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Soll man ADHS und Autismus verschweigen?

  • Starter*in Starter*in Dark_Draconar
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D

Dark_Draconar

Gast
Falls es hier betroffene Eltern gibt, die ein Kind mit ADHS oder Autismus haben oder beides, dann interessiert es mich wie bei euch der Alltag ist.

Verschweigt ihr was genau mit euren Kindern ist oder geht ihr sehr offen damit um?

Meine 5-jährige Tochter hat eine beginnende ADHS und es scheint nicht sich so stark ausgeprägt zu sein. Deswegen meinten Freunde zu uns, dass wir es besser verschweigen sollen, weil unsere Kleine sonst sofort unten durch bei allem ist.

Aber man merkt sofort, dass sie anders ist als andere Kinder. Macht es deshalb überhaupt Sinn so zu tun, als ob diese Störung nicht existiert?

Ich habe aber stets die Erfahrung gemacht, wenn man stets versucht allen etwas zu beweisen, dass es nur unglücklich macht und eher nicht die gewünschte Anerkennung bringt. Das Einzige, was entsteht ist, dass nur die Erwartung sich vermehren, was einen noch mehr unter Druck setzt.

Bei meinem Sohn besteht zwar noch nur der Verdacht auf Autismus, aber auch er kann nicht verbergen, dass er anders ist. Wenn sich der Verdacht bestätigt, soll man alles daran setzen es geheim zu halten?

Ich bin der Meinung, dass es eher meinen Kindern schadet, weil meine Tochter jetzt schon realisiert, dass man ihr nichts zutraut. Zum Beispiel im Schwimmkurs hat sie gesehen, dass die anderen Kinder scheinbar schon alles können, was sie stark verun sichert hat. Da habe ich zu ihr gesagt, dass sie nicht alles können muss, weil dafür geht sie zum Kurs. Ich hatte keine Scheu davor es ihr vor allen anderen Eltern zu sagen, damit sie mein Vertrauen in ihre Fähigkeiten spürt.

Auch meinen Sohn will ich spüren lassen, dass ich seine Lage verstehe und auch Rücksicht darauf nehme.

Ich muss auch zugeben, dass es nicht immer einfach ist, weil ich stets von Leuten umzingelt bin, die von mir erwarten, dass ich meine Kinder als minderwertig ansehe, nur weil sie anders sind und deswegen Unterstützung brauchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es kommt immer darauf an WEM man es erzählt. In der Schule gegenüber dem Lehrer kann es Sinn machen offen zu sein. Aber auch da kommt es immer darauf an, wie der Lehrer drauf ist.

Gegenüber der Familie denke ich macht es schon Sinn offen zu sagen was Sache ist.

Allen anderen gegenüber ist es sicherlich von der Person abhängig und wie sie einzuschätzen ist.

Und minderwertig sind deine Kinder deshalb noch lange nicht. Ist dir das genau so schon gesagt worden?
 
Zuletzt bearbeitet:
Passt zwar nicht 100%ig zu deiner Frage, aber dennoch meine Erfahrung.

Aufgrund vieler Faktoren und ausgiebiger Recherche meine ich, möglicherweise ins Autismus-Spektrum zu gehören.
Ich könnte eine offizielle Diagnose anstreben. Könnte ... Ich arbeite nämlich im öffentlichen Dienst und es soll wohl leider so sein, dass es Probleme geben könnte mit einer nachträglichen Autismus-Diagnose.
Deshalb lasse ich das.
Ich bin ganz gut angepasst, vor allen im Arbeitsleben. Also möchte ich keine Nachteile im Beruf riskieren.
Hätte ich die Diagnose, würde ich sie verschweigen.
 
Ich schließe mich Sisandra an. Wem man es erzählt ist wichtig.
Ich finde es aber auch super, dass du deinen Kinder öffentlich Unterstützung gibst und das auch offen ansprichst. Das hilft den Kindern definitiv zu verstehen, dass anders sein nicht gleich schlecht ist.

Ich habe damals in der 7ten Klasse einen neuen Mitschüler bekommen, der Asperger ist. Ich bin bis heute mit ihm befreundet und verstehe, dass er in manchen Hinsichten anders ist. Viele unserer Freunde wussten ewig nicht, dass er Autist ist. Erst als ich ihnen das kurz erklärt hatte. Aufgrund seiner "Krankheit" gab es Unstimmigkeit im Freundeskreis. (Gibt's ja auch bei normalen Menschen)

Leider hatte die Lehrerin ihm damals einen schlechten Start gegeben, da sie uns Schülern erklärt hat, dass er ein Autist ist. Die gute Frau hatte selbst null Ahnung, was das genau bedeutet und hat großen Mist erzählt. Dadurch wurden wir alle verunsichert. Keiner wollte dann mit ihm etwas machen.

Daher denke ich, man sollte es nicht unbedingt erzählen. Oder zumindest, dass die Lehrer Bescheid wissen und die Schüler erst drüber informiert werden, wenn etwas vorgefallen ist, das Fragen aufwirft. (Aber bitte dann RICHTIG erklären und nicht so wie meine Lehrerin damals ...)
 
Hallo
Dark_Draconar,

Ich denke dass es immer darauf ankommt wem du es sagst. Lehrerin sind Vertrauenspersonen und die sollten ruhig auch wissen das deine Kind/Kinder diese Behinderung haben, da sie den Unterricht ggf. nicht ganz folgen könnten oder auffallen. Freunden, wie Verwandtschaft und auch Bekannten würde ich das erstmal mal verheimlichen und gucken wer von denen Vertrauenswürdig ist. Nicht jeder kennt sich mit ADHS und Autismus aus. Meist gibt es negative Vorurteile.
 
