Anzeige(1)

Komplette Demotivation und Kraftlosigkeit in jedem Job

Hannah-

Neues Mitglied
Guten Morgen!

Mein Problem steht ja schon in der Überschrift: ich bin komplett unmotiviert im Beruf. Es ist nicht nur dieses übliche "Keine Lust haben", es fühlt sich vielmehr an wie eine Art Kraft, die mich komplett blockiert. Sorry, besser weiß ich mich leider nicht auszudrücken.

Es fängt schon morgens an, dass ich mich förmlich aus dem Bett quälen muss. Wenn ich es dann mal geschafft habe und an den kommenden Arbeitstag denke, stehe ich meist komplett aufgelöst unter der Dusche und heule Rotz und Wasser. In der Bahn habe ich mir schon oft überlegt, einfach sitzen zu bleiben und an meiner Arbeitsstätte vorbei zu fahren - was natürlich Quatsch ist.

Früher, als das Ganze anfing (das dürfte nun auch schon gute 10 Jahre her sein), glaubte ich noch, es läge an der Stelle an sich, aber so war es nicht.
Ich hatte zwar viele schlechte Arbeitsstellen, in denen ich komplett ausgenutzt und null gewertschätzt wurde, aber auch solche, bei denen im Grunde alles gestimmt hat, netter Chef, tolle Kollegen, gute Arbeitszeiten - dennoch ist da immer diese komplette Motivationslosigkeit. Es ist nichts körperliches, das merke ich z.B. nach Feierabend, wenn ich Zeit mit meinem Hund verbringe. Ich habe dann sogar richtig viel Energie. Es ist vielmehr etwas Psychisches.

Wenn mein Chef beispielsweise zu mir kommt, und mir eine Aufgabe gibt, könnte ich jedesmal losheulen oder bekomme Schweißausbrüche. Ich spüre dann einen richtiggehenden Druck, diese Panik, dass ich das jetzt machen MUSS , aber mich einfach nicht motivieren kann. Ich muss mich regelrecht zwingen, jetzt mit dieser Aufgabe anzufangen, drifte aber gedanklich ständig ab und komme überhaupt nicht voran.

Ich spüre dann, wie mein Körper und mein Kopf immer schwerer werden. Es ist wie eine Art Kraft, gegen die ich anzukämpfen versuche; als würde ich versuchen, von meinem Platz aufzustehen und jemand hält mich mit aller Gewalt zurück. Ungefähr so fühlt es sich an.

Ich hatte auch schon Teilzeitjobs, weil ich eine zeitlang glaubte, es wäre eine Art überforderung. Doch mein Problem löste sich auch mit einer 17,5 Stundenwoche nicht und blieb unverändert.

Bisher habe ich in folgenden Bereichen gearbeitet: Büro, Empfang, Produktion sowie in der Behindertenhilfe. Hat irgendjemand eine Ahnung, woher das alles kommt und viel wichtiger, wie ich dagegen ankomme?
 
Vielleicht ist es die Angst zu versagen? Könntest du dir vorstellen einen Psychologen aufzusuchen. Schwer zu sagen, kann alle möglichen Gründe haben. Aber ich glaube dir, dass es sehr anstrengend ist.
 
Vielleicht ist es die Angst zu versagen? Könntest du dir vorstellen einen Psychologen aufzusuchen. Schwer zu sagen, kann alle möglichen Gründe haben. Aber ich glaube dir, dass es sehr anstrengend ist.

Versagensängste glaube ich persönlich eher nicht. Ich war eigentlich in jedem Job bisher "gut" und hatte kein Problem, irgendwas korrekt abzuliefern. Einen Termin beim Psychologen habe ich bereits, allerdings erst im Mai. 🙁
 
Hallo liebe Hannah-,

für mich liest sich Dein Beitrag so, als ob sich in Deinem Inneren mehrere Gefühle (es gibt aus meiner Sicht nur vier: Wut, Trauer, Freude, Angst) vermischen. Dieses innere "Chaos" macht es schwer, den richtigen "Ansatz" für eine Lösung zu finden. Wenn Du aus diesen vier Gefühlen das dominanteste wählen müsstest, welches wäre das? Wodurch wird dieses Gefühl "befeuert"?
 
