Hi! So, nun will ich auch mal was dazu sagen.
Zum einen gibt es einen Unterschied zwischen Sonderschulen für leistungsschwache Kinder (Förderschulen) und Sonderschulen für Kinder mit anderem individuellen Förderbedarf wie zb Schulen für geistig Behinderte, Körperbehinderte, Erziehungshilfeschulen für Verhaltensgestörte Kinder oder auch Schulen, in denen Hochbegabte gefördert werden usw. Ich denke mal es geht jetzt um die Förderschule.
Und diese Schulen sind ganz und garnicht überflüssig. Es gibt eine Menge Kinder, die diesen individuellen Förderbedarf einfach brauchen, weil sie in der Regelschule nicht mitkommen würden. Dieser Bedarf wird in der Regel durch sonderpädagogische Testverfahren ermittelt und setzt sich zusammen aus der kognitiven Leistungsfähigkeit (Intelligenz) des Kindes und vielen anderen Faktoren, wobei auch unbedingt das familiäre Umfeld berücksichtigt wird. Dieses Messergebnis dient nicht dazu, das Kind als "Sonderfall" abzustempeln, sondern spiegelt nur seinen derzeitigen Leistungsstand und seine allgemeinen Fähigkeiten zum Wissenserwerb wieder und wird regelmäßig überprüft.
Ich gebe Sensei und naradjchela gleichermaßen recht und zwar aus folgendem Grund: Zum einen ist es natürlich wichtig, dass man das Kind nicht der Umwelt anpasst, sondern die Umwelt dem Kind. Was heissen soll, dass ich versuche das Kind so unterzubringen, dass es die Leistungsanforderungen auch erfüllen kann und nicht Leistungsanforderungen vorauszusetzten und das Kind muss sie dann auf Biegen und Brechen erfüllen.
In der Praxis ist es allerdings leider oft so, dass Regelschullehrer Kinder abschieben, die keinen individuellen Förderbedarf haben, weil sie mit den Kindern nicht klar kommen. Oder auch Kinder mit Teilleistungsschwächen, wie zb Sprachdefizite (Ausländerkinder). Dadurch werden diese Schulen überfüllt und können den Anforderungen der individeuellen Betreung oft nicht mehr richtig gerecht werden. Deswegen ist es wichtig, dass man als Elternteil guckt, ob das Kind wirklich diesen speziellen Förderbedarf hat, das machen zb auch Sonderpädagogen. Zum anderen gebe ich naradjchela auch recht. In vielen Ländern gibt es diese Förderschulen (nicht Sonderschulen) gar nicht und die Kinder werden in der Regelschule integriert. Das ist da auch machbar, weil die Lehrer entsprechend ausgebildet sind und sich um diese Kinder speziell kümmern können. Viele Sonderpädagogen befürworten auch die Integration, nur bei der Umsetzung muss natürlich einiges beachtet werden. Zb ist es so, dass leistungsschwache Kinder, die auf einer Regelschule beschult werden, zwar bessere Leistungen bringen als ihre Kameraden auf der Förderschule, sie aber im Schnitt auch weniger motiviert sind und Probleme haben mit ihrer Selbstsicherheit und dem Selbstbild, weil sie sich natürlich mit ihren Klassenkameraden vergleichen und in dem Vergleich wieder schlechter abschneiden. In Soziogrammen stehen diese Kinder oft am Rand, dh. sie werden nicht so in die Klasse integriert, wie ihre Kameraden, die keine Leistungsschwächen aufweisen.
Also Integration ist schon gut, aber in Deutschland haperts noch an der Umsetzung und Organisation, die Lehrer können sich einfach nicht so gut um diese Kinder kümmern, wie ausgebildete Sonderschulpädagogen. Wie immer haperts da natürlich auch ein wenig am finanziellen, aber ich denke, solange wir hier noch nicht so weit sind, sollte man Kinder, die wirklich einen Förderbedarf haben, eher in der Förderschule unterbringen, weil sie da einfach im Moment noch bessere Chancen haben.
Gruß Esk