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Mutter gestorben, Chaos und alleine damit.

Hey!

Letzten Donnerstag ist meine Mutter mit 59 Jahren plötzlich und irgendwie auch nicht plötzlich verstorben. Ich hatte es zwar im Gefühl, aber dann kam es doch unerwartet. Es war vorher schon vieles kompliziert, aber jetzt ist es komplettes Chaos. Leider bin ich auch alleine für alles verantwortlich.
Zuerst einmal meine herzliche Anteilnahme. Meine Mutter starb in ähnlichem Alter (61) - und genau wie von dir beschrieben war es gleichzeitig erwartet und unerwartet, als es dann wirklich soweit war.

Und auch ich war trotz eigener Familie mit Kleinkindern für so ziemlich alles allein verantwortlich und fühlte mich dadurch, dass mein (wesentlich älterer) Vater sich völlig ausklinkte, ziemlich überfordert.
 
Das mit dem Friedhof tut mir leid. Ist denn der nächste Friedhof, der für eine Erdbestattung in Frage kommt, sehr weit entfernt?

Bei der Erdbestattung bist du natürlich auch stärker unter Zeitdruck. Du musst ja auch noch eine passende Grabstätte auf einem anderen Friedhof finden. 2 Wochen sind nicht viel Zeit.

Entscheide nach deinem Bauchgefühl. Viel Kraft für dich!

@Sadie02
Tatsächlich ist die Urnenbestattung im Friedwald die günstigste Bestattungsform. Erdbestattung ist am teuersten.
 
Danke für die zahlreiche Anteilnahme und Ratschläge!🙂
Meine Mutter ist ja vor sechs Tagen gestorben und ich merke, dass es mir gar nicht um Themen geht wie Grabpflege, Bestattungskosten, Erbe annehmen/ausschlagen. Das fordert mich auch sehr, weil ich mich darum kümmern muss, obwohl mir gar nicht der Kopf steht.
Aber es ist nicht das weshalb ich mich in erster Linie angemeldet habe, sondern einfach weil ich traurig bin, weil meine Mutter gestorben ist, ihr Leben schwierig war und unser Beziehung auch kompliziert. Viel anderes nebenbei ist auch Chaos, z.B. meine eigenen psychischen Probleme, Beziehung an der Kippe und noch mehr.
Insgesamt ist es sehr viel.
 
Liebe linnea,
Für Trauer bleibt in der ersten Zeit leider kaum Zeit. Ich hab mich einfach gefühlt wie ein kopfloses Huhn. Zumal rosige Angelegenheiten auch noch zeitlich drängen.
Ich hatte so gut wie keine Unterstützung von der Schwiegerfamilie und meine Mutter war zeitgleich mit der Beerdigung meines Vaters beschäftigt. Letztendlich musste ich auch alles selbst entscheiden.
Dazu kommt Schlafmangel, kein Appetit und einfach ein totales Gefühlschaos.
Ich hätte gerne die Welt zu dem Zeitpunkt angehalten.
 
Auch von mir mein herzliches Beileid.
Letztes Jahr musste ich mich um die Beerdigung meines Schwiegervaters kümmern und verstehe deshalb relativ gut die Mischung an Gefühlen, die du jetzt durchleben könntest.
Trauer um den Verlust, Stress wegen allem was jetzt entschieden und beachtet werden muss, Überforderung weil du damit alleine bist und irgendwo auch das Bedürfnis nach Trost, nach einer starken Schulter, nach Ablenkung vom Schmerz und nach Hilfe... Manche Trauernden fallen erstmal in die Rolle des Funktioniereden, regeln alles und nehmen sich erst deutlich später die Zeit zum Trauern.

Ich kann dir nur raten: mach eins nach dem anderen und das, was sich für dich richtig anfühlt.
Wenn du einen guten Bestatter hast, wird er dir verschiedene Möglichkeiten aufzeigen (anderer Friedhof, andere Bestattungsformen etc.), er wird dich aber auch darauf hinweisen, was rechtlich bei einer Beerdigung sein muss und was eine kann-Option ist. Mein Schwiegervater würde zb per Urne auf der Wiese beigesetzt. Dafür muss man trotzdem einen Sarg auswählen, denn derjenige wird darin verbrannt. Mein Bestatter hat mir dabei aber nicht unnötig viel Geld aus den Rippen geleihert sondern einfach gesagt, dass es der ganz einfache Sarg auch tut. Zack mehrere hundert Euro gespart. Klingt vielleicht makaber, aber eine Beerdigung kann verdammt teuer sein. Das muss man sich auch leisten können und ich wusste von meinem Schwiegervater, dass er wollte das wir nur wenig Umstände nach seinem Tod haben sollen (deswegen auch die Bestattung auf der Wiese, keine Folgekosten, keine Grabpflege).
Ich hatte das Bedürfnis eine eigene Trauerrede zu schreiben und vorzutragen. Denn anders als ein fremder Trauredner kannte ich den Alten und seine Macken. Für mich war das ein " etwas zurück geben", meine Art der Trauerbewältigung. Und ich wollte es einfach nicht einem Fremden überlassen da irgendein Schnulli zu erzählen. Habe schon mehrere Beerdigungen erlebt, wo ich wütend über den Inhalt der Rede bzw über Abläufe war. Das wollte ich aus Liebe zum Verstorbenen nicht, alles sollte so sein, wie er es vielleicht wollte, einfach, knackig, er. Ich hatte aber im Vorfeld auch das Glück mit ihm vorsichtig schon mal 2-3 Punkte besprechen zu können.

Zum Erbe kann ich sagen: du hast ab dem Todestag 6 Wochen Zeit das Erbe auszuschlagen. Das muss schriftlich passieren, beim Nachlassgericht oder beim Notar. Tust du das nicht, geht das Nachlassgericht davon aus, dass du das Erbe annimmst und kommt ggf mit offenen Rechnungen auf dich zu. Vielleicht hast du einen Einblick in ihre finanzielle Situation gehabt und schon eine Ahnung, ob da etwas auf dich zu kommen wird...?

Ich kann dir nur ganz viel Kraft wünschen und dir raten: lass die Trauer zu, den nur wer seiner Trauer auch Raum gibt, kann irgendwann liebevoll abschließen und nach vorne blicken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lass deine Trauer raus.
Wenn es dir hilft darüber zu schreiben, mach das gerne auch hier.
Mir hat es geholfen, Texte zu schreiben.

Manchmal brauchte ich aber auch Ablenkung.
Gerettet hat mich tatsächlich meine Arbeit.
Manchmal konnte ich da für paar Stunden meinen Schmerz vergessen.
Also tu , was dir gut tut.
 
Je nach Glauben gibt es Gespräche mit dem Pfarrer oder einem Trauredner. Oder mit niemandem. Wenn man selbst die Rede übernimmt. Oder keine Rede stattfinden soll.
 

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