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Soziales Beisammensein

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Gast

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Hallo,

ich weiß, dass hier auch Psychologen zugegen sind, deshalb schreibe ich hier zu einem (meinem) Problem, über das ich mit niemand anders reden kann bzw. vermutlich nicht verstanden würde.
Und zwar habe ich ein großes Problem mit Gruppen/ sozialen Veranstaltungen.
Im Prinzip gehts mir schon lange so (seit Ende der Pubertät ca.), aber ich habe früher immer versucht es entweder mit Alkohol zu kompensieren oder mich zu verstellen, so dass ich gewissermaßen eine soziale Ersatzpersönlichkeit geschaffen habe, d.h. ich habe mich verstellt um mit den anderen auf einer ähnlichen Ebene zu kommunizieren.
Wenn ich bspsws. auf einer Party bin, kann ich mit den Gesprächen der Leute nichts anfangen, ich hab immer den Eindruck, ich würde irgendwie ganz anders denken und ticken und käme selber nie auf die Idee, mich auf die Art und Weise zu unterhalten bzw. über die jeweiligen Themen auf die Art und Weise.
''Normales'' soziales Miteinander gibt mir irgendwie nichts, so wie ich das von anderen Leuten gehört habe, denen es einfach nur darum geht, zusammen zu sein und sich über irgendetwas zu unterhalten, wobei der Inhalt des Gesprächs wohl eher nebensächlich ist.
Ich kann diese Sichtweise nachvollziehen, aber ich empfinde nicht so.
Meistens endet es so, dass ich diese unangenehme Situation irgendwie versuche erträglich zu machen, indem ich mich irgendwie mit der Musik beschäftige, die an dem Abend gespielt wird, d.h. ich kümmer mich um die Musikauswahl oder ich fange irgendein 'tiefgründiges' Gespräch mit einer einzelnen Person an.
Wobei dieses Gespräch eher dazu dient, der unangenehmen Gesamtsituation auszuweichen und ich am Ende so eines Gespräches meistens trotzdem nicht den Eindruck habe, irgendwas bedeutsames dazugelernt oder aus dem Gespräch mitgenommen zu haben.
Zusätzlich beobachte ich micht selbst permanent in übertriebenem Maße selbst und spule tausend Gedanken über die Situation/das Gespräch/ mich selsbt usw. ab und das den ganzen Abend lang.
Mittlerweile gehe ich sozialem Umgang am Wochenende größtenteils aus dem Weg, weil ich mich einfach wohler fühle, wenn ich mich nur allein irgendwie beschäftigt habe, als wenn ich etwas unternommen habe, wo andere Leute dabei sind.
Ich frage mich immer, ob es an den Leuten liegt, die ich treffe / ich womöglich einfach nicht die richtigen Leute kenne oder ob es letztendlich einfach ein grundsätzliches Problem von mir selbst darstellt in Zusammenhang mit anderen Menschen.
Mittlerweile habe ich auch den Eindruck, anderen gar nicht mehr richtig zuhören zu können und mich auch auf ein Gespräch nicht mehr lange konzentrieren zu können, weil ich es einfach nicht mehr gewohnt bin, einem anderen Menschen mit seinen jeweils eigenen Ansichten und Eigenheiten folgen zu müssen.
Das Problem habe ich aber wie gesagt seit Jahren schon, ich habe mir immer einzelne Leute rausgreifen müssen und mit denen dann ein 'persönliches Gespräch' führen oder über irgendwelche wissenschaftlichen Themen z.B., weil ich einfach mit diesem sozialen Beisammensein an sich nichts anfangen konnte.
Ich wusste nie, wie ich mich verhalten sollte und die anderen kamen mir so anders als ich selbst vor, wie gesagt.
Ich würde mich freuen, wenn ich eine Einschätzung bekomemn könnte von Fachmenschen, da ich mit so allgemeinen Lebensweisheiten wie z.B. 'jeder Mensch ist anders' oder ' du musst dies oder jenes tun um dich zurechtzufinden, Smalltalk üben o.ä.' ebenfalls nichts anfangen kann.
Danke...
 
Hallo Gast,

Du hast relativ genau auch mein Empfinden bezüglich sozialen Beisammenseins beschrieben. Aber da Du Wert auf "Fachkommentare " legst, können wir uns nicht darüber unterhalten, da ich nicht - in Deinem Sinne - vom Fach bin. Schon mal darüber nachgedacht, ob Arroganz eine Rolle spielt?

