Hallo liebe Leute,
Gerade sitze ich hier und zittere und weiß mir nicht mehr zu helfen, deshalb entschuldigt, wenn der folgende Text etwas lang wird.
Meine Eltern streiten sich im Nebenraum und schlagen sich fast, es macht mir so Angst.
Grund dafür ist, wie so oft, dass ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme.
Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht, nach 14 Jahren und verschiedensten Schulen. Danach wusste ich so gar nicht was ich tun soll, irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich eigentlich gar nicht studieren und lieber eine Ausbildung machen will.
Mit den Bewerbungen war ich allerdings zu spät, deshalb habe ich für dieses Jahr nichts mehr bekommen. Damit ich nicht vollkommen nutzlos rumsitze, habe ich mich an meiner Uni für Pädagogik eingeschrieben und bin trotz NC rein gekommen (mein Abischnitt ist 3,1). Diese Nachricht hat mich damals, als ich per Email darüber informiert wurde, sogar gefreut und optimistisch gestimmt, weil meine Mutter auch immer der Meinung war, dass Pädagogik zu mir passt. Jetzt, ein paar Monate später, kommt mir das so unwirklich vor. Dazu muss ich sagen, dass ich 5 Monate nur zuhause rumgesessen bin. Mit den Nebenjobs hatte ich kein Glück, sei es, weil ich mich nicht zum Probearbeiten getraut habe, oder weil ich aus eigenem Versagen heraus ihn nicht bekommen habe. Im Urlaub war ich nicht. Das klingt jetzt nach totalem Gejammer, aber der Sommer war echt der schlimmste meines Lebens, weil noch eine Trennung hinzu kam. Ohne Freund stand ich recht alleine da. Mit dem Kontakte knüpfen hatte ich es noch nie leicht und so versank ich den Sommer über in meinem Selbstmitleid und meiner selbstgewählten Isolation. Da kamen auch wieder die Depressionen und Selbstmordgedanken, von denen ich eigentlich gedacht habe, sie hinter mir gelassen zu haben.
Ich weiß, ich bin nicht die Einzige, der es so geht, aber wenn ich daran denke wird mir schlecht. Meine Fantasie widert mich an, wie ich mir vorstelle, wie ich vom Balkon springe oder mir ein Messer in den Bauch steche.
Je näher das Studium rückte, desto unruhiger wurde ich. Endlich würde da wieder ein geregelter Tagesablauf sein, etwas zu tun. Aber dann kamen die ersten Vorlesungen und Seminare und die Unruhe blieb, weil ich mich so fehl am Platz fühlte. Alles erschien mir so abgehoben und lebensfremd, die Kommilitonen arrogant und die ganze Universität, so angenehm man sie uns Erstsemestern auch gestalten wollte, als feindseliges Terrain. Wenn ich mir anschaue, was ich alles lesen müsste, verliere ich schon die Lust. Dabei habe ich früher als Kind gerne gelesen.
Leider hat sich auch nichts an meiner Schüchternheit geändert. Ich kann mir noch so oft vornehmen, sie überwinden zu wollen. Immer wenn ich neue Leute treffe bin ich stumm wie ein Fisch, kriege kaum einen Ton raus und wenn dann nur mit zittriger Kleinkinderstimme. In Anwesenheit vieler Personen verkrampfe ich total und kann nicht mal essen oder trinken, wenn mich jemand dabei beobachtet. Die besten Reaktionen die bekomme sind noch mitleidige, bei denen mein Gegenüber dann halbherzig etwas über mich wissen will, bevor ich wieder uninteressant werde (weil zu stumm). Die weniger schönen Reaktionen sind abschätzige (vielleicht weil sie mich für arrogant halten) oder spöttische Blicke. Ich weiß nicht, was ich immer falsch mache, dass keiner mich mag oder kennen lernen möchte. Die Seminare sind der Horror für mich und geben mir immer das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.
