Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Leide unter Dissoziation / Depersonalisation !

Goth

Aktives Mitglied
Hallo,
ich (23, w, Studentin) leide seit geraumer Zeit (eigentlich schon fast 1 Jahr) unter extremer Depersonalisation.
Also ich kenne die Begriffe noch nicht so gut, aber quasi alles was unter diese Definitionen fällt trifft auf mich zu. Naja eine Form davon ist mit Schizophrenie verbunden. Schizophrenie hab ich keine! Aber das Gefühl, dass mein Körper und mein Umfeld mir nicht wirklich gehören/ ich kein Teil davon bin. Damals dachte ich es sei die Müdigkeit vom Stress (End-abgaben für die Uni) aber auch in den Ferien und den 2 darauffolgenden Semestern hielt es weiterhin an. Anfangs schwächer, oder nur in extrem anstrengenden Situationen in der Uni, manchmal auch bei Konflikten oder wenn ich mich "weg wünschte", aber es wurde immer schlimmer. Bisher stufte ich es als normale Müdigkeit ein. Die Dissoziation erfolgte so langsam dass es mir erst vor Kurzem richtig auffiel.

Nun, seit ein paar Monaten verliere ich mich regelrecht in meiner eigenen Welt.
Es gibt Leute die beschreiben es so, als seien sie in Watte gepackt. Der Blick ist wie durch einen Tunnel gerichtet, die Gedanken ziemlich leer, ich sehe unscharf (ich hab eine Brille, die Stärke stimmt, daran liegts nicht!).
Der Doktor hats als Müdigkeit und zu niedrigen Blutdruck eingestuft. Ich nehme Blutdruckpillen, Vitamine, Weizengraspulver und esse Obst und Gemüse... Körperlich fühle ich mich gut, abgesehen davon, dass mir die Welt nur noch wie ein Traum vorkommt. Morgens wenn ich aufstehe weiß ich manchmal gar nicht ob ich das gerade nur träume oder ob ich wirklich schon aufgestanden bin. Im Spiegel erkenne ich mich nicht, obwohl ich eigentlich gut aussehe. Ich lächle mich im Spiegel an und weiß nicht wer mich da anblickt... Auch meine Familie, Freunde, alles um mich herum, einfach die ganze Welt sind mir fremd geworden. Ich hab das Gefühl aus der Übung zu sein... Dabei bin ich sehr gerne unterwegs. Aber selbst wenn meine beste Freundin mit mir spricht, hab ich das Gefühl, ich blicke sie durch einen Tunnel hindurch an. Blickkontakt fällt mir schwer in letzter Zeit. Das reden auch.

Wenn ich mir weh tue (mich zb. verbrenne oder stoße) spüre ich das zwar, es tut wirklich weh, trotzdem ist es irgendwie abgestumpft.
ich weiß genau dass ich hier bin, ich erlebe auch Dinge, aber alles ist sehr abgestumpft. Das Leben ist wie vorher, aber jemand hat die Lautstärke runtergedreht und den Dimmer am Licht betätigt. Es ist als würde ich neben meinem eigenen Körper stehen, oder als würde ich mich langsam auflösen. Mein Körper fühlt sich an, als währe er nur noch zur Hälfte da. Manchmal denke ich, dass es sich genau so anfühlt als könnte man durch seine Hände hindurchsehen, oder als besäße man keinen Körper... Nur der Geschmack ist so intensiv wie früher. Daher esse ich die letzten Monate ziemlich viel und auch viel durcheinander. irgendwie liebe ich das Essen, da fühle ich dass ich "noch lebe" oder dass ich nicht gerade träume...