Grüße
 
Das Problem ist, dass dich ein sehr starker Emotionaler Schock / Ereignis aus einer vergangenen Zeit beschäftigt, so sehr, dass du im Grunde mit deinem Sein all die Zeit "dort" bist, ohne es wirklich zu merken.

Du bist nicht hier, du bist nicht anwesend, du bist nicht geerdet. Vermutlich verfügst du auch über ein höheres Bewusstsein, weshalb dir die allgemeinen Kommunikationen nicht wirklich zusagen, vielleicht solltest du dich mehr mit dir selbst beschäftigen, und dann herausfinden, welche Menschengruppen wirklich zu dir passen.

Aufjedenfall aber, bist du Emotional an etwas gebunden, du bist davon noch nicht gelöst (was es ist, weißt du vielleicht selbst) folglich bist du nie zu 100% hier und jetzt anwesend, und daher fehlt dir auch die Konzentration, und daher schwebst du mit deinen Gedanken hin fort.

Die Frage ist, was beschäftigt dich so sehr? - Vielleicht eine Frage, die du dir Selbst stellen solltest.

Und nein, ich bin leider kein zugelassener Psychologe, will ich auch nicht sein. Jedoch bin ich mehr als ausgebildet darin. Mein Ausbilder war nämlich ER.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo 'AuchGast',
so war das nicht gemeint.
Ich würde mich über jede Antwort freuen,
hatte nur befürchtet so Vorschläge wie 'Pass dich an' 'Übe Smalltalk' o.ä.
zu bekommen, die mir für sich genommen nicht weiterhelfen,
da ich das Gefühl habe, dass es etwas schwerwiegender ist und ich es schon lange mit mir herumtrage,
daher wollte ich auf jeden Fall auch eine Fachmeinung hören.

An MS18:
Danke für deine Antwort 🙂
Auch wenn ich mit Begriffen wie 'höheres Bewusstsein' nicht so viel anfangen kann, hast du doch Recht, in dem Sinne, dass ich im Moment eine Art Vergangenheitbewältigung betreibe.
Allerdings hatte ich das Problem auch schon früher, dass ich den Eindruck hatte, ich müsse mich verstellen usw. um mit der Situation angemessen klarzukommen.
Ich freue mich über JEDE Antwort.
 
Leider kann ich dir auch nichts dazu sagen da ich kein psychologe bin. Aber ich danke dir mal für diesen beitrag, denn ich hab ähnliche probleme. Habe es genau wie du gemacht, wenn es um mehrere Menschenmengen geht. Bei mir hat es eigendlich schon recht früh angefangen. Habe auch oft überlegt ob ich eine Hochsensibiltät habe und ich mich deshalb anders wie die anderen fühle und verhalte. Viele dinge treffen da auf mich zu einige auch nicht. Fakt ist das ich tatsächlich viel in der Vergangenheit lebe. Obwohl es kleinigkeiten sind beschäftigen sie mich ziemlich und kann mich nicht davon trennen. Die trennung meiner Eltern und das frühere miteinander mit ihnen ist das was mich eigendlich jeden Tag beschäftigt und was ich am meisten hinterher trauere. Ich kann mir gut vorstellen das ich wegen diesen Gedanken nie wirklich zur ruhe komme und mich auf die Gegenwart konzentrieren kann. Wobei ich ich aber auch irgendwie Angst vor sozialer nähe habe. Ich habe kein vertrauen in anderen Menschen. Zudem kommt das ich das gefühl habe andere ticken einfach anders und versrehen mich nicht, um unangehnemen situationen aus dem weg zu gehen pass ich mich eben an wohl fühl ich mich aber nie dabei und im Hinterkopf habe ich immer den Gedanken nichts falsches zu sagen oder zu tun.Naja was ich damit sagen will ist das ich deinen Beitrag echt hilfreich finde da ich nich in der Lage bin es so zu umschreiben wie du und ich würde mich freuen wenn dir hier geholfen wird damit ich auch mal meine Lebensweiße überdenken kann.
 
Ja also mit "such Dir einen Verein" u. ä. kann ich auch nichts anfangen. Ich bin nun Anfang 40 und weiß schlichtweg, dass sowas keinen Sinn hat. Jedwede Bemühungen in der Richtung haben mich in den vergangenen 30 Jahren nicht weiter gebracht. Es ist bei mir genau so: ich kann (teilweise sogar sehr gut) mit einzelnen Menschen kommunizieren, allerdings werden Gespräche mit mir schnell inhaltlich "schwer" bis schwermütig. Sobald eine Gruppensituation entsteht, bin ich "sprachlos". Habe das Gefühl, nichts beitragen zu können (die anderen haben schon alles ausgesprochen) und klinke mich geistig aus, um vielmehr die Situation zu scannen (mein [Nicht-]Verhalten, das Verhalten der anderen, die anderen an sich, usw.)

