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Null Privatsphäre, egal was Ich tue!

Souveraine

Mitglied
Hallo liebe Community!

- Bevor Ich (20) mein Problem darstelle, muss Ich anmerken, dass es für mich momentan aus vielen Gründen nicht möglich ist, von Zuhause auszuziehen. -

Ich habe folgendes Problem: Mein ganzes Leben hatte Ich noch nie ansatzweise Privatsphäre. Momentan bin Ich schon etwas länger in einer sehr guten Psychotherapie (wegen Asthenie und Bulimie), wo dieses Thema auch schon angesprochen wurde.
Wie gesagt, Ich wohne noch Zuhause bei meiner Mutter und meinem Stiefvater, meiner Schwester (6) und meinem Freund, der in meinem kleinen Zimmer haust (unser Haus ist aber relativ groß), in der unteren Wohnung mein Bruder (23) mit seiner Partnerin. Alle sehen sich eigentlich jeden Tag sehr oft, Ich gehe zwar 4x die Woche zur Uni und mein Freund ist jeden Tag arbeiten, aber man sieht sich doch schon sehr oft, meine Ruhe finde Ich eigentlich selten. Aber was die Privatsphäre angeht, habe Ich mich schon immer sehr eingeschränkt gefühlt.

- Alles wird hinterfragt, was Ich tue. "Na, was haste mit deinem Therapeuten besprochen?" (Worauf Ich jedoch nicht wirklich antworte) - diese Dinge gehen meistens von meiner Mutter aus
- Ich kann noch keinen Arzttermin machen, ohne, das nachgefragt wird, wieso, warum und wohin.
- Wenn Ich einkaufen war, muss Ich immer sagen, was Ich da in meinen Tüten habe
- Mein Schrank wird oft von ihr durchwühlt, auch dort, wo Ich eher meine "private" Lingerie aufbewahre
- Wenn man in mein Zimmer kommt, sieht man direkt Veränderung: wenn Ich ein neues Buch gekauft habe, sieht man es zwangsläufig im Regal, dies und jenes...
- Wenn Ich etwas bestelle, muss Ich den Inhalt rechtfertigen, wenn Ich nichts dazu sage, denkt sie sofort an in ihren Augen Unanständiges.
- Früher nach Klassenfahrten musste Ich immer zeigen, was Ich gekauft habe
- Sie kommentiert ständig mein Essverhalten und macht im Bezug auf mich Witze über dünne Menschen; es sei angemerkt dass Ich eine Essstörung habe die nicht leicht zu überwinden ist, aber von meiner Bulime weiß sie zum Glück nichts
- Sie nimmt allgemein meine Defizite nicht ernst
- Sie plaudert vor anderen meine angebliche Asexualität aus. Sex findet sowieso nie statt, da man keinen wirklichen Rückzugsort hat
- Wenn Ich mir was teures kaufe, sagt sie oft vor jedem "Ja, man sieht dass ihr Freund wieder sein Gehalt bekommen hat // sie ihr BaföG bekommen hat"
- Ich musste früher immer zeigen, was Ich anziehe, mittlerweile ziehe Ich selbst mit 20 noch meine Jacke oben an, bevor Ich herunter gehe, wenn Ich mal etwas in ihren Augen "freizügiges" anziehe
- Man wird (von jedem im Haus) ständig bei allem was man tut verurteilt
- Meine Schwester muss unten auch immer ihren Ranzen leeren und als sie ein Geheimzelt in ihrem Zimmer aufbaute, schaute meine Mutter, als meine Schwester in der Schule war, was sie denn da in ihrem Versteck hat
- Ich muss rechtfertigen, wenn Ich mal einen Tag nicht zur Uni gehe, oder werde ständig gefragt, ob Ich genug für meine Klausuren lerne
- Ich bin im Kunstbereich tätig (Illustration, Animation etc.) und alles, was Ich schaffe, wird hinterfragt
- Ihr extrem falsches Denken über mich und meinen Freund belastet sehr
- Seit Ich einmal erwähnt hatte, dass Ich meinen Therapeuten schön finde, muss Ich mir anhören, dass Ich nur wegen ihm da hingehe; Wenn Ich etwas mit meinen männlichen Kommilitonen unternehmen möchte, kommen direkt falsche Gedanken; Mein Verhältnis zu Männern muss Ich ebenfalls immer rechtfertigen
- Mein Tagebuch wurde oft gelesen (nicht von meiner Mutter)
- Während meiner Abwesenheit (als mein Freund noch nicht bei mir wohnte) waren desöfteren Mutter, Bruder etc. ohne Erlaubnis in meinem Zimmer
- Wenn jemand in meinem Zimmer steht, wird alles immer sehr prüfend begutachtet
- Meine Schwester kommt ständig in mein Zimmer (aber sie kennt das Prinzip der Privatsphäre ja eigentlich noch nicht)
- Allgemein hält meine Mutter mich für unerwachsen und "naiv"
- Ich kann mein Zimmer nicht abschließen, weil dann ebenfalls "Unantändiges" oder "Geheimes" vermutet wird
- Ich finde keine Ruhe/kann nicht für mich selbst sein/kann nicht effektiv arbeiten

