Hallo 🙂 Ich wollte hier einfach mal meine Geschichte erzählen. Einfach mal, um mir ein für alle mal alles von der Seele zu schreiben und vielleicht auch anderen Kraft zu geben, die eine ähnliche Situation hatten 🙂
Fangen wir mal von ganz vorn an... es fing schon alles sehr sehr früh mit mir an. ich war immer schüchtern und wenig selbstsicher, was man schon im Kindesalter merkte. Ich habe ab 2/3 schon selbst für Schwachsinn bestraft, indem ich mich selbst in die Ecke stellte und meine Strafe vollzog ohne dass meine Eltern ein Wort dazu sagten. Und wenn meine Mutter oder Vater dann doch mal sauer auf mich waren, kam ich wie ein räudiger Hund auf allen vieren angekrochen und habe den Kopf solange auf den Boden gedrückt bis man vergeben hatte. Keiner konnte sich dieses Verhalten von mir erklären. 😕 Na ja, ich kam in die Grundschule. Zuerst mochten mich alle Mädchen und ich war mit vielen reichen befreundet. Ihre Eltern haben ihnen dann eingetrichtert, dass ich eine zu untere Schicht wäre und sie sich von mir fern halten sollten. Dann schlossen sie mich aus und ich war ohne Freunde bis ich mich irgendwann mit einem anderen Mädchen anfreundete, mit der ich heute noch sehr gut befreundet bin. Danach war ich nie beliebt, hatte nur diese eine Freundin, was mich aber nicht sonderlich störte. Ich war auch ein kleines Moppelchen und musste eine strenge Diät mit meinem Vater halten. Er drillte mich wirklich, ich musste 40 Minuten am Tag die Treppen rauf und runter rennen und mir wurde nicht immer nett gesagt, was mit meinem Gewicht nicht stimmt. Auch das bringt mich heute oft dazu mich zu dick zu fühlen (160 cm groß und wiege 60 Kilo) und lässt mich oft zu weiten Klamotten greifen. Aber daran arbeite ich! 😉Meine Nachbarin, mit der ich immer sehr gut befreundet war, hat sich dann auch irgendwann von mir abgewandt weil ihre sehr rassistische Mutter immer davon gesprochen hat wie schlimm Russen (bin eine) wären. Irgendwann hatte sie meine Nachbarin dann soweit, dass sie mich nur wegen meiner Nation nicht mehr mochte und auch meine Eltern wollten ungern, dass ich noch in das Haus dieser Frau ging.
Dann kam ich in die weiterführende Schule und ich hoffte, endlich mal mehr Freunde zu bekommen, da meine einzige auf eine andere ging. Und ich wurde richtig beliebt. Alle mochten mich, ich hatte viele Freunde und war glücklich. Doch ich war immer eine, die nein sagte, wenn sie etwas nicht tun wollte. In der sechsten hatte ich wohl zu oft nein gesagt, denn sie begannen, über mich zu lästern. Am meisten tat es mir bei einem Mädchen (nennen wir sie Katja) weh, mit der ich sehr gut befreundet war. Meine Klasse begann mich zu hassen, lachten mich aus und schlossen mich aus. Aber gut, ich dachte, immerhin mochte mich noch die neben Klasse. Als dann die Lästereien immer schlimmer wurden, Müll in meinen Rucksack gesteckt wurden und ich immer mehr ausgelacht wurde, erzählte ich zuhause davon. Meine Mutter schlug einen Wechseln in die Nebenklasse vor, da ich dachte, dort mochte man mich noch. Doch auch dort ging es los. Sobald ich in die Nähe der Mädchen in der Nebenklasse kam, wandten sie sich ab, lachten oder ähnliches. Dann bekam ich zum Geburtstag meine ersten roten Chucks. War natürlich total stolz und zog sie in der Schule an. Alle Mädchen aus der Stufe, die ebenfalls rote Chucks hatten, kauften sich Textilfarbe und färbten sie um, da sie nicht so wie ich sein wollte. Ich habe immer so getan, als wäre mir alles gleichgültig und egal. Selbst als mich in Sport immer alle ausgebuht haben und ich die Tränen nicht mehr zurück halten konnte, ging ich in die Toilette, weinte eine Minute, wischte mir die Tränen ab und ging wieder in die Sportstunde. Nie hat mich jemand leiden sehen. Dann kam das schlimmste für mich. Meine Klasse fertigte einen Zettel an mit der Frage: Wer hasst alles ...