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Krankheit während des Studiums

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Hallo. Ich weiß, dass es schon einen ähnlichen thread gibt.. und wahrscheinlich auch noch mehr zu diesem Thema, aber alles was ich dazu bisher gelesen habe war schon lange her, Beiträge von 2009 usw. also dachte ich, ich mache es nocheinmal ein bisschen aktueller.
Ich würde hier nicht schreiben wenn ich nicht wirklich verzweifelt wäre.. solche foren sind neu für mich und meine Rechtschreibung wahrscheinlich auch gerade ein wenig konfus, dafür möchte ich mich entschuldigen aber ich bin im Moment wirklich durch den Wind...
Zu meinem Problem: Zu Beginn der Oberstufe erkrankte ich bereits einmal stark an einer Angst- bzw Panikstörung. Natürlich nicht plötzlich, das zog sich wahrscheinlich schon über Jahre hin, aber da kam es halt zum ersten Mal richtig zum Ausbruch. Das dumme an so einer Panikstörung ist (unter anderem natürlich) die Vermeidung. Man hat Angst vor der Angst bzw. vor den echt heftigen Panikattacken bei denen man für den Moment (der sich leider sehr sehr lang hinziehen kann) wirklich denkt, das wars jetzt. Man wird verrückt, bekommt keine Luft mehr, usw. Dadurch ich davor Angst hatte (was es natürlich erst recht heraufbeschwört) habe ich solche Situationen vermieden. Hatte Angst längere Zeit im Klassenzimmer zu sitzen, hab es kaum ausgehalten und hab so nach und nach damit angefangen mich krank zu melden, also zu vermeiden. Damit begann natürlich die Abwärtsspirale. Ich war bei gefühlt 28378217971 Ärzten bis letztendlich nach einer gefühlten ewigkeit einer die richtige Vermutung hatte und mich an einen Psychologen verwiesen hat. Ich entschloss mich zu einer stationären Behandlung. Die zog sich letzendlich über 3 Monate, die glücklicher weise auf die sommerferien fielen. Es hat mir sehr geholfen, ich hab mein Abi durchziehen können. Hab mich dann nach dem Abi direkt für ein Studium entschieden. Jetzt bin ich im ersten Semester, wohne alleine in einer kleinen Wohnung und anfänglich lief auch alles super... bis sich die alten Muster wieder einschlichen. Mitlerweile graut es mir schon richtig davor am Sonntag Abend wieder zurrück zu fahren (ich verbringe die Wochenenden zuhause, also bei meinen Eltern. Weil ich dort auch meinen Freund und den größten Teil meines Freundeskreises habe). Es kostet wahnsinnig viel Überwindung früh aufzustehen. Das allein sein ist schrecklich. ich habe teilweise wirklich das Gefühl ich werde verrückt. Ich schaffe so langsam überhaupt nichts mehr. Ich gehe nicht raus, ich gehe Abends nichtmehr weg.. In den Seminaren/Vorlesungen zu sitzen ist für mich wieder der Horror. Meisten schaffe ich es nicht und gehe raus oder verschwinde ewig auf der Toilette. Keiner von den Leuten hier weiß was mit mir los ist, und ich möchte auch nicht dass sie es wissen... Jetzt bin ich verzweifelt... Heute habe ich mich das erste mal wieder dabei ertappt.. ich kam früh gar nicht erst aus dem bett, habe so die erste Vorlesung verpasst..hab mich dann letztendlich doch aufraffen können und bin zur Uni gelaufen. Schon auf dem Weg ging es mir elend. Als ich dann den Hörsaal gesehen habe, wurde es so schlimm dass ich wieder nach Hause gegangen bin... Seit dem sitze ich zu Hause und grübel und bin so verzweifelt.. weshalb ich mich auch durch foren mit solchen themen stöbere.ich weiß einfach im Moment nicht, was ich machen soll.. Welche Möglichkeiten habe ich denn? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? ich möchte mein Studium eigentlich auf keinen Fall abbrechen, aber ich schaffe ja nichteinmal das erste Semester... Ich habe Angst dass ich durch meine Krankheit mein Leben lang nichts auf die Reihe bekomme... Soll ich mich beurlauben lassen und wieder eine Therapie machen? Aber das kann doch nicht mein Leben lang so weitergehen....
Welche Möglichkeiten hat man in so einer Situation? Ich habe mich schon ans Studentensekretariat gewendet, jedoch warte ich immernoch auf eine Antwort von denen. Auf der Uni Homepage habe ich herausgefunden dass man sich im ersten Semester nicht beurlauben lassen kann.. meinen die damit direkte Urlaubssemester? Was passiert wenn jemand dann mal wirklich krank wird..? Ich meine, das kann ja immer mal passieren... Ich stehe kurz vor den prüfungen am Ende des Semesters für die ich mich auch bereits angemeldet habe... Aber ich weiß, dass es in meinem Zustand keinen Sinn machen würde. Ich würde gern wieder eine Therapie antreten um mein Studium weiter durchziehen zu können...
Vlt liest sich ja jemand den ganzen plunder hier durch...
würde mich wirklich wahnsinnig über Antworten freuen... wie gesagt, ich bin wirklich verzweifelt..
Ganz liebe Grüße an alle und vielen Dank schonmal!
 
