Du anfangen sollst.

Priorisiere die Dinge und arbeite sie nacheinander ab. Wenn Du wissen willst, wie man ne Karte liest, kauf dir eine und guck dir HowTo Videos an. Heutzutage gibts für jeden Scheiß ne Anleitung im Netz ... sogar fürs Hemdenbügeln, Knopf annähen, Bart pflegen, Wäsche waschen, Nägelschneiden und was weiß ich wofür noch so alles.

Also nicht jammern, sondern A**** selbstständig hoch kriegen und die Dinge anpacken. Wenn Dus nicht tust, kannste das auch nicht lernen ... so simple ist es im Prinzip. So kriegste Lebenskompetenz! 😉
 
Gerade Rücksicht will ich aber nicht. Ich will zumindest mal mithalten. Sonst komm ich mir blöd vor und das verschlimmert alles. Ein bisschen Fortschritt brauche ich einfach.

Was lernen möchte ich gerne, hauptsächlich was die Kraft und Durchhaltevermögen angeht. Denn da stehe ich echt mies da. Wir haben eine recht heroische Familiengeschichte väterlicherseits. Vater in der DDR demonstrieren gegangen, Großvater als Sozi im KZ gewesen. Dagegen bin ich irgendwie kein richtiger Mann. Zu viel Jammern, zu wenig anpacken. Wenig konkret, ich weiß. Was ich jetzt tue ist Krafttraining, damit ich auch mal was heben kann.

Mit der Geduld hab ich es echt nicht, außer es geht wirklich vom Herzen. Wie z.B. mit der Musik. Ich konnte echt nicht singen. Zum Schädelspalten. Jetzt erinnert es stark an Bon Jovi ^^ Wenn ich was liebe kann ich viel aus mir machen und dieses Potenzial weniger zu verfolgen schmerzt, aber ich muss, weil ich einfach in anderen Aspekten brutalst hinterherhinke.

Mein Job... ähh ja. Ist n Minijob. In ner Snackbude. Nix großes, ich weiß. Ich würde mich gerne selbstständig machen, aber für kurzfristig weiß ich nicht ob sich das lohnt.

Mit den Mädels steht es eigentlich gut. Erwartet man gar nicht, denn ich knack nicht mal die 1,70. Aber irgendwie klickt es bei mir nicht und eine Beziehung nur zum Vorzeigen find ich schrecklich. So will ich mit Mädels nicht umgehen.

Kommt auf die Definiton von Leistung an. Finanziell gesehen geht das von mir aus, weil das Freiheit bedeutet und mir auch mein Ziel echt Spaß macht. Aber wenns um die große Stärke geht, da weiß ich das nicht. Ich komme mor da einfach lächerlich vor. Aber wirklich gern mach ich das nicht. Ich hab so das Gefühl, dass ich muss weil ich glaube dass mein Vater nicht so begeistert ist, dass sein einziger Sohn eine Memme ist. Während aber gleichzeitig wieder kommt, dass ich ja nix machen müsste, weil irgendeiner trägts einem immer nach heutzutage.

Eine Karte hab ich ja auch bei Google Maps. Und auf Papier ist es genau das gleiche, nur muss man sich halt ein bisschen umschauen, um zu sehen wo man ist und wie man die Karte dreht, dass man in die richtige Richtung läuft. Nur ohne Hilfsmittel komme ich nicht klar.
 
Hallo GenX,


was Du zu viel hast sind ansch. Youtube-Philosophien geschaut. GenXler? Vergiss das! Du bist Mensch und Menschen sind norm. Weise sennsibel. Wieso sollte man es sonst merken können wenn einem ein Haar rausgerissen wird oder ein falsches Wort in der Flut der Sätze steckte?

Ich arbeite mein Leben lang recht hart und fahre nur MTB, meinst Du ich kann nen 25Kg Sack ohne spezielle Technik weiter als 200Meter tragen? Nicht wirklich.

Was Du brauchst sind vernünftige Informationen die all den suggerierten Mist aus der "Jeder kommt zu Wort Zeit" relativieren. Allerdings - ohne diese Zeit könnten wir hier nicht schreiben, doch dann hättest Du diese komischen Gedanken auch nicht.

Was man nie gemacht hat, wie soll man das können? Bootkamp? Glaubst Du das ist ne gute Schule? Man - sei froh das Du da nicht hin musst!

Grüße,
René
 
Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen, dass man Lebensfähigkeit oft nur lernt wenn man es lernen muss.

Solange man zuhause behütet lebt und sich immer darauf verlassen kann, dass die Eltern im Zweifel helfen, ist der innere Schweinehund riesig nichts zu tun.

Ich habe selber so einen "Fall" in der Familie, der noch im höheren Alter keine Selbstständigkeit hat und nicht mal nen Nagel in eine Wand schlagen kann. Mein Tipp lautet oft einfach: Versuchs doch! Natürlich wird man auch mal scheitern - das gehört aber zum selbstständig werden. Dann sind die ersten Nägel in der Wand halt schief, so what? 😀

Erfolgreiche Menschen sind oft Menschen, die viele Fehler gemacht haben, sonst hätten sie nicht so viel Erfahrung sammeln können um am Ende erfolgreich zu sein.

Ich persönlich schaue mir auch viele to-do Videos auf Youtube und co an. Ist doch mit Internet viel leichter geworden Informationen zu erhalten und dann etwas zu machen. Nur so oder so, man muss es MACHEN.
 

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