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Mehr desselben, ist nicht notwendigerweise besser

Dame

Aktives Mitglied
Mehr desselben, ist nicht notwendigerweise besser
von Paul Watzlawik

Hat jemand hier Erfahrungen mit seiner Therorie schlimme Lebensumstände umzuwandeln?
Wenn ja, welche?

LG Dame
 
Hallo Dame!

Mehr desselben, ist nicht notwendigerweise besser
von Paul Watzlawik

Hat jemand hier Erfahrungen mit seiner Therorie schlimme Lebensumstände umzuwandeln?
Wenn ja, welche?

LG Dame
Zufälligerweise liegt ein Buch von Watzlawick (Anleitung zum Ungllücklichsein) gerade auf meinem Schreibtisch. Auch in diesem Buch geht er kurz auf die Methode "mehr desselben" ein.

Er möchte damit sagen: Menschen versuchen ihre Probleme oft mit nur einer bestimmten Strategie zu lösen. Wenn diese Strategie nicht mehr greift, suchen sie nicht nach einer neuen Strategie, sondern versuchen, mehr von der alten Strategie anzuwenden.

Meines Erachtens besteht das Problem darin, dass man sich an bestimmte Problemlösungsmuster im Leben klammert. Wer klammert, hat nun einmal Probleme, loszulassen.

Sein Verhältnis im Umgang mit schlimmen Lebensumständen, Dame, sollte also möglichst frei von irgendwelchen Patentrezepten sein, an die man sich klammert. Man sollte nicht immer versuchen, ein neues Problem mit einer ganz bestimmten ProblemlösungsMethode zu bearbeiten. Man sollte eher offen bleiben für seine eigene Wandlungsfähigkeit. Man sollte eher einen spontanen als einen dogmatischen Umgang mit neuen Problemen pflegen.

Ich weiß, dass das etwas abstrakt klingt. Vielleicht willst Du etwas konkreter werden, Dame? Dann kann ich auch konkreter antworten.
 
Hat jemand hier Erfahrungen

Hallo Dame,

seit ich diese Theorie kennenlernte (1997, wobei ich Watzlawick schon seit 30 Jahren lese und zu seinen Lebzeiten auch mit ihm Kontakt hatte) habe ich sowohl meine eigene Problemlösungsstrategie als auch meinen Beratungsansatz danach ausgerichtet und damit enorm viele Erfolge erzielt.

Wobei als "Pendant" die praktischen Umsetzungen dieser lösungsorientierten Methodik von Steve de Shazer taugt - er hat z.B. herausgefunden, dass Menschen in Ausnahmezeiten bereits "etwas anders" machen und das Muster des "mehr desselben" durchbrechen. Diese Ausnahmezeiten kann man dann wiederholen und die zweite Regel einbringen:

"Wenn etwas funktioniert, versuche mehr davon."

Und eben nicht mehr von dem, was nicht funktioniert.

Viele Grüße erstmal, bei Bedarf oder Interesse gerne mehr,
Werner
 
Hallo Frank,

Man sollte eher einen spontanen als einen dogmatischen Umgang mit neuen Problemen pflegen.

Schon seit letztes Jahr versuche ich ein bestimmtes Problem zu lösen. Was ich versucht habe, muss wohl das "mehr desselben" gewesen sein. Sonst hätte es irgendwann mal gelöst werden können.

Als ich gestern diesen Vortrag wieder rauskramte und mir angehört hatte, habe ich mir überlegt, was denn andere Wege sein könnten. Da kam mir in den Sinn, dass ich vielleicht sogar schon diesen Weg beschritten hatte, als ich ein paar Tage vorher meinem Schwiegersohn gesagt habe, dass ich mich jetzt auch in die Angelegenheiten seiner Familie einmischen werde. Was ich dann auch getan habe. Herausgehalten hatte ich mich ja schon so lange ich ihn kenne und mindestens das letzte Jahr. Folge war dann eine Eskalation mit einem unschönen Streit. Wie es jetzt weiter geht, wird sich in der Zukunft zeigen. (wenn ich ihn und seiner Familie wieder ein paar Mal begegnet bin, was noch dauern kann)

Spontan sein, ja das wäre wohl das beste, hat mich bis jetzt immer an meiner Rücksichtnahme auf die anwesenden Personen gehindert. Ich habe gewartet und immer auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.

Bei mir wäre das spontane wirklich eine entscheidende Wende. Denn damit würde ich in meinem Denken tatsächlich alles schlimmer machen. Vielleicht ist das genau die Lösung für mein Thema? Denn davor habe ich die meiste Angst.

Danke dir für deine Antwort
Dame 🙂
 
Hallo Werner,

seit ich diese Theorie kennenlernte (1997, wobei ich Watzlawick schon seit 30 Jahren lese und zu seinen Lebzeiten auch mit ihm Kontakt hatte) habe ich sowohl meine eigene Problemlösungsstrategie als auch meinen Beratungsansatz danach ausgerichtet und damit enorm viele Erfolge erzielt.