Hachja das hätte ich geschrieben haben können.
Habe auch eine "Angststörung", nur daß in meinem Fall das wovor ich Angst habe, wirklich passiert (ich werde bewußtlos), ist also nochmal ne Nummer härter.

Zunächst mal kann ich dir sagen, daß es nicht nur eine Abwärtsspirale gibt, sondern auch eine Aufwärtsspirale 😉
Du mußt dafür nur die Richtung ändern.

Vermeiden ist Käse. Das weißt du ja selbst. Es macht die Angst nur größer, weil sie sich dann ausbreitet auf Situationen die vorher gingen. Am End konnt ich nicht mehr aus dem Haus gehen, es dauerte LANG bis ich wieder in Supermarktschlangen stehen konnte oder allein im Bus fahren.

Geholfen hat mir ein Buch, glaube es hieß "Wege aus der Angst". Das kannst du dir kaufen, aber im Grunde reicht es zu wissen, daß du dir einen Plan machen mußt, den du wirklich konsequent abarbeitest. Damit hast du dir selbst geholfen und das Problem ist gegessen, ohne Psychiater oder Medikamente.

Der Plan geht so daß du zuerst so viele Situationen wie möglich aufschreibst und den Angstlevel dazu (10-100).
Dann machst du dir selbstverantwortlich einen Arbeitsplan für jeden Tag in welchem Du zunächst 3 Situationen Level 10-30 angehst und anschließend (!) noch eine mit Level 40. Du kannst die Anzahl auch verändern, wie es grad am besten geht, aber auf keinen Fall machst du Dinge mit zu hohem Angstlevel, nur Dinge von denen du weißt, daß du sie bis zum Ende durchhalten kannst auch wenns dir dabei nicht gerade prächtig geht.
Das schreibst du dir auf und schreibst jedesmal auch dahinter welchen Angstlevel du auch tatsächlich dann in dieser Situation hattest (schwankt ja oft).
Du musst diese Dinge wirklich konsequent abarbeiten! Mit der Zeit werden Level 40 Situationen durch reine Gewöhnung zu Level 20 Situationen und so weiter. Es wird einfach mit der Zeit langweilig, glaub mir es funktioniert!

Ich hab das 6 Wochen lang gemacht und es ging dann soweit wieder alles, ich hab mein Studium erfolgreich beendet und hatte nie einen Rückfall. Es sind nur noch die Situationen übrig, die vor der Phobie schon schlimm waren, wie Blutabnehmen, damit bin ich wieder auf dem Stand VOR dem Vermeidungsverhalten.
Damit kann ich aber gut leben.

Zur Not mach ein Urlaubssemester! Wegen Krankheit müßte das gehen, es wäre dann ja eh dein 2.
 
Hallo,

Welche Möglichkeiten habe ich denn? Was würdet ihr an meiner Stelle tun? ich möchte mein Studium eigentlich auf keinen Fall abbrechen, aber ich schaffe ja nichteinmal das erste Semester... Ich habe Angst dass ich durch meine Krankheit mein Leben lang nichts auf die Reihe bekomme... Soll ich mich beurlauben lassen und wieder eine Therapie machen? Aber das kann doch nicht mein Leben lang so weitergehen....

Das könntest Du tun:

– Psychologische Beratungsstelle Deiner Hochschule aufsuchen;
– Einen guten Psychiater finden (Arztbewertungen gibt es auf jameda.de) und dort die Probleme schildern;
– Die Einnahme eines angstlösenden Medikaments (z.B. Antidepressivum mit angstlösender Wirkung) in Betracht ziehen;
– Einen Therapieplatz suchen (ambulante Verhaltenstherapie);
– Eine Selbsthifegruppe für Menschen mit Angststörungen besuchen.

Liebe Grüße,
Freigeist
 
Hallo,

erstmal vorab: Ich bin auch Studentin, Informatik, ebenfalls mit psychischen Problemen (Essstörung und Borderline) , und kenne diese Angstsymptomatik auch durch meine Borderlinestörung.
Mir geht es auch häufig nicht anders,am liebsten würde ich mich nur daheim verkriechen, gar nicht mehr raus kommen,mich einigeln und niemanden an mich ran lassen.
Häufig ist das auch der Fall.
Neben der Angst vor der Angst habe ich auch Panik vor diversen Dingen.
Daneben noch Suizidgedanken (Keine Angst, ich kann mich immer noch distanzieren davon) und SVV.
Ich wollte dir nur kurz deutlich machen, dass ich dich verstehe.

