Ich habe Probleme mit dem Nachbarn

Hallo liebes Forum,

Erstes Mal ein gutes Neues.

Als einfacher junger ruhiger Singlemann habe ich wirklich Schwierigkeiten, mit meinem Nachbarn ( 45-50), der unter mir wohnt.

Es ist ein städtisches altes 5-Familienmietshaus. Sobald er daheim ist, ab 16:00 Unter der Woche oder wenn er frei hat, was nicht selten ist, dann eben ganztags. Ich bin eben auch immer erst ab 16:00 Uhr daheim.

Ursachen:
Es macht mich und mein Leben komplett fertig. ->Super laute Musik und hardcore Bass. Selbst essen und das Geschäft auf der Toilette funktioniert nicht mehr normal. Habe letztens die Polizei schon angerufen, da er bei mir entweder nicht aufmacht oder die Klingel nicht mehr hört, wegen der Musik. Ich brauch weder meinen eigenen Fernseher einzuschalten noch meine Musik. Ich höre alles deutlichst bzw. ich höre mein Fernseher/ Musik nicht mehr. Jedes Nießen, Husten oder Rachenputzen, egal was eig, ich höre alles. Auch Gähnen, Rülpsen, da er 7 Kisten Bier in 3 Wochen leer macht. Er ist außerdem sehr gut gebaut und ist min. 1,90 groß und spielt den Platzhirsch. Und ich habe es gemerkt als die Polizei kam, hat er die Musikanlage, in der (großen) Küche und genau die ist zur Fensterseite, per Knopfdruck abgeschaltet. Easy. Er ist nicht dumm, er passt auf damit er alles schön darlegen kann, als Unschuldiger. Er guckt außerdem immer aus dem Küchenfenster, er will wissen wer /wann vorbeigeht oder ins Haus kommt. Ich höre das ganze schon von 100 Metern, wenn ich nachhause komme...
Weggehen tut er nie, da er seine Wohnung als "Disco" bzw. für Houseparties eingerichtet hat, samt Umbau, Anlage usw. Auto hat er auch nicht. Achja er weiß auch, dass ich die Polizei anrief. Er holt jetzt alles aus seiner Anlage raus. Meine Möbeln wackeln also. Seine Frau ist ebenfalls eine Kämpfernatur, jedoch würde sie es alleine nicht wagen. Er bekommt auch öfter Besuch an Samstagen oder so, da geht die Post wirklich richtig ab und ich verlasse dann meistens das Haus dann.

Lösung:
So, ich kann mit solchen Menschen nicht umgehen. Die Nachbarin über mir ist überrascht, dass nach 30 Jahren, ich der erste bin, der sich getraut hat, die Polizei anzurufen! Ich selbst habe keine Angst vor ihm, sondern eher um mich. Ich kann auf mich aufpassen, jedoch kann ich solche Konflikte anscheinend nicht klären. es ist nicht ausgeschlossen, dass er gewaltätig ist. Nur will ich nicht wegen so einen Menschen ins Gefängnis. Daher weiß ich nicht, wie es weitergehen soll, ich hatte auch noch keine Möglichkeit mit ihm darüber zu sprechen, aber er wird darauf wahrscheinlich nicht viel geben. Es ist mir bewusst, dass ich mir eine neue Wohnung suchen muss. ABer so einfach ist das nicht heutzutage, dass kann dauern. Und bis dahin immer zu flüchten, kann doch nicht sein, ich bezahle ebenfalls Miete. Ich selbst habe noch nie, nicht mal annähernd von solchen Menschen gewusst. Einfach krass. War letzten bei einer Freundin, um es mal zu checken, ob ich nicht vllt zu empfindlich bin, leider in dem Fall, nein bin ich nicht. Wichtig: Ich möchte hier nicht zu weit rechtlich zB. durch Anwalt etc Vorgehen. Die Nachbaren in der Umgebung beschweren sich nicht, aber sie sind entweder eingeschüchtert wie die Nachbarin über mir oder sie bekommen es nicht so mit wie ich. Die Nachbarin über mir meinte, beim nächsten Mal soll ich mich an sie wenden und nicht an die Polizei?! Ich bin brauch aber keine Stiefmutter oder ähnliches. Was sollte das außerdem bringen...

Frage:
Welche Wörter wären vernünftig und effektiv, dass er bitte Zimmerlautstärke einhalten soll? Er ist nicht allzu häufig wirklich nüchtern und lässt sich nichts sagen. Ich möchte aber meine Musik hören und mein Fern hören und meine Leben leben.

Danke im Voraus und sorry für den langen Text

Hallo Gast,

ich würde auch überlegen, auszuziehen. Trotzdem brauchst Du
Dir diese überlauten Musikdarbietungen nicht gefallen lassen.

Wenn's zu extrem wird, hole wieder die Polizei, schrieb ein Lärm-
protokoll und informiere den Vermieter schriftlich mit der Bitte um
Beseitigung der Störung.

Reagiert er nicht, dann wäre das ggf. ein Grund zur Mietminderung.

