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Kurz vor Game Over

trivial

Neues Mitglied
Guten Abend, liebe Community,

ich versuche, mich kurz zu fassen...

Aktuell befinde ich mich in einer wirklich schwerwiegenden Lebenskrise, habe ich den Eindruck. Ich bin vor kurzem wegen eines weiterführenden Studiums in eine neue, deutlich größere Stadt gezogen und versuche nun schon seit einigen Monaten, hier Fuß zu fassen, was mir nicht so recht gelingen möchte. Das Ganze war auch ein bisschen als Neustart gedacht, aber meine Vergangenheit holt mich leider ein: Seit einer Weile bin ich in ambulanter Psychotherapie und jetzt wurden starke Depressionen diagnostiziert. Mit denen lebe ich schon seit längerer Zeit, dessen bin ich mir sicher, aber jetzt hab ichs praktisch offiziell.

Ich sehe mein bisheriges Leben als großteils absolute Katastrophe an und fühle mich als Mensch nicht im Geringsten gewertschätzt. Zwar habe ich bereits einen ersten Abschluss, aber der hat sich über Jahre hingezogen, ich bin klassisch Bafög-verschuldet und halte mich mit Nebenjobs über Wasser. So weit, so normal.
Mein Privatleben aber ist eine Geschichte des Scheiterns. Nicht nur habe ich in den letzten Monaten vor dem Umzug gemerkt, dass sich meine Freunde anscheinend nur mit mir abgeben, wenn niemand Besseres zur Verfügung steht oder gemeinsame Unternehmungen nicht mit größeren Anstrengungen verbunden sind. Sondern auch jetzt lässt der Kontakt immer weiter nach und ich fühle mich 'vergessen', obwohl ich mich sehr bemühe, weiterhin präsent zu bleiben.
Das Heftigste sind die Gespenster meiner bisherigen partnerschaftlichen Beziehungen, die ich mit mir herumschleppe. Ich bin schwul und hatte mehrere, auch längere Partnerschaften - von jedem Ex-Partner außer einem bin ich während der Beziehung hintergangen und betrogen worden und wurde irgendwann komplett fallen gelassen. Details möchte ich nicht wirklich nennen, aber teilweise waren die Trennungs- oder die Phasen unmittelbar danach der reinste Psychoterror.

Ich habe die Hoffnung aufgegeben, potentiellen Partnern oder freundschaftlichen Kontakten jemals in irgendeiner Form 'reichen' zu können. So sehr ich mich auch anstrenge, ich werde abgelehnt und zurückgewiesen - und das, obwohl ich mich als kommunikativen und einfühlsamen Menschen beschreibe. Anknüpfen an neue Menschen in der neuen Umgebung konnte ich bisher nicht. Ich bin mir bewusst, dass die Leute einem das zurückgeben, was man nach außen hin ausstrahlt und dass ein selbstbewusstes Auftreten und 'mit sich selbst im Reinen sein' die Dreh- und Angelpunkte des sozialen Miteinanders sind. Dementsprechend versuche ich mich zu präsentieren - ich habe dennoch keinen Erfolg. Wenn Menschen die Wahl für oder gegen mich haben, sei es als Freund oder sonstiges, entscheiden sie sich gegen mich.

Ich bin mit meinem Latein am Ende, kurz vor dem Vereinsamen und denke mittlerweile sehr regelmäßig wirklich die allerdüstersten Gedanken. Nicht nur bin ich am tiefsten Tiefpunkt angelangt, ich denke auch nicht, dass sich das nochmal bessern kann. Ich hab hier nichts verloren.

Macht jemand etwas Ähnliches durch oder hat zumindest ein paar aufmunternde Worte parat? Freu mich auf Euch!
 
Hallo lieber Trivial,

Macht jemand etwas Ähnliches durch oder hat zumindest ein paar aufmunternde Worte parat? Freu mich auf Euch!

