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Studiumwechsel Maschinenbau -> Mathematik?

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Gast

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Hallo,

ich studiere momentan im 2. Semester Maschinenbau, allerdings finde ich das einzig interessante daran die Mathematik. Ich mache auch für Mathematik unglaublich viel mehr als in dem Studiengang erforderlich wäre, weil es mir Spaß macht und mir liegt. Es fällt mir unglaublich leicht mathematische Zusammenhänge zu verstehen oder Beweise zu führen. Ich liebe die Mathematik. Die Sache ist nur, ich muss im Grunde gar nichts dafür tun und das macht mir irgendwie Angst. Alle anderen in meinem Studiengang schimpfen über die Mathematik.

Die Sache ist nur, werden Mathematiker überhaupt gebraucht? Was macht man denn so mit abgeschlossenem Studium? Mich interessiert die Wirtschaft ehrlich gesagt. Ich habe mir nebenbei Vorlesungen über Volkswirtschaftslehre angesehen, die ich unglaublich interessant finde, da man dort viele Variablen berücksichtigen muss im großen und ganzen System. Ich liebe einfach Systeme, Strukturen, Algorithmen. Symmetrie, Asymmetrie. Alles was in irgendeiner Form mit Mathematik zu tun hat. Als Ingenieur braucht man sie auch, aber meiner Meinung nach viel zu wenig. Ich will später nichts konstruieren oder bauen. Ich will Mathematik anwenden. Man kann sie nämlich überall anwenden. Sei es in der Philosophie, Psychologie, beim einkaufen, beim tanzen, beim Musik machen. Egal bei was. Die Mathematik ist einfach überall und das finde ich so unglaublich toll.

Kurzum ich will Mathematik studieren, habe aber Angst später ohne Beruf dazustehen. Wie seht ihr das? Ingenieure werden ja gesucht ohne Ende, nur denke ich mir da immer: Angenommen ich wäre ein Unternehmenschef, würde ich einen Ingenieur einstellen, der keine Lust auf die Arbeit hat, egal wie gut seine Noten sein mögen? Nein! Wo würde ich einen Mathematiker einstellen? Beziehungsweise, was würde ich gerne machen? Ich will analysieren. Das mache ich die ganze Zeit in allen Bereichen meines Lebens. Ich liebe es! Psychoanalytiker wäre ja auch was feines, allerdings habe ich überhaupt keine Ahnung wie man sowas wird, vermutlich braucht man da irgendeinen krassen NC den ich leider nicht habe. Aber prinzipiell liebe ich es Dinge zu analysieren. Dinge zu erforschen.

Gut, ich denke es wäre das beste auf Mathematik zu wechseln. Aber mein momentaner Arbeitgeber wird das vermutlich nicht so gut finden. Der wird mir sagen, dass ein Ingenieur besser ist und mehr wert sei als ein Mathematiker. Das ist so ein wunder Punkt von mir. Ich will nämlich eine Herausforderung. Die Frage die ich mir da stelle ist nur, ist eine Promotion in Mathematik nicht genauso gut wie eine im Ingenieursbereich? Jeder sagt, immer ein Dr.-Ing. sei "besser". Wieso lasse ich mir so einen scheiss einreden? In meinen Augen gibt es kein besser oder schlechter, sondern nur einen Unterschied im Titel, der dabei hilft gleich zu erkennen was für ein Spezialist man ist. Man kann vielleicht sagen, dass ein Dr.-Ing. besser im Ingenieursbereich ist, aber nicht in der Mathematik. Das sehe ich doch richtig so?!

Ich habe nur noch nie in meinem Leben etwas abgebrochen. Oder zählt das als abbrechen, wenn ich den Studiengang wechsel? Ich will auch nicht ewig studieren. Ich will endlich arbeiten, mein eigenes Geld verdienen.

Außerdem habe ich Angst, wenn ich Mathematik studiere irgendwie verrückt zu werden. Ich will schon noch Mensch bleiben. Es gibt da ja leider so Horrorgeschichten über Mathematiker, die verrückt wurden und sich umgebracht haben sollen.

Wer weis Rat?
 
Du bist im 2. Semester, das heißt bei dir dürfte gerade "Mathe 2" oder das zweite Teilmodul von "ingenieursmathematik" begonnen haben.. Und an deiner stelle würde ich mir echt nochmal überlegen, ob du Mathe wirklich derart liebst.
ingenieure kriegen meist so einen kleinen intensivkurs verpasst, wo mal eben die relevantesten Matheprobleme abgedeckt werden. Und wie bei so vielen Dingen sind diese Grundlagen natürlich erstmal spannend, erstrecht wenn man im Hinterkopf behält, wie die Leute da früher drauf gekommen sind und was das zum Teil für große Leistungen waren.
Heutzutage will man mit hilfe von Mathe allerdings ein wenig "bedeutendere" Probleme lösen... also keine Spielereien wie: "ich zerlege eine Kugel in unendlich viele teile und bau zwei neue draus" - das mag zwar faszinierend sein, bringt in der Wirtschaft aber niemandem etwas.
mathematik wird in den meisten Fällen nur noch auf die Bereiche stochastik und numerische Simulation begrenzt und da ist dann auch nichts mehr mit zu-Fuß-rechnen.

Wenn du dir allerdings die mehreren hundert Seiten Rechnungen ansiehst, die ein prüfstatiker (ebenfalls ein Ingenieur) bspw für eine Brücke anfertigen muss, und dann immernoch der Meinung bist, das wäre zu wenig Mathe, dann solltest du wirklich zu einem reinen mathestudium greifen.

Generell würde ich mir an deiner stelle aber nochmal überlegen, ob du Maschinenbau nicht noch ein wenig mehr zeit geben willst.. In der Regel kommen da später ja nochmal ein paar kniffligere mechanische Fragestellungen, bei denen du dich letztendlich auch nur der Mathematik bedienst und dann genau so einen Aha-Effekt haben solltest, wie wenn du einen reinen Nachweis führst.
 

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