Falls es hier betroffene Eltern gibt, die ein Kind mit ADHS oder Autismus haben oder beides, dann interessiert es mich wie bei euch der Alltag ist.

Verschweigt ihr was genau mit euren Kindern ist oder geht ihr sehr offen damit um?

Hallo Dark Draconar,

ich habe einen Sohn mit knapp 15 Jahren im Autismusspektrum (frühkindlicher Autismus). Unser Alltag ist oftmals sehr anstrengend, da Kind ziemlich unruhig und oftmals sehr laut ist. Entlastung organisieren wir uns selber über die Verhinderungs- und Kurzzeitpflege. Mein Sohn hat Pflegegrad. Er hat neben Autismus auch noch eine geistige Behinderung. Und dieses ganze Drumherum kostet viel Zeit und auch Nerven.

Ich gehe sag ich mal offen damit um, aber nicht sehr. Wo es notwendig ist wie Familie, Freunden, Schule, Betreuung, Therapien. oder auf Frage, was hat denn das Kind. Eigentlich haben wir (mein Mann und ich) eine durchweg positive Erfahrung gemacht. Natürlich gibt es auch negative Erfahrung, besonders aus meiner Familie. Eine Angehörige hatte erst Verständnis gezeigt über viele Jahre und dann aus mir nichts dir nichts gesagt, solle mich lieber mehr um unsere alte Mutter kümmern überspitzt gesagt und das auch eingefordert. Was ich natürlich nicht gemacht hatte. Nicht missverstehen, ich besuche meine Mutter 1x die Woche im Pflegeheim. Mehr ist zeitlich nicht drinne.

Draconar, ich würde nicht allen verschweigen, dass deine Kinder sowohl ADHS oder Autismus oder beides haben. Wenn du eine Familie hast, die hinter dir steht, sollte es kein Problem sein. Sicher wirst du auch negative Erfahrungen machen. Wichtig wäre auch, dass deine Kinder die entsprechenden Therapien kriegen. Auch wenn es vielleicht viel Zeit kostet alles, es bringt doch einiges. Es erleichtert einem doch das Leben.

Auf der Arbeit hatte ich über lange Zeit einen Azubi mit Asperger Syndrom in Ausbildung. War zwar zum Anfang nicht so einfach, besonders wenn er mal wieder in seiner eigenen Welt war und er seine Stereotypen (Beine schlottern) hatte. Aber es ging. Forderte wie bei meinem Sohn den Blickkontakt ein und gestaltete die Arbeit so, dass er auch in seinem Büro ungestört seine Arbeit machen konnte.
Und zur Unterstützung kam auch noch das Autismusinstitut zu uns und stellte das Störungsbild Asperger Syndrom vor.

LG und viel Kraft
Jedimeisterin
 
Ich danke euch erstmal für eure Antworten.

Ich merke sofort, wenn jemand mit meiner Tochter überfordert ist bzw. den Umgang mit ihr als schwierig empfindet. Dann sage ich schon was los ist. Natürlich besteht immer das Risiko, dass Vorurteile überwiegen und man ihr deswegen nichts zutraut. Aber daran merke ich auch wer Ahnung von ADHS und wer nicht.

Was man bei Kindern mit ADHS auf gar keinen Fall machen darf ist ihnen das Gefühl geben, dass sie keiner einzigen Herausforderungen gewachsen sind und nur "normale" Kinder alles lernen können, was absolut falsch ist. Ich möchte zwar, dass sie medikamentöse Unterstützung bekommt, aber es soll auch nur der Unterstützung dienen und nicht um das Kind ruhig zu stellen.

Ich selber nehme auch Tabletten gegen meine Angst- und Schlafstörungen und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass diese nicht nötig. Momentan muss es leider sein, auch wenn ich es nicht will. Ich will auch irgendwann frei von Medikamenten sein.

Wenn Menschen im Unklaren bleiben möchten aus Angst ihr Umwelt mit der Diagnose zu verstören, dann respektiere ich das.
Aber ich will schon wissen, ob ich möglicherweise auch ADHS oder Autismuss oder beides habe, weil mich die Ungewissheit quält und mich unglücklich macht. Ich kann eher damit leben, dass ich von Fremden als komisch wahrgenommen werde als ohne Antwort auf meinen Zustand. Besonders schlimm finde ich, dass meine Eltern von bestimmten Störungen bzw. Behinderungen nichts wissen wollen, weil beiden zu wichtig ist, was man über sie denkt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dein letzter Absatz spricht mir aus der Seele. Diese Ungewissheit ...
Bei mir verstecken sich die einschlägigen Auffälligkeiten unter körperlichen Einschränkungen. Deshalb wurde nie näher nachgeschaut, ob da noch was ist. Obwohl ich es immer sagte ... schwierig

Bei einem Kind im Schulalter sollte man da schon genau diagnostizieren lassen um die richtigen Hilfen erhalten zu können.
Gibt aber genug Leuten, denen die Diagnose dann nichts angeht. Das muss man immer individuell entscheiden. Braucht das Kind z. B. einen Schulbegleiter, dann macht es schon Sinn, den anderen Kindern die Hintergründe zu erklären.
 

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