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Neuer Hund oder nicht

Paulimauli

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ich (w, 38) brauche bitte Trost, Erfahrungsberichte und Rat.

Habe vor einem halben Jahr meinen geliebten Hund, der über 12 Jahre an meiner Seite war, verloren.
Und, trotzdem ich glücklicherweise beruflich, ehrenamtlich und privat gut eingebunden bin, war er, bedingt durch mein Singledasein mein Hauptsozialpartner und wir haben alles zusammen gemacht, sind im Camper quer durch Europa gereist und waren einfach Familie.
Neben der Trauer um diesen besten Freund ist da nun ein ganz großes hundeförmiges Loch in mir und, zusammen mit Einsetzen der dunklen Jahreszeit und damit verbundenem Winterstimmungstief, habe ich zeitweise das unglaublich starke Gefühl, nur wieder glücklich werden zu können, wenn ich wieder einen Hund in mein Leben hole. Es ist ein ganz starker, fast nicht auszuhaltener Drang.

Allerdings spricht rational momentan sehr viel dagegen, dem nachzugeben. Ich werde kommendes Frühjahr in ein komplett neues Leben starten, habe meinen Job, den ich die letzten 20 Jahre gemacht habe gekündigt und werde für die nächsten 3 Jahre vollzeit studieren. Kann momentan noch gar nicht abschätzen, wie zeitlich eingespannt ich da sein werde, zumal ich definitiv auch nebenbei noch ein bisschen jobben werden muss.
Und abseits der Trauer genieße ich auch gerade sehr die Freiheit, kommen und gehen und spontan sein zu können ohne Sorge/Planung/Management um ein so von mir abhängiges Wesen herum. Und dieser freie Zustand wäre definitiv vorteilhaft beim Beginn meines neuen, unbekannten Lebensabschnittes, zumal ich mir durchaus auch ein Auslandssemester vorstellen kann, das würde aber sicher nicht passieren, wenn ich wieder in Liebe und Verantwortungsbewusstsein an einen Hund gebunden wäre.

Auf der anderen Seite argumentiert mein Herz damit, dass ich mit Hund an meiner Seite einfach glücklicher war, dass ich es die letzten 12 Jahre trotz Vollzeitjob mit guter Planung und tollen Hundesitter*innen (die immernoch da wären) auch hinbekommen habe und ich im Studium (Soziale Arbeit) vermutlich sogar mehr freie Zeit für Hund hätte als jetzt im Beruf und Hunde sogar mit in die Hochschule dürfen und andere Leute es sogar schaffen, mit Kindern zu studieren und, und, und....ihr seht, mein Herz ist da sehr überzeugend!😅

Die Ratio hält dagegen, dass es viel klüger wäre, noch ein bisschen durchzuhalten, die Trauer zu verarbeiten, zu lernen, dass ich auch alleine lebens- und glücksfähig bin und wenigstens erstmal ein Semester zu studieren, um besser abschätzen zu können, ob ein Hund in dieses neue Leben passt. Und dass es mir ja nicht wegläuft, irgendwann wieder einen Hund an meiner Seite zu haben, nur jetzt ist eben erstmal Zeit, allein zu wachsen.
Zumal ja auch nicht gesagt ist, dass ein neuer Hund so toll und easygoing und überall mit hinnehmbar wäre wie mein verstorbener, mit dem ich natürlich, durch die vielen gemeinsamen Jahre, zu einer perfekten Einheit wurde (und der natürlich eh der allerbesteste Hund von allen war).

Und trotzdem ich das alles weiß ist da dieser nagende Gedanke bzw. teilweise unbändige Druck, unbedingt jetzt sofort einen Hund in mein Leben zu holen weil ich das Gefühl habe, die Trauer, die Stille in der Wohnung, die Waldspaziergänge ohne Hund und die zeitweiligen Einsamkeitsgefühle (die ich mit Hund nie hatte) nicht aushalten zu können. Und so scrolle ich jeden Abend endlos durch die Tausende Tierschutz- und Abgabehunde in den Kleinanzeigen und habe Angst vor mir selbst, dass ich mich in einem besonders schwachen Moment eventuell nicht mehr unter Kontrolle habe und in einer Kurzschlussreaktion den nächstbesten Hund abholen und es hinterher dann vielleicht sehr bereue, weil ich ja eigentlich weiß, dass das jetzt absolut unvernünftig und unklug wäre...

Danke an alle, die bis hier hin durchgehalten haben, ich musste es mir einfach mal von der Seele schreiben und meine Gedanken/Gefühle ordnen. Ich freue mich auf eure Gedanken!

Ganz liebe Grüße
Janine
 
Hallo Janine,
der Begriff "hundeförmiges Loch im Herz" ist sehr schön formuliert ... meine Frau (die auch im Fernstudium noch spät studiert hat) hat das nach über 20 "hundefreien" Jahren immer noch – und das ist auch okay so! Immerhin ist eine wertvolle Beziehung zu Ende, du bist "Witwe". Würde sich eine Witwe sofort wieder in eine neue Partnerschaft stürzen, nur um dieses Loch mit "Irgendwem" zu füllen? Wäre das angemessen respektvoll dem Verlust gegenüber?

Grundsätzlich gefragt: Bist du bisher in deinem Leben bei den großen, wichtigen Entscheidungen eher dann gut gefahren, wenn du deinem Verstand/deiner Ratio gefolgt bist, deinen emotionalen Impulsen oder den ganz praktischen Erwägungen (das ist der dritte Faktor neben Verstand und Emotion, den man oft ausblendet)?

Ich denke, dass es wichtig ist, den eigenen guten Erfahrungen zu folgen und nicht einfach dem, was einem andere Leute (mit anderen guten Erfahrungen) raten. Daher meine Frage, wie du bisher mit solchen Entscheidungen umgegangen bist.

Alles Gute!
Werner
 
Ich kann dich mehr als gut verstehen - mein Hund ist vor 9 Wochen gestorben und ich komme damit überhaupt nicht klar und weiß: Die langen, leeren Festtage werde ich so nicht mehr überstehen.
Aber es ist, obwohl die TH jammern ohne Ende über zuviel Kapazität, die sie nicht haben angeblich, lassen sie ihre Hunde nicht aus den Klauen.
Also viel Glück bei der Suche nach einem neuen Hund - lass mich/uns wissen, falls du es geschafft hast....
 
Du bist noch hin- und h ergerissen. Solange das so ist, warte bitte ab.
Es kommt die Zeit, wo es dir klar wird, was für dich das Richtige ist.
 

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