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Es - Ich - Über-Ich ?!

Roentgen

Mitglied
Guten Abend,

ergeht es hier Jemandem genauso wie mir? Folgender Fall:

Manchmal habe ich das Gefühl, dass zwei "Seelen" in meiner Brust sind. Es gibt einen zerstörerischen Teil und einen vernünftigen Teil. Im Prinzip also wie bei Freud mit dem Es und dem Über-Ich. Eigentlich ist seine Theorie des Strukturmodells der Psyche alles andere als modern und auf dem neusten Stand. Dennoch ist dieser Vergleich meineserachtens am greifbarsten.
Konkret: Ich befinde mich des öfteren in Situationen in denen mein Trieb über meinen Verstand herrscht. Das meine ich selbstverständlich nicht nur rein sexuell, viel mehr gehe ich dann im Allgemeinen niederen Gelüsten nach, wie zum Beispiel mich vom TV-Programm berieseln zu lassen. Normalerweise bin ich ein Mensch, der zumindest im Kopf, viel dynamischer ist. Ich habe so viele Pläne, Ideen und Visionen. Doch immer wieder das Gleiche: Ich lasse mich treiben. Man könnte da vielleicht auch an Procrastination denken. Das ist es aber nicht. Es ist komplizierter. Manchmal spüre ich das Wechselspiel zwischen Trieb und Verstand ganz deutlich. Ich denke plötzlich ganz anders, je nachdem welche "Macht" gerade von mir Besitz ergriffen hat. Es soll gar nicht mystisch klingen und auch eine multiple Persönlichkeit halte ich für völlig ausgeschlossen. Ich bin auch alles andere als esoterisch veranlagt, das sei erwähnt!
Ich habe seit Jahren Pläne, die ich bisher noch nicht verwirklichen konnte. Mein Organismus sorgt leider mit seiner Triebhaftigkeit dafür, dass ich nur die Dinge erledige, die am nötigsten sind. Ich würde mich nicht als faul bezeichnen, auch nicht als dumm oder unfähig. Im Gegenteil. In mir schläft soviel ungenutztes Potenzial, nur weiß ich nicht, wie man dieses Potenzial dauerhaft aktivieren kann.
Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich einfach an Freuds Modell glauben. Da brauche ich mir lediglich meinen eigenen Text durchlesen und bemerke, dass alles was ich schreibe, völlig "geschwollen" klingt. Ich bin nun mal auch in der Lage über mich selbst reflektiert nachzudenken. Kurz: Ich bin kein Gefangener meiner Selbst. Im Gegenteil. Ich lasse meinem Bewusstsein freies Spiel und neige dazu, hin und wieder die Kontrolle zu verlieren.
Meine Fragen lauten nun: Gibt es hier eine Person, die sich annähernd in meinen Ausführungen wiedersieht? Kennt Jemand die Lösung für mein Problem? Gibt es Möglichkeiten sein Bewusstsein zu "reinigen"? (Bitte kein esoterischer oder religiöser Schnick-Schnack!)

Vorab Danke und freundliche Grüße!
 
Manchmal habe ich das Gefühl, dass zwei "Seelen" in meiner Brust sind.
Meine Fragen lauten nun:
Gibt es hier eine Person, die sich annähernd in meinen Ausführungen wiedersieht?
Kennt Jemand die Lösung für mein Problem? Gibt es Möglichkeiten sein Bewusstsein zu "reinigen"?

Also wenn Dein Ich das Gefühl hat, das in Dir zwei Sellen hausen, dann seid Ihr ja schon Vier .....
Dein "Ich", das irgendetwas denkt und dann noch der, in dem irgendetwas haust und dann noch die beiden, von denen Dein Ich denkt der eine wäre zerstörerisch und der andere vernünftig ..........

Vergiss zunächst einmal Freud und alles was Du sonst noch so an Schubladen parat hast.
Stelle Dir vor, jemand schlägt Dir die Schädeldecke weg, reißt Dir den Allerwertesten auf und hält Dir dann einen Feuerwehrschlauch in das Loch über Deinem Hirn und spült Dich kräftig durch bis nichts mehr zurück bleibt außer den Dingen, die angewachsen sind und tatsächlich zu Dir gehören ......

Und dann leg los...... und lebe das, was Du von Dir wahrnimmst.
 
Hmm, so habe ich das bisher noch nie gesehen...

DANKE! Du hast mir so sehr geholfen. Ich bin geradezu völlig außer mir vor Freud-e.

Okay, so viel zum Thema Comedy auf hilferuf.de

Jetzt mal im Ernst: Gibt es auch intelligentere Beiträge?
 
Dein Problem hat nichts mit Freuds Theorien zu "Es-Ich-Über-ich" zu tun, sondern eher mit dem Phänomen "Fauler Sack, der nach praktischen Ausreden sucht".
 
Ich danke auch dir Monarose.....

Ich habe von diesem Phänomen mal gehört. Daran hätte ich niemals gedacht! Bin ich blöd! Die Lösung ist so einfach?

Deine ausführliche Antwort hilft mir aber leider nicht weiter, da das von dir in aller Klarheit beschriebene Phänomen und alle weiteren von dir getätigten Ausführungen zu dem Thema lediglich auf den ersten Blick in sich schlüssig erscheinen, jedoch keine weitere Anwendung, auf den von mir beschriebenen Sachverhalt zu meiner eigenen Person, finden. Der geschilderte Einzelfall lässt diese Art der Pauschalantwort einfach nicht zu.
Ich bitte deine detaillierte und in der Komplexität nahezu einmalige Ausarbeitung nochmals zu überdenken.

Freundliche Grüße
 
Hallo,
also die Darstellung Freuds von der Seele oder besser Psyche des Menschen ist sehr grob und vereinfacht. Etwa so, als würde man ein Bild betrachten, daß aus sechs Pixeln besteht.
Es ist bei weitem komplexer.
Seele und Geist sind verschiedene Dinge und unsere Psyche setzt sich erstmal aus den beiden zusammen. Dann kommen noch eine Reihe anderer Dinge hinzu und nicht zuletzt die eigenen Erfahrungen, die Einstellung zu sich selbst und der Welt und ob und wie man die Zusammenhänge des Daseins erkennt.
Aus diesen Dingen dann entsteht das eigene Existenzgefühl mit allem, was dazugehört. Mit Antrieben, Blockaden und dem ganzen Gewusel dazwischen.
Nun würde ich es für sinnvoll halten, wenn du für dich mal eine Aufstellung machst, was deine Ideen und Wünsche oder Ziele sind, die du eigentlich realisieren möchtest. Und dagegen stellst du die Gründe, warum du es nicht kannst oder es nicht geht. Dann kommen wir der Sache sicherlich näher und erkennen möglicherweise schon das Problem.
Zu allem, was man tut gehört eine vorangehende Motivation, und genau DA, denke ich, liegt das Problem.

Viele Grüße

Marcus
 
Hmm, so habe ich das bisher noch nie gesehen...

DANKE! Du hast mir so sehr geholfen. Ich bin geradezu völlig außer mir vor Freud-e.

Okay, so viel zum Thema Comedy auf hilferuf.de

Jetzt mal im Ernst: Gibt es auch intelligentere Beiträge?

Ganz im Ernst:
Wirf alle Meinungen die sich aus welchen Quellen auch immer im Sumpf Deines Bewusstseins angesammelt haben über Bord und schule Deine Wahrnehmung ..... fange einfach bei der Wahrnehmung dessen an, was Du persönlich darstellst, um ein einigermaßen klares Bild davon zu erhalten wer Du überhaupt bist ..... und wenn Du das mit Humor angehen kannst, dann ist das sicher eine gute Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg zur Heilung. 🙂
 
Monarose hat es etwas erfrischend ausgedrückt, aber im Kern ist es schon richtig.
Motivation (@Marcus) gut und schön, kommt aber selten als "göttlicher Funke"
daher und darum bleibt Unlustvermeidung ein zentrales Problem. Wenn keine relevante
psych. Störung vorliegt, ist es imho nicht so sehr kompliziert, lieber Roentgen, sondern
es ist ganz einfach bisserl schmerzhaft.

Im Jänner um 5:00 aufstehen und zum Bus gehen, gelingt nicht nur durch akademische
Innenbeschau. Dafür ist dann auch gar keine Zeit. Aufwachen, sich einen Moment selbst
bemitleiden und Hau-Ruck. Nur so geht es.

Wo Es war, soll Ich werden. Darum ging es Freud und das ist nach wie vor aktuell.
Meines Wissens will niemand den Herrn Professer mit dem Bade ausschütten, nur weil
er ein paar Federn lassen musste. Dieses Schicksal bleibt ja keiner historischen
Persönlichkeit erspart.

Aus Es soll Über-Ich werden, hieße: bekämpfe jede niedere Regung mit Feuer und
Schwert. Das sollen wir Gottseidank nicht. Sondern das Triebleben befriedigen aber die
Kontrolle gewinnen/behalten. Diesen Film schau ich mir noch an und zwar mit Genuß aber
dann drehe ich ab. Dafür muss man im Kopf quasi einen übergeordneten Prozess einrichten,
der das überwacht und tatsächlich durchführt. Dieser Prozess ist aber nicht mehr als
ein Wecker, abdrehen musst Du schon selber. Weil das immer mit einem gewissen
Ekelgefühl verbunden sein wird, braucht es dafür Unlust-Toleranz und für den Moment
der Ausführung einen rohen Kraftakt.

Lg
 
Guten Tag,

danke für die Anregungen. Es sind die Ziele. Ich habe keine Ziele, weder beruflich noch privat. Die Devise in einem Wort lautet: Selbstfindung. Wer bin ich, was will ich, wohin soll die Reise gehen?
Wenn ich intensiver nachdenke, habe ich durchaus Oberziele. Diese sind allerdings wohl zu hoch gesteckt. Meine Blockade lautet: Perfektionismus. Alles endet tatsächlich in einer Art Procrastination, in einer Ablenkung durch Triebhaftigkeit.

Ich brauche nicht mehr weiterschreiben: Ich komme zu einem Zirkelschluss. Die Auflösung der Komplexität meines Problems bedarf mehr als nur Worte.

Thema beendet.

Freundliche Grüße
 

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