D
Diver
Gast
... aber ich warne Euch schonmal vor: es könnte lang werden!!!
Als erstes hatte ich schonmal das Problem, in welche Rubrik ich posten soll. Liebe, Leben, Freunde, Ich, Familie... alles wäre irgendwie passend gewesen.
Ich bin 30 Jahre alt, lesbisch und furchtbar einsam. Nicht nur beziehungstechnisch einsam, sondern in jeglicher Hinsicht. Mein Freundeskreis besteht eigentlich nur aus 2 Personen, genauer gesagt: aus zwei Frauen, von denen ich mit einer fest zusammen war und mit der anderen eine kurze, aber sehr innige Affäre hatte. Das Dumme daran ist nur, dass mich beide am gleichen Tag in den Wind geschossen haben. Sie hatten sich nämlich in einander verliebt und sie haben auch wenig später geheiratet- zwei Tage vor meinem Geburtstag. Trotzdem sind wir- nach anfänglichen Schwierigkeiten- weiterhin befreundet, aber manchmal kann ich es auch nach mittlerweile 4 Jahren nicht ertragen, in ihrer Nähe zu sein. Im Moment habe ich wieder so eine Phase und ich würde gerne irgendwas unternehmen, um mich aus diesem Loch rauszuarbeiten und dann muss ich feststellen, dass ich ausser den Beiden NIEMANDEN habe!
Das hat allerdings auch gute Gründe: seit meiner Jugend wurde ich als Trottel vom Dienst herumgeschubst, weil ich ziemlich klein bin und von meiner Umwelt als perfektes Opfer angesehen wurde. Da ich dummerweise auch ziemlich sensibel bin, musste ich das irgendwie kompensieren und dadurch ist ein erstklassiges Helfersyndrom entstanden. Für die damaligen "Freunde" habe ich ALLES gemacht und mich dabei total vergessen. Das artete so aus, dass ich die folgenden Jahre in diversen Therapien verbrachte, weil die Probleme Anderer zu meinen wurden und ich irgendwann sogar an Selbstmord dachte, weil ich absolut nicht mehr klar kam. Die Therapie hat mich vom Suizid abgehalten und auch mein Helfersyndrom in einigermaßen gesunde Bahnen gelenkt- allerdings haben 98% meiner "Freunde" mir den Rücken gekehrt, weil ich nicht mehr gesprungen bin, wenn sie gepfiffen haben. 1% habe ich selbst aussortiert, weil auch nach langen Gesprächen keine Einsicht zu spüren war, dass auch ich Probleme habe und weiterhin meine bedingungslose Hilfe erwartet wurde. Übrig geblieben sind- wie gesagt- nur zwei Personen und meine jetzige Therapeuntin findet das ziemlich befremdlich, weil das DIE Menschen sind, die mir- nach meiner eigenen Aussage- am meisten wehgetan haben. Aber auf die Beiden kann ich mich wenigstens verlassen und deshalb schlucke ich die Momente, in denen die alte Geschichte wieder hochkommt, weil ich weiß, dass es auch wieder anders wird.
Aber gerade JETZT bräuchte ich jemanden, mit dem ich reden könnte- nicht über Probleme, ganz im Gegenteil- ich möchte was erleben, Spaß haben, Lachen... Aber es ist niemand da! Ich habe zwar Familie, aber die haben entweder selbst so große Sorgen, dass ich mich schämen würde, sie mit meinen "Kleinigkeiten" zu behelligen, oder sie haben so nette Tipps wie "Du bist doch selbst schuld!". Am besten noch mit dem Zusatz "wenn du einsam bist, such dir doch einen netten Mann"- das war der Parade-Satz meiner Mutter, die auch nach 16 Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben hat, dass meine Homosexualität nur eine vorübergehende Phase ist.
Meine Therapeutin hat gemeint, ich solle etwas machen, was mir Spaß macht. Eine tolle Idee, aber was macht alleine schon Spaß??? Ich war z.B. vor einigen Monaten bei einer Show von Bernhard Hoecker. Es war eigentlich klasse, aber was ist es wert, wenn man alleine da war und es mit niemandem teilen kann?
Im August fahre ich zum Stadtbiathlon nach Püttlingen (bei Saarbrücken)- natürlich alleine, weil meine Freundinnen kein Geld haben, um mitzukommen. Ich weiß jetzt schon, dass mir das Wochenende zwar Spaß machen wird, aber der Katzenjammer wird kurz danach kommen- so wie immer.
Es ist überhaupt so, dass ich überall alleine hin muss- entweder, weil meine Freundinnen kein Geld haben, oder weil meine Vorhaben nicht ihren Interessen entsprechen. So würde ich z.B. unheimlich gerne mal in diesen Barfuß-Park nach Bad Sobernheim. Barfuß durch Lehm, Wasser, Erde, Gras... So wie früher- aber diesmal, ohne von den Eltern geschimpft zu werden, weil man wie ein Erdferkel aussieht. Aber mein Vorschlag löste bei meinen Freunden nur ein mitleidiges Grinsen aus. Ist wohl nicht ihre Welt, also werde ich wohl auch da alleine hinfahren müssen.
Ich würde gerne neue Kontakte knüpfen, aber ehrlich gesagt: ich habe keine Ahnung mehr, wie man das macht. Ich bin so oft enttäuscht worden, dass ich teilweise schon misstrauisch werde, wenn mir auf der Straße jemand einen guten Tag wünscht. Aber ich arbeite daran, wieder optimistischer zu denken, obwohl das oftmals sehr schwer ist.
Ich danke Jedem, der das bis hierher gelesen hat!