Hallo liebe Hannah-,

für mich liest sich Dein Beitrag so, als ob sich in Deinem Inneren mehrere Gefühle (es gibt aus meiner Sicht nur vier: Wut, Trauer, Freude, Angst) vermischen. Dieses innere "Chaos" macht es schwer, den richtigen "Ansatz" für eine Lösung zu finden. Wenn Du aus diesen vier Gefühlen das dominanteste wählen müsstest, welches wäre das? Wodurch wird dieses Gefühl "befeuert"?

Interessant was du schreibst.. das wäre dann definitiv Trauer. Ich habe seit ich ein kleines Kind war zwei familiäre Suizide sozusagen hautnah mitbekommen und auch weitere Familienmitglieder, einschließlich mein geliebter Vater letztes jahr, sind dann so nach und nach weggstorben - allesamt viel zu früh an Krankheiten, meine Cousine war gerade mal Mitte 20. ich bin daher eigentlich schon seit ich denken kann eher so der Depri-Typ.
 
Schwer zu sagen woran es liegen könnte. Vielleicht kannst du mit Druck oder Stress Situationen nicht so gut umgehen. Daraus würden ja die Versagensängste resultieren.
Mal eine ganz simple Frage , hattest du bei einem der vielen Jobs Spaß und Freude ? Denn wenn einen die Arbeit absolut keinen Spaß macht könnte sich das auf die Motivation übertragen.

Hoffe aber im Mai bist du schlauer und kannst es endlich hinter dir lassen.
Viel Erfolg wünsche ich dir.
MfG
 
Ich kenne das, ich kann mich mittlerweile auch nur noch schwer motivieren.

Zum einen liegt es daran das ich mir meine Arbeit fast "einteilen" muss um 8,5 Std. beschäftigt zu sein (beschäftigt auszusehen).
Außerdem ist meine Arbeit teilweise recht langweilig und ich muss zwischen einige Arbeitsschritten lange warten.
Da ist die Verlockung groß, aufs Handy zu schauen oder im Internet zu surfen....so wie jetzt!

Im Prinzip warte ich nur auf Feierabend / Wochenende und mache nur noch das Nötigste.

Bei mir war meine Hochzeit im letzten Jahr der Knackpunkt, von der Geschäftsführung gab es noch nicht mal ein Geschenk nur ein Händedruck; bei unserem Kunden dagegen sind wir seeeehr spendabel, da bekommen die Angestellten von unserer Geschäftsleitung Blumensträuße wenn sie in MuSchu gehen!
Die Direktoren sprechen mich teilweise auch immer noch mit meinem alten Namen an.
Ich finde es enttäuschend, wie wurscht man den Leuten in der Chefetage ist!

Außerdem hat mein direkter Chef gewechselt und der Neue hat von Personalführung null Ahnung und ist einfach unterirdisch...
Ich habe mich auch schon wegbeworben und wurde auch schon zu vielen Gesprächen eingeladen, aber nie war was dabei was gepasst hätte.

Mal sehen wo meine Reise noch hingeht....
 
@TE

Möglicherweise suchst Du Dir auch Jobs mit zu wenig Verantwortung und zu wenig Herausforderung.

Dann ist es natürlich langweilig und ermüdend.
 
Interessant was du schreibst.. das wäre dann definitiv Trauer. Ich habe seit ich ein kleines Kind war zwei familiäre Suizide sozusagen hautnah mitbekommen und auch weitere Familienmitglieder, einschließlich mein geliebter Vater letztes jahr, sind dann so nach und nach weggstorben - allesamt viel zu früh an Krankheiten, meine Cousine war gerade mal Mitte 20. ich bin daher eigentlich schon seit ich denken kann eher so der Depri-Typ.

Ich spekuliere jetzt einfach mal: bei so vielen Schicksalsschlägen mit nahe stehenden Menschen ist Trauerarbeit sehr wichtig und etwas ganz Individuelles. Aber in unserer Gesellschaft wird genau das so oft und viel zu schnell "unter den Teppich gekehrt", denn Trauer kann "ansteckend" sein, kann Zeit brauchen und sollte "in den eigenen vier Wänden" erledigt werden.