Ja, ich mache zurzeit Ähnliches durch und dein Post könnte in bestimmten Punkten wirklich von mir stammen. Wahrscheinlich werde ich dir daher keine super tollen Tipps geben können, aber ich möchte dennoch mal meine Gedanken dazu loswerden ;-)

Aktuell befinde ich mich in einer wirklich schwerwiegenden Lebenskrise, habe ich den Eindruck. Ich bin vor kurzem wegen eines weiterführenden Studiums in eine neue, deutlich größere Stadt gezogen und versuche nun schon seit einigen Monaten, hier Fuß zu fassen, was mir nicht so recht gelingen möchte. Das Ganze war auch ein bisschen als Neustart gedacht, aber meine Vergangenheit holt mich leider ein: Seit einer Weile bin ich in ambulanter Psychotherapie und jetzt wurden starke Depressionen diagnostiziert. Mit denen lebe ich schon seit längerer Zeit, dessen bin ich mir sicher, aber jetzt hab ichs praktisch offiziell.

Wann begann deine Lebenskrise, wie du es selbst nennst, denn und wie lange bist du jetzt in Behandlung? Längere Zeit mit starken Depressionen zu leben, muss wirklich sehr sehr anstrengend und schmerzhaft sein. Bei mir ist es ähnlich, ich lebe jetzt längere Zeit mit mittelschweren Depressionen (das ist zumindest die Vermutung meiner Hausärztin) und komme da einfach nicht raus. Ich bin genau wie du vor kurzen aufgrund eines Master-Studiums in eine neue Stadt gezogen und wollte hier eigentlich eine Psychotherapie beginnen, aber die Depressionen wollen da nicht so wirklich mitspielen. Heißt konkret, dass ich momentan vieeeel zu antriebslos bin, um mir überhaupt einen Therapieplatz zu beschaffen. Dann kämen auch höchstwahrscheinlich noch die langen Wartezeiten dazu... Die ganze Energie fließt momentan in mein Studium. Da bleibt für mich persönlich nicht viel übrig, da meine Energie selbst für das Studium schon viel zu wenig ist. Wie läuft das Studium denn bei dir? Bist du zufrieden mit deiner Wahl?
Dass es dir momentan nicht gelingt in der neuen Stadt Fuß zu fassen, halte ich für absolut verständlich. Mit schweren Depressionen ist sowas auch wirklich sehr schwierig. Aber ich denke auch, dass die Psychotherapie der erste Schritt in die richtige Richtung ist. Bei mir ist es auch in diesem Punkt ähnlich. Ich schaffe es kaum vor die Haustür und das erschwert es natürlich sehr, hier Fuß zu fassen und Anschluss zu finden. Vielleicht wird das ja im Laufe deiner Behandlung besser. Depressionen sind absolut hinderlich daran, eine neue Stadt zu erkunden, neue Menschen kennen zu lernen und beispielsweise Hobbies aufrechtzuhalten.

Mein Privatleben aber ist eine Geschichte des Scheiterns. Nicht nur habe ich in den letzten Monaten vor dem Umzug gemerkt, dass sich meine Freunde anscheinend nur mit mir abgeben, wenn niemand Besseres zur Verfügung steht oder gemeinsame Unternehmungen nicht mit größeren Anstrengungen verbunden sind. Sondern auch jetzt lässt der Kontakt immer weiter nach und ich fühle mich 'vergessen', obwohl ich mich sehr bemühe, weiterhin präsent zu bleiben.

Auch dieser Abschnitt könnte von mir stammen. Ich hatte zu Beginn meines Bachelor-Studiums einen ziemlich großen Freundeskreis. Dennoch war ich nur dann interessant, wenn die Leute irgendwas brauchten. Gemeinsame Unternehmungen kamen sehr selten zustande und meist war ich diejenige, die die komplette Planung übernommen hat. Oftmals wurde ich dabei auch sitzen gelassen. Ich hab z.B. mal einen Ausflug geplant, alle waren super begeistert und mir schien als würde sich jeder drauf freuen. Schlussendlich kam mehr als die Hälfte nicht. Blöd nur, dass das Ganze verbindlich gebucht war und ich auf den Kosten sitzen blieb. Solche Dinge häuften sich irgendwann und auch wenn es mir schlecht ging, interessierte das niemanden. Man kam aber immer wieder gerne auf mich zu, wenn ich z.B. bei Haus- und Abschlussarbeiten etc. helfen sollte.
Irgendwann habe ich diese Kontakte einschlafen lassen und übrig blieb nur eine einzige Person.
Wie sieht es bei dir aus, möchtest du diese Kontakte weiterhin aufrecht halten? Du schreibst ja, dass du dich bemühst weiterhin präsent zu bleiben. Für mich scheint es so, als würdest du dich ausnutzen lassen und es aber aus Gutmütigkeit einfach hinnehmen. Da solltest du dir selbst bewusst werden, dass es das nicht wert ist. Du hast wirklich besseres verdient! Ich schätze dich als einen sehr hilfsbereiten und gutmütigen Menschen ein und leider haben solche Menschen oftmals das Problem ausgenutzt zu werden und nicht 'nein' sagen zu können.

