Auch von mir mein herzliches Beileid.
Letztes Jahr musste ich mich um die Beerdigung meines Schwiegervaters kümmern und verstehe deshalb relativ gut die Mischung an Gefühlen, die du jetzt durchleben könntest.
Trauer um den Verlust, Stress wegen allem was jetzt entschieden und beachtet werden muss, Überforderung weil du damit alleine bist und irgendwo auch das Bedürfnis nach Trost, nach einer starken Schulter, nach Ablenkung vom Schmerz und nach Hilfe... Manche Trauernden fallen erstmal in die Rolle des Funktioniereden, regeln alles und nehmen sich erst deutlich später die Zeit zum Trauern.
Ich kann dir nur raten: mach eins nach dem anderen und das, was sich für dich richtig anfühlt.
Wenn du einen guten Bestatter hast, wird er dir verschiedene Möglichkeiten aufzeigen (anderer Friedhof, andere Bestattungsformen etc.), er wird dich aber auch darauf hinweisen, was rechtlich bei einer Beerdigung sein muss und was eine kann-Option ist. Mein Schwiegervater würde zb per Urne auf der Wiese beigesetzt. Dafür muss man trotzdem einen Sarg auswählen, denn derjenige wird darin verbrannt. Mein Bestatter hat mir dabei aber nicht unnötig viel Geld aus den Rippen geleihert sondern einfach gesagt, dass es der ganz einfache Sarg auch tut. Zack mehrere hundert Euro gespart. Klingt vielleicht makaber, aber eine Beerdigung kann verdammt teuer sein. Das muss man sich auch leisten können und ich wusste von meinem Schwiegervater, dass er wollte das wir nur wenig Umstände nach seinem Tod haben sollen (deswegen auch die Bestattung auf der Wiese, keine Folgekosten, keine Grabpflege).
Ich hatte das Bedürfnis eine eigene Trauerrede zu schreiben und vorzutragen. Denn anders als ein fremder Trauredner kannte ich den Alten und seine Macken. Für mich war das ein " etwas zurück geben", meine Art der Trauerbewältigung. Und ich wollte es einfach nicht einem Fremden überlassen da irgendein Schnulli zu erzählen. Habe schon mehrere Beerdigungen erlebt, wo ich wütend über den Inhalt der Rede bzw über Abläufe war. Das wollte ich aus Liebe zum Verstorbenen nicht, alles sollte so sein, wie er es vielleicht wollte, einfach, knackig, er. Ich hatte aber im Vorfeld auch das Glück mit ihm vorsichtig schon mal 2-3 Punkte besprechen zu können.
Zum Erbe kann ich sagen: du hast ab dem Todestag 6 Wochen Zeit das Erbe auszuschlagen. Das muss schriftlich passieren, beim Nachlassgericht oder beim Notar. Tust du das nicht, geht das Nachlassgericht davon aus, dass du das Erbe annimmst und kommt ggf mit offenen Rechnungen auf dich zu. Vielleicht hast du einen Einblick in ihre finanzielle Situation gehabt und schon eine Ahnung, ob da etwas auf dich zu kommen wird...?
Ich kann dir nur ganz viel Kraft wünschen und dir raten: lass die Trauer zu, den nur wer seiner Trauer auch Raum gibt, kann irgendwann liebevoll abschließen und nach vorne blicken.