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soll ich Krankenschwester werden?

  • Starter*in Starter*in Nursetobe
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Nursetobe

Gast
Hallo,
ich bin 33 Jahre alt (fast 34) und finde nach meinem "Nonsense-Studium" (Anglistik) keinen Job. Nach meinem Studium hing ich eine Promotion an, die ich wegen familiärer und gesundheitlicher Probleme aufgeben musste (bin mittlerweile wieder fit). Zurück zur Promotion möchte ich nicht, da ich in meinem "Alter" nach Fertigstellung der Dissertation nicht mehr mit einem Job an der Uni rechnen könnte. Und mein Traum wäre es auch nicht.
Mein Traum wäre eine Tätigkeit im therapeutischen Bereich (zB als Heilpraktikerin für Psychotherapie) und das Schreiben von Büchern. Nur davon kann halt kaum jemand leben. 🙁

Da ich vor langer Zeit ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Altenheim absolviert habe, drängte sich mir die Idee auf in die Pflege zurückzukehren. Ich bewarb mich an Krankenpflegeschulen und wurde von einer genommen. Doch statt mich zu freuen, bekomme ich andauernd Kopfweh und Grübelanfälle, wenn ich an die bevorstehende Ausbildung denke.
Zum einen habe ich Angst vor der Situation im Kurs (als 34 Jährige unter Schulabgängern), den körperlichen Anforderungen in der Ausbildung, dem Schichtdienst, und und und.
Zum anderen habe ich schlichtweg keinen Bock dazu Leute zu waschen oder ihnen beim Anziehen zu helfen, auch wenn der Beruf der Krankenschwester sehr viel MEHR beinhaltet.
Das, was mich zu einer Krankenpflegeausbildung verleitet, ist eher die Stimme der Vernunft, die mir sagt "nun lerne endlich etwas Handfestes". Und der Soziale Bereich als solches fühlt sich schon irgendwie stimmig an...nur die Pflege halt nicht.
Bei meinen Vorstellungsgesprächen habe ich gelogen und mein Soziales Jahr im Altenheim in den Himmel gelobt, nach dem Motto "es hat sooo viel Spass gemacht." In Wirklichkeit war ich überglücklich als es vorbei war. Jeden Tag wie am Fließband Leute zu waschen und anzuziehen war teilweise fast schon Folter.
Auf der anderen Seite kann man ein Altenheim nicht mit einem Krankenhaus vergleichen.

Vor zwei Jahren arbeitete ich als Praktiktantin auf einer Station für Innere Medizin. Mit den Patienten und dem Team (im Krankenhaus und auch früher im Altenheim) kam ich super aus. Doch ansonsten hatte ich auch von der Station für Innere Medizin, dem Herumhantieren mit Waschschüsseln um 7 Uhr morgens und der ewigen Routine sehr schnell die Nase voll.
Wenn man Praktikantin ist und nicht viel machen darf, dann kommt einem die Routine vielleicht auch schlimmer vor als als examinierte Kraft. Ich weiß es nicht.
Gibt es unter Euch examinierte Krankenschwestern oder Pfleger?
Wird Euch die Routine manchmal zur Last? Oder das Waschen der Leute? Die Schichtarbeit? Die körperlichen Anforderungen?
Ich ziehe meinen Hut vor jedem Menschen, der in der Pflege arbeitet und mein Verstand sagt mir "folge diesen Menschen".
Doch da ist etwas in mir, was blockiert, was nicht in die Pflege will.
Sollte ich die Ausbildung trotzdem anfangen?
Gibt es Chancen, dass ich während der Ausbildung eine neue Sichtweise bekomme als in meinem Sozialen Jahr oder im Praktikum? Immerhin lernt man sehr viel Interessantes.
Oder doch lieber weiter Taxi-und Kurierfahrerin sein?
(von der Uni ins Taxi...mal wieder das typische Klischee... 🙂, leider wird es oft wahr)

Liebe Grüße!
 
Ich bin examinierte Krankenschwester und hantiere trotzdem mit der Waschschüssel herum.

Bei deiner Einstellung solltest du dich für einen anderen Beruf als für die Pflege kranker Menschen entscheiden.
Zwischen deinem Traum vom Schreiben von Büchern und der Krankenpflege liegen Welten.
Wenn du unbedingt im therapeutischen Bereich arbeiten möchtest, dann werde lieber Heilpraktikerin oder häng ein Sozialarbeiterstudium dran. Das dauert auch nicht viel länger als die Ausbildung zur Krankenschwester.

LG Simone
 
Hi Nursetobe,

also mein erster Gedanke nachdem ich deinen Beitrag las war "Lass es lieber". Ehrlich gesagt ist dies auch mein zweiter Gedanke. Ich arbeite selbst als Krankenschwester. Mittlerweile habe ich mich auf die stationäre Altenpflege, speziell im Bereich mit Demenzkranken, eingeschossen. Ich arbeite also genau in dem Bereich, der NICHTS für dich ist 😉 und ich liebe es...eigentlich. Die Arbeitsumstände sind oft fürchterlich (Überstunden, Personalmangel, etc). Zu diesen Umständen zählen auch viele, viele examinierte (Altenpfleger, Krankenschwestern) und nicht-examinierte Kollegen, die eine ähnliche Einstellung zum Beruf haben, wie du sie beschreibst.
Es gibt jedoch auch einige Möglichkeiten, für dich nach der Ausbildung, wo du keine Leute waschen musst. Du könntest zB in einer Dialysepraxis o.ä. arbeiten, oder du erwirbst eine Zusatzqualifiaktion (z.B. Wunderversorgung). In diesen Bereichen sind die freien Stellen jedoch rar gesät. Bedenke bitte "Krankenpflege ist kein Beruf - sondern eine Berufung". Klingt furchtbar abgedroschen, stimmt aber meiner Meinung nach 100%. Ohne die passende Einstellung, kann einen dieser Beruf sehr schnell kaputt machen - sowohl psychisch als auch physisch.

LG
 
Vielen Dank an Euch beide! 🙂
Vielleicht ist es tatsächlich besser für sämtliche Patienten und mich selber, wenn ich von der Pflege Abstand nehme. Wie heißt es immer so schön? "Viele fühlen sich berufen, doch nur wenige sind auserwählt", und ich weiß nicht mal, ob ich mich berufen fühle.
Und Ja, ich glaube auch, dass der Beruf der Krankenschwester eben wirklich eine Berufung ist.
 
Sieh dich lieber nach Alternativen um, würde ich auch sagen. Wie fändest du denn OTA oder orthoptistin? Da gibt es keinen "pflegerischen" Aspekt.
Wenn du trotzdem dabei bleibst, mach wenigstens noch ein Praktikum im Krankenhaus, und wenns nur 2 Wochen sind - dir zuliebe. Dann siehst du immerhin nochmal, was auf dich zukommt, und kannst es besser beurteilen als das FSJ, das schließlich bereits ein paar Jährchen her ist.
 
Wenn du Sprachen magst, dann kannst du doch in den Coaching-Bereich. Es muss ja auch nicht unbedingt Englisch sein. Es gibt Leute, die Senioren Unterricht geben. Etwas therapeutisches wäre die Logopädie, die in meinen Augen sehr gut bezahlt wird.
Falls nicht kannst du auch eine Weiterbildung machen.
 
Logopädie! Gut bezahlt? Von wegen, 7 Euro (netto) die Stunde ist nicht gerade opulent und wenn du es als 40-Stunden-Job machst, drehst du irgendwann am Rad. Nicht zu empfehlen, außerdem dauert die Ausbildung 3 Jahre und ist kostenpflichtig.

Wie wärs mit Reiseleiterin oder Übersetzerin, Lehrerin an einem Goetheinstitut?

Hat noch jemand Ideen?
 

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