Ja ich fühle mich etwas unwohl in der Uni, aber daran kanns nicht liegen. Früher wurde ich viel gemobbt, daher habe ich die Uni automatisch auch damit verbunden. Wenn ich mal dissoziert habe, dann wars immer im Uni-Gebäude. Aber jetzt hält die Dissoziation / Depersonalisation seit einigen Monaten komplett an. Egal wie ich mich konzentriere, die Augen aufreiße, mir weh tue (Gummiband an Gelenk anbringen, ziehen und loslassen), kaltes Wasser über mich laufen lasse, usw, alles hilft nichts. Ich kriege alles mit, aber der Traumzustand hält an.

Ich fühle mich momentan eigentlich nur unwohl so wie es ist gerade WEIL ich so dissoziere. Daher fällt es mir schwer Menshen anzuschauen/anzusprechen, da ich Angst habe sie merken es. Ich glaube die Depressionen und die Unsicherheit / Schüchternheit resultieren irgendwie daher. Früher, als ich noch gemobbt wurde, habe ich sehr sehr oft in der Schule dissoziert...

Ich fühle mich irgendwie dauer-besoffen. Wenn ich dann mal angetrunken bin ist der Zustand eigentlich genauso, nur halt verstärkt. Aber ich trinke nicht viel!
Hab gelesen das kann auch durch kiffen oder andere Drogen ausgelöst werden; ich habe aber noch nie im Leben Drogen genommen. Vor mehr als 3 Jahren wurde mir mal was ins Glas getan (Thread findet ihr in meinem Profil) aber da hab ich nach 1 Tag nichts mehr davon gespürt, und es ist ja schon länger her...

Was stimmt denn dann nicht mit mir? Ich weiß ja, dass ich oft in der Schule dissoziert habe. Das ist mein Trauma, da hats oft getriggert. Aber warum ist es denn nun immer so, wo ich es doch gar nicht wirklich will?
Wie kann ich endlich wieder ERLEBEN?

Vor 2 Monaten bin ich 4 Stunden Zug gefahren um meine Lieblingsband zu sehen. Die Erinnerungen daran sind so unendlich blass, grau und unscharf, unreal. Das macht mich traurig! Ich will das nicht weiterhin haben. Dieser wunderschöne Tag kommt mir vor als sei es 10 Jahre her. Nur so als Beispiel...

Wie kann ich endlich aufwachen? :wein:
 
Hallo, ich vermute mal ganz vorsichtig, dass Du unter einem Trauma leidest. Meist hat das nicht im geringsten etwas mit Schizophrenie zu tun. Ein Facharzt (Psychiater) kann Dich in eine Trauma-Klinik überweisen, wenn Du Dich näher damit auseinandersetzen möchtest. Auch eine ambulante Therapie könnte Dir helfen. Dein Leidensdruck erscheint schon sehr groß und die Symptome sollten ernst genommen werden. Vielleicht magst Du Dich an eine Trauma-Therapeutin wenden?
 
Ich kenne mich damit nicht aus, aber...

Früher, als ich noch gemobbt wurde, habe ich sehr sehr oft in der Schule dissoziert...
ist da die Wurzel des Übels?

Warst du da zwar körperlich anwesend, hast deinen Geist (besser gesagt dein Bewusstsein) aber davon getrennt, um dich von der Realität, die du nicht ertragen hast, abzukapseln? Bist ins Träumen verfallen, weil die Realität nur Scheiße war?

Vielleicht liegt das auch an deinem Trauma, von dem ich jetzt nicht weiß, was es ist?

Für mich klingt das jedenfalls so, als hast du irgendwann, möglicherweise absichtlich und möglicherweise sogar aus gutem Grund angefangen, dein Bewusstsein von deinem Körper und der Realität abzukoppeln. Das gelingt einem normalerweise wohl nur unvollkommen, aber vielleicht hast du es trainiert und so perfektioniert. Die "Lautstärke" deines Lebens erfolgreich runtergedreht, vielleicht weils zu "laut" war oder zu scheußlich klang? Und dann im Innern in deiner eigenen Welt gelebt?

