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Ich versau ständig alles - Kann man das ändern?

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Hallo!
Ich bin eigentlich ein ganz lebensfroher Typ, 26 Jahre, mitten im Studium. Was meine Familie und Freunde betrifft, ann ich jetzt eigentlich nicht so viel meckern. Schlecht sieht es aber bei meiner Persönlichkeit und der Zukunft aus! Also, wie soll ich sagen? Ich bin ganz schön langsam und mache alles komplizierter als nötig. Studienbewerbungen habe ich immer durcheinander gebracht und letztenendes bin ich bei Soziale Arbeit gelandet. Dabei mag ich Menschen doch eigentlich nicht so sehr. Bin kein Menschenhasser, aber irgendwo gehen mir andere schnell auf die Nerven. Jetzt fragt ihr wahrscheinlich: "Warum hat er dann genau das Fach gewählt?". Tja, ich bin manchmal etwas "spontan". Ich mache mir schon Pläne, eigentlich seitdem meine Ma mich dazu gezwungen hat (nach einem Unfall in der 4. Klasse). Jeodch, wenn ich mal ein gutes Gefühl habe, dass ich alles unter Kontrolle habe und mcih zu sehr auf das mögliche Resultat konzentriere, dann ups... wieder nicht nachgedacht.
Leider ist da schon viel passiert. Das schlimmste war vor ein paar Tagen. Da habe ich beinahe meine kleine Nichte umgebracht, weil ich ihr spontan mal 2 Kaffeebohnen zu essen gegeben habe. Ich wusste, dass sie viele Sachen nicht gut verträgt. Ich hab's doch eigentlich gewusst!!! Und dann bin ich Blödmann auf diese bescheuerte Idee gekommen, als wir zusammen gebacken hatten. Ich nehme mir bei solchen Sachen immer vor, vorher nachzudenken. Ich weiß nicht, wie viele Leute ich schon auf diese Art enttäuscht habe. Und mich selbst ganz besonders. Manchmal bin ich begriffsstutzig, manchmal sehe ich mir sogar selbst zu, wie ich wie ich gerade etwas falsch mache oder falsch sage und kann es trotzdem nicht verhindern! Was soll ich denn da machen? Soll ich zum Arzt, zum Therapeuten oder wo soll ich hin? Können die mir überhaupt helfen????
Meine Ma ist echt super und will mir immer helfen. Meine Schwester bietet mir auch immer Hilfe an, aber ich kann nicht ständig fragen, ob mir jemand hilft. Bekannte meinten immer, ich sei verwöhnt worden und habe den Absprung nicht geschafft, selbstständig zu werden. Meine Schwester hat aber Familie und Job und kennt diese Probleme nicht. Einige meiner Freunde sind auch so aufgewachsen, aber so trottelig und blöde wie ich stellt sich keiner an. Ich hab's ja sogar geschafft, zweimal hintereinander, die Bewerbungsfristen für die Unis zu verpassen! Bei meiner Geburt soll ich auch geschlafen haben... Ich kriege kaum etwas mit und weiß die einfachsten Sachen nicht. Wie ich Abi machen konnte, ist mir bis heute schleierhaft. Ehrlich. Zu allem Überfluss entwickel ich gerade diverse Ängste vor der Arbeit und vor anderen. Ich fühle mich ständig von anderen beobachtet, weil ich glaube, dass sich viele fragen, warum ich immer so komische Sachen mache. Also, mit komisch meine ich, dass ich z.B. einen Umweg zur Mensa laufe (3 Monate lang!!!), während da ein sehr gut sichtbares Schild mit quasi "Abkürzung" da war... Oder im Supermarkt nach ein paar hohen Konserven greifen, obwohl ich andere haben wollte, mich aber nicht traue, nach dem Preis zu fragen und am Ende fast das ganze Regal umstoße. Ich könnte mich leider nicht nur manchmal ohrfeigen. An Schluss machen habe ich oft nachgedacht, aber ich möchte meine familie und Freunde nicht unglücklich machen. Eine Lösung sehe ich aber auch nicht. Wen kann ich um Hilfe bitten?
 
