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Gast
Guten Tag, liebes Forum.
Ich lese schon einige Zeit still mit und bin größtenteils sehr begeistert über das Engagement hier und den hohen Prozentsatz an hilfreichen Antworten 🙂
Deswegen hab ich mir überlegt, euch einfach mal von meiner momentan größten Sorge zu erzählen.
Vorab zu den Rahmenbedingungen: Ich bin 17 Jahre alt , weiblich und angehende Gestaltungstechnische Assistentin.
Meine große Schwester, um die es hier gehen soll, ist 21.
Vorab: Ich hatte keine schöne Kindheit (Verschlossenheit gegenüber Gleichaltrigen, gewollte Isolation, schweres Mobbing, das auch zu Umzügen und Schulwechseln führte, schwerstes Mobbing von einer Lehrerin, zum Ende hin immer massivere Depressionen, abwechselnd Selbsthass und Hass auf Andere.) befinde mich allerdings seit fast einem halben Jahr ENDLICH in Therapie und bin momentan so glücklich wie nie. Die Therapie hilft mir so gut, das ich zu einem vollkommen positiven, ausgeglichenen Menschen geworden bin. Ich liebe meine Klasse, habe viel viel weniger Berührungsängste/Ekel , mag mich selbst und meinen Körper fast schon zu sehr 😉 - kurzum ; ich LEBE. Es ist unfassbar für mich und ich geniesse mein Glück in vollen Zügen.
Nun zu meiner Schwester: Wir hatten schon immer ein sehr, sehr enges Verhältnis zueinander, enger gehts unter Geschwistern fast nicht. Sie war oft meine erste oder einzige Bezugsperson, ein Stück weit Mama und auch beste Freundin. Ich liebe sie sehr und bin froh, sie zu haben. Auch verspürte ich nie Neid oder Eifersucht ihr gegenüber, obwohl sie , im Gegensatz zu mir, eine sehr schöne Kindheit und Jugend hatte, sie war quasi immer das Gegenteil von mir.
Zeitweise gingen wir auch auf die selben Schulen, was für uns immer ganz toll war 😀
Auf jeden Fall machte sie 2008 (wenn ich mich recht entsinne 2008...Gott, mein Gedächtnis) ihren Realschulabschluss, ziemlich erfolgreich. (Schnitt von 2,0 )
Danach bewarb sie sich vielfach für alle möglichen Bürojobs (Rechtsanwaltsfachangestellte , Buchhändlerin ect.) bekam aber nur absagen. Schlußendlich verschlug es sie doch auf ein Wirtschaftsgymnasium um ihr Abi nachzuholen, leider brach sie aber nach circa einem halben Jahr ab.
Und seitdem ist sie zuhause. Die erste Zeit bewarb sie sich sehr aktiv, ergatterte schlußendlich sogar einen Ausbildungsplatz. (Bei einem Anwalt.) Schon nach dem ersten Arbeitstag aber der Super-GAU:
Sie kam total verheult und am Boden zerstört nachhause, sie sagte, sie hätte es nicht ausgehalten. Der Chef war nett, die Kollegen auch, aber es ging einfach nicht. Sie besuchte einen Psychologen und der bescheinigte ihr: Manische Depressionen.
Seitdem ist sie in Therapie. Die erste Zeit nach der Diagnose war für uns alle sehr schwer, da sie teilweise unter fast schon hysterischen Heulkrämpfen und permanenter Niedergeschlagenheit litt. Sie hatte Angst, das Haus zu verlassen und war nur noch fertig. Ich stand ihr immer bei. Da ich selber sehr oft und sehr lange unter Depressionen litt, konnte ich mich gut in sie einfühlen. (Auch wenn die Depressionen sich bei mir anders äußerten.)
Sie begann eine Therapie, die bis heute andauert. Sie verlor ihren Ausbildungsplatz und begann auch erst nach einigen Monaten wieder mit der Suche, was ich vollkommen unterstützte, da es in ihrem Zustand eh nichts gebracht hätte.
Sie selber redete oft mit mir über ihr Empfinden, aber weder sie noch ich sehen einen "Grund" für ihre Depressionen. Es kam einfach.
Aber nun zu meinem Problem HEUTE.
HEUTE geht es ihr nach ihrer Aussage und nach meinem Empfinden blendend. Sie unternimmt oft Dinge mit Freundinnen, reist quer durch Deutschland für Konzerte - aber in meinen Augen läuft etwas schief.
