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Hilflos, zerrissen

  • Starter*in Starter*in Gast
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G

Gast

Gast
Ich bin so....zerrissen
Ich habe das Gefühl, ich tue etwas verbotenes, weil es mir/uns schlecht geht. Dabei sind wir doch gut versorgt. Finanziell brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen (BSA) und es sollte uns jetzt endlich mal wieder gut gehen.
Wir können kostenlos reisen und sogar unsere Frau mitnehmen (Schwerbehindertenausweis und Merkzeichen), haben ein tolles eigenes Haus (finanziert von der BSA-Nachzahlung), ein riesengroßes, uneinsehbares Grundstück, dass wir sogar relativ angstfrei nutzen können, Kinder und Enkelkinder wohnen auch mit im Haus, Haustiere etc.
Aber es geht uns schlecht... Wir können das Grundstück nicht alleine verlassen, die Angst ist immer und überall dabei. Wir brauchen unbedingt unsere Therapie, sind aber erleichtert, wenn diese aus welchen Gründen auch immer ausfällt... dann brauchen wir nicht vom Grundstück runter. Dabei wird unser Zustand immer schlechter...
Aber wir bekommen doch alles was wir brauchen, können wir uns da nicht endlich mal am Riemen reißen und uns nicht so hängen lassen? Doch das bekommen wir nicht hin. Am liebsten würden wir uns in die Klinik einweisen lassen... aber das geht nicht. Zum einen können wir unsere Frau hier nicht alleine hängen lassen. Sie geht voll arbeiten, nebenbei muss sie sich um alles wichtige kümmern, was unser und unser gemeinsames Leben betrifft... wir existieren eigentlich nur noch, mehr nicht. Bekommen nichts mehr geregelt, sitzen rum, schauen aus dem Fenster, in die Glotze oder hocken vor dem PC. Und essen... und essen und essen...
Therapie haben wir seit Mitte Dezember 3x gehabt. Urlaub unserer Thera, dann hakte die Weiterbewilligung der Therapie, dann die Info, die KK zahlt so lange weiter, bis die Bewilligung durch ist, dann ein Todesfall in der Familie der Thera und derzeit ist sie wieder im Urlaub... am 10.3. gehts weiter mit der Therapie. Dann müssen wir wieder runter vom Grundstück... und die Angst davor baut sich jetzt schon auf. Dabei ist das noch eine Woche hin...
Wir switchen manchmal wohl im Minutentakt... jedenfalls sagen Frau und Kinder das. Wir wissen es nicht, haben nur noch Watte im Kopf, stehen unter Hochspannung und wissen nicht, wie wir die grad abbauen sollen. Schlafen geht fast gar nicht und auch sonst geht irgendwie nichts. Dabei sollte es uns doch jetzt endlich mal gut gehen...
 
Hallo Gast,
das liest sich gerade so, als könntet ihr draußen, weg von zu Hause gerade keine Sicherheit empfinden. Gibt es etwas, was euch mehr Sicherheit geben könnte. Wie ist es nur ganz Kurz vom Grundstück und Haus weg? Jeden Tag nur wenige Minuten
Ist allen euer Heim Sicher?
LG
Mittendurch
 
Na ja, sicher ist es für einige. Andere realisieren nicht wirklich, dass wir hier sicher sind. Manche wissen nicht einmal, dass das unser zuhause ist. Sie sind Fremde im eigenen Haus sozusagen... Auf dem Grundstück gehts einigermaßen. Leider ist derzeit auch noch unser Tor defekt, so dass es die ganze Zeit offensteht. Das irritiert einige.
Wir haben jetzt beim Versorgungsamt die Verordnung für ein Therapiefahrrad eingereicht. Vielleicht hilft uns das, vom Gelände zu kommen. Leider geht ein normales Fahrrad nicht mehr wegen Gleichgewichtsstörungen. Arthrose in den Knie- und Fußgelenken schränkt die Lauffähigkeit sehr ein und erschwehrend im wahrsten Sinne des Wortes kommt unser derzeitiges Körpergewicht hinzu. Laufen geht bei einigen nur noch am Rollator und auch die anderen sind sehr eingeschränkt in der Bewegungsfähigkeit, was viele von uns dann wieder nicht verstehen können. Auch das macht vielen Angst. Sie fühlen sich vom eigenen Körper festgehalten...
Manchmal schaffen wir ein kleines Stück vom Grundstück runter. Aber da wir uns nur sehr langsam bewegen können, ist dieses ausgeliefert fühlen sehr present. Sollten wir es dann doch mal zum einkaufen schaffen, haben wir kaum eine Chance, was sinnvolles einzukaufen. Wir kommen dann mit Bastelpapier anstatt Kartoffeln oder Schokolade statt Gemüse wieder nach hause. Dann wundern wir uns, falls wir überhaupt bemerken, dass da was schief gelaufen ist, weil schon wieder Stunden vergangen sein können. Wir fühlen uns so... überflüssig? nichtsnutzig? als Last für unsere Familie? und sooo unsagbar müde...
 

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