Und gerade im Gefolge der Trauer sind oft Ängste und auch Wut mit unterwegs. Aber worüber sollte frau/man wütend sein (dürfen), wenn es doch primär um Trauer geht? Z.B. wütend darüber, verlassen worden zu sein, wütend darüber, mit diesen Menschen nichts mehr klären, nicht mehr reden zu können. Manchmal braucht es viele Jahre des Schweigens und der Niedergeschlagenheit, bis man sich selbst erlaubt, diese "anderen" Gefühle neben der Trauer zuzulassen, denn sie erscheinen nicht "angemessen" und nicht "liebevoll" genug zu sein, denn was sollten diese Menschen dafür können, was innerlich an Dir reißt?! Sagt Dir das etwas?

Wenn sich Trauer, Angst und Wut in uns mischen, führt das oft zu einer scheinbaren Lethargie und bindet Kräfte in uns. Die Wut mit all ihrer Power wird in einen hinteren Winkel weg gesperrt, denn sie passt nicht zu der Trauer. Die Ängste sind ja "normal", jeder hat sie, aber oft bleibt man mit ihnen allein und muss scheinbar nur abwarten, bis sie weniger werden. Ich war über 20 Jahre nach dem Unfalltod meines Vaters schockiert und erschrocken, wie viele Schreie noch in mir steckten und wie wenig die Zeit darüber hinweg geholfen hat.

Trauerarbeit braucht Tränen, braucht den Mut, diesen inneren Ort der Trauer aufzusuchen und zu erleben und zu fühlen, was nun einmal in einem ist. An mir und vielen anderen Menschen habe ich erfahren müssen und dürfen, dass man diesen Schmerz nicht los wird, ihn aber auch nicht verstecken kann, in der Hoffnung, dass er von selbst verschwindet. Diesem Satz: "Am meisten beeinflussen uns die Dinge, die wir nicht wahr haben wollen" konnte ich mich sehr lange nicht "öffnen", weil ich als erwachsener Mensch doch "darüber hinweg" sein sollte und wollte.

Und am meisten hat mich bei dieser Arbeit mit den Gefühlen überrascht, wie sehr nahe Trauer und Liebe sich sind, wie viel mir all die Jahre an Freude entgangen ist, weil ich Trauer vermieden habe, aus Angst vor dem Schmerz. Aber dadurch habe ich auch die schönen Momente und die Erinnerungen daran, von mir geschoben und viel Kraft damit verbraucht.

"Business as usuall", ob im Job oder in der Familie oder auch nur vor sich selbst, kann notwendig und richtig sein, weil es die Situation erfordert. Aber Gefühle "aufzuschieben" führt sehr oft nur dazu, den inneren Druck zu erhöhen und zu verlängern.

Wenn Du schon in früher Kindheit mit der Trauer konfrontiert wurdest, neigen viele Erwachsene dazu, Kinder davor zu schützen, in dem Sie dem Kind seine Zeit der Trauer nehmen wollen. Sie "überspielen" ihre eigene Trauer, in dem sie einem Kind dessen Trauer "ausreden" und ein lachendes Gesicht sehen wollen. Dieses "Die Trauer muss weg!" kann in einem Kind dazu führen, dass es sich verantwortlich für die Trauer der Erwachsenen fühlt und deshalb nicht trauern darf, seine Trauer in sich verbergen muss und all die anderen Gefühle dadurch mit einschließt, um die Erwachsenen nicht noch trauriger zu machen.

Konntest Du trauern und Deinen Weg durch diese Schmerzen finden, damit auch für Dich wieder Freude erlebbar wird, trotz der Trauer über den Verlust dieser geliebten Menschen?

Vielleicht liege ich ganz falsch mit meinen Gedanken, dann verzeih mir bitte. Für manche mag "Kraftlosigkeit im Job" und Trauerarbeit rein garnichts miteinander zu tun haben und vielleicht ist bei Dir genau so.
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben