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Heimweh als Erwachsener

Liebe Forumsmitglieder,

ich bin 32 Jahre alt, männlich und verheiratet. Meine Eltern leben ca. 120kmentfernt von mir.



Insbesondere seit mein Sohn geborenist (jetzt ca. ein halbes Jahr), aber auch schon davor, gab es immer wiederProbleme, wann und wie oft wir meine Eltern besuchen. Ich habe versucht, dieSchwierigkeiten ein wenig zu strukturieren:


  1. Auch wenn ich erwachsen bin, habeich immer wieder Heimweh zu meinen Eltern bzw. dem Dorf, in dem ichaufgewachsen bin. Das ist kindisch und mir auch unangenehm zuzugeben, aber ichkann nichts dagegen tun. Wir fahren ca. alle 4 Wochen nach Hause, was ich inOrdnung finde, aber es kommt auch vor, dass es mal länger dauert, was mir immersehr schwer fällt. Das vor allem auch deshalb, weil mein Vater nicht mehr beiallerbester Gesundheit ist, und ich Angst habe, dass er nicht mehr so langelebt, oder sich sein Gesundheitszustand soweit verschlechtert, dass wir die gemeinsameZeit nicht mehr genießen können (das führe ich jetzt nicht näher aus, das wäreein eigenes Thema).


  2. Meine Frau fährt generell nicht sogerne weg und hat auch öfter keine Lust, über das Wochenende zu meinen Elternzu fahren. Das führt zum einen wegen Punkt 1) oben zu Unstimmigkeiten, zumanderen auch, weil meine Eltern – insbesondere seit mein Sohn geboren ist – dieVorstellung haben, dass wir uns alle 2 Wochen sehen sollten. Vor allem, wenn wirein Wochenende nichts bestimmtes vorhaben, aber trotzdem nicht nach Hause kommen,sind meine Eltern enttäuscht; ich habe ein schlechtes Gewissen und fühle michschlecht. Andererseits kann ich von meiner Frau nicht verlangen, ständig nachHause zu fahren. Mit allen 4 Wochen ist sie einverstanden, das macht sie auchgerne, aber sie will – verständlicherweise – nicht, dass unsereWochenendplanung immer von dem Nach-Hause-Fahren beeinflusst ist, und wirständig eine „Pflicht“ haben, zu meinen Eltern zu fahren. Ich kann dasverstehen; manchmal frage ich mich aber auch, ob sie nicht auf den Punkt mitdem Heimweh stärker Rücksicht nehmen sollte und ob es bei ihr evtl. einegewisse Eifersucht ist. (Noch zur Info: ihre Eltern sind ausgewandert, sodasswir ihre Seite nur 1x im Jahr sehen – sie haben aber auch ein eher schlechtesVerhältnis zueinander).


Ich weiß nicht so recht, wie ichdamit umgehen soll. Es ist ein ständiges Problem und ein ständiger Konflikt,den ich gerne einmal dauerhaft lösen würde. Aber es ist immer nur kurzfristigalles gut: wenn wir gerade ein Wochenende zu Hause waren und somit am nächstenWochenende niemand die Erwartungshaltung hat, dass wir wieder kommen. Ab demzweiten Wochenende beginnt dann wieder der Druck, wann wir wohl wieder zumeinen Eltern fahren – das dann in Kombination mit dem Problem des Heimwehsoben…



Vermutlich werde ich nun einigesFeedback erhalten, dass ich mich als erwachsener Mann von meiner früherenHeimat lösen muss, kein „Mutter-Söhnchen“ sein darf usw. Das kann ich allesverstehen, nur kann ich meine Gefühle nicht abschalten.



Vielen Dank


Peter
 
Hallo Peter,


an deinem Faden blieb ich hängen, weil„Heimweh“ ja so ein dehnbarer Begriff ist, es gibt so viele Artenvon Heimweh.
Du hast deine Herkunftsfamilie, deine Eltern.
Du hast deine Familie, deine Frau und euer kleines Kind.
Und ja, ich kann und will auch nur mit der Antwort kommen, die dir am unangenehmsten ist.
Du bist erwachsen und Vater. Im Hauptfokus sollte deine Frau und dein Kind stehen. Ich kann absolut verstehen dass deine Frau keine Lust hat die Wochenenden mit deinen Eltern zu verbringen.
Du, deine Frau und vor allem euer Kind brauchen Zeit miteinander, schöne Freizeit, ganz für euch.
Telefoniere mit deinen Eltern, seht euch alle 4, 6 Wochen mal. 120 km sind nicht soweit, man kann auch mal morgens hin und am selben Tag zurück, es muss nicht das ganze Wochenende sein. Und fahre doch auch mal allein zu deinen Eltern, tu diese Strapazen dem Kleinen und deiner Frau nicht an, wenn sie nicht will.
Peter niemand von uns wird so ganz erwachsen, ein inneres Kind, dass auch mal Heimweh und vertrauten Halt braucht bleibt.
Aber im Mittelpunkt steht die von Dir gegründete Familie. Das ist dein zu Hause. Das ist deine Heimat.
 