Anstatt dass ich mich einfach mal damit abfinde, suche ich weiter nach Möglichkeiten, dieser Situation zu entkommen. Ich habe leider auch schon angefangen, Seminare zu schwänzen, weil ich so gerne flüchte vor allem, was unangenehm ist. In der letzten Zeit hatte ich den Gedanken, dass mir eine Ausbildung in der Apotheke gefallen könnte. Ich bewarb mich als PKA und wurde gestern zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der Chef wirkte sehr nett und bot mir sogar an, noch dieses Jahr die Ausbildung zu beginnen. Er hat sogar in der Berufsschule angerufen und geklärt, ob das ginge. Entsprechend glücklich und motiviert bin ich dann wieder nach Hause gefahren und habe mich auf das Probearbeiten, das heute war, gefreut. Damit das jetzt nicht zu lange wird: Das Probearbeiten hat mir eigentlich ganz gut gefallen und die Kollegen waren nett zu mir. Naja, bis dann die Mittagspause kam.
Wir saßen im Pausenraum und natürlich werde ich ausgefragt, auf welche Schule ich gegangen bin, was ich mache, warum ich PKA werden will... und eine von denen sagt dann so: Du hast Abitur und willst "nur" PKA werden?!
Es klang so, als wäre es eine hirnrissige Idee. Und nicht nur sie, auch andere haben mir den Tag über immer wieder subtil zu verstehen gegeben, dass ich doch mein Studium nicht aufgeben solle, dass man in dem Job eh nicht viel verdient... Dabei geht es mir weniger um die große Kohle als mehr darum, irgendwo aufgehoben zu sein bei Leuten, mit denen ich mich verstehe und einem Job, der mich nicht tagtäglich an meine psychischen Grenzen bringt.
Das Schlimmste ist, dass sie es so "fürsorglich" gesagt haben. Zur Info, ich bin 20, aber wirke anscheinend viel jünger, weil ich bei allem was ich tue so unsicher bin. Da kamen so Kommentare wie: "PKA? Du könntest Steuerberaterin werden!" und "Du hast recht, viele Leute studieren Bwl, aber du hast da auch viele Chancen! Auch mit Pädagogik! Das ist doch ein super Beruf". Ich weiß nicht mehr weiter. Tausend Fragen sind mir dann gekommen: Haben die Recht? Werde ich es irgendwann bereuen? Bin ich "zu intelligent" für den Job?
Auf dem Heimweg musste ich mich zurück halten, um nicht loszuheulen. Und jetzt, es ist ja noch nicht schlimm genug, ist mein Vater heim gekommen und behandelt mich wie das letzte A*******. Weil ich so unsicher bin, wird er total aggressiv und schreit mich an. Wennn ich zurück schreie riskiere ich, dass er mir eine rein haut und wenn ich still bin, wird er nur noch aggressiver. Er schreit dann immer jeden an, der ihm in die Quere kommt und gerade ist es meine Mutter. Das macht mir Angst, dass er jederzeit hier ins Zimmer platzen kann und ich will nur noch, dass dieser Tag endet.
Ich weiß einfach nicht, was ich im Leben will. Das ist ja mein Hauptproblem und deshalb darf ich mir immer wieder von allen anhören, wie unreif ich doch bin. Ich fühle mich so wertlos, wie ein Stück Dreck.
Wenn es ganz schlimm ist, sitze ich nur da und bete. Mein Glaube an Jesus Christus ist sehr stark, weil Jesus alle Menschen geliebt hat und das gibt mir solche Kraft zu wissen, dass ich dank ihm niemals wirklich allein sein werde.
Es tut mir leid, wenn das jetzt so mega dramatisch klingt. Da gibt es noch mehr, aber ich will jetzt keinen Roman schreiben und es hat ja doch keinen Sinn.
Danke an alle, die sich das durchgelesen haben. Es tat gut, das mal los zu werden, auch wenn es nichts an der Situation ändert.