(mein Name) ? Und darauf haben alle unterschrieben. Die Nebenklasse, meine Klasse und auch Katja. Nur Dummerweise bekam ich den Zettel in die Hände. Und ab da beschloss ich, es nicht einfach hinzunehmen. Nicht einfach nur nicht vor ihnen zu weinen! Ich ging mit diesem Zettel zu meiner Klassenlehrerin und erzählte ihr alles Haar genau. Die Schikane, der Müll, die Lästereien und von diesen Hass-briefen (von denen es mehrere gab, von denen ich aber erst später erfuhr) Ich erfuhr auch kurz nach dem Gespräch, dass man eine Gruppe in SVZ gegründet hatte, wer mich alles hasst. Der ganze Jahrgang war dort drin und schrieb mir auch regelmäßig böse sachen auf die Pinnwand. Auf jeden Fall nahm meine Lehrerin zum Glück sehr ernst. Sie berief die ganze Klasse zusammen. Ich weiß noch, als alle vor der Klasse warteten und jeder wusste, worum es gehen würde und ich abseits von allen stand, lachte mir der Gründer der Hass-Briefe und SVZ-Gruppe dreckig ins Gesicht und nannte mich Sch*ampe. Ich habe ihm ins Gesicht gespuckt und bin in die Klasse gegangen. Danach wurde ein riesiges Gespräch geführt, ich gegen den Rest der Klasse. Doch ich hielt die Stunde aus und wich nicht von meinem Standpunkt. Dann sagte meinte Lehrerin, alle würden einen Brief nach Hause bekommen, auf dem Knapp beschrieben wurden, dass sie gemobbt hatten und die jeweiligen Eltern mussten ihn unterschreiben, damit sie wussten, was ihr Kind in der Schule trieb. Da bekamen alle schiss, entschuldigten sich und wollten mich dazu überreden, die Lehrerin zum abbrechen zu bringen. Als sie mich dann fragte, ob ich es noch für nötig hielt, sagte ich entschlossen ja. Und sie alle mussten es unterschreiben lassen und schienen auch deftigen Ärger bekommen zu haben. Jedenfalls die meisten. Danach entschuldigten sich die Mädchen noch einmal bei mir, doch es kam mir vor als würde es nur Katja wirklich leid tun. Danach wurde nicht mehr so offensichtlich gemobbt. Sie tuschelten, wenn ich es anscheinend nicht mitbekam, machten noch immer Witze, wenn ich es angeblich nicht mitbekamen und taten vor mir wie Engel. Nur Katja entschuldigte sich durchgehend, doch ich konnte noch nicht verzeihen. In der siebten Klasse, wollte ich mich in den Pausen dann nicht zu den Verrätern stellen. Deswegen habe ich viele Pausen auf der Toilette verbracht, weil ich nicht mit ihnen sein wollte, aber auch nicht, dass sie dachten ich hätte ohne sie keine Freunde. Irgendwann wurde mir die Toilette zu blöd, ich hatte schließlich auch meinen Stolz. Also setzte ich mich die darauffolgende Pausen immer demonstrativ mitten auf den Schulhof, mit einem Buch und las. ich wusste, dass sich alle darüber das Maul zerrissen, aber ich wollte, dass sie wussten - ich brauche sie nicht.
In der achten schaffte ich es dann wieder Vertrauen zu Katja und einem weiteren Mädchen zu fassen. Mit allen anderen wurde ich nie wieder warm. Ich lernte auch einen Jungen aus der Nebenklasse kennen. Wir wurden beste Freunde, machten alles zusammen. Und nach einem Jahr erfuhr ich dann, dass auch er Gerüchte über mich erzählte, dass ich schon zehn tausend Jungs hatte und auch diese Freundschaft zerbrach. Wie gesagt, ich habe immer die harte gespielt und Sprüche zurückgeschossen, wenn welche auf mich zukam.