Das Heftigste sind die Gespenster meiner bisherigen partnerschaftlichen Beziehungen, die ich mit mir herumschleppe. Ich bin schwul und hatte mehrere, auch längere Partnerschaften - von jedem Ex-Partner außer einem bin ich während der Beziehung hintergangen und betrogen worden und wurde irgendwann komplett fallen gelassen. Details möchte ich nicht wirklich nennen, aber teilweise waren die Trennungs- oder die Phasen unmittelbar danach der reinste Psychoterror.

Hier scheint es ähnlich zu sein wie mit deinen Freunden. Da ich die Details nicht kenne, kann ich auch nicht wirklich mehr dazu schreiben. So wie es scheint, hast du wirklich ein "Talent" dafür, an die falschen Menschen zu geraten. Das ist jetzt nicht böse gemeint, auch wenn es etwas komisch klingt. Mir geht es ja absolut genauso. Ich finde es auch super schwierig an dieser Situation irgendwas zu ändern. Wie soll man denn wissen, wer es gut mit einem meint, wenn man Personen gerade erst kennen lernt? Anfangs scheint ja alles immer super und irgendwann erpuppt sich der Kontakt als einseitig und absolut toxisch. Mich wundert es wirklich, dass manchen Menschen sowas so gut wie nie passiert und andere wirklich ständig an die falschen Menschen geraten. Hast du das auch mal in der Therapie angesprochen? Wenn ja, was wurde dir da geraten?
Was das Thema Beziehung & Dating angeht, geht es mir übrigens auch ähnlich. Nur mit dem Unterschied, dass ich bisher nur eine Beziehung hatte und die auch nicht lange hielt. Immer, wenn ich eine Frau kennen gelernt habe und auch gegenseitiges Interesse bestand, wurde das ganze schnell einseitig. Anfangs waren die Dates echt super, ich bekam das ein oder andere Kompliment, da ich ja (laut der Frauen) soooo besonders und humorvoll bin. Dann plötzlich meldeten sie sich nicht mehr, hatten irgendwelche schlechten Ausreden, wenn ich nachfragte und auf Nachrichten etc. wurde nicht mehr eingegangen. Eine Frau hat mich über ein Jahr lang hingehalten und ich Dummi habe das auch noch mit mir machen lassen. Bei meiner Ex-Freundin stellte sich später heraus, dass sie nur mit mir zusammen war, um über ihre Ex-Freundin hinweg zu kommen... Das Thema Liebe & Beziehung habe ich mittlerweile komplett aufgegeben.

Jetzt habe ich einiges zu mir geschrieben und leider nur wenige Tipps/Ratschläge etc. gegeben. Das tut mir leid. Aber vielleicht hilft es ja wenigstens ein bisschen zu wissen, dass es noch andere Menschen gibt, denen es ähnlich geht.
Ich kann dir nur sagen, dass dein Post auf mich einen sehr sympatischen Eindruck macht. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Therapie gut verläuft und sich deine Situation bessert.
Du hast ja auch geschrieben, dass du das Gefühl hast, deinen Kontakten nicht 'reichen' zu können. Das denke ich nicht. Du bist bisher nur nicht an die richtigen Menschen geraten. Du bist ein wertvoller, sympatischer und einfühlsamer Mensch und wenn das deine bisherigen Kontakte nicht gemerkt haben, dann ist es ihr Problem. Diese Menschen nehmen sich selbst doch die Chance mit einem tollen Menschen in Kontakt zu stehen, auf den man sich wirklich verlassen kann. Versuch' doch mal es aus dieser Perspektive zu betrachten.
Wahrscheinlich ist es zunächst einmal sinnvoll - mithilfe der Therapie - an deinem Selbstbild zu arbeiten und danach erst die Baustelle mit den Kontakten anzugehen. Ja, das Selbstbild scheint sehr wichtig zu sein im sozialen Miteinander, aber es ist auch nicht alles. Menschen, die es wirklich gut mit einem meinen, nehmen dich so wie du bist. Und wie gesagt, du bist an die falschen Menschen geraten.