Hallo,
ich denke, dass jeder Mensch mal so Phasen hat, wo er sich tollpatischig anstellt und Dinge tut, die er nicht nachvollziehen kann. In deinem Fall scheint das aber schon extremer zu sein.
Ich würde auf alle Fälle mal deinen Hausarzt aufsuchen. Der wird dich dann schon zum richtigen Arzt weiterleiten. Ich denke, da du nicht genau weißt, wo her das kommt ist es schwer die einen Therapeuten zu empfehlen. Deswegen die Wahl Allgemeinmediziener.
 
Ich lese folgendes: Abi geschafft, Studium läuft (mit Unsicherheit über die Wahl des "richtigen" Studienfaches), Verhältnis zur Familie passt, eigentlich "ein ganz lebensfroher Typ". Das ist schon mal ne ganze Menge auf der "Haben-Seite".

Was das Tollpatschig-Sein betrifft: Ich weiß nicht, vieles von dem, was Du geschildert hast, finde ich nicht besonders schlimm. Bis auf die Sache mit deiner Nichte sind alles "Alltags-Dummheiten", die ja nicht wirklich Konsequenzen haben. Und selbst das mit der Nichte hätte - denke ich - auch vielen anderen Leuten passieren können, vor allem wenn jemand auf viele Dinge allergisch ist...

Versteh mich nicht falsch, ich will jetzt nicht sagen: Hey, mach bloss keine Therapie deswegen. Aber naja, ich find eben deine Schusseligkeit jetzt nicht so dramatisch und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Du deine Familie damit unglücklich machst. Wahrscheinlich lieben sie dich genau so wie du bist - manchmal eben etwas verpeilt😉

Was bei "zuviel Spontanität" oder eben auch Schusseligkeit schon helfen kann, ist eine gute Tagesplanung, also richtig mit Kalender einschreiben und so, sich selber Termine und Fristen setzen (da kann man sich bei manchen Online-Kalendern auch direkt per sms dran erinnern lassen z.B.).

Letztlich solltest Du versuchen, dich nicht zu sehr deswegen unter Druck zu setzen. Das erhöht die "Schussel-Quote" nämlich nochmal drastisch. Versuch, nicht nur deine Schwächen zu sehen, sondern auch das, was Du geschafft hast. Du könntest damit anfangen, eben nicht zu denken "Wie ich Abi machen konnte, ist mir schleierhaft", sondern "Hey, ich hab immerhin schon mal das Abi hingekriegt". Es geht nicht darum, sich das Leben schönzureden. Aber schlechtreden sollte man es sich eben auch nicht.
 
dein dilemma kann ich sehr gut nachvollziehen. es belastet das leben sehr. ich werde auch für dumm gehalten, weil ich vor lauter ängsten und überlegungen immer alles falsch mache. ich kann auch das mit dem sich selbst bei blödheiten zusehen sehr sehr gut verstehen. ich traue mich auch nicht nach dingen zu fragen und versuche schwierige situationen irgendwie zu umgehen, sei es noch so umständlich. ich kann nicht telefonieren, ubahn fahr ich gar nicht mehr, fahre umständlich mit kleinen bussen, obwohl das auch schon schlimm ist.
ursache sind viel zu viele ängste. und dass man sich selbst immer wieder die schuld an allem gibt. und daraus entsteht schon wieder eine angst, die einen die nächste situation schon wieder versauen lässt. und dann entschuldigt man sich immer und immer wieder mit dem vorsatz, es aber beim nächsten mal hinzukriegen - und wieder macht man alles falsch.
ich schätze mut ist der schlüssel. bin selber nicht mutig. ab und zu (zwar selten und jetzt schon ewig nicht mehr) versuchte ich mich absichtlich in solche situationen (nur in fremder umgebung) zu begeben. habe mir das vorher überlegt, wovor ich angst habe und dachte, ich werfe mich mal bewusst selbst hinein und probiere es aus. somit hat man schon einen vorteil. angstschweiß und panik inbegriffen, aber man könnte mal versuchen nicht den leichtesten weg zu gehen, sondern eine herausforderung zu suchen (ohne erwartung, nur als einfachen versuch zur feldforschung), an der man wachsen kann.
du kannst viel und du hast viel geschafft. du kannst noch mehr. es steckt viel mehr in einem als man glaubt, weil man ein völlig anderes bild von sich hat.