  1. Auch wenn ich erwachsen bin, habe ich immer wieder Heimweh zu meinen Eltern bzw. dem Dorf, in dem ichaufgewachsen bin. Das ist kindisch und mir auch unangenehm zuzugeben, aber ichkann nichts dagegen tun. Wir fahren ca. alle 4 Wochen nach Hause, was ich inOrdnung finde, aber es kommt auch vor, dass es mal länger dauert, was mir immersehr schwer fällt. Das vor allem auch deshalb, weil mein Vater nicht mehr beiallerbester Gesundheit ist, und ich Angst habe, dass er nicht mehr so langelebt, oder sich sein Gesundheitszustand soweit verschlechtert, dass wir die gemeinsameZeit nicht mehr genießen können (das führe ich jetzt nicht näher aus, das wäreein eigenes Thema).
  2. Meine Frau fährt generell nicht sogerne weg und hat auch öfter keine Lust, über das Wochenende zu meinen Elternzu fahren. Das führt zum einen wegen Punkt 1) oben zu Unstimmigkeiten, zumanderen auch, weil meine Eltern – insbesondere seit mein Sohn geboren ist – dieVorstellung haben, dass wir uns alle 2 Wochen sehen sollten. Vor allem, wenn wirein Wochenende nichts bestimmtes vorhaben, aber trotzdem nicht nach Hause kommen,sind meine Eltern enttäuscht; ich habe ein schlechtes Gewissen und fühle michschlecht. Andererseits kann ich von meiner Frau nicht verlangen, ständig nachHause zu fahren.

Hallo Peter,
ich wohne fast genauso weit weg wie du von meinen Eltern, die anderen Geschwister sind über das ganze Bundesland verteilt. Ich besuche meine Eltern, die beide schon Mitte 70 sind, vielleicht 4mal im Jahr. Also keinesfalls jeden Monat. Sie wohnen in meiner Heimatstadt und ich besuche sie recht gerne. Emotional bin ich allerdings nicht so stark betroffen. Ich denke, ich bin hier bei mir jetzt so weit zufrieden und verwurzelt. Ich fahre gerne in meine Heimat und bleibe dann auch gerne ein paar Tage, aber meine Arbeit und der Lebensmittelpunkt sind nun mal hier.

Du kannst froh sein, dass du ein gutes Verhältnis zu deinen Eltern hast. Manche würden dich dafür beneiden.

Bestehen deine Eltern darauf, dass die ganze Familie anreist? Sie wollen wahrscheinlich jetzt den Enkel oft sehen.
Wenn du es schaffst und ihnen das recht ist, kannst du ja alleine öfter kommen.

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass deine Frau nicht so oft zu den Schwiegereltern fahren will, so hat sie ja das kommuniziert. Ich finde, deine Eltern erwarten da ein bißchen viel von euch.

Ihr könnt ja ausmachen, dass ihr zu Feiern (Geburtstagen) als Familie kommt und dann meinetwegen du alleine dann öfter kommst.

Ob jetzt Besuch der Eltern jeden Monat zu viel oder zu wenig ist, musst du entscheiden, aber ich würde tatsächlich meiner Frau anbieten, dass nicht von ihr erwartet werden kann, dass sie jedes mal dabei ist.
 
120 km sind nicht soweit, man kann auch mal morgens hin und am selben Tag zurück, es muss nicht das ganze Wochenende sein.

120 km ist auch die Entfernung, die ich zu meinem Elternhaus habe. Bei mir hat sich inzwischen die Gewohnheit etabliert, dass ich alle vier bis sechs Wochen für einen Tag (meistens an einem Sonntag) heim fahre. Das ist bei der Entfernung problemlos möglich, und länger würde ich auch nicht wollen, weil ich mein Leben weitgehend unabhängig von meinem Elternhaus leben will.

Ich würde auch Deiner Frau und Deiner Familie zuliebe nicht häufiger heimfahren, und ich kann ganz gut verstehen, dass Deiner Frau häufigere Heimfahrten zu viel werden können.

Wie sind denn Deine Empfindungen gegenüber Deiner Heimat und Deinen Eltern? Zuneigung? Vermisst Du etwas, wenn Du nicht bei ihnen bist, das Dir Deine Familie nicht geben kann? In wieweit basiert Dein Gefühl auf schlechtem Gewissen gegenüber den Eltern?
 
Hallo PeterMüller,

ich kann dich sehr gut verstehen und ich denke auch, du bist absolut nicht allein. Vielen geht es so, dass sich mit der Geburt des ersten Kindes die Verbindung zu den Eltern sehr intensiviert. So habe ich das zumindest bei uns und auch im Bekanntenkreis erlebt.

Und als Erwachsener Sehnsucht nach der Heimat und zu den Eltern zu haben, finde ich auch völlig normal. Da finde ich nichts kindisches dabei und es gibt schon gar keinen Grund, sich dafüer zu genieren. Ich hänge auch sehr an meiner alten Heimat (wohne ca. 70km weg), liebe die Natur dort und bin auch gern bei meinen Eltern. Ich bin 42, hab hier inzwischen zwei Kinder und ein Haus, aber die Heimatverbundenheit ist trotzdem geblieben.