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Wonneknubbel
 
Hey Wonneknubbel,

erstmal vielen lieben Dank für Deine Rückmeldung! 🙂

Ich bin jetzt kurz davor, nach ein paar Probesitzungen das Ganze auch 'offiziell' in eine ambulante Therapie zu verwandeln. Gottseidank ging alles bei mir recht fix und war zunächst mit ein paar Mails getan, vielleicht hatte ich da auch Glück. Kenn mich so auch (noch) absolut nicht mit dem ganzen Therapieding aus, aber hab da auf jeden Fall schon gehört, dass Leute teilweise extrem lang warten müssen. Probier es vielleicht mal mit privaten, richtig kleinen Praxen, die dich nicht direkt bei Jameda anspringen? Das mit der Antriebslosigkeit kenn ich natürlich. Aber vielleicht kannst du einen Freund/Bekannten bitten, da einmal für Dich zu suchen?
Mit der Uni und meinem Fach bin ich, seit sich das erste Chaos gelegt hat, eigentlich relativ zufrieden, wenigstens das. Allerdings habe ich auch hier erwartet, mehr mit Kommilitonen Kontakt zu haben und recht schnell Freundschaften zu schließen, das läuft leider unglaublich schleppend.

Bingo, die Menschen nehmen sehr gerne, aber wenn es ans Geben geht, wird es oft schwierig. Ich bin da auch nicht unfehlbar und bin auch kein Mensch, der wirklich zu allem Ja und Amen sagt - trotzdem dachte ich, dass ich als Mensch mehr als nur Zeitvertreib zu bieten hab. Wenn es einem wirklich dreckig geht und man ganz öffentlich um Hilfe bittet, ziehen sich leider auch die angeblich besten Freunde zurück. Das kann aber auch mit Angst und Unerfahrenheit in solchen Themen zu tun haben, schätze ich. Wenn man ganz offen sagt, dass man Depressionen hat, ist das zunächst einmal etwas, was vielen Leuten unbekannt ist und was in die grundsätzliche 'Lieb dich doch einfach selbst'-Mentalität nicht hereinpasst. Ich möchte wirklich den Kontakt halten, aber es ist gemein herauszufinden, dass das ganze irgendwie nur in die eine Richtung zu funktionieren scheint.

Ich weigere mich noch irgendwo, zu akzeptieren, dass das mit Dating/Beziehung wirklich so sinnlos ist. Und wie logisch ist es, dass man wirklich IMMER an 'die falschen Leute' gerät? Ich suche die Schuld natürlich bei mir selbst - mir haben mehrere Ex-Partner auch ganz schamlos ins Gesicht gesagt, dass sie nie Gefühle für mich hatten und, genau wie du schon sagst, aus anderen Gründen mit mir 'zusammen' waren. Am meisten tut weh, dass es kaum Ehrlichkeit gegeben hat. Ich verteufel Menschen nicht, die für sich entscheiden, auch vergeben ein eher liberales Treueverständnis zu haben und sich außerhalb nach Sexpartnern umsehen zu wollen - allerdings ist das etwas, was man mit dem Partner zu vereinbaren hat. Viele Schwule denken da schon gar nicht mehr darüber nach, Promiskuität ist einfach the way it is. Ich habe leider fälschlicherweise angenommen, ich wäre ihnen etwas wert - schlussendlich war ich ein Mittel zum Zweck gegen die Angst vor dem Alleinsein, für regelmäßigen Sex oder, ja, als Ablenkung. Dass ich jahrelang und immer wieder eine Lüge gelebt habe, von der ich nichts ahnte, das ist furchtbar.
Aktuell kommt da in der nun wirklich großen Stadt dazu, dass es eine gigantische Auswahl an potentiellen Partnern gibt, die man so auf den Apps findet - und die meisten halten sich leider für etwas sehr Besonderes und sind sich noch zu schade, auf nette Nachrichten zu antworten, wenn die Bilder nicht den überhöhten Idealvorstellungen entsprechen. Ich scheine da eher auf dem untersten Level zu spielen und werde wohl - so kindisch das jetzt klingt - für immer allein sein.

