Freund will Job aufgeben

Hi

Mein Freund will seinen Job aufgeben, nur damit wir zusammenziehen können. Wir führen schon immer eine Fernbeziehung (600km) und sind uns schon länger darin einig, dass wir zusammenziehen wollen, aber bis jetzt hat sich das nicht ergeben, da ich noch keine Ausbildung und er keinen Job hatte.
Inzwischen hat sich das geändert. Ich bin dieses Jahr mit meiner Ausbildung fertig und werde sogar von meinem Betrieb übernommen, was wirklich gut ist, da anderweitige Stellenangebote sehr rar sind. Und mein Freund hat seid nunmehr 3 Jahren ebenfalls eine Stelle. Ihm gefällt es dort nicht, aber es war ihm wichtig, endlich mal zu arbeiten, nachdem er jahrelang arbeitslos war.
Das heißt wir haben jetzt beide eine Stelle, meine gefällt mir und ich bin glücklich, er würde seine gerne aufgeben. Dass er zu mir zieht, wäre also kein Problem. Aber Chancen für ihn, bei mir etwas neues zu finden, sind sehr gering und sein jetztiger Arbeitgeber auch nicht sehr cooperativ, was z. B. einen spontanen Tag Urlaub für ein Vorstellungsgespräch oder ähnliches betrifft. Mein Freund will deswegen seinen Job aufgeben, zu mir ziehen und sich dann was suchen.
Ich liebe ihn und will das auch, aber ich bin sehr skeptisch, ob das mit dem neuen Job so schnell was wird.. Wohnungspreise sind bei und nicht gerade günstig und von meinem Gehalt zu 2 leben wird sehr schwer. Und welcher Vermieter lässt schon jemanden einziehen, der arbeitslos ist? Hab schon bei einigen Vermietern angerufen und sobald ich meinen Freund erwähne, blocken die total ab.

Immer, wenn ich mit meinem Freund darüber sprechen will oder ihm sage, dass er doch wenigstens schon mal nach einem neuen Job schauen könnte, wird er sauer.. Wie ich mir das vorstelle, dass das für ihn nicht so leicht wäre und und und. Er hat seit seiner Ausbildung nicht in seinem JOb gearbeitet und sein Lebenslauf ist allgemein nicht der beste, von dem her wird es wirklich nicht einfach, einen neuen Job zu finden...

Er will so schnell wie möglich mit mir zusammenziehen, ich finde es aber sinnvoller, erstmal alles so zu lassen wie es ist und den umzug erst anzugehen, wenn er nen Job hat. Ich weiß nicht, wie ich ihm das beibringen soll... Vorallem, weil ich aus meiner Wohnung jetzt rausmuss und das die perfekte Gelegenheit wäre, eine Wohnung zusammen zu suchen. Eine kleinere Wohnung, 2 Zimmer, wäre mit meinem Gehalt evtl. möglich, aber er will eine größere, damit wir nicht nochmal umziehen müssen, wenn wir irgendwann Kinder bekommen. Ich verstehe den Sinn dahinter, aber es lässt sich einfach nicht so ohne weiteres bewerkstelligen und er versteht das einfach nicht.

Habt ihr irgendwelche Ideen, wie ich ihm die ganze Sache plausibel und in Ruhe erklären kann? Oder bin ich grad wirklich zu egoistisch und denke zu sehr ans Geld?

Liebe Grüße
Renee

optimal wär natürlich, er würde aus der ferne bei dir nen job finden. andererseits ist es definitiv eine belastung für ne beziehung, wenn eine/r arbeitslos zu hause hängt. das gibt immer streit, vor allem wegen nicht gemachter hausarbeit UND fehlender bewerbung.
von daher ist deine skepsis berechtigt.

nun gut. meine 50 cent: kündigt er seinen job ohne not, verwirkt er seine ansprüche auf arbeitslosengeld. ob ihm dann hartz iv zusteht wriss ich nicht, aber ich würde mal denken nein. und einen umzug werden die sicher auch nicht genehmigen. maW das ist ne ganz schlechte idee, deines freundes ohne folgejob zu kündigen.

Erst der Job, dann der Umzug.
Oder willst du ihn finanziell tragen?

Hallo, Renee,
also die Vorstellungen Deines Freundes verstehe ich - aber genauso gut Deine Bedenken. Bei der Problemstellung neige ich auch eher dazu, dass er sich bewirbt und sich bei einem Vorstellungsgespräch einen Urlaubstag nimmt.
Und wenn Du jetzt übernommen wirst... geht es nach ca. 1 Jahr auch in die umgekehrte Richtung, dass Du Dich an dem Ort bewirbst, an dem Dein Freund wohnt. Oder?

Auch habe ich jetzt nicht herausgelesen, ob ihr Euch nur oder fast nur aus der Ferne kennt... und es stellt sich mir die Frage, wie gut ihr Euch verstehen werdet, wenn ihr Euch täglich sehen werdet? Wird das sofortige Zusammenziehen klappen? Wenn nicht, steht er dann auf der Straße und Du hast ein mordsmäßig schlechtes Gewissen?
Also wie sicher bist Du Dir, dass dieser junge Mann Dein Traummann ist? Was macht Dich da sicher?
Ich will Dich nicht verunsichern ... aber nur mal fragen....