Denn sie bewirbt sich zwar, aber nur sehr spärlich und wenn sie es tut, hagelt es Absagen. Die sie auch nicht weiter zu stören scheinen. Ihre Therapie gibt es zwar theoretisch noch, praktisch allerdings kommen die Treffen viel zu selten zustande. Teilweise ging es monatelang gar nicht, was ich absolut schlecht finde. (Ich habe jede Woche eine Stunde - und selbst das ist in manchen Fällen zu wenig!)
Bemühte sie sich früher noch, den Haushalt sehr ordentlich zu führen (Mutter arbeitet, ich bin in der Schule/Ausbildung) schleift es heute schon ziemlich, nur das Nötigste wird gemacht.
Sie tut nicht viel für sich oder ihr Äußeres, hängt den ganzen Tag am PC und chattet oder es dreht sich 24/7 NUR um ihr Hobby, japanische Musik/er. Und das schlimmste ist, meine Mutter zieht da mit. Die Freunde meiner Schwester kommen in etwa auch aus diesem "Kreis" - und obwohl ich viele von ihnen sehr gern habe, denke ich, dass es falsch ist, meine Schwester in ihrem Tun noch zu bestärken. Ich denke, sie verliert allmählich den Bezug zur Wirklichkeit, zu WICHTIGEN Prioritäten - sie lernt im Reallife zwar auch Leute kennen, aber eben genau "solche", wie das, was sie momentan lebt. Sie hatte noch nie einen Freund (Okay, ich hatte auch noch keine Freundin, aber ich suche "wenigstens" Kontakte ) , momentan auch keine Aussicht auf eine Stelle, achtet einfach nicht genug auf Sich und ihr Auftreten. Sie blendet ihre Probleme einfach aus und tut, als wär alles Prima.
Aber jetzt, da es mir, so wie es bei mir ist, supertoll geht, möchte ich IHR helfen. Wieder in ein geregeltes Leben reinzufinden. Aber ich weiß gar nicht, wo und ob ich ÜBERHAUPT ansetzen soll?
Meine Psychologin meinte ja, ich solle mit ihr darüber reden - aber wie?
Ich weiß, es ist lang - aber ich wäre über Hilfe sehr dankbar.
Ich lese schon einige Zeit still mit und bin größtenteils sehr begeistert über das Engagement hier und den hohen Prozentsatz an hilfreichen Antworten 🙂
Deswegen hab ich mir überlegt, euch einfach mal von meiner momentan größten Sorge zu erzählen.
Vorab zu den Rahmenbedingungen: Ich bin 17 Jahre alt , weiblich und angehende Gestaltungstechnische Assistentin.
Meine große Schwester, um die es hier gehen soll, ist 21.
Vorab: Ich hatte keine schöne Kindheit (Verschlossenheit gegenüber Gleichaltrigen, gewollte Isolation, schweres Mobbing, das auch zu Umzügen und Schulwechseln führte, schwerstes Mobbing von einer Lehrerin, zum Ende hin immer massivere Depressionen, abwechselnd Selbsthass und Hass auf Andere.) befinde mich allerdings seit fast einem halben Jahr ENDLICH in Therapie und bin momentan so glücklich wie nie. Die Therapie hilft mir so gut, das ich zu einem vollkommen positiven, ausgeglichenen Menschen geworden bin. Ich liebe meine Klasse, habe viel viel weniger Berührungsängste/Ekel , mag mich selbst und meinen Körper fast schon zu sehr 😉 - kurzum ; ich LEBE. Es ist unfassbar für mich und ich geniesse mein Glück in vollen Zügen.
Nun zu meiner Schwester: Wir hatten schon immer ein sehr, sehr enges Verhältnis zueinander, enger gehts unter Geschwistern fast nicht. Sie war oft meine erste oder einzige Bezugsperson, ein Stück weit Mama und auch beste Freundin. Ich liebe sie sehr und bin froh, sie zu haben. Auch verspürte ich nie Neid oder Eifersucht ihr gegenüber, obwohl sie , im Gegensatz zu mir, eine sehr schöne Kindheit und Jugend hatte, sie war quasi immer das Gegenteil von mir.