Dein Post hilft mir auf jeden Fall, vielen Dank 🙂 Und sympathisch finde ich dich auch!
Mit Ratschlägen à la 'Das wird schon wieder' & Co. zu kommen, bringt eben auch nichts. Aber sind Menschen wie wir, die noch nach echten Bindungen suchen, wirklich so selten und ist der Rest der Menschheit tatsächlich so kalt? Das wäre sehr frustrierend.
Ich bin nicht mit einem kaputten Selbstbild gestartet, das wurde durch meine Erfahrungen ruiniert. Ich weiß leider weder, was ich offenbar an mir ändern muss, um irgendwie reinzupassen, noch, was ich tun kann, um irgendjemanden zu finden, der vielleicht Dinge an mir zu schätzen weiß.

Dir auch alles Gute!
 
Hey Trivial,

Klingt schon mal sehr gut, dass du nicht lange auf den Therapieplatz warten musstest und damit bald loslegen kannst. Nimmst du eigentlich auch Medikamente gegen die Depression?
Freunde oder Bekannte kann ich leider nicht fragen ob sie mir bezüglich der Therapie behilflich sein können. Ich habe zwar schon mal versucht mit einer Freundin darüber zu sprechen, aber das wurde dann abgetan oder mit Aussagen wie "lass dich doch nicht so hängen", "geh einfach mal wieder unter Leute", "mach mal Sport" etc. kommentiert. So einfach ist die Sache aber nicht. Ich kann verstehen, dass andere Menschen, die sowas noch nie durchgemacht haben, es nicht verstehen können. Ich stimme dir auch zu, dass das Thema mit Unerfahrenheit und Ängsten verbunden sein kann und dass das Gegenüber deswegen erst mal auf Abstand geht. Dennoch fühlt man sich dann verdammt allein gelassen.
Ich denke, dass ich es erst mal mit der psychotherapeutischen Beratungsstelle der Uni versuchen werde, da es dort auch offene Sprechstunden gibt und somit die Wartezeiten wegfallen. Wenn ich mich nur dazu aufraffen könnte...

Ich finde es sehr gut, dass du nicht zu allem Ja und Amen sagst. Das setzt schon mal klare Grenzen und macht es den anderen schwerer jemanden auszunutzen. Das ist bei mir beispielsweise anders - mir fällt es sehr schwer auch mal 'nein' zu sagen.
Vielleicht liegt es ja auch daran, dass ihr eine verschiedene Ansicht von Freundschaft habt. Der Gedanke kam mir gerade, vielleicht trifft es ja zu. Es ist ja bei manchen so, dass sie einen relativ großen Freundeskreis haben, aber nur wenig enge Freunde, bei denen man von einer tiefer gehenden Freundschaft sprechen kann. Dann wird man schnell einfach nur zum Zeitvertreib und es ist auch nicht so wichtig, ob eine Person aus dem Freundeskreis 'weg fällt'. Weißt du was ich meine? Meine Beobachtung dazu ist, dass es manchen nicht soooo wichtig ist, mit wem sie befreundet sind, hauptsache es ist immer jemand da. Vielleicht liege ich da auch komplett falsch, ist ja nur meine subjektive Beobachtung.;-)

