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Leben ohne Freunde möglich?

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theGast

Gast
Hallo,

ich habe seit 1 1/2 Jahren keine richtigen Freunde mehr. Bin in den letzten zwei Jahren dreimal umgezogen. Beim zweiten Umzug ließ ich gute Freunde zurück, sie brachen danach aber alle den Kontakt ab. Seitdem ich in die zweite Stadt gezogen bin, habe ich niemanden mehr. Da sind zwar einige wenige alte Freunde, die wohnen aber alle sehr weit weg und haben sich längst schon neue Freundeskreise gesucht. Der Kontakt zu ihnen besteht wenn überhaupt über Whatsapp und das bringt mir auch nicht viel, macht mich ggf nur noch deprimierter, nämlich dann, wenn ich höre, was sie alles erleben und ich dann mal so gar nichts erzählen kann. Mir gehts dadurch einfach nur noch schei*e. Ich bin eigentlich jemand, dem soziale Kontakte sehr wichtig sind, sie standen sogar oft an erster Stelle in meinem Leben. Ich fühle mich wie eine Hülle. Ich gehe zwar allen meinen Pflichten nach, arbeiten, Studium, manchmal auch Sport, aber es ändert sich einfach nichts. Weder finde ich Freunde, wenn ich etwas unternehme und rausgehe, noch macht mich die (erfolgreiche und gute) Erfüllung meiner Pflichten glücklicher. Ich frage mich oft: wofür ist das, wenn ich es mit niemandem teilen kann? Ich bin außerdem seit etlichen Jahren single. Hängt wahrscheinlich alles mit meiner Art zusammen. Gerade als Frau ist es ungern gesehen, wenn man sich nicht der Norm entsprechend verhält. Ich bin eben ein bisschen anders als die meisten Mädels, fluche auch mal und drücke mich manchmal etwas unachtsam aus, habe andere Interessen, andere Hobbies und bin halt nicht immer tip top angepasst. Bisher hat es noch niemand bereut, mit mir befreundet gewesen zu sein, also mich dann näher gekannt zu haben. Ich habe für meine Freunde immer sehr viel getan, ihnen zugehört, geholfen wenn sie Probleme hatten, etc. Das, was Freunde eben so machen.

Mir tut es einfach nur gut das mal alles niederzuschreiben und ich weiß, dass mir hier niemand ein Patentrezept dafür geben kann, wie ich die Situation besser händle. Ich suche auch viel mehr nach Leuten, denen es genauso geht. Die vielleicht aus Erfahrung meine Eingangsfrage (Leben ohne Freunde möglich?) beantworten können, mit denen man sich ein wenig austauschen kann. Auch weil ich glaube, dass dieses Thema im Geheimen ganz viele Leute betrifft.

Ich habe schon mehrere Forenbeiträge über dieses Thema gelesen und oft folgen Antworten wie: "Liebe dich. Du musst dich zuerst selbst lieben damit andere dich lieben können" oder "Geh raus und mach Sport, gehe in einen Verein" "Krieg deinen A*sch hoch und hör auf rumzuheulen". Seht bitte von solchen Antworten ab. Ich habe schon viel versucht, um Freunde zu bekommen. War auf Parties, durch verschiedene Nebenjobs, Sport, habe versucht mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Es hat nie geklappt. Meine damaligen besten Freunde habe ich alle durch Zufall, durch Glück kennengelernt und nicht weil ich im Verein war oder mich etwa selbst geliebt hätte.

Ich finde dass dieses Problem oft bagatelisiert wird. Von den meisten Leuten, die ich bisher darauf angesprochen habe bekam ich Antworten wie: Ach das geht schon vorüber. Konzentrier dich auf deine Uni, der Rest kommt so. Viele, die diese Isolation nicht erlebt haben, können sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, dass sich andere Dinge, alltägliche Dinge dadurch viel wertloser anfühlen. Ich finde es fast lustig, wenn der Ratschlag von einer Person mit einem guten und stabilen Freundeskreis kommt.

Wenn ihr es bis hierhin durchgelesen habt, danke dass ihr euch die Zeit dafür genommen habt und ich hoffe vielleicht ein paar Meinungen von 'Betroffenen' zu diesem Thema zu hören...
 
