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Studium abbrechen/wechseln? Ich weiss nicht weiter...

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Gast

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Hallo liebe Forum Gemeinde,
ich habe mir jetzt etliche Beiträge und vor allem Antworten über den Abbruch/Wechsel eines Studiums durchgelesen und mich entschieden, ein paar neutrale Gedanken von Euch aufmerksamen Lesern zu meinem Problem einzuholen.

Ich stehe vor der Entscheidung mein Studium durchzuziehen oder den Studiengang noch zu wechseln. Ich bin 22 Jahre alt und morgen beginnt das 4. Semester. Um mich selbst nochmal zu ordnen schreibe ich hier kurz meinen Gedankengang nieder und hoffe auf Ratschläge.

Nach dem Abitur (1.6) habe ich Zivildienst in einem Krankenhaus geleistet, um mir ein wenig Zeit für die Studienwahl zu lassen.
Für mich gab es 2 Optionen: Etwas Naturwissenschaftliches (Medizin oder Pharmazie) oder etwas kaufmännisches (BWL, VWL).
Dieses Jahr ging wie immer zu schnell rum und ich war mir noch nicht sicher, obwohl ich bei OPs zuschauen durfte und mir die Ärzte dort ein "guter Arzt zu werden" attestierten. Doch letztlich entschied ich mich gegen Medizin und für das Interesse an Politik, am kaufmännischen Bereich und Wirtschaft für die Betriebswirtschaftslehre.

Hier bin ich auch engagiert dabei, dass heisst ich habe bisher einen realtiv guten Schnitt (2.2), habe mich in einer Hochschulgruppe beteiligt, immer auf 400 € Basis gejobbt und mich nebenher ein wenig ehrenamtlich engagiert. Letzte Woche habe ich eine Zusage für ein Auslandssemester für das 5. Semester bekommen.
Doch der Gedanke, das "falsche" zu studieren steckt seit Anfang des Studiums bis jetzt Sonntag 14:40 Uhr im Hinterkopf...

Dieser Gedanke kommt daher, dass ich es irgendwie unsinnig finde, was ich da in den Vorlesungen so lerne. Für die meisten meiner Kommilitonen steht der finanzielle Erfolg im Vordergrund, egal ob sie beispielsweise 8 h for dem Pc hocken müssten. Da komme ich mir echt total fehl am Platz vor.
Desweiteren hat mir mein kurzes Praktika in einem Pharmaunternehmen überhaupt nicht gefallen. 8h im Büro. Jeden Tag. Das ist doch gar nichts für mich?! Dagegen vergingen die 8h in der Klinik wie im Flug. Ich weiss, dass man das nicht vergleichen sollte ( keine Verantwortung etc.) aber trotzdem ging ich da mit ganz anderen Gefühlen aus dem Gebäude...

Ich denke für mich gibt es nur 2 Möglichkeiten. Das Studium durchziehen und einen Master dranhängen oder zu Medizin zu wechseln. Ich will das eigentlich nicht alles wegwerfen, aber ich habe immer so ein Bauchgefühl, dass ich sonst im Beruf niemals glücklich werden kann.
Sollte ich wechseln, sieht das natürlich total scheisse aus, wenn man 2 Jahre zuvor BWL studiert hat. Und die Chance auf einen Medizinplatz ist mit 1.6 ja auch eher unwahrscheinlich. Sollte ich wechseln ist es ziemlich sicher, dass ich weder Bafög erhalte, noch auf die Unterstützung meiner Eltern setzen kann, dh. ich müsste weiter arbeiten (was machbar ist) und dazu einen Kredit aufnehmen.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich mit keinem darüber unterhalten kann. Meine Eltern und Freunde können das nicht objektiv sehen, besitzen nicht den nötigen Intellekt oder verstehen mich erst gar nicht, deshalb hoffe ich, dass mir jemand vielleicht einen Rat geben kann oder vielleicht sogar eine ähnliche Situation gemeistert hat.

Ich weiß imomment echt nicht weiter.
Es ist so zum kotzen, dass ich mit 22 Jahren immer noch rumeier und Angst habe dort zu landen wo ich nicht hingehöre, bevor ich überhaupt weiss, wo ich hin will.

