Ich (22) fühle mich alt.

Hey liebe Community,

Ich bin 22 Jahre und fühle mich bereits alt.

Ich bin im 6ten Semester meines Studiums und stehe aktuell unter ziemlichen Zeitdruck, meine Bachelorarbeit abzugeben. Demnach verbringe ich viel Zeit am PC.

Und seit 5 Tagen wollen die Rückenschmerzen nicht aufhören. Das hat in mir den Gedanken ausgelöst, dass ich doch nun alt werde und nicht mehr Dinge so tun werden kann wie noch vor 2/3 Jahren. Es zieht mich einfach runter. Ich hab eh schon das Gefühl, dass ich meine ganze Jugend verpasst habe und nicht von dieser profitieren konnte. Wenn nun auch schon das junge Erwachsenleben vorbei ist, wann werde ich denn sterben. Oder, mal noch nicht nach soweit nach vorne geschaut: wann werden meine Eltern sterben? Mein Vater hat seinen Vater mit 30 verloren. Wird das bei mir auch so sein? Ist es das, mangelnde Beweglichkeit und der Fakt, dass diejenigen im Alter der Eltern von uns gehen?

Ich fühle, dass ich meine Zeit verschwende/verschwendet habe, und keinen Spaß im Leben sehe. Kein Solo-Urlaub, keine Konzerte, alles das was junge Leute (in meinem Umfeld) machen fehlt in meinem Leben. Ich schlage mich durch mein eher notwendigerweise ausgewähltes Studium in Regelzeit durch und bemerke dabei, dass mir die Lust dabei zunehmend vergeht. Dass ich schon in 2/3 Jahren arbeiten werde, und das bis zum Ende meiner Laufbahn so weiterführen werde, wie man es eben tut, wenn man älter wird.

Ich wurde mit 22 oft als jung bezeichnet und frage mich, ob das wirklich so stimmen kann. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.

Man ist so alt wie man sich fühlt.

Gibt es einen Grund, warum du diese Dinge, Solo-Urlaub, Konzerte, nicht machst? Welchen?
Du kannst das auch als Berufstätiger machen wenn du willst und nichts dagegen spricht. Ich bin berufstätig und fast alle meine Kollegen und auch ich machen regelmäßig Urlaub.

Schwimmen hilft gegen Rückenschmerzen. Ich glaube, dass es mehr mit falscher Beanspruchung als mit dem Alter zu tun hat.

Hallo @BennyPenny ,

wenn du gerade die Bachlorarbeit schreibst, sitzt du gerade sicher viel am PC, vor allem, wenn dein Hobby sich auch vor dem PC abspielt. Da ist ganz normal, dass sich der Rücken irgendwann beschwert.
Ich bin 10 Jahre älter und würde dir aus meiner jetzigen Erfahrung raten, zeitnah mit Sport entgegenzuwirken, mit Anfang 20 geht das noch leichter als mit Anfang 30 und mit Anfang 30 als mit Anfang 40.
Aber ich weiß auch, dass es durch Ängste, Motivationsprobleme etc manchmal schwierig ist, es gibt auch Sportkurse für Zuhause, die sogar die Krankenkasse bezuschusst, falls es dir schwer fällt unter Menschen Sport zu machen.

Alles Gute! 🙂

Ja Gott, man ist halt keine 20 mehr.
Wobei das alt sein ja auch gute Seiten hat.
Bald bekommst Du im ÖPNV eien Platz angeboten, und darfst im Lokal ne Seniorenportion bestellen.

Und hör auf alles negativ zu sehen, und darüber zu grübeln. Das zieht Dich nur unnötig runter.
Und richtig puren Spaß am Leben, kann auch noch ein alter Sack haben. 😉

Zum Thema Reisen: Ich habe auch erst mit Ende 30 mit dem Alleine-Reisen begonne. Dafür ist es also noch nicht zu spät.