Kann das sein, dass du diese Verbindung zur Realität auch bis heute nicht so wirklich brauchst, nicht nutzt? Kein Sport, keine Bewegung? Kaum irgendwelche Erlebnisse? Nichts, was Adrenalin in deinem Körper freisetzt?

Die Arbeit beschränkt sich auch nur auf studieren, deine Muskeln sind eigentlich mehr oder weniger über?

Hast du eigentlich irgendwelche Ziele, irgendwas, was du anstrebst?


Meine Vermutung wäre, dass du so, wie du gelernt hast, dein Bewusstsein von der Realität und deinem Körper abzukoppeln, nun wieder lernen musst, es mit der Realität und deinem Körper zu verbinden. Auch das musst du trainieren. Und dafür wäre es wohl hilfreich, wenn du dich mehr mit der Realität auseinandersetztest. Sport treibst, was erlebst, Dinge die dich auch körperlich fordern, bei denen es notwendig ist, dass dein Bewusstsein deinen Körper aktiv und aufmerksam steuert.

Und kapsel dich nicht von den Leuten ab, sonder rede mit ihnen. Der "Tunnel" muss wieder kürzer werden, aber das geht nur, indem du die Kommunikation durch den Tunnel wieder intensivierst. Lernen geht durch machen, durch üben. Komm raus aus deinem Innern, erlebe was, spüre deinen Körper! (Aber bitte nicht, indem du dir absichtlich Schmerz zufügst, sorge lieber für positive Empfindungen, die es deinem Bewusstsein lohnenswert erscheinen lassen, auf sie zu achten.)

Pack dich nicht in Watte, dicke Schichten von Klamotten mit denen du nur im Haus rumhängst, sondern spüre die Sonne und den Wind auf deiner Haut (bald wirds warm, da ist das hoffentlich möglich).
 
Ich kenne mich damit nicht aus, nachdem was und wie du schreibts, scheinst du aber noch im hier und jetzt zu sein, dein Text ist sachlich, gut verständlich und ordentlich geliedert, das ist ja schonmal gut oder?

Nun kenne ich Menschen bei denen ich den Eindruck habe das sie woanders sind wenn ich mit ihnen rede, das sie andere Dinge im Kopf haben und nicht wirklich im hier und jetzt sind, und nur begrenzt die Dinge aufnehmen die ich versuche ihnen zu sagen. Ich weiss nicht ob das vergleichbar ist mit deiner Situation, aber ich habe mich schon oft gefragt was man tun könnte um an solche Personen ranzukommen.

Vielleicht eine Möglichkeit, aber nicht vergessen das ist jetzt mehr ein Schuss ins Blaue von jemandem der wirklich keine Ahnung hat. 😉

Du bist im Moment sehr mit dir selbst beschäftigt, deine Sorgen, deine Welt, deine Gefühle... vielleicht zu sehr.
Schau auf die Welt, schaue Nachrichten (Abends vielleicht Euronews), befasse dich damit, rede darüber mit Freunden, befasse dich mit Dingen von außen, sorge dafür das du mitreden kannst wenn es um Dinge geht die im Moment auf unserer Welt ein Thema sind. Auf die Art vergrößerst du vielleicht dein Sichtfeld auf alles. Das könnte dir eventuell helfen den wie du es nennst "Tunnelblick" loszuwerden, und deine eigene bedrückende Situation erscheint dir dadurch weniger intensiv.

Vielleicht findest du auch eine Möglichkeit was Gemeinnütziges zu tun, anderen zu helfen, ich weiss das klingt etwas merkwürdig, aber ich glaube zu mekren das man selbst anderen helfen kann und sich damit auch automatisch mit den Problemen anderer beschäftigt, könnte dir ebenso helfen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde an deiner Stelle zunächst einen Neurologen aufsuchen. Dissoziation ist ein körperlicher Vorgang und es muss abgeklärt werden, ob dies psychische Ursachen hat oder von einer körperlichen Erkrankung kommt.