Eigentlich kann Ich nichts tun ohne, dass es irgendwie kommentiert/begutachtet/kritisiert/angemerkt wird. Aber wie gesagt, ausziehen kann Ich aus vielen Gründen momentan nicht. Es bedrängt, engt ein und macht alles unerträglich.

Hat vielleicht jemand einen Ratschlag, was Ich tun könnte? Ein Gespräch mit ihr würde nichts bringen, das ist sicher; davon hat mein Therapeut mir auch abgeraten.
 
Gedankenspiel

Angenommen Du könntest damit Leben, dass deine Mutter in Dir eine "H***" sieht. Sie scheint ja jeden zu sexualisieren, der nicht bei Drei die Einkaufstüte aufgemacht hat! Angenommen Du hältst es also aus, ihre Ansicht weder zu bekräftigen noch sie widerlegen zu müssen. Weder verlangst Du von ihr, dass sie sich ändert noch dass sie fair mit Dir umgeht. Kannst Du sie einfach dort stehen lassen, ohne von ihr irgend etwas zu erwarten?

Bedeutet auch, dass Du sich vor ihr schützt, so gut es geht.
 
Erst mal vielen Dank für die Antworten!
Das mit dem Ausziehen hat folgende Gründe:
- Finanziell ist es nicht möglich, für einen Nebenjob habe Ich wegen Studium leider wenig Zeit
- Meine Mutter/Familie würden es mir übel nehmen/mir ein schlechtes Gewissen machen, sodass Ich Schuldgefühle bekomme
- Ich bin lokal sehr begrenzt und könnte nur in meinem Ort wohnen bleiben, da Ich weder einen Führerschein noch irgendwelche anderen Mittel besitze
- Mich unabhängig zu machen würde zu Konflikten führen, im schlimmsten Fall zu Ignoranz
- Zwar werden mein Bruder und seine Partnerin eventuell 2015 aus der Wohnung ausziehen, aber eigentlich ist das Maß jetzt schon voll und wirklich unabhängiger wäre es ja auch nicht, wenn Ich nur ein Stockwerk drunter wohnen würde

Am meisten stört dieser lokale Faktor. Meinen Freund rausschmeißen möchte Ich nicht, er ist eigentlich noch die Person, die mich am wenigsten einschränkt.

Ich denke auch, dass sie ein Problem mit Sexualität hat. Sie hat mir immer dieses "Alle Männer sind Schweine" vermittelt, jedoch ist das in eine ganz andere Richtung geschlagen - zum Glück!
 
naja dann kannst nur abwägen was dir wichtiger ist.... nen nebenjob suchen und ausziehen können ( und ja es wird stressig mit nebenjob studieren ist aber ohne weiteres machbar was ich und viele andre studenten beweisen)
oder du bleibst zuhause und schluckst deinen ärger runter und fügst dich der kontrolle usw

oder du machst mal ne richtige ansage und hoffst dass das iwas zuhause ändert...
 