Darüber würde ich gern mehr erfahren. In dem Vortrag, den ich habe, nennt er verschiedene Strategien, andere Wege zu gehen, als den des "mehr desselben". Wie ich schon oben beschrieben habe, bin ich den Weg des, dass es noch schlimmer wird, gegangen. Weiß aber nicht, ob dies der passende für mich war. (wird sich wohl noch zeigen. 😎)

Wobei als "Pendant" die praktischen Umsetzungen dieser lösungsorientierten Methodik von Steve de Shazer taugt - er hat z.B. herausgefunden, dass Menschen in Ausnahmezeiten bereits "etwas anders" machen und das Muster des "mehr desselben" durchbrechen. Diese Ausnahmezeiten kann man dann wiederholen und die zweite Regel einbringen:

"Wenn etwas funktioniert, versuche mehr davon."

Und eben nicht mehr von dem, was nicht funktioniert.
Wieso tun wir eigentlich immer mehr von diesem, was nicht funktioniert? Weil wir die Angst vor Neuem scheuen? Wegen der Gewohnheit? Oder weil wir festgefahren sind in unseren Handlungen - starr und unbeweglich geworden?

Werner

Es gibt so viele wunderbare Ideen, sein Leben zu ändern. Diese, die Herr Watzlawik herausgefunden hat, werden einem selten empfohlen. Es war reiner Zufall, dass ich mir diese Cassette wieder angehört habe. Na ja, die Not hat mich dazu gebracht.

Dass aber Steve d´d Shazer sich auch mit dieser Problemlösung befasst hat, wusste ich noch nicht. Veilleicht sollte ich mich mal mehr mit ihm befassen.

Danke dir für deine Antwort. Dame 🙂
 
Darüber würde ich gern mehr erfahren. In dem Vortrag, den ich habe, nennt er verschiedene Strategien, andere Wege zu gehen, als den des "mehr desselben".

Die Methodik hat sich ja in den letzten 30-40 Jahren weiterentwickelt bzw. präzisiert. Eine der entscheidenden Erkenntnisse war dabei, dass man anstatt die Ursachen des Problems zu analysieren sehr schnell auf so genannte "Universalschlüssel" zurückgreift und schaut, was passt. Eine Sammlung von 99 solcher Schlüssel findest du als kostenlosen Download auf www.loesungssammlung.de - dort sind auch kurze Beispiele und Trainingseinheiten zu jedem Schlüssel dabei.

Wieso tun wir eigentlich immer mehr von diesem, was nicht funktioniert? Weil wir die Angst vor Neuem scheuen? Wegen der Gewohnheit? Oder weil wir festgefahren sind in unseren Handlungen - starr und unbeweglich geworden?

Ich will mal versuchen, lösungsorientiert zu antworten, also nicht nach Ursachen zu suchen, warum etwas nicht klappt sondern nachschauen, warum es manchmal doch klappt: Also - wann tust du einmal nicht mehr von dem, was nicht funktioniert sondern hörst damit auf und machst was anderes? Was macht den berühmten Unterschied?

Dass aber Steve d´d Shazer sich auch mit dieser Problemlösung befasst hat, wusste ich noch nicht. Veilleicht sollte ich mich mal mehr mit ihm befassen.

Ein lesbares Buch von ihm (das erste, das in Deutschland erschienen ist) wäre: Steve de Shazer - "Wege der erfolgreichen Kurztherapie."Wenn du lieber viel Theorie und auch Protokolle von Gesprächen magst wäre interessant: "Worte waren ursprünglich Zauber"

Viele Grüße,
Werner
 
Hallo Werner,

wow, ein riesen Buch mit zig verschiedenen Lösungsschlüsseln. Gibt es dies auch ausgedruckt? Was kostet es? (Kannst mir auch per pn antworten)

Vom "Universalschlüssel" habe ich noch nie gehört. Darüber werde ich mich ausführlich befassen. Es gibt Situationen, da bringt es etwas die Ursache zu beseitigen. Aber überall wirkt dies nicht. Das habe ich auch schon festgestellt. Als ich mir damals den Vortrag gekauft hatte, hatte ich die Tipps schon mal erfolgreich angewandt. Weiß aber leider nicht mehr, worum es mir damals ging.

warum es manchmal doch klappt

ein neuer ansatz, der in meinem Denken zwar schwer zu integrieren ist, aber es ist nichts unmöglich. Also: nachschauen was klappt.

Lach. Genau das hatte ich letzte Woche angewandt: Ich hatte damals vor einer Zeit schon mal mit der gleichen Methode - mich also einzumischen - Erfolg gehabt. Warum dies nicht ausprobieren, dachte ich. (es waren die gleichen Menschen daran beteiligt)

Ja, man bekommt Lösungen nicht geschenkt. Dazu muss man schon an sich arbeiten und seinen Geist anstrengen.

Danke für deine Lösungsschlüssel. 🙂

Dame
 
wow, ein riesen Buch mit zig verschiedenen Lösungsschlüsseln. Gibt es dies auch ausgedruckt? Was kostet es?

Nachdem der Verlag mir die Rechte zurückgegeben hat, habe ich es als PDF-Datei kostenlos ins Netz gestellt. Gedruckt gibt es das Buch noch gebraucht manchmal (neulich sah ich es für 120 Euro!!!) zu kaufen, es heißt "Probleme schnell und einfach lösen - 99 Lösungswerkzeuge" (mvg-Verlag).

Und alles andere, was du geschrieben hast, unterschreibe ich glatt - auch die Mühe, die so ein Umdenken macht; aber es lohnt sich wirklich!

Viele Grüße,
Werner
 

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