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Mutter will sich nicht helfen lassen

Dha'el

Neues Mitglied
Hallo allerseits, ich habe ein heftiges Problem: meine Mutter (78) ist einfach zu nichts zu motivieren, obwohl sie ständig klagt, wie langweilig ihr ist und dass sie nichts zu tun hat. Sie will aber z.B. nicht mehrmals einkaufen gehen (obwohl sie es dann besser transportieren könnte), weil sie keine Lust hat. Sie will auf ihrem Balkon nichts machen, weil sie keine Lust hat. Überhaupt alles, was man vorschlägt, hat sie keine Lust drauf. Komme ich auf Besuch und wir wollen was unternehmen, hat sie keine Lust, interessiert sie nicht etc. egal was es ist, ob Tiergarten oder Schlossbesichtigung oder Natur.

Sie hat auch ein paar gesundheitliche Probs, lässt ihre Arzttermine aber immer verfallen, weil sie keine Lust hat hinzugehen, oder weil es regnet, warm ist, kalt ist, dunkel ist etc. Jedenfalls geht sie nicht und bringt immer neue Ausreden. Sie kann immer schlechter laufen, auch weil sie den ganzen Tag auf dem Sofa liegt und fernsieht, will aber nicht zum Orthopäden und keine Physiotherapie, weil das eh nicht helfe, weil die eh keine Termine hätten und sowieso hat sie keine Lust.
Weil sie nicht laufen kann, kann sie nicht mehr selbst einkaufen, will aber keine Einkaufshilfe, keinen Lieferdienst und kein Essen auf Rädern. Es geht so weit, dass sie nichts mehr zu essen im Haus hat und sie hungert, und das bei Diabetes. Ich hab aber schon alles und alles versucht, sie dazu zu bringen, es doch wenigstens mal zu VERSUCHEN mit Essen auf Rädern oder einem Lieferdienst. Sie machts einfach nicht. Standardantwort "Wir warten da mal ab". (Auf was???) Ich kann leider nicht für sie einkaufen und kochen, da ich 800 km weit weg wohne und dort Vollzeit arbeite. Ich bin jetzt schon so weit, dass ich ab und zu für sie einkaufe und dann ein Packerl mit der Post schicke (IHRE Einkaufsmöglichkeit ist 5 Min Wegs von ihrer Wohnung weg). Wenn ich aber sage, ich schicke öfters was, regt sie sich auf, sie würde das demnächst dann zurück schicken.

Meine wirklich erheblichen Versuche, ihr irgendwie zu helfen, enden meist damit, dass sie sauer auf mich ist, weil ich "immer so einen Stress mache, das wäre nicht auszuhalten". Auch wenn ich da bin, gibt es Stress. Ich habe einfach das Gefühl, sie will niemanden um sich haben und einfach auf der Couch aufs Ende warten und bloß dabei nicht gestört werden - andererseits erzählt sie mir aber immer all ihre gesundheitlichen und sonstigen Probleme. Will aber nie irgendwas dagegen machen.
Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann auch nicht immer stundenlang mir den Kopf über Hilfsmöglichkeiten zerbrechen, die dann immer nach hinten losgehen. Dabei bleibt meine Arbeit hier liegen und ich mache mich und meine Familie hier schon total damit fertig.

Weiß irgendjemand Rat? Das ist schon viele viele Jahre so, auch wenn man jetzt vielleicht an Demenz denkt oder sowas. Meine Mutter guckt aber durchaus noch politische Sendungen im TV und liest und macht eigentlich nicht einen dementen Eindruck.
 
An "Demenz" glaube ich bei Deiner Mutter keineswegs.

Landläufig bezeichnet man so etwas wohl als 'Alters-Starrsinn'. Dagegen wird man wenig tun können.
Und um sie nicht aggressiv und/oder aufsässig werden zu lassen: laß' sie gewähren. Jedenfalls dort, wo es DICH nicht stört.
 
Hallo.

Vermutlich sagt sie Dir tatsächlich die Wahrheit, wenn sie meint, Du würdest sie stressen.
In Deinen Augen willst Du ihr helfen - ja. Wäre auch nötig. In ihren Augen scheint aber Hungern das geringere Übel zu sein gegenüber nicht-selbstbestimmtem Leben, also Annahme von Hilfe.
Die Konsequenz ist wohl ein vermutlich vergeblicher Kampf. Es ist alles schon so lange gut gegangen und das wird es auch weiter, denkt sie. Was kommt wird so sein, dass sie schwächer wird, weil sie nicht vernünftig verpflegt ist. Muskeln, die man in dem Alter abbaut, sind kaum ersetzbar. Deswegen fallen alte Leute oft um. Kommt dann wegen Abbau der Knochensubstanz ein Bruch dazu, so wird man sehr lange Liegezeiten in Kauf zu nehmen haben.
Von meiner Erfahrung mit Vater her tendiere ich dazu, dass Du den Kontakt hälst und aufmerksam zuhörst, was sie sagt. Wenn sie von Hunger spricht, so wäre da etwas zu ändern. die Lösung kennst Du ja, es käme dann auf ein Angebot hinaus.
Was noch irgendwann notwendig wäre - falls sie alleine lebt- dass ein Hausnotruf besorgt wird. Es ist ein Knopf an einer Schnur, den man bei sich trägt. Fällt man dann, so kommt ein Mitarbeiter mittels Nachschlüssel und schaut nach dem Rechten. Man vermeidet aber dadurch, dass man nicht gefunden wird.
LG
 
Wie sieht's denn finanziell bei deiner Mutzer aus?
KÖNNTE sie sich denn locker alles leisten, was Du so vorschlägst?
Einkaufen, Kino, Ausflüge...das alles kostet Geld. Auch auf dem Balkon was richten oder so...Und selbst Medikamente kosten.
Ansonsten...würd ich auch sagen, lass sie ehe in Ruhe. Hör ihr zu, ich meine...Hör ihr wirklich zu...ohne genervt zu sein oder gleich wieder intervenieren zu wollen.
Ein offenes Ohr...das ist das, was sich die meisten Älteren Menschen - und nicht nur die - wünschen...Und das, was sie am wenigsten bekommen.
 
Also Mutti hat einen solchen Notrufknopf. Und ja, sie hat jetzt nicht das riesige Vermögen, sie könnte sich aber Essen auf Rädern locker leisten. Dass sie da wegen 7 Euro knausert (ihr ist ja sowieso eh alles zu teuer, wei sie mit den Preisen von 19... irgendwas vergleicht), ist eigentlich nicht nötig, zumal sie sich ja auch sonst NICHTS leistet. Sie geht nicht weg, also kein Theater, Kino, was auch immer, es interessiert sie nie was und "es ist zu teuer" und da muss sie ja raus... und wenn die Bahn nicht fährt, oder die Bahn einen Unfall hat oder das Taxi nicht kommt, oder einen Unfall hat und wenn und wenn und wenn. Das geht dann bis zu Argumenten, wo man gar nichts mehr erwidern kann, weil die so absurd sind. Sie will nicht mal was unternehmen, wenn ich da bin und sie mit dem Auto bequem gefahren werden kann: "interessiert mich nicht, will ich nicht". Geht soweit, dass sie im Auto sitzen bleibt, während der Rest der Familie eine kleine -gehfreundliche - Besichtigung macht und damit uns allen den Ausflug wieder vermiest, weil wir uns um sie im Auto sitzend Sorgen :/

Wenn es das Geld wäre, würde ich was geben oder für sie bestellen, das will sie aber auf gar keinen Fall. Im Gegenteil, kaufe ich ihr was, bekomme ich das Geld immer zurück oder sogar noch viel mehr, als was es eigentlich gekostet hat.
(Ich mache mir da auch etwas Sorgen, ob ihre Bekannten denken, dass ich 1. mich nicht kümmere und 2. sie ausnehme, dabei will ich gar nichts)

Zuhören: ja, ich telefoniere ja täglich mit ihr. Aber wenn sie mir dann immer erzählt, sie habe nichts zu Essen im Haus, sie könne aber auch nicht einkaufen gehen etc. dann setzt mich das enorm unter Druck, denn ich kann ihr nicht helfen von hier aus. Und die besagten anderen Hilfen will sie ja nicht aus Gründen, die für mich nicht nachvollziehbar sind und einfach weil sie "mal abwartet" oder schlichtweg keine Lust hat. Immer geht es "mal abwarten, mal sehen und ja, vielleicht" und dann wieder doch nicht, ach ne, mal abwarten und und. Dabei hat sie eben nichts zu essen und geht nicht zu wichtigen Arztterminen. Das dreht sich alles im Kreis. Sie kann "A" nicht machen, weil sie auf "B" warten will, wenn "B" an der Reihe ist, sagt sie sich, ach ne, lieber doch erst "A" und so geht das eben.
 
Deine Mutter scheint eine schwere Altersdression zu haben - und da nützen Ermahnungen und Forderungen echt gar nichts....
 
Seit meine Mutter vor zwei Jahren verstorben ist, geht das mit meinem Vater auch so los. Es hat 50 Jahre lang immer alles für Sie gemacht und jetzt ist er quasi arbeitslos und findet einfach kein neues Ziel im Leben, bemüht sich auch nicht, erwartet aber auch nichts. Und genauso wie bei dir, liegen 6 Stunden Autofahrt - mit dem Zug kommt man da nicht unter 11 Stunden hin - zwischen uns. Er könnte umziehen, will aber nicht, sein Argument, im Übrigen das Einzige was dafür sprechen würde dort zu bleiben, er wohne jetzt schon so lange hier und würde alles gut kennen. Ja, aber so lange ist es in Wirklichkeit nicht, denn er kommt eigentlich aus NRW und meine Eltern sind erst vor 20 Jahren, aus Gesundheitsgründen (meine Mutter war chronisch krank, man könnte auch sagen krank aus Prinzip) nach Bayern gezogen und haben dementsprechend keine neuen Kontakte aufgebaut. Jetzt sitzt er da also alleine mit seinen 83 Jahren, grundsätzlich noch sehr rüstig, hat aber Probleme mit dem Gehör und dem Gleichgewicht, hat Diabetis und die Prostata will auch nicht mehr so richtig und leht jede Änderung ab. Ich versuche es jetzt noch ein letztes Mal per Brief, da er Telefongespräche immer sofort abwürgt, ihn dazu zu bewegen, doch wenigstens in unsere Nähe zu ziehen. Dann wäre alles gut, wir könnten uns bei Bedarf um ihn kümmern, er könnte zu den Verwandten und ehemaligen Freunden - ein paar sind noch übrig - da dann in der Nähe, Kontakt aufnehmen usw. usw. Mal schauen was dabei herauskommt. Ansonsten weiß ich wirklich nicht, was ich tun soll, außer auf den Moment zu warten, wo nichts mehr geht. Ich kann also deinen Frust nur allzu gut verstehen, wüßte aber auch nicht, wie man aus dieser Nummer rauskommt. Ich glaube ja mittlerweile, das es sich tatsächlich um eine Depression handelt, Altersstarrsinn wäre dann die negative Umschreibung, aber dann sind da dann wieder Landärzte, die entweder keine Zeit oder keine Lust haben, sich wirklich mit dem Patienten zu befassen, naja, warum auch, er beklagt sich ja nicht und ihn noch in seiner Meinung bestärken, frei nach dem Motto: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Die haben gut reden, wohnen seit 30 Generationen in Bayern, große Familie, viele Bekannte, das ist eine ganz andere Sache. Für die scheint er nur eine Geldquelle zu sein, da ehemals hochdotierter Beamter. Wer läßt schon einen solchen Privatpatienten von der Angel.
 
Hallo...
Boa mir fällt ein Stein vom Herzen!!
Meine Mutter ist 72 und genau das gleiche Kaliber. Sie ist einsam und jammert. Sagt zu allem Nein, sieht fast nix mehr und das einzige positive ist , dass sie raucht und deswegen muss sie einmal die Wochen in den Supermarkt. So blöd es sich anhört.
Sie vertraut niemanden und lässt sich von niemanden helfen, nur wenn ich sie besuche ( äußerst selten) ( wohne auch weiter weg) dann lässt sie mich das Bad putzen, Bettwäsche wechseln und ihre Sammelleidenschaft von Zeitschriften und Co etwas reduzieren, so das man wieder durch die Tür gehen kann.
Meine Schwester wohnt 5 Minuten entfernt, hat seit der Kindheit kein guten Kontakt. Trotzdem hilft sie bei Papierkram ab und an .. was ich dann wieder aufs Butterbrot geschmiert bekomme ( von meiner Schwestern).
Da meine Mutter niemanden in die Wohnung lässt ausee meine Sis und mich, wollte ich meiner Schwester 50 € im Monate zahlen das sie mit ihr einkaufen und zum Doc fährt. Das möchte sie nicht ( meine Schwester). Tja was soll ich tun?
Entmündigen kann ich sie nicht und ich mache mich mittlerweile nicht mehr verrückt. Es tut nur unheimlich weh das sie so hilflos ist.. doch sie möchte es nicht anders, warum soll ich mich dann fertig mache.
Andererseits bin ich am überlegen ob sie nicht in unsere Gegend ziehen soll..

Ach ich weiß auch nicht .. Sie will ja nie was..
 

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