Dann gibt es Übungen, mit denen man aus der Dissoziation rauskommen kann. Am besten übt man das gemeinsam mit jemandem, einem erfahrenen Traumatherapeuten. Man muss das schon ein paar Mal unter Anleitung machen, damit man das jederzeit griffbereit hat.

Sollte die Ursache psychischer Natur sein, hilft tatsächlich Aufarbeitung des Traumas, was eben in einer Therapie passiert. Da kann dir der Neurologe weiterhelfen.
 
Ich kenne das genauso wie du beschreibst und noch viele andere zustände. Bei mir halten die zum glück nicht so lange an, sondern mal eine woche oder nur mal ein paar stunden usw. Aber es ist extrem schlimm wenn man nicht mehr weis wie sich realität anfühlt, wenn man sich sogar zwickt um zu schaun ob man träumt oder wach ist. Aber egal wie oft du dich zwickts, es fühlt sich dumpf an, es ist als wärst du nicht in deinem körper, sondern irgendwo, aber nicht im hier und jetzt. Das nennts sich wie du schon sagst dissoziation und die anderen formen.

Du solltest dringend, dich an einem Psychiater wenden, der dich auch körperlich abcheckt, den manchmal kann es auch körperliche ursachen haben, aber ich denke das du da viel verdrängst, auch weil du schreibst das es schon als kind war, das du dissoziiert hast. Als kind kann man das sehr sehr gut. Jeder mensch hat die fähigkeit zu dissoziieren, es gibt sowas auch im normalen alltag, wenn manche vorm fernseher sitzen und alles ausblenden um sich herum oder auto fahren und nicht mehr sich an den weg erinnern können weil sie mit den gedanken wo ander waren. Alles ganz normal, aber es kann auch chronisch werden und belastend.

Und das passiert, wenn man dissoziation schon als kind als schutz nimmt, sich vor dingen und situationen schützt. Kinder können so stark dissoziieren das sie ihre persönlichkeit abspalten, das nennt sich dissoziative identitätststörung. Aber es gibt auch leichtere formen, auch dissoziative störung. Wenn eben eine dissoziation chronisch wird und den alltag extrem belastet und behindert. Und das hat immer ein Trauma als ursprung.

Wie gesagt lass das bitte vom Psychiater abklären, wenn es nichts körperliches ist, solltest du dringend eine Traumatherapie machen, die Therapeutin kann mit dir techniken erlernen, aus einer Dissoziation raus zu kommen, man kann auch sogenannte skills einsetzen(Fertikeiten) z.b. starke reize wie z.b. Ammoniak riechen(hat mir früher öfters aus der dissoziation raus geholft oder mich da bleiben hat lassen), oder ein gumiband am handgelenk schnalzen(tut weh, macht aber keine wunden) Achtsamkeitsübungen( Den körper wahrnehmen, die umgebung, den stuhl z.b. auf den du sitzt) Also es gibt wirklich viele dinge die man machen kann.

Ich bin auch ganz am anfang meiner Traumatherapie, und habe erhebliche probleme mit dissoziation usw. Und ich muss auch noch üben im körper zu bleiben und nicht weg zu driften. Wenn du fragen hast, kannst du mich gerne per Pn benachrichtigen, kenne mich da schon ganz gut aus langsam. 🙂 Dazu must du dich halt anmelden, wenn du das magst.

Und bitte verletzte dich nicht weiter, ich weis ist leichter gesagt als getan. Aber es löst deine probleme auch nicht, sondern es hilft nur für paar stunden, wie eine Tablette die du zwar einwirfst, aber es wird immer und immer wieder kommen. Daher ist eine Therapie besser für dich 🙂 Ach und das aus meinen munde 🙂

Lg Seele28
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
E Wie Aggressionen schnell unter Kontrolle kriegen? Ich 28
M Leben unter der Glasglocke Ich 33

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben