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Soll ich das junge Mädchen anschreiben?

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Gast

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Hallo,
ich habe ein ungewöhnliches Problem. Als ich ein Kind war, ist ein Nachbarskind & Spielkamerad von mir bei einem bösen Unfall auf unserer Straße verstorben. Ich war natürlich irgendwie traumatisiert, zumal an der Unfallstelle lange die Verfärbungen eines großen Blutflecks zu sehen waren und die Stelle auf meinem Schulweg lag. Aber damals wollte ich mich tapfer geben und habe so getan, als käme ich gut mit der Sache klar. Ich war zur Beerdigung auf einem mir fremden Friedhof, danach wurde die Sache in der Familie nicht mehr großartig thematisiert. Das Ganze hat mich sehr lange mitgenommen, das erste halbe Jahr konnte ich kaum eine Nacht schlafen, später kreisten meine Gedanken immer wieder darum (man hat ja als Jugendlicher so seine depressiven Phasen). Viele Jahre später – ich war mittlerweile erwachsen – habe ich immer wieder das Bedürfnis gehabt, ans Grab des Kindes zu fahren, aber ich wusste nicht, wo es ist und habe mich nie getraut, meine Eltern danach zu fragen, es war ja so lange her. Nach langem Suchen habe ich es dann irgendwann gefunden und hatte irgendwie für mich das Gefühl, nun besser mit der Sache abgeschlossen zu haben.
Jetzt bin ich 27. Nun habe ich wieder öfter Gedanken an die Sache. Das ist nichts Schlimmes, ich fühle mich dabei nicht schlecht oder traurig, aber es ist ja doch prägend gewesen, wenn ich so über mein Leben nachdenke. Anlass war, dass ich vor einiger Zeit auf Facebook das Profil eines jungen Mädchens (so um die 17-18) gefunden habe, das wg. mehrerer hier nicht offen zu legender Umstände ganz offensichtlich die Schwester meines Spielkameraden ist (aber erst kurz nach dem Unfall geboren ein dürfte, ich erinnere mich jedenfalls an keine Schwester). Ich würde gerne Kontakt mit ihr aufnehmen, würde gerne wissen, wie es der Familie geht, ob das noch ein Thema ist, ob das Grab noch da ist usw. Ich suche keine tiefgehenden Gespräche oder keine Verbindung, sondern ich interessiere mich wirklich nur dafür, wie es ihnen geht. Ich glaube auch nicht, dass das für das Mädchen schlimm wäre, sie ist ja alt genug und auch gar nicht so direkt betroffen von der Sache. Aber ich traue mich nicht. Wie kann man sowas angehen? Sollte ich sowas überhaupt machen oder das Thema auf sich beruhen lassen? Wirkt es nicht ziemlich komisch, wenn ich so ein junges Mädchen als Mann in meinem Alter anspreche?

Ach, das sind nur Gedanken zur späten Nachtstunde, aber irgendwie lässt mich das Thema seit Tagen nicht los. Vielleicht kann mir ja jemand helfen 🙂
 
Ich glaube auch nicht, dass das für das Mädchen schlimm wäre, sie ist ja alt genug und auch gar nicht so direkt betroffen von der Sache.

Das kannst du gar nicht wissen.

Wie kann man sowas angehen? Sollte ich sowas überhaupt machen oder das Thema auf sich beruhen lassen?


Lass es bleiben. Du weißt wo das Grab ist und gut. Deine Gedanken und Gefühle musst du mit dir selbst ausmachen, auch wenn es vielleicht schwer fällt. Den Tod eines Kindes verkraftet man nur schwer, wie du dir vielleicht denken kannst. Viele kommen nie darüber hinweg. Evtl. wollen die Eltern und auch die Schwester nicht mehr daran erinnert werden. Das Risiko, sie erneut in ein Loch zu stürzen, würde ich nicht eingehen.
 
wenn es sich nur um eine kurze Kontaktaifnahme handelt, sehe ich kein Problem. Es sollte halt so nach dem Motto "Hey, kommst mir bekannt vor" geschehen, nicht zu trauerbezogen. Es geht ja hier nicht darum, irgendwas tiefgreifendes zu besprechen. Sehe da kein grosses Problem, dass Wunden aufgerissen werden. Wenn man den Bruder nicht kennen gelernt hat und Trauer höchstens ndirekt erfqhrenhat, sollte das problemlos möglich sein. Aber man sollte es kurz halten. Oder kann ja auch einen Vorwand finden.
 
Hm, ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Du bist traumatisiert und hast es bis heute nicht verarbeitet. Nun suchst du dir dein Ventil. Das ist auch völlig OK. Aber anstatt die Schwester anzuschreiben, warum schreibst du nicht dem Kind von damals einen Brief und legst ihn auf das Grab?
 
Keine Sorge. Das waren so ein paar depressive Gedanken in der Nacht. Natürlich werde ich da nicht machen, auch wenn ich nicht glaube, dass das schlimm wäre (wahrscheinlich würden sich zumindest die Eltern eher freuen, noch einmal von mir zu hören). Bin ich viel zu schüchtern für.
 

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