Was ihr tun könntet:
- wie hier schon vorgeschlagen, könntest du auch immer mal allein hin fahren. Mit dem Kind und ohne deine Frau ist natürlich jetzt noch etwas zeitig, aber in 1,5-2 Jahren sollte das machbar sein
- können deine Eltern evtl. auch immer mal zu euch kommen? ich weiß nicht, inwieweit dein Vater noch unterwegs sein kann
- hier im Bekanntenkreis gibt es einige, deren Eltern mittlerweile hergezogen sind - quasi in der Rente den Kindern hinterhergezogen, das kommt natürlich immer darauf an, wie verwurzelt die Eltern in der Heimat sind und ob Haus etc. mit dran hängt

Wichtig finde ich, dass du machst, was du für dich möchtest. Mach bitte nicht das eine so, weil es deine Eltern wollen und das andere so, weil es deine Frau will. Allen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann. Du selbst musst damit glücklich sein.

LG, Anne
 
Als Mutter zweier Kinder kann ich Deine Frau verstehen und finde es auch fürs Kind anstrengend ständig zu fahren. Das hilft Dir aber nicht weiter. Deswegen solltest Du Dich evtl mal fragen, was genau Du "daheim" vermisst:
sind es deine Eltern? Vielleicht können sie Euch besuchen.
Ist es das Gefühl wieder zu Hause Kind zu sein? die Zeit ist nun mit eigener Familie eigentlich vorbei.
Ist es das Heimatdorf und die schönen Erinnerungen? Dann mach neue Erinnerungen in deinem jetzigen Wohnort.
was könnte es sonst noch sein?

Wenn Du solches Heimweh hast, siehst Du deinen aktuellen Wohnort überhaupt als zu Hause? Musst Du Dich auf diesen Ort einfach mal richtig einlassen - ihn entdecken, dort mehr Freundschaften aufbauen ... Wenn Du Heimweg hast, vermute ich einfach, dass Dir, da wo Du wohnst, irgendwas fehlt. (Ich bin während des Studiums wegen Fernbeziehung jeder zweite Wochenende nach Hause - aber so kann man auf Dauer keinem Ort gerecht werden, meiner Meinung nach).

Ist es auch wirklich Heimweh oder ein schlechtes Gewissen, dass Deine Eltern sonst allein sind? Übernimmst Du den noch Rollen / Aufgaben für Deine Eltern? Das könnte man dann vielleicht anders organisieren.
 
Lieber TE,

auch wenn du jetzt sauer bist, aber du bist ein grosser Egoist.

Dein Platz ist am we bei Frau und dem Zwerg, nicht bei Oma und Opa. Als unsere Zwerge klein waren haben wir uns über jede Stunde gefreut, die wir zusammen erleben konnten! Und die Integration in einen neuen Lebensraum muss man auch anstreben.
Aber wenn dir das alles nicht so wichtig ist hilft nur eins: zieh zurück in deine "Heimat" !!!
 
Auch, wenn du Frau und Kinder hast, gehören deine Eltern zu deiner Familie.

Wenn du ein gutes Verhältnis zu ihnen hast, finde es nicht ungewöhnlich, dass du sie regelmäßig besuchen möchtest. Alle 2 Wochen wäre nun zuviel verlangt, aber alle 4-6 Wochen lässt sich doch einrichten.

Sie möchten ja auch ihre Enkelkinder sehen.

Bei der kurzen Entfernung, könntest du durchaus alleine zu ihnen fahren, wenn deine Frau nicht mitkommen möchte. Eure Kinder kannst du doch mitnehmen.

Dadurch hat deine Frau mal Zeit für sich.

Egoistisch würde ich es eher finden, wenn du deine Eltern aufs Abstellgleis schickst, weil du jetzt deine eigene Familie hast.
 
Hallo,

Heimweh könnte ich gut verstehen, aber das was Du beschreibst hat ja mit Heimweh nix zu tun. Du bist im Konfklikt mit Elternbesuchen und sonst gar nichts. 120 km sind pillepalle, und warum müssen immer die Jüngeren zu den Älteren? Wenn Dein Vater nicht mehr kann, aber Deine Mutter könnte Euch doch besuchen? Oder kann sie ihren Hintern nicht hoch kriegen?

Ich steh da ganz auf Seiten Deiner Frau. Und wenn Du immer noch nach Hochzeit und einem Kind meinst nach Hause, wäre zu Deinen Eltern, läuft was ganz anders falsch. Ich hoffe Deine Frau hat die Eier, die Du nicht hast, sorry.
 
Egoistisch würde ich es eher finden, wenn du deine Eltern aufs Abstellgleis schickst, weil du jetzt deine eigene Familie hast.

Ich denke, das sieht jeder anders. Andere sehen es so, dass die Eltern ihre Kinder doch zu Selbständigkeit und Unabhängigkeit erziehen sollten, und dann ist es meiner Ansicht nach eher selbstverständlich, dass die Kinder im Erwachsenenalter ein eigenes, relativ unabhängiges Leben führen. Klar kann man sich gegenseitig besuchen, aber ohne Zwang durch gewohnheitsmäßige regelmäßige Termine.
 

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