Hmm,

ich habe selbst nur zwei Menschen, die ich als "Freunde" bezeichnen kann, denn wie du bin auch ich eher unangepasst und habe oft das Gefühl, dass die meisten Menschen mich zwar ganz nett, aber eben auch "irgendwie merkwürdig" finden und nicht so recht wissen, was mit mir "anzufangen" ist.

Ich bemühe mich immer, höflich mit anderen umzugehen, und werde zum Glück auch von meinen Klassenkameraden mit Respekt behandelt. Aber richtige Freundschaften entstehen da irgendwie nicht... teilweise ist es wohl wirklich "Zufall", wie viele Freunde man hat, es hängt ja auch vom Umfeld ab, ob da jemand ist, der uns zufällig stark ähnelt oder eben nicht.

Im Gegensatz zu mir scheinst du früher aber doch einen recht soliden Freundeskreis gehabt zu haben, bei dir waren es wohl vor allem die Umzüge, die zu deiner jetzigen Einsamkeit geführt haben. Und da du dich als einen geselligen Menschen beschreibst, spürst du diese Einsamkeit wahrscheinlich besonders intensiv.

Ganz ohne Freunde lebt es sich nicht sehr schön, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Es ist zwar möglich, ohne Freundschaften zu leben, aber nur ein geringer Prozentsatz ist damit wohl auch wirklich glücklich.

Möglicherweise würde es dir helfen, deine Erwartungshaltung ein wenig zu verändern, deine innere Einstellung: dass du eben anerkennst, dass Freundschaft Zeit braucht und dass nicht jeder Kontakt sich zu einer Freundschaft vertiefen kann.

Eher kontraproduktiv wäre es wohl, wenn du dich nun völlig zurückziehen würdest. Dass du du auf Parties gehst, Nebenjobs machst, Sport betreibst mit anderen usw. ist doch schon mal gut. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du da irgendwann auch einen Menschen kennenlernen wirst, mit dem eine gute Freundschaft möglich sein wird.
 
Ich glaube du sprichst da ein paar wichtige Punkte an. Zum Thema Menschen die zu einem passen: Ich denke, dass es mit steigendem Alter schwieriger wird Leute zu finden die zu einem passen. Ich bin inzwischen selbst wählerischer beim Zugang auf andere geworden, weil ich mich mit vielen durch die eingangs genannten Unterschiede nicht identifizieren kann. Interessen, Hobbies, Charaltereigenschaften verfestigen sich ja irgendwie noch mehr mit steigendem Alter.
Mir geht es genauso, dass ich denke die meisten finden mich zwar nett aber zu merkwürdig... Zu abweichend von der Norm, um dann doch mehr als einen Smalltalk draus werden zu lassen und eine Freundschaft zu beginnen. Zu dem Punkt mit der Glückssache frage ich mich auch, wieso es dann Leute gibt, die nie und nirgendwo Schwierigkeiten haben Freunde zu finden.. Was machen die nur anders? Ich denk mir oft dass sie wahrscheinlich einfach sympathischer, unkomplizierter und zugänglicher wirken..
 
Hmm, es stimmt, manche Menschen wirken von Anfang an sehr, sehr zugänglich, das macht es natürlich einfacher, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Sehr extrovertierte Menschen finden meistens ja auch schneller Freunde als eher introvertierte Individuen. Ich würde mich schon als eher introvertiert bezeichnen, unterhalte mich aber auch ganz normal mit Klassenkameraden, nur kommt es irgendwie nicht häufig vor, dass daraus dann "mehr" wird als nur eine Bekanntschaft und Small Talk.

Manche Menschen passen sich auch einfach mit großer Leichtigkeit an andere an; manche von ihnen sind dann gleich in mehreren Cliquen dabei und haben einen sehr breit gefächerten Freundeskreis, einfach, weil sie scheinbar überall "reinpassen".

Und stimmt, es wird schwieriger, Freunde zu finden, je älter man ist. Viele haben dann auch schon einen festen Freundeskreis und daher kein Bedürfnis nach weiteren Freundschaften.