Und in der neunten begann dann die neue Taktik. Dank meiner oft zu misstrauischen und kühlen Art, pickten die vielen Jungs in meiner Klasse mich zum Opfer heraus. Ich war noch nie eins der kleinen zierlichen feen und hatte immer ziemlich kräftige Oberarme. Ab der neunten nannten sie mich dann immer Mannsweib, ich wäre männlicher als jeder andere Mann und was weiß ich. Die erste Zeit nahm ich es nie ernst, doch wenn die Zeit anbricht, in der man sich langsam wirklich für Jungs zu interessieren beginnt, schmerzt es umso mehr wenn man als mannsweib und fett beschimpft wird. und ich war wirklich nie fett. So zog es sich dann durch, bei allen Referaten wurde gelacht, wenn ich mal ein T-shirt anhatte, lachten sie über meine Oberarme und all sowas. Und wie der Zufall es so wollte, musste ich auch noch Referate über Thomas MANN halten... Die Witze kann man sich wohl vorstellen. Trotzdem feuerte ich immer zurück, weil ich es nie wieder mit mir machen lassen wollte. Ich würde nie wieder tatenlos zusehen, wie sie mich erniedrigten. Mitte der 10ten hatte ich dann ein ganz schönes Tief. Ich lag nur noch im Bett, war kraftlos. ich weinte pausenlos und bin der festen Überzeugung, dass ich damals Depressionen hatte. Doch ich fand einen weg hinaus. Ich begann sport zu machen, bücher zu schreiben, mich abzulenken. Ich formte mir ein Leben, dass auch noch bestehen würde, wenn auch der letzte Freund gehen würde. Mehr schlecht als recht brachte ich also meine schulische Laufbahn hinter mich. Ich hatte mir fest vorgenommen, den gemeinsten aus meiner Stufe auf dem Abschluss zu sagen, was ich von ihnen hielt. Sie spüren zu lassen, was sie für schreckliche Menschen waren. Und als dann mein Abschluss kam, wollte ich es gar nicht mehr. Ich habe mir diese Leute angesehen und wusste, dass sie viel schlechter dran waren als ich. Während der ganzen Zeit habe ich mich nie vom Unterricht zurück gezogen, aufgezeigt und hatte am ende auch ein Qualli und einen Durchschnitt von 1,9. Die, die ihre Energie auf die Erniedrigung von mir beschränkte hatten, waren meistens faul und hatten nichts hinbekommen. Heute sind viele dabei, noch irgendwie die Kurve zu kriegen. Und auf meinem Abschluss wusste ich, dass man eher sie bemittleiden musste. Und ich ließ sie in dem Glauben, das sie gar keine schlechten menschen sein. Ich ließ sie laufen und sah so viel mehr als alle anderen.
Nun bin ich in der 11 Klasse, eine neue Schule. Ich bin viel an den ganzen Sachen gewachsen. Ich bin stärker aber auch schwächer geworden. Doch den größten Schaden bemerke ich erst jetzt. Ich kann sehr schlecht vertrauen fassen, bin extrem kalt zu fremden und schaffe es nie, nett zu sein, wenn ich die Person nicht kenne. Denn dann hätte ich das Gefühl, schwach zu sein. Aber ich arbeite daran. Ich versuche mich von meinem alten Misstrauen zu lösen, mein neu beginnendes Leben willkommen zu heißen und suche mir immer wieder neue Herausforderungen an denen ich wachsen kann.
Und wenn es euch interessiert, ich bin heute noch sehr gut mit Katja und meine Grundschulfreundin befreundet. 🙂
Falls jemand diesen Meterlangen Text tatsächlich gelesen haben, würde ich mich natürlich über Kommentare freuen. was euch dazu eben einfällt. Und diejenigen, die vielleicht auch gerade ein Tief haben oder ebenfalls gemobbt werden, es wendet sich alles irgendwann zum Guten. Ich bin zwar auch nicht am ende der Reise, doch ich glaube fest daran und hoffe, dass ich euch ein wenig Mut machen konnte.