Gruß, Diver
Als erstes hatte ich schonmal das Problem, in welche Rubrik ich posten soll. Liebe, Leben, Freunde, Ich, Familie... alles wäre irgendwie passend gewesen.
Ich bin 30 Jahre alt, lesbisch und furchtbar einsam. Nicht nur beziehungstechnisch einsam, sondern in jeglicher Hinsicht. Mein Freundeskreis besteht eigentlich nur aus 2 Personen, genauer gesagt: aus zwei Frauen, von denen ich mit einer fest zusammen war und mit der anderen eine kurze, aber sehr innige Affäre hatte. Das Dumme daran ist nur, dass mich beide am gleichen Tag in den Wind geschossen haben. Sie hatten sich nämlich in einander verliebt und sie haben auch wenig später geheiratet- zwei Tage vor meinem Geburtstag. Trotzdem sind wir- nach anfänglichen Schwierigkeiten- weiterhin befreundet, aber manchmal kann ich es auch nach mittlerweile 4 Jahren nicht ertragen, in ihrer Nähe zu sein. Im Moment habe ich wieder so eine Phase und ich würde gerne irgendwas unternehmen, um mich aus diesem Loch rauszuarbeiten und dann muss ich feststellen, dass ich ausser den Beiden NIEMANDEN habe!
Das hat allerdings auch gute Gründe: seit meiner Jugend wurde ich als Trottel vom Dienst herumgeschubst, weil ich ziemlich klein bin und von meiner Umwelt als perfektes Opfer angesehen wurde. Da ich dummerweise auch ziemlich sensibel bin, musste ich das irgendwie kompensieren und dadurch ist ein erstklassiges Helfersyndrom entstanden. Für die damaligen "Freunde" habe ich ALLES gemacht und mich dabei total vergessen. Das artete so aus, dass ich die folgenden Jahre in diversen Therapien verbrachte, weil die Probleme Anderer zu meinen wurden und ich irgendwann sogar an Selbstmord dachte, weil ich absolut nicht mehr klar kam. Die Therapie hat mich vom Suizid abgehalten und auch mein Helfersyndrom in einigermaßen gesunde Bahnen gelenkt- allerdings haben 98% meiner "Freunde" mir den Rücken gekehrt, weil ich nicht mehr gesprungen bin, wenn sie gepfiffen haben. 1% habe ich selbst aussortiert, weil auch nach langen Gesprächen keine Einsicht zu spüren war, dass auch ich Probleme habe und weiterhin meine bedingungslose Hilfe erwartet wurde. Übrig geblieben sind- wie gesagt- nur zwei Personen und meine jetzige Therapeuntin findet das ziemlich befremdlich, weil das DIE Menschen sind, die mir- nach meiner eigenen Aussage- am meisten wehgetan haben. Aber auf die Beiden kann ich mich wenigstens verlassen und deshalb schlucke ich die Momente, in denen die alte Geschichte wieder hochkommt, weil ich weiß, dass es auch wieder anders wird.
Aber gerade JETZT bräuchte ich jemanden, mit dem ich reden könnte- nicht über Probleme, ganz im Gegenteil- ich möchte was erleben, Spaß haben, Lachen... Aber es ist niemand da! Ich habe zwar Familie, aber die haben entweder selbst so große Sorgen, dass ich mich schämen würde, sie mit meinen "Kleinigkeiten" zu behelligen, oder sie haben so nette Tipps wie "Du bist doch selbst schuld!". Am besten noch mit dem Zusatz "wenn du einsam bist, such dir doch einen netten Mann"- das war der Parade-Satz meiner Mutter, die auch nach 16 Jahren die Hoffnung nicht aufgegeben hat, dass meine Homosexualität nur eine vorübergehende Phase ist.
Meine Therapeutin hat gemeint, ich solle etwas machen, was mir Spaß macht. Eine tolle Idee, aber was macht alleine schon Spaß??? Ich war z.B. vor einigen Monaten bei einer Show von Bernhard Hoecker. Es war eigentlich klasse, aber was ist es wert, wenn man alleine da war und es mit niemandem teilen kann?
Im August fahre ich zum Stadtbiathlon nach Püttlingen (bei Saarbrücken)- natürlich alleine, weil meine Freundinnen kein Geld haben, um mitzukommen. Ich weiß jetzt schon, dass mir das Wochenende zwar Spaß machen wird, aber der Katzenjammer wird kurz danach kommen- so wie immer.
Es ist überhaupt so, dass ich überall alleine hin muss- entweder, weil meine Freundinnen kein Geld haben, oder weil meine Vorhaben nicht ihren Interessen entsprechen. So würde ich z.B. unheimlich gerne mal in diesen Barfuß-Park nach Bad Sobernheim. Barfuß durch Lehm, Wasser, Erde, Gras... So wie früher- aber diesmal, ohne von den Eltern geschimpft zu werden, weil man wie ein Erdferkel aussieht. Aber mein Vorschlag löste bei meinen Freunden nur ein mitleidiges Grinsen aus. Ist wohl nicht ihre Welt, also werde ich wohl auch da alleine hinfahren müssen.
Ich würde gerne neue Kontakte knüpfen, aber ehrlich gesagt: ich habe keine Ahnung mehr, wie man das macht. Ich bin so oft enttäuscht worden, dass ich teilweise schon misstrauisch werde, wenn mir auf der Straße jemand einen guten Tag wünscht. Aber ich arbeite daran, wieder optimistischer zu denken, obwohl das oftmals sehr schwer ist.
Ich danke Jedem, der das bis hierher gelesen hat!
Gruß, Diver