LG

Gast meinte:

Frage: Welche Wörter wären vernünftig und effektiv, dass er bitte Zimmerlautstärke einhalten soll? Er ist nicht allzu häufig wirklich nüchtern und lässt sich nichts sagen. Ich möchte aber meine Musik hören und mein Fern hören und meine Leben leben.

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Wörter?? Ha-ha-ha, du machst ja Witze! Wörtern gegenüber sind solche Typen resistent. Du sollst in der Tat aufpassen, dass es nicht eskaliert, dass Du u.a. Dein Leben nicht in Gefahr bringst, und, so wie es aussieht, eine andere Wohnung suchen. Ansonsten jedes Mal, wenn Du Dich gestört fühlst, Polizei anrufen. Schließlich, hast Du gleiches Recht auf ein ruhiges, ungestörtes zuhause, wie jeder andere.

Gute Nachbarschaft ist wichtig. Gute Nachbarn sind unbezahlbar.

Freundlicher, respektvoller Umgang ist dazu unabdingbar. Von beiden Seiten. Man wohnt nunmal in einem Mehrfamilienhaus in einer engen Hausgemeinschaft miteinander.

Es liegt nicht allein am Nachbarn. Die Umstände sind ungünstig, weil Euer Haus - vermutlich ein Altbau? - offenbar sehr hellhörig ist. Sonst würdest Du nicht Niesen, Husten, Gähnen und Rülpsen hören. Das sind Lebensäußerungen, die niemand in seiner Wohnung unterdrücken sollte.

Wichtig ist, sich bewußt zu sein, daß in so einem Haus alle übereinander wohnenden einander hören können. Die hören Dich nämlich vermutlich auch. Du hast ja auch mal Husten, Freunde zu Besuch, wirst hoffentlich mal laut und fröhlich lachen. Dir fällt mal was runter. Sie werden vermutlich auch Deine Schritte hören, wenn das Haus so hellhörig ist. Zumindest mit Schuhen.

Miteinander darüber ins Gespräch zu kommen ist der Weg. Der erste Schritt, wenn es zu störend und rücksichtslos ist, sollte immer das Gespräch sein. Ich käme nie auf den Gedanken, als erstes die Polizei zu rufen. Das ist aus meiner Sicht die letzte Eskalationsstufe, nicht die erste. Sonst schaukelt sich das nur unnötig auf. Auch die Überlegung, daß der Nachbar auf so ein Gespräch nicht viel geben wird oder Dir körperlich überlegen ist, verkompliziert alles nur unnötig. Kennst Du die Geschichte mit dem Hammer von Paul Watzlawick (aus "Anleitung zum Unglücklichsein")? Schau Dir die mal an.

Ich habe bei uns im Haus die Erfahrung gemacht, daß Offenheit und Ehrlichkeit sehr gut funktionieren. Ich höre auch, wenn meine Nachbarn niesen, husten, herzhaft lachen. Und sie hören das von mir. Wir melden uns beieinander, wenn es zu viel wird. Erinnern uns aber auch immer daran, daß keiner von uns sich so weit zurückhalten soll, daß er nur noch durch die Wohnung schleicht und sein Leben und seine Freude nicht mehr frei leben kann.

Meine Nachbarn hören abends gern klassische Musik. Ich toleriere das. Ich höre Rock und Chanson. Beim Hausputz auch mal volle Kanne mit lauthals mitsingen. Meine Nachbarn grinsen sich dann eins und wissen, daß der plötzliche Putzanfall bestimmt bald wieder vorüber ist. Nach Weihnachten wurde mir bestätigt, daß ich Heiligabend voller Inbrunst Cohens Hallelujah mitgesungen habe. Das war liebevoll gemeint. Wenn es gestört hätte, hätten meine Nachbarn das gesagt, geklingelt oder eine sms geschickt mit der Bitte aufzuhören. Wir wissen, daß es ok ist zu sagen, wenn etwas zu viel wird. Das ist ehrlich.

Also ich rate Dir zu Toleranz und Verständnis bei Lebensäußerungen.
Und klarer Mitteilung, was man ansonsten an vermeidbarem Lärm wie stark in Deiner Wohnung hört. Woher soll Dein Nachbar, für den seine Musik offenbar die einzige Freude in einem ansonsten ereignislosen Leben ist, denn wissen, wie sich das bei Dir oben anhört? und frag bei der Gelegenheit mal freundlich nach, was die Nachbarn von Dir hören und was sie vielleicht stört.

Und erst, wenn das alles nichts bringt, Du nochmal kurz Bescheid gesagt hast, wenn es sehr laut ist und die Musik nicht leiser gestellt wird, ist Polizei angesagt.
Und wenn das nicht dauerhaft etwas ändert, hilft vielleicht der Gang zum Schiedsmann.
Und eine Aufforderung an den Vermieter, sich der Situation anzunehmen und den anderen Mieter an seine Pflicht zu rücksichtsvollem Verhalten zu erinnern. Zur Not Mietminderung androhen.

Aber wie gesagt, das kommt alles erst nach erfolglosen Gesprächsversuchen und nur in Bezug auf Lärm, der deutlich über das normale Leben hinausgeht.


Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob Du in so einem hellhörigen Haus leben möchtest oder Dir eine andere besser schallisolierte Wohnung suchst.