Liebe Grüße, eure Betende
Gerade sitze ich hier und zittere und weiß mir nicht mehr zu helfen, deshalb entschuldigt, wenn der folgende Text etwas lang wird.
Meine Eltern streiten sich im Nebenraum und schlagen sich fast, es macht mir so Angst.
Grund dafür ist, wie so oft, dass ich mein Leben nicht auf die Reihe bekomme.
Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht, nach 14 Jahren und verschiedensten Schulen. Danach wusste ich so gar nicht was ich tun soll, irgendwann kam mir in den Sinn, dass ich eigentlich gar nicht studieren und lieber eine Ausbildung machen will.
Mit den Bewerbungen war ich allerdings zu spät, deshalb habe ich für dieses Jahr nichts mehr bekommen. Damit ich nicht vollkommen nutzlos rumsitze, habe ich mich an meiner Uni für Pädagogik eingeschrieben und bin trotz NC rein gekommen (mein Abischnitt ist 3,1). Diese Nachricht hat mich damals, als ich per Email darüber informiert wurde, sogar gefreut und optimistisch gestimmt, weil meine Mutter auch immer der Meinung war, dass Pädagogik zu mir passt. Jetzt, ein paar Monate später, kommt mir das so unwirklich vor. Dazu muss ich sagen, dass ich 5 Monate nur zuhause rumgesessen bin. Mit den Nebenjobs hatte ich kein Glück, sei es, weil ich mich nicht zum Probearbeiten getraut habe, oder weil ich aus eigenem Versagen heraus ihn nicht bekommen habe. Im Urlaub war ich nicht. Das klingt jetzt nach totalem Gejammer, aber der Sommer war echt der schlimmste meines Lebens, weil noch eine Trennung hinzu kam. Ohne Freund stand ich recht alleine da. Mit dem Kontakte knüpfen hatte ich es noch nie leicht und so versank ich den Sommer über in meinem Selbstmitleid und meiner selbstgewählten Isolation. Da kamen auch wieder die Depressionen und Selbstmordgedanken, von denen ich eigentlich gedacht habe, sie hinter mir gelassen zu haben.
Ich weiß, ich bin nicht die Einzige, der es so geht, aber wenn ich daran denke wird mir schlecht. Meine Fantasie widert mich an, wie ich mir vorstelle, wie ich vom Balkon springe oder mir ein Messer in den Bauch steche.
Je näher das Studium rückte, desto unruhiger wurde ich. Endlich würde da wieder ein geregelter Tagesablauf sein, etwas zu tun. Aber dann kamen die ersten Vorlesungen und Seminare und die Unruhe blieb, weil ich mich so fehl am Platz fühlte. Alles erschien mir so abgehoben und lebensfremd, die Kommilitonen arrogant und die ganze Universität, so angenehm man sie uns Erstsemestern auch gestalten wollte, als feindseliges Terrain. Wenn ich mir anschaue, was ich alles lesen müsste, verliere ich schon die Lust. Dabei habe ich früher als Kind gerne gelesen.
Leider hat sich auch nichts an meiner Schüchternheit geändert. Ich kann mir noch so oft vornehmen, sie überwinden zu wollen. Immer wenn ich neue Leute treffe bin ich stumm wie ein Fisch, kriege kaum einen Ton raus und wenn dann nur mit zittriger Kleinkinderstimme. In Anwesenheit vieler Personen verkrampfe ich total und kann nicht mal essen oder trinken, wenn mich jemand dabei beobachtet. Die besten Reaktionen die bekomme sind noch mitleidige, bei denen mein Gegenüber dann halbherzig etwas über mich wissen will, bevor ich wieder uninteressant werde (weil zu stumm). Die weniger schönen Reaktionen sind abschätzige (vielleicht weil sie mich für arrogant halten) oder spöttische Blicke. Ich weiß nicht, was ich immer falsch mache, dass keiner mich mag oder kennen lernen möchte. Die Seminare sind der Horror für mich und geben mir immer das Gefühl, mich gleich übergeben zu müssen.
Anstatt dass ich mich einfach mal damit abfinde, suche ich weiter nach Möglichkeiten, dieser Situation zu entkommen. Ich habe leider auch schon angefangen, Seminare zu schwänzen, weil ich so gerne flüchte vor allem, was unangenehm ist. In der letzten Zeit hatte ich den Gedanken, dass mir eine Ausbildung in der Apotheke gefallen könnte. Ich bewarb mich als PKA und wurde gestern zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der Chef wirkte sehr nett und bot mir sogar an, noch dieses Jahr die Ausbildung zu beginnen. Er hat sogar in der Berufsschule angerufen und geklärt, ob das ginge. Entsprechend glücklich und motiviert bin ich dann wieder nach Hause gefahren und habe mich auf das Probearbeiten, das heute war, gefreut. Damit das jetzt nicht zu lange wird: Das Probearbeiten hat mir eigentlich ganz gut gefallen und die Kollegen waren nett zu mir. Naja, bis dann die Mittagspause kam.
Wir saßen im Pausenraum und natürlich werde ich ausgefragt, auf welche Schule ich gegangen bin, was ich mache, warum ich PKA werden will... und eine von denen sagt dann so: Du hast Abitur und willst "nur" PKA werden?!
Es klang so, als wäre es eine hirnrissige Idee. Und nicht nur sie, auch andere haben mir den Tag über immer wieder subtil zu verstehen gegeben, dass ich doch mein Studium nicht aufgeben solle, dass man in dem Job eh nicht viel verdient... Dabei geht es mir weniger um die große Kohle als mehr darum, irgendwo aufgehoben zu sein bei Leuten, mit denen ich mich verstehe und einem Job, der mich nicht tagtäglich an meine psychischen Grenzen bringt.
Das Schlimmste ist, dass sie es so "fürsorglich" gesagt haben. Zur Info, ich bin 20, aber wirke anscheinend viel jünger, weil ich bei allem was ich tue so unsicher bin. Da kamen so Kommentare wie: "PKA? Du könntest Steuerberaterin werden!" und "Du hast recht, viele Leute studieren Bwl, aber du hast da auch viele Chancen! Auch mit Pädagogik! Das ist doch ein super Beruf". Ich weiß nicht mehr weiter. Tausend Fragen sind mir dann gekommen: Haben die Recht? Werde ich es irgendwann bereuen? Bin ich "zu intelligent" für den Job?
Auf dem Heimweg musste ich mich zurück halten, um nicht loszuheulen. Und jetzt, es ist ja noch nicht schlimm genug, ist mein Vater heim gekommen und behandelt mich wie das letzte A*******. Weil ich so unsicher bin, wird er total aggressiv und schreit mich an. Wennn ich zurück schreie riskiere ich, dass er mir eine rein haut und wenn ich still bin, wird er nur noch aggressiver. Er schreit dann immer jeden an, der ihm in die Quere kommt und gerade ist es meine Mutter. Das macht mir Angst, dass er jederzeit hier ins Zimmer platzen kann und ich will nur noch, dass dieser Tag endet.
Ich weiß einfach nicht, was ich im Leben will. Das ist ja mein Hauptproblem und deshalb darf ich mir immer wieder von allen anhören, wie unreif ich doch bin. Ich fühle mich so wertlos, wie ein Stück Dreck.
Wenn es ganz schlimm ist, sitze ich nur da und bete. Mein Glaube an Jesus Christus ist sehr stark, weil Jesus alle Menschen geliebt hat und das gibt mir solche Kraft zu wissen, dass ich dank ihm niemals wirklich allein sein werde.
Es tut mir leid, wenn das jetzt so mega dramatisch klingt. Da gibt es noch mehr, aber ich will jetzt keinen Roman schreiben und es hat ja doch keinen Sinn.
Danke an alle, die sich das durchgelesen haben. Es tat gut, das mal los zu werden, auch wenn es nichts an der Situation ändert.
Liebe Grüße, eure Betende