Du hast schon oft in deinen vorherigen Beiträgen erwähnt, dass du zu Hause keine Privatsphäre hast und dass du und dein Freund darunter leidet, weil ihr nie ungestört sein könnt.

Wie ich schon damals geschrieben habe kann ich auch jetzt wieder raten, auszuziehen.

Du kannst ja mit deinem Freund zusammen ausziehen, wenn ihr beide jobbt sollte es zumindest finanziell einfacher sein. Es reicht ja für den Anfang eine kleine Wohnung.

Ihr könnt ja nicht ewig bei deinen Eltern zu Hause wohnen und euch dauernd so unterdrücken lassen. Ich denke es wird sich nichts ändern wenn du mit deiner Mutter redest. Denn ich kenne diese Situation selbst auch und es hat sich nie etwas gebessert, bis ich endgültig ausgezogen bin.
 
Das erinnert mich sehr an meine Zeit als Jugendlicher / junger Erwachsener.

Meine Eltern, mein Bruder und ich lebten in einer eher kleinen Wohnung. Zwar hatten mein Bruder und ich getrennte Zimmer, aber es stand nur ein Computer für alle zur Verfügung.

Weil ich der ältere Sohn bin, stand dieser Computer immer bei mir im Zimmer. Anderswo hätten wir ihn auch nicht hinpacken können, weil das Zimmer meines Bruders halb so klein war und die Wohnung ansonsten kein Platz mehr bot.

So war es in meinem Zimmer ein ständiges Kommen und Gehen. Jeder musste zu jeder Tageszeit an den Computer, sei es um etwas auszudrucken, im Internet zu surfen, zu chatten, spiele zu spielen, usw. usf.

Als ich dann mit 19-20 mein Abi gemacht habe, wurde keinerlei Rücksicht auf mich genommen. Ich saß in meinem Zimmer und habe in Ruhe lernen wollen, plötzlich öffnet sich die Tür und jemand setzt sich an den PC. Dieser PC war noch von der Sorte, bei denen der Lüfter Momente der Konzentration durch seine enorme Lautstärke erfolgreich zunichtemachen kann. Meinen sehr schlechten 2er-Schnitt beim Abi kreide ich deswegen bis heute noch meiner Familie an. Meine Eltern hat meine Bildung sowieso nie wirklich interessiert, weil sie selbst es lediglich zum Hauptschulabschluß geschafft haben.

Und das allerbeste: Meine Familie besteht, außer mir, aus starken Rauchern. Ich bin Nichtraucher. Wurde das bei mir zu Hause jemals respektiert? Nein. Meisten kamen meine Familienmitglieder bereits mit einer angezündeten Kippe in mein Zimmer und nach kurzer Zeit war die Luft voller Rauch. Mein Husten wurde immer gekonnt ignoriert.

Auch das Einladen von Freunden habe ich schnell abgestellt, da es mir einfach nur peinlich war, wenn mein Vater in seiner abgetragenen Jogginghose einfach so den Raum betrat und es sich am PC gemütlich gemacht hat. Selbst bei meinen Freunden hat er das Rauchen nicht sein gelassen, auch wenn sogar diese protestiert haben.

Wenn ich jeh darum gebeten habe, dass man das Rauchen einstellen oder mein Zimmer verlassen soll, weil ich dringend für das Abi lernen musste oder aus sonstigen Gründen meine Ruhe und Privatsphäre gebraucht habe, kamen nur folgende Antworten - meisten von meinem Vater: "Ich bezahle hier die Miete, also ist das auch mein Zimmer und nicht deins" oder "Dann zieh doch aus".

Beides sehr konstruktive Lösungsvorschläge, wenn man bedenkt, dass ich damals als Schüler nichts verdient habe.

Die einzige Lösung bestand darin, auszuziehen, sobald ich mein eigenes Geld verdient habe. Studieren konnte ich mir unter diesen Bedingungen sowieso nicht vorstellen, also habe ich eine Lehre angefangen und bin ausgezogen. Jetzt lebe ich alleine und habe endlich die Privatsphäre, die ich solange vermisst habe.
 

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