Noch mal das Thema Arroganz: bei Deiner Schilderung war ich nicht sicher, ob ein Unterton mitschwingt, á la "andere Leute sind meinen Gesprächsthemen nicht gewachsen". Ich weiß über mich dass ich unnahbar wirke und ich glaube auch arrogant. Habe mal gehört, dass Unsicherheit von außen oft als Arroganz gelesen wird, was ich eigentlich nicht sein kann, denn ich denke ja immer, dass ICH zu blöd bin, um zu einem Gespräch etwas beizutragen. Andererseits bewerte ich doch sehr viel. Mich selber sowieso aber auch alle anderen. Wie siehst Du das bei Dir?
 
Es gibt kaum einen Menschen, der sich in solchen großen sozialen Gruppen richtig wohl fühlt.
Meistens geht es um ganz andere Dinge und deshalb nimmt man solch einen Massenauflauf😉 in Kauf.

Die meisten Menschen passen sich kurzzeitig an die Gruppe an, aber wohl fühlen sie sich dabei eher nicht, es ist nur eine Zweckanpassung, wenn viele Menschen zusammenkommen, dann ist jeder anders und keiner kann so richtig sein wie er eigentlich ist, weil man sich selbst zum Zweck der Allgemeinheit zurücknimmt, sonst würde Chaos entstehen.

An was du eigentlich arbeiten könntest, ist an deinem Selbstwertgefühl, das ist dein eigentliches Problem...🙂
 
Ich bin auch kein Fachmensch, lieber Gast, doch mir scheint, dass ich dieses Problem kenne, dass ich es manchmal in sozialen Beisammensein ähnlich erlebe...

Und ich erkläre es mir mit dem mangelnden Gefühl der Verbundenheit oder Zusammengehörigkeit, das sich dabei bei mir manifestiert. Da ich sie in mir nicht fühle, kann ich mich nicht entspannen und auf die oberflächliche Unterhaltung einfach einlassen, sondern spüre in mir stets den Drang, diese Verbundenheit zuerst irgendwie herzusetellen - ich suche mit jemanden tieferen Kontakt/tieferes Gespräch oder beschäftige ich mich lieber mit andern Dingen (Musik), die für uns alle gemeinsam sind, durch die ich mich inderekt mit der Situation verbinden könnten.

Ich weiß nicht, ob diese Erkenntnis dir weiter hilft, denn sie beinhaltet keine konkrete Lösung doch für mich ist sie immer wichtig - ein erster Schritt sozusagen, die ich in die Richtung machen muss.

Alles Gute
Lenja
 
Danke, gute Antworten !
Ich kann mich sowohl mit dem schlechten Selbstwertgefühl als auch mit der mangelnden Verbundenheit identifizieren.
Es waren auch meist Gruppen in letzter Zeit, wo ich sozusagen nur zu Besuch mit dabei war und nicht richtig dazugehörte.
Einen festen Freundeskreis habe ich leider nicht mehr und jedes Mal wenn ich mich in so eine soziale Runde begebe, habe ich danach ein noch schlechteres Gefühl.
Alleine geht es mir eigentlich nicht so, ich denke, ich besitze sogar an sich ein gutes Selbstbewusstsein, nur in Zusammenhang mit Menschen habe ich wirklich Probleme, sogar Schamgefühle usw.
Dazu mittlerweile echte Konzentrationsprobleme und manchmal gar keine Ahnung, wie ich jetzt auf eine Äußerung oder eine Geste reagieren soll.
Dass ich unbewusst versuchen könnte, dieses Gefühl der Verbundenheit irgendwie herzustellen ist eine gute Interpretation !
 
hallo gast,

mhm....

du könntest dir das soziale zusammensein erträglicher und leichter machen, indem du vorher filterst; das heisst, du gehst zu gruppen,
veranstaltungen, wo es um themen geht, die dich interessieren. dann hast du schon mal das verbindende gemeinsame interesse
für etwas (eine sache, eine ideologie, gedankenkonstrukte aller art halt 😉 )

was mir bie deinem beitrag aufgefallen ist: mir scheint, als hättest du (unbewusste) erwartungen, wie diese gespräche abzulaufen
haben. ich bemerke auch ein (unbewusstes)"das gespräch kontrollieren" wollen; das heisst, du hast vermutlich eine recht fixe, ideale vorstellung von einem gesprächsablauf und bist etwas irritiert/überfordert, wenn es nicht in die von dir erwünschte und vorgestellte richtung geht.

nun könntest du dich selbst fragen, warum du irritiert bist, wenn der gesprächspartner nicht deinem vorgestellten gespräch folgen möchte,
sondern, wie du es beschrieben hast, einfach so oberflächlich dahin labert. was euch unterschiedet ist folgendes: du erwartest dir etwas, der andere nicht.

nun könntest du dich fragen, was du dir erwartest und warum du dir überhaupt von gesprächen etwas erwartest ( bitte nicht falsch verstehen, aber
es klingt teilweise so, als ob du immer einen nutzen, einen zweck, eine bereicherung aus einem gespräch ziehen möchtest).

kennst du den spruch " über das reden kommen die leute zusammen " ?

ist dir das schon einmal passiert, wenn du mit einer "wurstigkeiseinstellung" in ein gespräch gegangen bist, also dir ( aus frust oder einfach mal entpannter) nichts vom gespräch oder von deinem gegenüber erwartet hast, dass es dann ein entspannteres, ja sogar angenehmes gespräch wurde?

alle menschen ( wie unbewusst oder benebelt sie auch sein mögen 😉 - natürlich keine betrunkenen oder durch irgendwelche anderen substanzen weggedröhnte- haben ein gespür dafür, ob ihr gegenüber etwas von ihnen erwartet, sie spüren mangelbewusstsein. wenn du einen (unbewussten), meistemotionalen mangel in dir mitträgst, spüren das die anderen und reagieren dementsprechend. keiner möchte mangel auffüllen; denn es ist nicht ihr job, deinen inneren mangel auszufüllen, oder dein in gedanken vorgestelltes gespräch "korrekt" zu befriedigen; es ist deiner.

und hier wären wir dann, beim kern angelangt: deinem selbstwert.

weißt du, den meisten ist es nicht bewusst, aber wie schon einige geschrieben haben:

wir alle versuchen auch als erwachsene emotionale lücken und defizite aus der kindheit zu füllen.

das problem ist: die ursachen, die diesen emotionalen mangel bewirkt haben, sind vergangenheit, also nicht mehr präsent.

das, was wir aber sehr wohl noch spüren und womit wir uns rumplagen sind die symptome der ursachen.

und diese symptome sind real; sie werden durch menschen und situationen, die uns heute umgeben ausgelöst (trigger)und

erinnern uns somit an die unangenehmen gefühle von damals. und solange du die unbewältigten emotionalen gefühle
von damals in dir rumschleppst, wirst du nicht in der lage sein, das, was wirklich im realen jetzt stattfindet zu spüren.

du steckst also emotional in der vergangenheit fest.

was ist zu tun?

wenn es dir gelingt, dass du rechtzeitig spürst, wann sich der emotionale schatten der vergangenheit in einer realen
situation über dich zu legen beginnt, dann hast du schon viel erreicht. sei aufmerksam und beobachte dich mal.

du brauchst in erster instanz nichts zu verändern sondern es ist schon vollkommen ausreichend, wenn du bemerkst,
was vorgeht.

weiters wäre anzuraten, dass du deinen emotionalen mangel in dir selbst auffüllst. das geht am besten, indem du dich

wirklich spüren lasst, was dir - ganz speziell dir- freude bereitet und dein herz zum klingen bringt.

was hat in der kindheit dein herz zum hüpfen gebracht? was mochtest du gerne, was jetzt gar nicht mehr in deinem leben ist?

und noch etwas: lockerheit! erwarte dir von gesprächen keinen konstruktiven austausch. geh in das gespräch mit:

"es kann alles, muss aber nichts" sein, oder "heute rede ich nur bla bla". mach dich locker, entspann dich.

hast du schon mal an eine körpertherapie gedacht? zB.feldenkreis, muskelentsannung nach jacobson wäre sehr empfehlenswert.

und das wichtigste: erkenne, dass das leben vorallem spaß ist. lach mal 🙂 überrasch dich selbst und red mal einen totalen quatsch..

und beobachte dich dabei, wie es dir geht, wenn du mal nicht "korrekt" und eloquent redest. nimm die spannung raus.

relax 🙂

gibt es menschen, die (deiner meinung nach) intelligent sind und dennoch lockere, sozialgespräche führen? dann hefte dich

an ihre fersen und beobachte und lerne.

viel freude dabei!
 

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