Falls jemand im Text bis hierhin gelangt ist, dann bedanke ich mich schon mal für das Lesen und bin für jede Anregung oder jeden Tipp sehr dankbar.

Viele Grüße
 
Hallo Gast,

Ich bin generell dagegen, den späteren Beruf vom Geld abhängig zu machen, später viel Kohle zu scheffeln aber kreuzunglücklich zu sein und wahrscheinlich depressiv zu werden, weil man eigentlich lieber was anderes gemacht hätte.

Wenn Medizin, Maschinenbau, Pharmazie oder ein Sprachstudium dein eigentlicher Traum ist, dann zieh es durch, ohne auf das Gebrabbel anderer Leute zu hören, die eh nicht in deiner Haut stecken. Ein Schnitt von 1,6 ist super und an einer kleineren Uni hast du damit auch gute Chancen. Kleine, relativ unbekannte Unis sind nicht automatisch schlecht, im Gegenteil. Oftmals haben die Dozenten sogar mehr Zeit für ihre Studis und sind nicht so auf Prestige ausgelegt wie die "Großen", sondern widmen sich mehr der Lehre.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich Studienkredite gar nicht so schlecht. Man hat mehr Zeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und das Studium in der Regelstudienzeit abzuschließen, was bei den AGs oft besser ankommt, als ein ewiger Student, der, überspitzt ausgedrückt, nichts zurande bekommt, weil er, durch irgendwelche mies bezahlte Studijobs, erstmal seinen Magen füllen muss statt sein Hirn. Jemand, der seinen Job mit Begeisterung und Leidenschaft ausübt, ist oftmals sehr viel glücklicher mit seinem Leben als der, der nur die Euronoten vor Augen hat, sich aber tödlich langweilt und miese Stimmung verbreitet.

Lange Rede, kurzer Sinn: Du hast nur ein Leben, also tu etwas, was dich erfüllt und glücklich macht, auch wenn die nächsten Jahre vllt. hart werden! Am Ende wird es sich lohnen 😉
 
Hallo Gast,

ich kenne es aus eigener Erfahrung. Ich habe auch etwas studiert, was mich unglücklich gemacht hat und mir im Nachhinein nie hätte vorstellen können, in dem Bereich zu arbeiten. Daher habe ich abgebrochen und den Studiengang auch nicht gewechselt. Sondern eine Ausbildung begonnen. Nun bin ich glücklich. Klar, ich verdiene hier wesentlich weniger, als ich nach meinem Studium verdient hätte. Aber es fühlt sich richtig an. Außerdem weißt Du nach Deinem abgebrochenen Studium definitiv, was Du nicht willst. BWL war also keine Fehlentscheidung, sondern eine Erfahrung.
Nun zu Deinem Schnitt von 1,6. Obwohl der Schnitt verdammt gut ist, wird es für ein Medizinstudium ziemlich knapp. Ich weiß nicht, ob Du sehr mit Deiner Heimat verbunden bist, aber wenn nicht, dann probiere es in Österreich. Dort hat nicht nur die Elite eine Chance, sondern jeder. Das Auswahlverfahren erfolgt nicht über einen NC, sondern über eine Eignungsprüfung, das heißt, jemand der einen Schnitt von 1,2 hat, muss sich dieser genauso unterziehen, wie jemand, der einen Schnitt von 3,5 hat. Ich sehe das als Vorteil, denn geprüft wird Wissen, das sich auf Dein angestrebtes Studium bezieht. Vor diesem Test muss man von der Uni verlangte Bücher (bei Dir wären es Bücher über Medizin) selbstständig durcharbeiten. Denn diese werden in der Prüfung abgefragt. Du erhältst also einen Einblick über relevante Themen des Studiums Medizin. Gleichzeitig merkst Du selbst, aber auch die Professoren, ob Du bzw. wer für das Studium geeignet ist. Wer kann sich den Stoff selbstständig aneignen und auch umsetzen. Nach diesem Test wird entschieden, wer genommen wird. Hier spielt dann das Abschneiden eine Rolle. Aber dies kann sowohl jemand mit 1,2 sein, als auch jemand mit 3,5. Und noch etwas. Salzburg und Wien haben wunderschöne Universitäten.

Viel Erfolg weiterhin
Gast
 

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