Also... erstmal könntest du zum zweiten Semester ein Urlaubssemester einlegen, im ersten geht es, soweit ich weiß, wirklich nicht.
In diesem Urlaubssemester könntest du dich dann auf einen stationären Aufenthalt bemühen und auf deine Besserung konzentrieren.
Von den Prüfungen könntest du dich erstmal wieder abmelden, es macht auch wenig Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt für dich, Prüfungen mit zu schreiben.
Einen Antrag auf Urlaubssemester müsstest du auf der Webseite deiner Hochschule finden, das ist zumindest bei mir so.
Für den Urlaubsantrag müsstest du zum Psychiater, damit der dir ein Attest ausstellt.

Aber ACHTUNG!!!
Falls du Bafög beziehst, hast du im Urlaubssemester keinen Anspruch auf solches!
Das bedeutet, du müsstest dann eventuell noch zum Arbeitsamt oder dem Jobcenter.
Da du denke ich, ja nicht sozialversicherungspflichtig gearbeitet hast, wirst du wohl keinen Anspruch haben auf Arbeitslosengeld 1.
Bedeutet:
Du musst eventuell einen Antrag auf ALG 2 stellen, alleine schon, damit deine Krankenversicherung gedeckt ist.
Bevor jetzt wieder das kommt , von wegen Studenten hätten keinen Anspruch auf ALG 1 oder 2:
Im NORMALfall schon, aber wenn man krankheitsbedingt ein Urlaubssemester einlegen muss, und man keine Eltern oder ähnliches hat, die einen unterstützen können, so tritt hier ein Sonderfall ein und man hat Anspruch auf ALG 1 (WEnn man SV-pflichtig gearbeitet hat) oder eben ALG 2.
War bei mir genauso, während meines Urlaubssemesters hatte ich Anspruch auf meinen Restanspruch aus ALG 1, aus meinen vorherigen Arbeiterleben.
ALG 2 hätte ich bekommen, aber das war nicht nötig, weil ich eben Restanspruch auf ALG 1 hatte.
Wenn du kein Bafög bekommst musst du dir darum aber keine Gedanken machen.

Im jetzigen Zustand würde ich auch eine Selbsthilfegruppe erstmal für wenig sinnvoll erachten, weil du ja kaum raus kannst.
Das könntest du dann nach dem stationären Aufenthalt in Angriff nehmen.
Ein ambulanter Therapieplatz wäre nach dem Klinikaufenhthalt auch nicht schlecht, aber da muss man zumindest als gesetzlich Versicherter mit extremen Wartezeiten rechnen.
Aber das kann auch bei den Kliniken so sein.
Beim letzten Mal musste ich vier Wochen auf einen Platz warten, was aber für eine gesetzlich Versicherte schon sehr schnell ging, nur, weil ich wirklich absolut unten war und zum Zeitpunkt nicht wusste, ob ich nicht im nächsten Moment zum Messer griff und versuchte, mich zu töten, kam ich erstmal einen Teil dieser Wartezeit auf eine geschützte Station.

Über Medikamente kann man dann im stationären Aufenthalt reden.
Nimmst du denn jetzt irgendwelche Medikamente?
Da muss man auch vorsichtig sein, weil sie teilweise recht heftige Einschleichwirkungen haben.

Ich hoffe, ich konnte dir durch meinen Beitrag etwas helfen.
 
Vielen lieben Dank für eure Antworten!
Es hat irgendwie wirklich gut getan sich das alles mal von der Seele zu schreiben und ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht so tolle Antworten zu bekommen (oder überhaupt welche, bei dem riesen text : D )

Mitlerweile habe ich (nach einigen totalen Fehlgriffen) eine wirklich tolle Ärztin gefunden, die mir wirklich schon sehr geholfen hat. Medikamente nehme ich auch. Beim zweiten Anlauf habe ich wohl auch hier die richtigen für mich gefunden und nun keine Nebenwirkungen mehr oder dergleichen. Zum Glück fällt meine Erkrankung zeitmäßig in die Semesterferien. Die 1,2 Prüfungen darf ich nachschreiben und hab jetzt erstmal genug Zeit um wieder gesund zu werden und im zweiten Semester hoffentlich richtig durchstarten zu können : ) Im Moment blicke ich wirklich wieder optimistisch in die Zukunft, ich dachte das teile ich mal mit der Welt : D

Ihr habt mir wirklich Mut gemacht, irgendwie hatte ich mich wirklich gefühlt wie in einer total ausweglosen Situation!

Solche Krankheiten sind echt Mist und ich wünsche allen die auch irgendwie betroffen sind viel Glück und vor allem Kopf hoch!
 

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