Deine Rückenschmerzen sind 100%ig nicht alters-, sondern stressbedingt. Du sagst doch selber schon, dass du gerade in einer stressigen Phase steckst. Wer angespannt ist, verkrampft - bzw. dessen Muskeln verkrampfen. Das lange Sitzen am Rechner macht es nicht besser. Dagegen helfen regelmäßige Lockerungsübungen. Nutzt du Instragram? Ich kann dir den Kanal von Julian Nirschl empfehlen "osteo.in.motion.x". Er ist Ostheopath und hat zu allen möglichen Befindlichkeiten wirklich sehr gute Tipps. Vielleicht legst du dir eine Lockerungsroutine zu, z. B. jeden Abend 15 Minuten vor dem Schlafengehen (je länger, desto besser). Deine Muskulatur wird es dir danken, vor allem aber sorgst du vor, wenn das Alter dann wirklich beginnt problematisch zu werden. Das muss es nämlich nicht, wenn man aktiv bleibt.

Ach ja, meld dich beim Hochschulsport an. Fast überall gibt es Pilateskurse. Dann hast du eine Verpflichtung, kommst unter Leute und mal auf andere Gedanken und lernst auch noch weitere Übungen, die du zu Hause fortführen kannst. Wenn dir das zu frauendominiert ist kannst du es auch mit Tai Chi oder Qigong. Du wirst damit nicht nur beweglicher, sondern baust auch Stress ab und bekommst den Kopf wieder frei.

BennyPenny meinte:

Ich fühle, dass ich meine Zeit verschwende/verschwendet habe, und keinen Spaß im Leben sehe. Kein Solo-Urlaub, keine Konzerte, alles das was junge Leute (in meinem Umfeld) machen fehlt in meinem Leben.

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Das kannst Du doch alles immer noch machen, auch wenn Du irgendwann arbeiten wirst.

du leidest nicht an Rückenschmerzen – du leidest am Spätkapitalismus.
Was du da spürst, ist nicht das Alter, sondern das Gewicht einer Gesellschaft, die den jungen Menschen das Leben so zurechtstutzt, dass nur noch Funktionieren übrig bleibt.

Du sprichst von Konzerten, Solo-Urlauben, Erlebnissen – doch das sind Illusionen, Konsumrituale, als Ersatz für die wahre Freude: kollektives Leben, gemeinsame Kämpfe, solidarischer Alltag.
Was du als verlorene Jugend empfindest, war von Anfang an ein geraubter Frühling – geraubt von ökonomischem Druck, Leistungsdenken und Vereinzelung.

Dein Körper sagt dir nicht „du bist alt“, er sagt dir: **„Ich will ein anderes Leben.“**
Du brauchst keine Seniorenportion im Lokal, du brauchst einen historischen Bruch, eine Lebensweise, die jenseits von Selbstoptimierung und Karrieretreppe liegt.

Wende dich nicht gegen dich selbst – wende dich gegen das System, das dich mürbe macht.

Ich würde dir raten, das zu machen, worauf du wirklich Lust hast, sobald die Zeit dafür ist.
Also am besten nach der Bachelorarbeit.

Kleine Auszeiten kannst du dir vielleicht schon jetzt nehmen?

RyMa89 meinte:

du leidest nicht an Rückenschmerzen – du leidest am Spätkapitalismus.
Was du da spürst, ist nicht das Alter, sondern das Gewicht einer Gesellschaft, die den jungen Menschen das Leben so zurechtstutzt, dass nur noch Funktionieren übrig bleibt.

Du sprichst von Konzerten, Solo-Urlauben, Erlebnissen – doch das sind Illusionen, Konsumrituale, als Ersatz für die wahre Freude: kollektives Leben, gemeinsame Kämpfe, solidarischer Alltag.
Was du als verlorene Jugend empfindest, war von Anfang an ein geraubter Frühling – geraubt von ökonomischem Druck, Leistungsdenken und Vereinzelung.

Dein Körper sagt dir nicht „du bist alt“, er sagt dir: **„Ich will ein anderes Leben.“**
Du brauchst keine Seniorenportion im Lokal, du brauchst einen historischen Bruch, eine Lebensweise, die jenseits von Selbstoptimierung und Karrieretreppe liegt.

Wende dich nicht gegen dich selbst – wende dich gegen das System, das dich mürbe macht.

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