Zeitweise gingen wir auch auf die selben Schulen, was für uns immer ganz toll war 😀
Auf jeden Fall machte sie 2008 (wenn ich mich recht entsinne 2008...Gott, mein Gedächtnis) ihren Realschulabschluss, ziemlich erfolgreich. (Schnitt von 2,0 )
Danach bewarb sie sich vielfach für alle möglichen Bürojobs (Rechtsanwaltsfachangestellte , Buchhändlerin ect.) bekam aber nur absagen. Schlußendlich verschlug es sie doch auf ein Wirtschaftsgymnasium um ihr Abi nachzuholen, leider brach sie aber nach circa einem halben Jahr ab.
Und seitdem ist sie zuhause. Die erste Zeit bewarb sie sich sehr aktiv, ergatterte schlußendlich sogar einen Ausbildungsplatz. (Bei einem Anwalt.) Schon nach dem ersten Arbeitstag aber der Super-GAU:
Sie kam total verheult und am Boden zerstört nachhause, sie sagte, sie hätte es nicht ausgehalten. Der Chef war nett, die Kollegen auch, aber es ging einfach nicht. Sie besuchte einen Psychologen und der bescheinigte ihr: Manische Depressionen.
Seitdem ist sie in Therapie. Die erste Zeit nach der Diagnose war für uns alle sehr schwer, da sie teilweise unter fast schon hysterischen Heulkrämpfen und permanenter Niedergeschlagenheit litt. Sie hatte Angst, das Haus zu verlassen und war nur noch fertig. Ich stand ihr immer bei. Da ich selber sehr oft und sehr lange unter Depressionen litt, konnte ich mich gut in sie einfühlen. (Auch wenn die Depressionen sich bei mir anders äußerten.)
Sie begann eine Therapie, die bis heute andauert. Sie verlor ihren Ausbildungsplatz und begann auch erst nach einigen Monaten wieder mit der Suche, was ich vollkommen unterstützte, da es in ihrem Zustand eh nichts gebracht hätte.
Sie selber redete oft mit mir über ihr Empfinden, aber weder sie noch ich sehen einen "Grund" für ihre Depressionen. Es kam einfach.
Aber nun zu meinem Problem HEUTE.
HEUTE geht es ihr nach ihrer Aussage und nach meinem Empfinden blendend. Sie unternimmt oft Dinge mit Freundinnen, reist quer durch Deutschland für Konzerte - aber in meinen Augen läuft etwas schief.
Denn sie bewirbt sich zwar, aber nur sehr spärlich und wenn sie es tut, hagelt es Absagen. Die sie auch nicht weiter zu stören scheinen. Ihre Therapie gibt es zwar theoretisch noch, praktisch allerdings kommen die Treffen viel zu selten zustande. Teilweise ging es monatelang gar nicht, was ich absolut schlecht finde. (Ich habe jede Woche eine Stunde - und selbst das ist in manchen Fällen zu wenig!)
Bemühte sie sich früher noch, den Haushalt sehr ordentlich zu führen (Mutter arbeitet, ich bin in der Schule/Ausbildung) schleift es heute schon ziemlich, nur das Nötigste wird gemacht.
Sie tut nicht viel für sich oder ihr Äußeres, hängt den ganzen Tag am PC und chattet oder es dreht sich 24/7 NUR um ihr Hobby, japanische Musik/er. Und das schlimmste ist, meine Mutter zieht da mit. Die Freunde meiner Schwester kommen in etwa auch aus diesem "Kreis" - und obwohl ich viele von ihnen sehr gern habe, denke ich, dass es falsch ist, meine Schwester in ihrem Tun noch zu bestärken. Ich denke, sie verliert allmählich den Bezug zur Wirklichkeit, zu WICHTIGEN Prioritäten - sie lernt im Reallife zwar auch Leute kennen, aber eben genau "solche", wie das, was sie momentan lebt. Sie hatte noch nie einen Freund (Okay, ich hatte auch noch keine Freundin, aber ich suche "wenigstens" Kontakte ) , momentan auch keine Aussicht auf eine Stelle, achtet einfach nicht genug auf Sich und ihr Auftreten. Sie blendet ihre Probleme einfach aus und tut, als wär alles Prima.
Aber jetzt, da es mir, so wie es bei mir ist, supertoll geht, möchte ich IHR helfen. Wieder in ein geregeltes Leben reinzufinden. Aber ich weiß gar nicht, wo und ob ich ÜBERHAUPT ansetzen soll?
Meine Psychologin meinte ja, ich solle mit ihr darüber reden - aber wie?
Ich weiß, es ist lang - aber ich wäre über Hilfe sehr dankbar.