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Familienstellen

Hallo

habe kürzlich eine Familienaufstellung bei einem sehr bekannten Therapeuten gemacht. Da ging es sehr dramatisch zu. Danach wurde ich das Gefühl nicht los, dass dies doch "fauler Zauber" ist. Da wird meiner Meinung nach Problemlösung in kurzer Zeit vorgegaukelt. Würde gerne mal ein paar Meinungen dazu hören.
 
äfer

Das ist sehr schwer zu erklären, wenn man sich damit noch nicht befasst hat. Hast dur schon mal was von Bert Hellinger gehört. Er ist der "Erfinder" des Familienstellens. Er wird von den einen als Guru bezeichnet, von den Gegnern als Scharlatan. Falls du mehr darüber erfahren möchtest. empfehle ich dir das Buch von Thomas Schäfer"was die Seele krank macht". Thomas Schäfer arbeitet nach der Methode Bert Hellingers.
Liebe Grüsse
 
Das ist sehr schwer zu erklären, wenn man sich damit noch nicht befasst hat. Hast dur schon mal was von Bert Hellinger gehört. Er ist der "Erfinder" des Familienstellens. Er wird von den einen als Guru bezeichnet, von den Gegnern als Scharlatan. Falls du mehr darüber erfahren möchtest. empfehle ich dir das Buch von Thomas Schäfer"was die Seele krank macht". Thomas Schäfer arbeitet nach der Methode Bert Hellingers.
Liebe Grüsse
 
Hallo, Du Häufchen Elend (mag man ja kaum ausschreiben) ...,

als Du hier Bert Hellinger erwähntest, da fiel es mir auch wieder ein. Ich war vor etwas längerer Zeit mal zu einer Buchlesung, hatte mir eine Bekannte empfohlen, so ging ich mit, obwohl ich nicht so recht wusste, worum es ging. Aber ich dachte, dümmer kannste ja bestimmt nicht werden. Na, jedenfalls ging es um das Familienstellen. Ich muss Dir sagen, ich war drauf und dran, mitten in dieser Lesung aufzustehen und zu gehen, so sehr hat mich das aufgeregt. Und zwar ging es um dieses Familienstellen, was ich nicht kannte. Ich blieb aber dann und hörte mir alles an und zum Abschluss gab es dann ein "Familienstellen-Beispiel". Meine Meinung dazu ist, dass ich davon nichts halte. Ich weiß nicht mehr, wer das war, der diese Buchlesung durchführte. Aber ich habe vorhin in meinem Tagebuch nachgelesen: Es wurden einige personen aus dem Publikum gebeten, sich als Stellvertreter der Familie aufzustellen. Also einer war der Vater, eine die Mutter, eine das Kind, eine die Tante usw. Jetzt kam der Hammer: der Vater war des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Dann wurde kommentiert, was es bedeutet, wenn derjenige Stellvertreter in die oder eben in die andere Richtung schaute. Ich erinnere mich dann, dass das Stellv.-Kind (das missbraucht wurde), sich vor die Mutter stellen sollte und sagen musste: "Mutter, das hab ich für Dich getan". Dann sollte das Vertr.-Kind sich vor den Vertr.-Vater stellen: Der Familienaufsteller-Regie-Mensch forderte die beiden auf, zuerst das Stellv.-Kind: "Schau ihn an". Und dann sollte das Kind sagen, dass es den Vater liebt. (Also das ist jetzt die absolute Kurzfassung, zwischendurch fielen noch einige Sätze zu den anderen Stellv.-Familienmitgliedern.) Also mir schwoll sowas von der Kragen, dass ich mich kaum zurückhalten konnte. Aber angeblich soll eben durch so etwas so ein (und eigentlich auch jedes andere) Problem in der Familie gelöst werden (!!!!). (Ich habe mir das vorgenannte wörtlich aufgeschrieben nach dieser Buchlesung.) In der anschließenden Diskussion bin ich dann sehr erbost aufgestanden und wollte mit dem Regie-Menschen dort sprechen. Allerdings blockte er sehr geschickt meine Diskussion ab und empfahl mir ein Wochenendseminar zum Familienaufstellen. Ich erinnere mich aber nicht, was das kosten sollte, meine aber, dass es nicht wenig war, was zu bezahlen wäre. Und dort würde ich Antworten auf all meine Fragen bekommen.
Also das war meine Erfahrung damit und ich halte davon gar nichts, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man auf solchem Wege Probleme löst. Und bis heute blieb mir verborgen, wie in dem vorgeschilderten Fall so eine Tat durch so einen "Hokuspokus" einem betroffenen Kind helfen soll ...
Eisherz
 
Klingt nach Zauberei, aber ich denke schon, dass man was draus lernen kann.

In so einer Aufstellung werden Ventile geöffnet, die sonst vielleicht zu bleiben.

Man wird sich diverser Dinge vielleicht erstmal im Leben bewusst.

Fehlerquoten muss man aber wohl auch einbrechnen.

Man könnte auch in eine Psychotherapie gehen, da geht das ganze wohl ruhiger ab.

Ich finds gut, aber nicht vollkommen.

Gruß Sigi
 
Hallo Eisherz,

dieses Buch kenne ich auch. Es ist das Buch "Ordnungen der Liebe" von Hellinger. Durch meine Freundin bin ich zum Familienstellen gekommen. Sie ist total davon besessen. Glaubt wirklich wenn sie eine Aufstellung macht sind alle ihre Probleme gelöst. Leider geht es ihr immer schlechter, bekommt ihr Leben überhaupt nicht in Griff. Deshalb ist das Familienstellen so gefährlich, dort sind alles Leute die an ihren Problemen verzweifeln, und glauben Hilfe zu finden.

Vielleicht melden sich noch ein paar Leute die auch Erfahrungen damit gemacht haben.
 
Hallo häufchenelend

Eine Bekannte von mir hat vor ein paar Jahren eine klassische Familienaufstellung gemacht. Sie war damals fasziniert von dem Ergebnis, was mich dazu bewog, etwas zu dem Thema zu lesen. Irgendwo muss ich auch noch ein oder zwei Bücher über Hellinger (ich glaube, damals gab es kein Buch, indem er seine Methode selbst beschrieb) haben.

Die Familienaufstellung selbst als Teil der systemischen Therapie stammt nicht von Hellinger. Hellinger ist durch sein Charisma bekannt geworden. Außerdem hat er die Methode sehr experimentierfreudig betrieben. Wobei er es manchmal auch einfach übertrieben hat. Er hat damals sogar versucht, seine eigene Lebensgefährtin zu "therapieren", was ich für totalen Schwachsinn halte.

Insgesamt finde ich Familienaufstellung interessant. Ich betrachte es mehr als eine Form der Gestalttherapie. Der "therapierte" Mensch sucht sich die Menschen selbst aus und positioniert sie nach seinem eigenen Empfinden. Damit stellt er tatsächlich unbewußt Teile der Struktur seiner Familie dar. Einmal hat er damit die Möglichkeit, seine Familie "von außen" zu betrachten. Und solange sich der "Therapeut" (ich nenne ihn jetzt einfach einmal so) vorsichtig verhält, kann der Mensch auch Anregungen erhalten, die mit anderen Verfahren nicht möglich sind. Z.B: Was empfinden sie, wenn sie diese Personen betrachten? Fällt Ihnen etwas auf? Haben sie das Gefühl, dass irgendwo eine Spannung entsteht? Wie könnte man diese Spannung lösen? Wie empfinden sie, wenn ich diesen Menschen zu jemandem hinwende, oder seine Position verändere?

Genauso kann es interessant sein, wie die aufgestellten Personen sich selbst in ihrer Position fühlen, was sie am liebsten machen würden.

Ich glaube auch daran, dass es innerhalb einer Familie Rollen gibt, die aufgefüllt werden. Dass Kinder "freie Plätze" innerhalb einer Familie einehmen, und dabei auch teilweise (teilweise!) die Rolle eines Verstorbenen einnehmen können - einfach, weil sie frei geworden ist, ohne dass sich dessen jemand bewußt ist.

Durch meine Freundin bin ich zum Familienstellen gekommen. Sie ist total davon besessen. Glaubt wirklich wenn sie eine Aufstellung macht sind alle ihre Probleme gelöst. Leider geht es ihr immer schlechter, bekommt ihr Leben überhaupt nicht in Griff. Deshalb ist das Familienstellen so gefährlich, dort sind alles Leute die an ihren Problemen verzweifeln, und glauben Hilfe zu finden.
Das Verhalten Deiner Freundin halte ich für überzogen. Aus meiner Sicht kann eine Familienaufstellung bewirken, dass man Strukturen und Vorgänge innerhalb der Familie auf eine ganz neue Weise wahrnehmen kann. Als Anregung halt. Dafür sollte man sich während der Aufstellung ganz darauf einlassen, die Ergebnisse aber nachher mit Distanz betrachten.

Günter
 
Hi,

ich habe selbst noch keine Erfahrung mit dem Familienstellen gemacht- finde ich aber sehr inteessant.
Die einzigste Erfarung dieser Art habe ich während meines Studiums gemacht. Eíne Therapeutin (unsere Dozentin), hat mit mir und ein paar Kommilitonen mein Team von der Arbeit nachgestellt. Interessant war, dass die Leute relativ autentisch waren, obwohl sie nur ein paar Infos von mir hatten. Und was noch interessanter war, ist, dass genau das dabei raus kam, was tatsächlich passiert ist...
Also ich glaube dass da was dran ist. Hängt vielleicht aber auch davon ab, wer das macht!?

Mel
 
Ich habe das zweimal zu ganz konkreten Problemen gemacht, die sich dafür eigneten; eins hatte zB mit meinem Vater zu tun, der lange tot ist, mit dem ich aber noch Ungeklärtes hatte, weil der in meiner Kindheit gestorben ist.

Ich denke, Familienstellen ist keine Therapie und schon gar kein Allheilmittel, aber sie kann Zusammenhänge und Unbewußtes verdeutlichen (wie Günter weiter oben schon schrieb). Zu einzelnen Person oder Problemen gibt es dann Klärung, aber die ganze damit zusammenhängenede Gefühlsarbeit (was immer da ist: Wut, Trauer. Ablösung und sowas) muß dann jeder wieder für sich oder in der Einzeltherapie leisten, wenn er/sie gesund werden will.

Ich fand es schon spannend, wie sehr die "Stellvertreter", die meine Eltern darstellten, "wußten" und empfinden konnten, was damals los war in unserer Familie. Das ist wirklich verblüffend, und auch, wie sich unter den Erkenntnissen bei mir innere Knoten lösen können.

Ich halte Familienstellen für ein Hilfsmittel, nicht für eine Therapie.

Und auf dem Gebiet sind natürlich auch eine Menge Pfuscher unterwegs, die letztendlich jemanden nicht auffangen können, wenn zB eine Psychose losgetreten wird, die das auch nicht vorab erkennen können.

Also sollten Menschen mit großen seelischen Problemen auch Familienaufstellungen nur bei ausgebildeten Leuten machen, nicht bei welchen, die das in einem Kürschen "gelernt" haben.

Ich finde sie besonders hilfreich, wenn man etwas über die Gefühle von Menschen herausfinden will, die nicht (mehr) erreichbar sind; wenn man sich versöhnen möchte oder die Ursache für Störungen herausfinden möchte.
 

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