Die Hauptfrage für mich liegt genau darin: Wie kannst Du ihm verdeutlichen, vernünftig vorzugehen?
So, wie es aussieht, wie er sich zu verhalten scheint, garnicht oder nur mit Streit. Meine Empfehlung: Schlag ihm doch vor, sich hier an Hilferuf zu wenden und seine Frage "wie andere seine Frage sehen?" mal zu stellen.

LG, Nordrheiner

Also erst einmal lässt sich ja festhalten, dass, wenn er seinen Job kündigt, er nicht mit nichts darsteht. Mit 3 Jahren Arbeit ist er ALG I berechtigt, auch wenn das die ersten 2-3 Monate nicht ausgezahlt werden wird, da er selbstverschuldet in die Arbeitslosigkeit gerutscht ist. Die Zeit lässt sich aber mit ergänzendem ALG II überbrücken. Also seinen Anteil an der Miete wird er mit Sicherheit stämmen können, auch ohne Job.

Wenn sein Arbeitgeber ihm nicht frei gibt, um Bewerbungsgespräche wahrzunehmen, dann kann er sich immernoch für den Zeitraum krank schreiben lassen. Sollte er im Übrigen kündigen, dann ist der Arbeitgeber verpflichtet ihn freizustellen, um Vorstellungsgespräche wahrzunehmen. Wird jedoch vielleicht nicht ganz einfach in der einmonatigen Kündigungsfrist einen neuen Job zu ergattern, zumal 600km auch eine ganze Ecke sind. Da ist man einige Stunden unterwegs und billig ist es auch nicht, vorallem wenn man zeitlich gebunden ist durch einen Termin.

Und Vorstellungsgespräch bedeutet ja auch nicht gleich Jobangebot.

Ich persönlich fände es wahrscheinlich schwierig einen neuen Job zu finden, wenn dieser 600km weit weg wäre und ich noch an meinen jetztigen Wohnort gebunden bin. Insbesondere wenn mein Lebenslauf nicht der allerbeste ist und ich davon ausgehen muss, eine Unzahl von Bewerbungen rausschicken zu müssen. Ich weiß, wie es ist eine neue Wohnung 400km entfernt anzumieten während ich noch an meinen alten Wohnort gebunden war. Vorallem hatte ich zu der Zeit auch nicht die besten Vorraussetzungen, dass mich ein Vermieter mit Kusshand nimmt. Das war sehr kostspielig und kraftraubend und hat auch einige Zeit gedauert.


Hier wäre meine Lösung:

Er kündigt, meldet sich sofort arbeitslos und sucht sich eine eigene Wohnung in deiner Stadt. Das muss er natürlich auch mit dem Berater vom Arbeitsamt abklären, bzw. ggf. vom Jobcenter, falls er sanktioniert wird. Sobald alles mit dem Amt klar ist und er eine eigene Wohnung hat, kann er von dort aus auch nach einem neuen Job suchen. Natürlich würde ich empfehlen sich auch schon parallel zu den Amtsgeschichten sich zu bewerben.

Wenn er dann tatsächlich einen Job hat und alles gut ist, dann könnt ihr immernoch zusammenziehen, zumal ich es für einen Fehler halte direkt aus der Fernbeziehung zusammenzuziehen. Da rutscht man von einem Extrem ins andere. In der Regel geht sowas schief. Wenn ihr in der gleichen Stadt wohnt, könnt ihr euch auch öfter sehen oder beim anderen längere Zeit übernachten, etc. . Wenn man ein wenig Abstand braucht, dann hat man immernoch die eigene Wohnung als Rückzugsort. Beim Zusammenziehen, insbesondere in eine kleine Wohnung, ist das keine Option mehr.

Wenn er sich eine eigene Wohnung sucht, seht ihr euch trotzdem mehr und öfter, aber behaltet eure Autonomie, die ihr durch die Fernbeziehung gewohnt seid. Von da aus kann man sich dann langsam annähern und schauen, ob es passt.

so long

Hui, da sind ja ein paar schöne Vorschläge / Gedanken dabei, ich danke euch.

Zunächst einmal: ich bin mir ziemlich sicher dass es in einer gemeinsamen Wohnung keine Probleme geben wird, zumindest keine, auf die ich nicht schon vorbereitet bin und über die wir nicht schon gesprochen haben. Da wir ja so weit auseinander wohnen, sehen wir uns wenn wir uns sehen, immer für eine längere Zeit und kennen mitlerweile die meisten Eigenheiten des anderen.
Ob er mein Traummann ist? Schwierig... den perfekten, fehlerfreien Kerl wird es wohl nicht geben, aber ich komme mit seinen "Fehlern" und Eigenheiten sehr gut zurecht, vorallem, weil er in anderen Punkten, die mir sehr wichtig sind, einfach genau auf meiner Wellenlänge ist.

Ansonsten: Ihr habt mir ein bisschen die Augen geöffnet und ich glaube, ich kann jetzt zumindest meinen Freund besser verstehen, warum er das so regeln möchte. Ich denke, ich rede nochmal in Ruhe mit ihm und höre mir an, wie genau er sich das vorstellt.. und wir suchen nach ner Lösung, die uns beiden passt. Ich glaube, ich habe wohl immer ziemlich negativ ihm gegenüber reagiert, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, wie eine andere Lösung aussieht. Da habt ihr mir wirklich geholfen. Danke!