Mein Lebensmotto: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker! 😛
Und damit Gute Nacht und danke fürs Lesen!
Fangen wir mal von ganz vorn an... es fing schon alles sehr sehr früh mit mir an. ich war immer schüchtern und wenig selbstsicher, was man schon im Kindesalter merkte. Ich habe ab 2/3 schon selbst für Schwachsinn bestraft, indem ich mich selbst in die Ecke stellte und meine Strafe vollzog ohne dass meine Eltern ein Wort dazu sagten. Und wenn meine Mutter oder Vater dann doch mal sauer auf mich waren, kam ich wie ein räudiger Hund auf allen vieren angekrochen und habe den Kopf solange auf den Boden gedrückt bis man vergeben hatte. Keiner konnte sich dieses Verhalten von mir erklären. 😕 Na ja, ich kam in die Grundschule. Zuerst mochten mich alle Mädchen und ich war mit vielen reichen befreundet. Ihre Eltern haben ihnen dann eingetrichtert, dass ich eine zu untere Schicht wäre und sie sich von mir fern halten sollten. Dann schlossen sie mich aus und ich war ohne Freunde bis ich mich irgendwann mit einem anderen Mädchen anfreundete, mit der ich heute noch sehr gut befreundet bin. Danach war ich nie beliebt, hatte nur diese eine Freundin, was mich aber nicht sonderlich störte. Ich war auch ein kleines Moppelchen und musste eine strenge Diät mit meinem Vater halten. Er drillte mich wirklich, ich musste 40 Minuten am Tag die Treppen rauf und runter rennen und mir wurde nicht immer nett gesagt, was mit meinem Gewicht nicht stimmt. Auch das bringt mich heute oft dazu mich zu dick zu fühlen (160 cm groß und wiege 60 Kilo) und lässt mich oft zu weiten Klamotten greifen. Aber daran arbeite ich! 😉Meine Nachbarin, mit der ich immer sehr gut befreundet war, hat sich dann auch irgendwann von mir abgewandt weil ihre sehr rassistische Mutter immer davon gesprochen hat wie schlimm Russen (bin eine) wären. Irgendwann hatte sie meine Nachbarin dann soweit, dass sie mich nur wegen meiner Nation nicht mehr mochte und auch meine Eltern wollten ungern, dass ich noch in das Haus dieser Frau ging.
Dann kam ich in die weiterführende Schule und ich hoffte, endlich mal mehr Freunde zu bekommen, da meine einzige auf eine andere ging. Und ich wurde richtig beliebt. Alle mochten mich, ich hatte viele Freunde und war glücklich. Doch ich war immer eine, die nein sagte, wenn sie etwas nicht tun wollte. In der sechsten hatte ich wohl zu oft nein gesagt, denn sie begannen, über mich zu lästern. Am meisten tat es mir bei einem Mädchen (nennen wir sie Katja) weh, mit der ich sehr gut befreundet war. Meine Klasse begann mich zu hassen, lachten mich aus und schlossen mich aus. Aber gut, ich dachte, immerhin mochte mich noch die neben Klasse. Als dann die Lästereien immer schlimmer wurden, Müll in meinen Rucksack gesteckt wurden und ich immer mehr ausgelacht wurde, erzählte ich zuhause davon. Meine Mutter schlug einen Wechseln in die Nebenklasse vor, da ich dachte, dort mochte man mich noch. Doch auch dort ging es los. Sobald ich in die Nähe der Mädchen in der Nebenklasse kam, wandten sie sich ab, lachten oder ähnliches. Dann bekam ich zum Geburtstag meine ersten roten Chucks. War natürlich total stolz und zog sie in der Schule an. Alle Mädchen aus der Stufe, die ebenfalls rote Chucks hatten, kauften sich Textilfarbe und färbten sie um, da sie nicht so wie ich sein wollte. Ich habe immer so getan, als wäre mir alles gleichgültig und egal. Selbst als mich in Sport immer alle ausgebuht haben und ich die Tränen nicht mehr zurück halten konnte, ging ich in die Toilette, weinte eine Minute, wischte mir die Tränen ab und ging wieder in die Sportstunde. Nie hat mich jemand leiden sehen. Dann kam das schlimmste für mich. Meine Klasse fertigte einen Zettel an mit der Frage: Wer hasst alles ...(mein Name) ? Und darauf haben alle unterschrieben. Die Nebenklasse, meine Klasse und auch Katja. Nur Dummerweise bekam ich den Zettel in die Hände. Und ab da beschloss ich, es nicht einfach hinzunehmen. Nicht einfach nur nicht vor ihnen zu weinen! Ich ging mit diesem Zettel zu meiner Klassenlehrerin und erzählte ihr alles Haar genau. Die Schikane, der Müll, die Lästereien und von diesen Hass-briefen (von denen es mehrere gab, von denen ich aber erst später erfuhr) Ich erfuhr auch kurz nach dem Gespräch, dass man eine Gruppe in SVZ gegründet hatte, wer mich alles hasst. Der ganze Jahrgang war dort drin und schrieb mir auch regelmäßig böse sachen auf die Pinnwand. Auf jeden Fall nahm meine Lehrerin zum Glück sehr ernst. Sie berief die ganze Klasse zusammen. Ich weiß noch, als alle vor der Klasse warteten und jeder wusste, worum es gehen würde und ich abseits von allen stand, lachte mir der Gründer der Hass-Briefe und SVZ-Gruppe dreckig ins Gesicht und nannte mich Sch*ampe. Ich habe ihm ins Gesicht gespuckt und bin in die Klasse gegangen. Danach wurde ein riesiges Gespräch geführt, ich gegen den Rest der Klasse. Doch ich hielt die Stunde aus und wich nicht von meinem Standpunkt. Dann sagte meinte Lehrerin, alle würden einen Brief nach Hause bekommen, auf dem Knapp beschrieben wurden, dass sie gemobbt hatten und die jeweiligen Eltern mussten ihn unterschreiben, damit sie wussten, was ihr Kind in der Schule trieb. Da bekamen alle schiss, entschuldigten sich und wollten mich dazu überreden, die Lehrerin zum abbrechen zu bringen. Als sie mich dann fragte, ob ich es noch für nötig hielt, sagte ich entschlossen ja. Und sie alle mussten es unterschreiben lassen und schienen auch deftigen Ärger bekommen zu haben. Jedenfalls die meisten. Danach entschuldigten sich die Mädchen noch einmal bei mir, doch es kam mir vor als würde es nur Katja wirklich leid tun. Danach wurde nicht mehr so offensichtlich gemobbt. Sie tuschelten, wenn ich es anscheinend nicht mitbekam, machten noch immer Witze, wenn ich es angeblich nicht mitbekamen und taten vor mir wie Engel. Nur Katja entschuldigte sich durchgehend, doch ich konnte noch nicht verzeihen. In der siebten Klasse, wollte ich mich in den Pausen dann nicht zu den Verrätern stellen. Deswegen habe ich viele Pausen auf der Toilette verbracht, weil ich nicht mit ihnen sein wollte, aber auch nicht, dass sie dachten ich hätte ohne sie keine Freunde. Irgendwann wurde mir die Toilette zu blöd, ich hatte schließlich auch meinen Stolz. Also setzte ich mich die darauffolgende Pausen immer demonstrativ mitten auf den Schulhof, mit einem Buch und las. ich wusste, dass sich alle darüber das Maul zerrissen, aber ich wollte, dass sie wussten - ich brauche sie nicht.
In der achten schaffte ich es dann wieder Vertrauen zu Katja und einem weiteren Mädchen zu fassen. Mit allen anderen wurde ich nie wieder warm. Ich lernte auch einen Jungen aus der Nebenklasse kennen. Wir wurden beste Freunde, machten alles zusammen. Und nach einem Jahr erfuhr ich dann, dass auch er Gerüchte über mich erzählte, dass ich schon zehn tausend Jungs hatte und auch diese Freundschaft zerbrach. Wie gesagt, ich habe immer die harte gespielt und Sprüche zurückgeschossen, wenn welche auf mich zukam.
