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Whatif
Gast
Ich habe ein Problem, für das es meiner Meinung nach kaum eine Lösung gibt. Mein Leben erscheint mir nicht sehr attraktiv. Das hat vielerlei Gründe, die ich der Reihe nach abhandeln möchte.
Irgendwie kann ich mich nie auf einen Sachverhalt für längere Zeit konzentrieren, es ist, als wäre ich seit dem Abitur ein anderer Mensch geworden, der schnell ermüdet, wenn er Texte liest, ein ständiges Gefühl der Leere im Kopf bestaunt.
- Ich bin depressiv. Diese Diagnose kann ich mir glaube ich ohne große Fachkenntnis stellen. Ich neige bestimmt nicht zu Hypochonderie, im allgemeinen ist mein körperlicher Zustand sogar ziemlich gut, ich eigentlich nie krank.
Irgendwie kann ich mich nie auf einen Sachverhalt für längere Zeit konzentrieren, es ist, als wäre ich seit dem Abitur ein anderer Mensch geworden, der schnell ermüdet, wenn er Texte liest, ein ständiges Gefühl der Leere im Kopf bestaunt.
- Meine Hochschulkarriere ist eine einzige Orientierungslosigkeit. Ich habe nach dem Abitur zunächst Philosophie, Geschichte und Psychologie auf Magister studiert, nachdem sich meine Idee eines Physikstudiums in der ersten Woche schon als absolute Schnapsidee für mich herausgestellt hatte: Ich hatte weder mit den Leuten noch mit dem Stoff irgendwelche Ansätze zurecht zu kommen. Ich hielt mich für einen ziemlichen Idioten und war es wohl auch. Das Magisterstudium brach ich ab für ein Studium der Medienwissenschaften auf Diplom, wobei ich mir die Kombination Medienkulturwissenschaften / Medienmanagement auswählte, jedoch das gesamte erste Semester überhaupt nichts dafür tat. Ich saß nur vor dem PC und ging sinnlosen Beschäftigungen nach. Beschäftigte mich also mit allem nur nicht mit dem Studium.
- Mein Vater ist mir so ähnlich, dass ich ihn nicht mag. Ich habe nie verstanden, wie mein Vater eine Frau abkriegen konnte wie meine Mutter. Nicht, dass ich auf meine Mutter irgendwie abfahren würde, aber sie ist relativ attraktiv, das kann man wohl sagen, und er sieht mir sehr ähnlich. Ich bin kein Frauentyp. Mein Sexualleben ist eine einzige Schande. Ich hatte mit 11 Mädchen in meinem ganzen Leben Sex. Davon waren 7 junge Prostituierte. Die übrigen 4 waren entweder nur für eine Nacht oder wollten nach 2 Wochen keine Beziehung mehr. Ich war immer schon oft allein in meinem Leben. Als ich noch zu Hause wohnte, verkroch ich mich immer in mein Zimmer, damals las ich viele Bücher, später saß ich dann nur noch vor dem PC.
- Ich habe mehrmals in meinem Leben mit dem Gedanken gespielt, einfach abzuhauen. Im Alter von 10 Jahren hab ich das getan, allerdings wusste ich nicht wohin und wurde bald von einer Autofahrerin aufgegriffen, die meine Eltern verständigte. Ein Psychologe kam zu dem Gutachten, dass ich ganz „normal“ sei. Spätere Weglaufphantasien scheiterten dann immer an der Perspektive, wohin es gehen sollte auf Dauer, man muss ja irgendwo leben, schlafen, irgendwas essen, sich waschen und vielleicht etwas lesen. In der 12. Klasse wollte ich ernsthaft kein Abitur machen, weil ich Panik hatte, zu versagen und mir die psychische Belastung der Herausforderung zu groß erschien. Dinge wie Bundeswehr, Kloster, Fremdenlegion oder ferne buddhistische Tempel schienen mir sehr anziehend als Lebensausrichtung.
- Ich habe nicht sehr viele Freunde, und diejenigen, die mir geblieben sind, stehen in einem unregelmäßigen, seltenen Kontakt mit mir. Es ist meine Schuld, ich kümmere mich nicht um mein Leben. Ich sitze den ganzen Tag nur da und schaue der Sonne quasi beim Wandern zu. Ich habe das Gefühl, bei lebendigem Leibe zu sterben, nichts zu erreichen, völlig den Kontakt zur Wirklichkeit zu verlieren. Ich habe darüber nachgedacht, mein Studium abzubrechen (wieder mal) und irgendwas Praktisches, Gutes, für die Natur und die Tiere zu tun, aber Greenpeace hat wohl weder überhaupt Jobs noch Jobs für jemanden wie mich.
- Von Zeit zu Zeit blockiert mein Kopf einfach, dann lasse ich mein bisheriges Leben Revue passieren und sehe, dass unter dem Strich nichts Interessantes bleibt. Mein Vater hat sich ein Medizinstudium angetan, ist heute Facharzt in eigener Praxis, finanziell geht es der Familie ziemlich gut. Meine Schwester ist grade in Kanada auf Sprachreise. Wir haben 3 Häuser, 3 Autos, 2 Pferde und einen Hund.
- Ich habe Angst vor der Zukunft, weil ich nicht denke, dass mein Leben großartig neue Leistungen hervorbringt. Mein Abitur war zwar sehr gut in der Endnote, jedoch habe ich Leistungen wie damals in der Prüfungsphase seither an der Uni nie wieder erbracht, ich hatte einfach keine Motivation. Mittlerweile merke ich, dass ich es selbst willentlich kaum noch schaffe, ich habe es wirklich teilweise verlernt