liebe grüße
(ratschläge geben ist wohl leichter, als sie selbst umzusetzen - ich werde es auch versuchen - sonst geh ich unter. das ist es nicht wert.)
 
Danke für die Beiträge. Ich bin echt froh, dass mir jemand geantwortet hat. das mit der Angst und dass dann alles schlechter wird, daran habe ich auch gedacht. Es gibt halt nur Saxchen, da weiß ich echt nicht mehr, ob das noch normal ist. Vorhin zum Beispiel wieder eine Standartsituation: Ich habe mich wieder tierisch verschluckt. Irgendwann hatte ich mir mal eingebildet, dass ich sowas wie eine Nervenkrankheit habe, weil mein Körper irgendwie total selbstständig handelt. Aber auch mit den Plänen... Also, ich mache schon so viele Pläne, aber dann halte ich mich selbst nicht dran. Ich tipp dann auch mal in der Hektik die Sachen weg und dann vergesse es wieder. Obwohl ich mich doppelt und dreifach erinnern lasse. Ich hab Glück, dass mein Kumpel fast immer dieselben Kurse hat und mich an vieles erinnert. Ich kann mich immer nur auf bestimmte Sachen konzentrieren, also, nur eine Sache auf einmal. Das ist wahrscheinlich am sichersten. Meint ihr wirklich, dass ist noch normal? Also, ich kann noch eine ganze Reihe Sachen aufzählen, das ist schon lange so.

Hallo Gast. Wie sage ich das dann dem Hausarzr? Dass ich trottelig bin oder vielleicht nicht so gut darüber nachdenke, was ich mache?

Hallo Selah. Danke für die Aufmunterung. Leider bin ich nicht nur "etwas" verpeilt. Das ganze wird manchmal immer schlimmer, je mehr die Zeit vergeht. Oder es hat schlimmere Folgen. Vor einem halben Jahr habe ich mal jemand fremdes mein Fahrrad geliehen... Als ich klein war, konnte man zumindest noch schnell herausfinden, wer es mitgenommen hat. War wohl zu naiv. Meiner Nichte geht es besser, aber Kaffebohnen sollte man echt nicht an Kinder geben. Oh mann.

Hallo Lucretia. Tut mir leid, dass das bei dir auch so blöd läuft. Wie meinst du das denn, dass du dir dabei selbst zusehen kannst? Ist das richtig so, dass du dabei denkst:"Mensch, was machst du denn da eigentlich?". Bei mir ist das leider nicht immer so. Mir fallen einige Sachen erst später auf. Dass mit der Panik tut mir leid, ehrlich. Ich versuche ruhig zu bleiben, aber Angst habe ich schon. Aber so richtig Panik hatte ich nur in der Grundschule. Danach habe ich einfach immer nur gedacht, besser kriege ich es eh nicht hin. So richtig denke ich eigentlich gar nicht mehr darüber nach. Ich wollte immer nur Sachen maxchen, die mich interessieren und die ich kann. Da blieb jetzt nicht so viel übrig und es macht auch keinen Spaß, wenn man ständig ausgelacht wird, aber ich versuche es einfach. Nur wegen der Zukunft weiß ich halt nie, wie das aussehen soll. Irgendwie bin ich voll inkompetent. Ich konnte immer nur gut sitzen und zuhören oder sowas. Solange ich erstmal sitze ist noch alles okay. Dann bin ich auch ein bissl mutiger, wenn man so möchte.

Danke für die Antworten. Das hilft mir sehr!
 

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