Die meisten Freundschaften entstehen wohl wirklich aus Zufall. Wenn man dann noch entdeckt, dass man ein gemeinsames Hobby oder Interesse hat, und den anderen als sympathisch wahrnimmt, dann ist das schließlich ein sehr guter Ausgangspunkt für eine Freundschaft. Wirklich "lenken" kann man das leider nicht; und wer von der Norm abweicht, wird nun mal eher als "irgendwie komisch" abgetan.

Persönlich möchte ich mich trotz allem nicht einfach an andere Menschen anpassen und mich ihnen quasi "angleichen", denn eine Freundschaft muss ich tief in meinem Herzen fühlen. Wer mich wirklich mag, muss mich halt so nehmen, wie ich bin 😉
 
Hallo, so wie ihr erlebe ich es irgendwie auch sehr oft! Ich hatte schon immer eher wenige Freunde, dafür waren die Freundschaften auch intensiver. Aber auch durch Umzüge und natürlich das Erwachsen werden. Zwei sehr gute Freunde habe ich ja in meiner Heimat, aus der Jugendzeit kennengelernt, noch, aber durch die (wenn auch geringe) Entfernung, Arbeit und ja, dem jeweils eigenen Leben, sich nur so, keine Ahnung, drei Mal imJahr sieht. Hier habe ich auch ein paar lose Bekannte und drei gute Freunde kennen gelernt, allesamt aus Kontaktsuchen aus dem Internet. Sehr liebe Menschen, meine drei neuen Freunde mag ich, aber trotzdem ist diese Freundschaft anders, weniger intensiv für mich. Und eine sehr gute, aber psychisch kranke und schwierige Freundin hat mir aus diversen, mir
nicht ganz einleuchtenden Gründen die Freundschaft gekündigt. Ich habe sie unglaublich gern gehabt und fühle mich furchtbar traurig und verletzt. Ich könnte heulen, ich will so wichtige Menschen nicht verlieren! Aber ich bin halt auch anders. Introvertiert, etwas komisch und langweilig. Ich habe also auch nicht viele Freunde, wünsche es mir aber sehr. Und ich habe eine Schwäche für Leute, die anders sind, individuell, introvertiert. Ich finde das unheimlich interessant. Und ich halte mich für total tolerant. Mir ist Zusammenhalt und gegenseitige Zuneigung wichtig. So was findet man nicht oft. Und hinzu kommt, dass ich mich selbst in keiner Weise für einen liebenswerten Menschen halte. Warum sollte man mit mir befreundet sein wollen? Ich bin weder besonders intelligent, kreativ oder witzig. Ich habe keine Talente und bin unsportlich. Gehe kaum mal in die Disko.


Naja, ich habe ja noch meine Familie, die sehe ich auch nicht so oft. Und meinen Freund. Der übrigens ein Einzelgänger ist 🙂 . Ich bin eigentlich auch gern allein. Aber ich brauche meine sozialen Kontakte. Wenn, dann aber zu zweit oder in kleinen Gruppen.


Zusammenfassend: Es geht mir sehr ähnlich, ich lerne sehr schwer neue
Leute kennen. Viele sind dann auch nur Bekanntschaften, ich bin ja aber eher zurückhaltend. Ich würde echt total gern neue Leute, aber besonders gern neue, echte Freunde finden.
Ich weiß aber nicht, wie.


Übrigens klingt ihr schon sympathisch 🙂
 
@anythingbutme: ich glaube mit dem Anpassen hast du schon ziemlich recht. Viele Menschen passen sich einfach ihren Mitmenschen an, ziehen mit und übernehmen deren Werte und Meinungen. Da hat man es schwerer, wenn man wählerisch ist, viel kritisch hinterfragt und nicht gleich alles annimmt. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Freundschaften von Menschen von denen du sprichst, die sich eben überall anpassen, wirklich die Tiefe und den Wert einer anderen, intensiveren Freundschaft haben. Natürlich ist es sicherlich oft von Vorteil, viele Freunde zu haben, aber so sehr verbiegen möchte ich mich dann eben doch nicht. Da ziehe ich es vor alleine zu sein, statt mich selbst zu bleügen.

Du hast auch Recht, dass man es nicht wirklich lenken kann, wen man kennenlernt, dass es Zufall ist, leider^^. Und auch dass man als komisch abgetan wird wenn man von der Norm abweicht... Es gibt halt ganz wenige Leute die mögen das, weil sie meistens selbst, ich nenne es mal unkonventionell sind. Diesen Leuten bin ich wenige Male in meinem Leben begegnet und es wurden immer Freundschaften daraus, die weitaus mehr wert und intensiver waren, als alles andere was ich vorher erfahren hatte. Mit solchen Leuten wurde es dann eben auch mehr als nur Smalltalk....Aber das zu finden ist nunmal wirklich schwer und es fließt auch viel Anspruch, von beiden Seiten, mit herein.

Zitat: "Persönlich möchte ich mich trotz allem nicht einfach an andere Menschen anpassen und mich ihnen quasi "angleichen", denn eine Freundschaft muss ich tief in meinem Herzen fühlen. Wer mich wirklich mag, muss mich halt so nehmen, wie ich bin"
Das kann ich nur unterstützen!!

@ Silent Heaven: Ich finde es immer sehr schade, wenn sehr gute Freunde plötzlich die Freundschaft kündigen.:/ Immerhin hat sie dir ja einige Gründe genannt, hast du sie denn mal gefragt was sie mit den Gründen meint, die dir nicht ganz einleuchten?
Zitat: "Und hinzu kommt, dass ich mich selbst in keiner Weise für einen liebenswerten Menschen halte. Warum sollte man mit mir befreundet sein wollen? Ich bin weder besonders intelligent, kreativ oder witzig. Ich habe keine Talente und bin unsportlich. Gehe kaum mal in die Disko."
Ich glaube irgendwie denken viele, inklusive mir, oft ähnlich, die wenig Freunde haben... Ich finde es deswegen auch blöd zu sagen, dass man sich selbst lieben soll, bevor man sich Freunde suchen kann, weil bei mir sind es gerade die Freunde gewesen, die die Lücken im Selbstbewusstsein kitten. Die müssen mir nicht einmal sagen, dass das doch alles gar nicht stimmt was ich denke, sondern mir einfach das Gefühl geben, dass sie mir aufrichtig zuhören und sich für mich, genauso wie ich mich für sie, interessieren und für mich da sind. Wie viel Zeit, die geplagt von solchen Gedanken ist, würde man sparen wenn man sich stattdessen mit Leuten zusammensetzt, die einem sehr ans Herz gewachsen sind. Und was für einen positiven Effekt hätte das auf einen selbst.
Ja mit dem zurückhaltend sein, das ist auch immer sehr schwierig. Dann denken die Leute vllt meistens echt, dass man nicht zugänglich ist oder man hat dadurch einfach zahlenmässig gesehen weniger Möglichkeiten neue Kontakte aufzubauen, weil man eben nicht mal so durch die Straßen gehen und jeden, plump gesagt, einfach so anlabern kann. Vor allem ist es bei mir so, dass ich dann wenn ich die Leute wirklich kenne auch ganz anders bin und halt einfach nicht mehr so zurückhaltend, aber das sehen die meisten Leute natürlich uaf den ersten Blick nicht.:/
 
Also ich muss sagen, dass es mir recht ähnlich geht. Ich hab dieses Jahr erst mein Abitur gemacht und hatte in meiner Klasse eigentlich recht viele "Freundschaften" und Leute mit denen ich mich gut verstanden hab. Ich selber bin 21 Jahre alt. Nun studier ich seit Oktober in einer anderen Stadt und ich fühle mich manchmal total unglücklich und allein, weil ich einfach keine Freunde finde und habe sogar mit dem Gedanken gespielt das Studium abbzubrechen und nen anderes anzufangen, wenn man keine Freunde hat geht einfach irgendwie auch total die motivation herunter. Single bin ich dazu auch noch.
Ich hab ein paar bekanntschaften aber mehr auch nicht, die seh ich in der Woche vielleicht einmal oder so und dann bleibts auch beim üblichen Smalltak von wegen "Wie ist das Studium", "Scheiss Wetter" und Unterhaltungen über den Stoff etc. etc...
Ich würde auch behaupten, dass ich relativ weit von der Norm abweiche und da finde ich es irgendwie schwierig gleichgesinnte zu finden mit denen man sich gut versteht. Eigentlich bin ich relativ angenehm und Freundlich, nur eben anders...
So nen kleiner Urlaub bei der Familie zu Weihnachten tut da richtig gut.

Man muss aber auch sagen, dass man da nicht alleine ist was das angeht. Einsame Studenten erzählen von ihrem Uni-Leben - SPIEGEL ONLINE
Fast die Hälfte der Studierenden fühlt sich "nur auf Leistung reduziert", ein Drittel vermutet, dass es niemandem auffallen würde, wenn sie plötzlich fehlten. "Und jeder Siebte hat bei Studienproblemen überhaupt keinen Ansprechpartner, weder unter Kommilitonen noch unter Dozenten", sagt Michael Ramm, Mitglied der Forschergruppe.

Freundschaften lassen sich einfach nicht erzwingen, deswegen wird man auch nicht sofort 20 Freunde finden wenn man nem Klub beitritt oder Sport macht. Richtig ist es aber schon wie ich finde solche Sachen zu machen, denn von nichts kommt nichts. Wenn man die ganze Zeit nur in der Stube zuhause und in der Uni hockt lernt man keine Leute kennen. Bei mir hilft es halt leider auch nicht viel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Leben ohne Freunde ist in einem Wohlstandsland wie Deutschland ohne weiteres möglich, denn die meisten angeblichen Freunde sind ohnehin keine. Man sollte finanziell so unabhängig sein, dass man Handwerker, Umzugsunternehmen, Dienstleistungen etc. aus eigener Tasche bezahlen kann und nicht auf andere angewiesen ist, die dies aus Gefälligkeiten kostenlos oder für wenig Geld tun würden. Bei gravierenderen persönlichen Problemen wendet man sich an Ärzte, Beratungsstellen, Psychotherapeuten oder an Foren wie dieses. Da stört man wenigstens keinen, der gerade was Besseres vorhat. Ins Kino, Theater, Konzert oder ins Fitnesstudio geht man halt allein oder mit oberflächlichen Bekanntschaften. Dazu muss man nicht "befreundet" sein. In Urlaub fährt man allein oder in einer Reisegruppe. Die Typen sieht man nach den paar Tagen ohnehin nie wieder.

Was man braucht, um nicht völlig zu vereinsamen, sind ein paar soziale Kontakte zum Reden, wenigstens Smalltalk, aber das kann man auch mit Leuten, die man nur einmal und dann nie wieder sieht. Z.B. beim Einkaufen, in einer Arztpraxis oder so. Bisschen Smalltalk halt ohne gegenseitige Erwartungen, dann wird man auch nicht enttäuscht.

Als gläubiger Mensch wendet man sich ohnehin in allererster Linie an Gott - "Wer glaubt, ist nie allein" (Benedikt XVI.).
 
Das ist ein wesentlicher Vorteil von Foren, dass man da nicht ungelegen kommt und nicht einfach abserviert wird. Bei realen "Freunden" ist das nämlich üblich, das gehört bei denen zum Status, die müssen schließlich zeigen, dass sie enorm wichtig sind und was Besseres zu tun haben als sich mit einem abzugeben.

Da kann auch keiner irgendeine Tätigkeit vorschieben und das Zimmer verlassen sobald man etwas Wesentliches sagen will. Und die so verbreitete Schwerhörigkeit, die das Leben gemeinhin schwermacht, fällt hier auch flach. Es fällt einem auch keiner ins Wort. Also, meine Erfahrungen in Foren waren mit Abstand besser, als alles, was die Realität zu bieten hatte.

Und wieviele leben ohne Liebe und ohne Freunde, fast jeder, wenn man genau hinschaut. Und außer meinem Mann bleibt mir auch nichts und niemand mehr. Und in meinem ganzen Leben habe ich mich noch nie über eine Geburt gefreut und noch nie einen Tod betrauert - sagt viel über die Bindung zu den Mitmenschen, oder?
 
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