Und in der neunten begann dann die neue Taktik. Dank meiner oft zu misstrauischen und kühlen Art, pickten die vielen Jungs in meiner Klasse mich zum Opfer heraus. Ich war noch nie eins der kleinen zierlichen feen und hatte immer ziemlich kräftige Oberarme. Ab der neunten nannten sie mich dann immer Mannsweib, ich wäre männlicher als jeder andere Mann und was weiß ich. Die erste Zeit nahm ich es nie ernst, doch wenn die Zeit anbricht, in der man sich langsam wirklich für Jungs zu interessieren beginnt, schmerzt es umso mehr wenn man als mannsweib und fett beschimpft wird. und ich war wirklich nie fett. So zog es sich dann durch, bei allen Referaten wurde gelacht, wenn ich mal ein T-shirt anhatte, lachten sie über meine Oberarme und all sowas. Und wie der Zufall es so wollte, musste ich auch noch Referate über Thomas MANN halten... Die Witze kann man sich wohl vorstellen. Trotzdem feuerte ich immer zurück, weil ich es nie wieder mit mir machen lassen wollte. Ich würde nie wieder tatenlos zusehen, wie sie mich erniedrigten. Mitte der 10ten hatte ich dann ein ganz schönes Tief. Ich lag nur noch im Bett, war kraftlos. ich weinte pausenlos und bin der festen Überzeugung, dass ich damals Depressionen hatte. Doch ich fand einen weg hinaus. Ich begann sport zu machen, bücher zu schreiben, mich abzulenken. Ich formte mir ein Leben, dass auch noch bestehen würde, wenn auch der letzte Freund gehen würde. Mehr schlecht als recht brachte ich also meine schulische Laufbahn hinter mich. Ich hatte mir fest vorgenommen, den gemeinsten aus meiner Stufe auf dem Abschluss zu sagen, was ich von ihnen hielt. Sie spüren zu lassen, was sie für schreckliche Menschen waren. Und als dann mein Abschluss kam, wollte ich es gar nicht mehr. Ich habe mir diese Leute angesehen und wusste, dass sie viel schlechter dran waren als ich. Während der ganzen Zeit habe ich mich nie vom Unterricht zurück gezogen, aufgezeigt und hatte am ende auch ein Qualli und einen Durchschnitt von 1,9. Die, die ihre Energie auf die Erniedrigung von mir beschränkte hatten, waren meistens faul und hatten nichts hinbekommen. Heute sind viele dabei, noch irgendwie die Kurve zu kriegen. Und auf meinem Abschluss wusste ich, dass man eher sie bemittleiden musste. Und ich ließ sie in dem Glauben, das sie gar keine schlechten menschen sein. Ich ließ sie laufen und sah so viel mehr als alle anderen.
Nun bin ich in der 11 Klasse, eine neue Schule. Ich bin viel an den ganzen Sachen gewachsen. Ich bin stärker aber auch schwächer geworden. Doch den größten Schaden bemerke ich erst jetzt. Ich kann sehr schlecht vertrauen fassen, bin extrem kalt zu fremden und schaffe es nie, nett zu sein, wenn ich die Person nicht kenne. Denn dann hätte ich das Gefühl, schwach zu sein. Aber ich arbeite daran. Ich versuche mich von meinem alten Misstrauen zu lösen, mein neu beginnendes Leben willkommen zu heißen und suche mir immer wieder neue Herausforderungen an denen ich wachsen kann.
Und wenn es euch interessiert, ich bin heute noch sehr gut mit Katja und meine Grundschulfreundin befreundet. 🙂
Falls jemand diesen Meterlangen Text tatsächlich gelesen haben, würde ich mich natürlich über Kommentare freuen. was euch dazu eben einfällt. Und diejenigen, die vielleicht auch gerade ein Tief haben oder ebenfalls gemobbt werden, es wendet sich alles irgendwann zum Guten. Ich bin zwar auch nicht am ende der Reise, doch ich glaube fest daran und hoffe, dass ich euch ein wenig Mut machen konnte.
Mein Lebensmotto: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker! 😛
Und damit Gute Nacht und danke fürs Lesen!