Was Beziehung/Dating verhält es sich leider manchmal ähnlich. Du hast ja geschrieben, dass viele deiner Ex-Partner aus anderen Gründen mit dir zusammen waren. Ich würde hier auch nicht von Schuld sprechen. Es ist weder deine Schuld, dass du an die falschen geraten bist, noch ist es die Schuld einer anderen Person. In meinen Augen ist das Verhalten deiner Ex-Freunde aber verlogen, da sie nicht mit offenen Karten gespielt haben. Die Frage ist halt nur, wie man sowas frühzeitig erkennen kann und sich nicht mehr auf solche Leute einlässt. Die Frage versuche ich auch schon seit Jahren für mich selbst zu beantworten. Natürlich versucht man anfangs herauszufinden, welche Einstellung jemand zum Thema Beziehung, Treue etc. hat, aber wirklich sicher sein kann man sich ja dennoch nicht.
Vielleicht ist es auch einfach nur eine Glückssache eine Person zu finden, die die eigene Einstellung teilt. Ich weiß es nicht. Ich bin mir aber sehr sicher, dass es irgendwo einen Mann gibt, der so denkt wie du und sehr glücklich darüber wäre mit dir zusammen zu sein - ABER der Person muss man erst mal begegnen. Bei manchen dauert die Suche länger und bei anderen geht es alles ganz schnell. Das heißt nicht, dass du dein ganzes Leben allein sein wirst.
Ich kann auch verstehen, dass Dating-Apps total frustrierend sein können. Daher bin ich schon seit einiger Zeit nicht mehr auf solchen Apps oder Internet-Portalen unterwegs. Klar, für manche ist Online-Dating optimal und es gibt ja auch einige Leute, die sich über eine App etc. gefunden haben. Dennoch erscheint mir das Online-Dating oftmals nur als reine Selbstdarstellung mit viel zu hohen Idealvorstellungen. So, als würde man seinen Partner aus nem Katalog wählen. Lernst du denn außerhalb von Apps oftmals Männer kennen?

Aber sind Menschen wie wir, die noch nach echten Bindungen suchen, wirklich so selten und ist der Rest der Menschheit tatsächlich so kalt? Das wäre sehr frustrierend.

Das hoffe ich nicht ;-) Ich will es auch nicht glauben, aber dennoch gibt es ja einige Veränderungen was die Einstellung zu Beziehung, Liebe und Treue oder auch Freundschaft angeht. Beziehungen gehen relativ schnell auseinander, man wird schnell ausgetauscht etc. Aber dennoch gibt es ja Menschen, die nach tiefgehenden und dauerhaften Bindungen suchen. Wie gesagt, man muss sie auch finden.

Ich hoffe mein Geschriebenes ist verständlich, ich bin heute irgendwie etwas durcheinander und hab daher Probleme meine Gedanken zu artikulieren ;-)

Liebe Grüße,
Wonneknubbel
 
Bisher nehme ich keine Medikamente, nein, aber ich denke darüber nach, das Thema einmal anzusprechen. Das mit der Uni klingt gut, mach das auf jeden Fall! So blöd es klingt, aber wenn einen alle anderen im Stich lassen, bleibt nur noch, die ersten schritte im Alleingang zu unternehmen. So schwer es auch fallen mag.

Da könnte was dran sein, ja. Viele Menschen lassen sich treiben und gehen eben die Kontakte ein, die ihnen angeboten werden. Das macht es aber noch um einiges frustrierender, wenn man da dann offenbar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Ich verstehe es einfach nicht. Man ist einfach so leicht ersetzbar - nach Jahren (!) des Kontakts.

Wenn man derart regelmäßig in Beziehungen eben nur ein Werkzeug ist und weggeschmissen wird - dann sucht man die Schuld irgendwann bei sich selbst. Das Verhalten auf den Apps ist da nur ein Symptom derselben Krankheit: Wie du richtig erkennst, ist jeder absolut davon überzeugt, etwas unglaublich Besonderes zu sein und auch nur die Anderen akzeptieren zu müssen, die hundertprozentig in ein vorgefertigtes Idealbild zu passen. Dass ich diese Erwartungen nicht erfüllen kann, merk ich beim Online-Dating nach meiner ersten Message, auf die nie eine Antwort kommt. In einigen Fällen merkte ich es leider erst nach jeweils sehr langer Zeit, dass ich dazu benutzt wurde, sich so lange über eine gewisse Zeit hinweg zu trösten oder beschäftigt zu halten, bis was "Besseres" am Horizont auftaucht. Und für diese Leute hab ich mir so den A**** aufgerissen. Alles umsonst. Wie soll man dann noch mit sich selber im Reinen sein können, wenn man, aller Mühen zum Trotz, immer signalisiert bekommt, dass man offenbar keine liebenswerte und wichtige Person ist? Eigentlich ist die Lösung, in meinem Fall, 'Männer sind eben so', zu einfach. Ich kann niemandes Ansprüchen genügen.

Außerhalb von Apps ist es eben sehr schwierig, da die Leute nicht "schwul' auf der Stirn stehen haben. Und bevor ich mich im Real Life wieder in eine heterosexuelle Person verliebe, bin ich lieber sehr, sehr vorsichtig. Wie andere Menschen irgendwo durch Zufall den Richtigen kennen zu lernen und damit glücklich zu werden - es ist und bleibt eine Wunschvorstellung.

Dein Geschriebenes ist sehr verständlich, erneut danke! Aber ob sich die Suche nach solchen Menschen weiterhin lohnen wird, da bin ich mir wirklich nicht mehr sicher. Ich kann nicht mehr.
 
Hey Trivial,

ja, du hast Recht damit, dass man die ersten Schritte alleine gehen muss, wenn man allein gelassen wird. Aber es ist ja nicht so, dass ich ich sowas nicht schon mal durchgemacht hab bzw. nicht weiß wie es ist, Dinge alleine zu tun. Manchmal glaube ich, dass ich als Einzelgängerin oder Einzelkämpferin geboren wurde. Nicht, weil ich es so will, sondern vielmehr, weil ich es muss.

Bezüglich der Medikamente: Sprich es auf jeden Fall mal an. Am besten gehst du auch zu einem Neurologen oder Psychiater, da diese sich damit am besten auskennen. Ich hab meine Antidepressiva von meiner Hausärztin verschrieben bekommen - nur leider wirken sie nicht mehr so richtig. Der Gang zum Neurologen steht mir also auch noch bevor.
Hast du eigentlich auch Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen? Und wie verläuft dein Studium mit Depression bisher? Gibt es dadurch Probleme? Falls dir die Fragen zu persönlich sind, dann übergehe sie einfach ;-)

Da könnte was dran sein, ja. Viele Menschen lassen sich treiben und gehen eben die Kontakte ein, die ihnen angeboten werden. Das macht es aber noch um einiges frustrierender, wenn man da dann offenbar keinen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte. Ich verstehe es einfach nicht. Man ist einfach so leicht ersetzbar - nach Jahren (!) des Kontakts.

Das sind auch meine Erfahrungen. Dennoch erlebe ich bei anderen Menschen immer wieder, dass es auch anders laufen kann. Es gibt also durchaus Freundschaften, die über Jahre hinweg auf Gegenseitigkeit beruhen und gut funktionieren. Warum es dann bei dir oder auch bei mir nicht funktioniert, ist mir wirklich ein Rätsel. Ich möchte dich in deiner Annahme, dass du niemandes Ansprüche genügen kannst, natürlich nicht bestätigen, aber genauso fühle ich mich auch. Gerade was Beziehungen angeht, aber das habe ich ja - wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon geschrieben habe - schon aufgegeben. Ab einem gewissen Punkt macht es einfach wenig Sinn, weiter auf der Suche zu sein. Es kann ja schließlich kein Zufall sein, wenn man immer (!) abgelehnt wird.
Manchmal wünsche ich mir, dass mir einfach mal jemand sagt was so schrecklich an mir ist...
Dennoch will ich nochmals betonen, dass ich in diesem Zusammenhang das Wort 'Schuld' nicht verwenden würde. Ja, es gibt einen Grund, den wir leider nicht kennen, aber es ist nicht unsere 'Schuld'.

Was die Apps betrifft: Man findet wirklich sehr viele Leute, die von sich denken etwas Besonders zu sein und andere schon nach kurzem Schreiben oder alleine durch das Profilbild 'aussortieren'. Sowas ist wirklich total frustrierend, aber andererseits möchte ich auch nichts mit solchen Leuten zu tun haben. Von daher ist das kein wirklicher Verlust. Das traurige daran ist nur, dass es sooo viele sind.
Die meisten Frauen habe ich übrigens auch über eine App kennen gelernt.
Ich weiß, dass es außerhalb von Apps schwierig ist andere homosexuelle Leute kennen zulernen. Die Frage habe ich gestellt, weil es ja hätte sein können, dass du (oft) in der Szene unterwegs bist. Aber auch dort ist es ja nicht unbedingt einfach jemanden kennen zulernen.

Ich wünschte, ich könnte dir ein paar aufmunternde Worte schicken. Da ich ja leider ähnliche Erfahrungen wie du gemacht habe, fällt mir das wirklich schwer und ich hoffe sehr, dass ich dich dadurch nicht noch weiter runterziehe. Falls das der Fall sein sollte, dann sag' mir auf jeden Fall Bescheid.

Liebe Grüße,
Wonneknubbel
 
Huhu,
sorry für die verspätete Antwort!
Unterschreib ich so... Aber Einzelkämpfer sein müsse, ohne es zu wollen - da ist dann doch irgendetwas schief gelaufen.
Zum Thema Schlaf habe ich schon immer sowieso ein ambivalentes Verhältnis... 😉 Beim Studium hat es mir bisher noch keinen Strich durch die Rechnung gemacht, aber natürlich fällt es mir sehr schwer, mich aufzuraffen, um auch etwas dafür zu tun. Bisher ist das gottseidank noch irgendwo im Rahmen.

Gerade was Beziehungen angeht, aber das habe ich ja - wie ich in meinem vorherigen Beitrag schon geschrieben habe - schon aufgegeben. Ab einem gewissen Punkt macht es einfach wenig Sinn, weiter auf der Suche zu sein. Es kann ja schließlich kein Zufall sein, wenn man immer (!) abgelehnt wird.

Bisher habe ich mich gegen diese Sicht der Dinge geweigert, aber ich fürchte, da bin ich jetzt auch gelandet... Welche Gründe sollen das sein, wie sehen die aus?

Ob Apps oder Szene, es spielt eigentlich keine Rolle. Ich entspreche - drücken wir es mal vorsichtig aus - nicht dem gängigen Schönheitsideal. Ergo bin ich für homosexuelle Männer praktisch Luft. Ohne das jetzt pauschalisieren zu wollen und bestimmt gibt es auch sehr ehrliche und liebenswürdige - aber ich kann praktisch niemandem gefallen. Und dann sind auch alle meine Bemühungen sinnlos. Auch mit intaktem Freundeskreis oder ohne Depression wäre das ein Thema, das mich belastet. Ich suche nach etwas Unmöglichem.

Aufmunternde Worte, tja... Wenn Worte helfen würden, aber die kommen meistens auch nur von den Leuten, denen es besser geht... ;-)
 
Hallo Trivial,
jetzt hat meine Antwort auch etwas auf sich warten lassen, entschuldige.

Ja, du hast Recht damit, dass irgendwas schief gelaufen ist, wenn man als Einzelkämpfer(in) durch die Welt muss, obwohl man es nicht möchte. Noch schlimmer ist es, die Gründe dafür nicht zu kennen.
Ich glaube in letzter Zeit immer häufiger, dass meine alten Wunden bezüglich Ablehnung, zerbrochenen und/oder toxische Freundschaften und das Beziehungsproblem immer wieder von neuem aufreißen. Irgendwie zerfrisst sowas innerlich. Sollte ich es irgendwann mal zur therapeutischen Beratungsstelle schaffen, hoffe ich, dass ich diese Baustelle mit professioneller Hilfe bearbeiten kann.

Wie das ist bei dir? Hast du dich auch schon früh als (ungewollter) 'Einzelkämpfer' erlebt?

Hach ja, das Schönheitsideal. Dem entspreche ich wohl bei weitem auch nicht. So wie ich es bisher erlebt habe, hat man als Mensch, der genau diesem Ideal nicht entspricht zwei Optionen. Entweder man ist total selbstbewusst, charmant, hat eine positive Ausstrahlung oder auch viel Geld etc. - kurz gesagt man besitzt das 'gewisse Etwas' - und hat dadurch Chancen eine romantische und/oder sexuelle Beziehung einzugehen ODER man bleibt halt einfach alleine... Selbst Menschen, die von sich behaupten, nicht oberflächlich zu sein oder den Fokus auf die inneren Werte zu legen, haben im Endeffekt gewisse Vorstellungen davon, wie potentielle Partner/innen aussehen sollten. Viele behaupten das Gegenteil, aber nur bei wenigen trifft es zu.

So, jetzt habe ich wieder einige negative Dinge von mir gegeben, ich hoffe es zieht dich nicht noch mehr runter. Bin im Moment nicht so richtig gut drauf ;-)

Liebe Grüße,
Wonneknubbel
 

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