Hi Salome,
Vienne hat's bereits richtig gesehn und gesagt...
Aber ich geb mal meine Version noch hinzu:
Der Unterschied zwischen einer Emanze zu einer emanzipierten Frau ist der:
Eine Emanze ist sone Art Dogmatikerin die die Frauen auf nen Sockel hebt und die ganze Sache mit der Emanzipation ein wenig übertreibt und ihre Credos lauthals kundgibt.. Wohingegen ne emanzipierte Frau ne Macherin ist, d.h. sie hat ein gutes Selbstbewusstsein, gesundes Selbstwertgefühl und fordert auf ruhige und sachliche Art von ihrer Umwelt ein angemessenes Verhalten ihr ggü ein.
Übrigens werden selbstbewusste Frauen oft als Emanzen beschimpft, nicht nur von der Männerwelt, sondern auch oft aus den Reihen des eigenen Geschlechts. Daher sollte man schon genau hingucken, ob man es tatsächlich mit einer sogenannten Emanze, die alles ein wenig übertreibt, oder mit einer tatsächlich emanzipierten Frau zu tun hat, die nicht nur von Emanzipation spricht, sondern diese auch tatsächlich lebt....(so weit es geht: denn in den Lohnverhältnissen steht die Frau i.d.R noch bis zu 30 % unter dem Männerniveau...in gleichen Berufen versteht sich)
Da das Wort Emanze als Schimpfwort gehandelt wird, will man natürlich nicht so bezeichnet werden...aber wie gesagt: man muss gucken wer da schimpft und mit welchem Hintergedanken! Denn ne Beleidigung hat i.d.R auch immer ne gewisse Funktion. Z.B die Funktion ne Frau auf ihren Platz und in ihre Rolle zu verweisen, dass sie so sein soll, wie der andere sie sich vorstellt...
Eine emanzipierte Frau hat gelernt selber zu denken, ihre eigenen Urteile zu fällen und für sie ist es auch selbstverständlich Ansprüche zu stellen, insbesondere den Anspruch geachtet und gleichberechtigt behandelt zu werden.
Frauenrechtlerinnen sind Frauen, die für die Rechte der Frauen kämpfen.
Es gibt verschiedene Gruppen von Feministinnen, von denen einige Emanzipation anstreben, andere aber so was wie ne Frauenherrschaft...aber letzteres fände ich ehrlich gesagt überhaupt nicht toll..lieber ein Gleichgewicht der Kräfte...
Da ich selber recht unmasochistisch bin und gerne selber bestimme wie mein Leben so läuft denke ich bin ich recht emanzipiert. In meiner Kindheit war ich sone Art Sklave und auch den Gewaltausbrüchen meines Vaters ausgesetzt...das hat mir fürs Leben gereicht...danach hab ich mal ein wenig analysiert und bin bewusster an den Alltag rangegangen und seitdem bin ich Stück für Stück in Richtung Emanzipation gegangen...Ich hab in der Universität in Seminaren oder Vorträgen gelegentlich selber den Titel "Emanze" erhalten...das jedoch von konservativen Denkern, Frustrations-Aggressionstypen, die nicht mit ner selbstbewussten FRau, die weiss was sie kann und will, klargekommen sind....deren Meinung über mich ist mir schlichtweg am Ar***vorbei gegangen...Im Gegenzug dazu gab es ja auch in der Mehrheit selbstbewusste Männer und Frauen, die einem Anerkennung gaben...so hat sich's wieder ausgeglichen.
Auch im Privaten, auf Parties und so, hab ich einige Male krumme Anmachen in der Richtung erfahren...von Typen die eher auf den devoten=unterwürfigen Frauentyp abfahren und mich als Machttier identifiziert hatten(ist ja auch nicht schwer...ich steh halt gern in vorderer Reihe und rede auch mit) Solche Typen fühlen sich in ihrer persönlichen Ehre gekränkt, wenn ne Frau mal nicht dem gängigen Rollenklischee entspricht und das übliche Verhalten an den Tag legt und können dann schon mal aus der Rolle fallen... Aber: solche Typen sind ein gutes TRaining für tatsächlich emanzipiertes VErhalten....Allerdings muss ich sagen, dass grad im universitären Bereich ein solcher Typus eher selten vorkommen, die meisten sind total o.k. und haben keine Probleme mit ner selbstbewussten und emanzipierten Frau....wohingegen in der Dorfkneipe oder Disse oder auf dem Schützenfest die Sache schonmal anders sein kann und dort mehr bürgerliche Traditionalisten rumlaufen....war jedenfalls meine persönliche Erfahrung...
Ich habe sogar schon einmal in einer Amtsgerichtssache (Mietrechtskram) erlebt, dass ein konservativer Richter gegen die Rechtslage, und gegen meinen Antrag entschieden hatte, nur weil ihm wahrscheinlich meine selbstbewusste Art nicht passte (sagte mir jedenfalls mein mich vertretender Anwalt und Bekannter) Naja, in der Berufung und nächsten Instanz saßen da 3 Richter, darunter auch ne Frau und die haben nicht auf mich, sondern die Fakten geguckt und damit hatte ich dann den Sieg doch noch in der Tasche...tja aber so was gibt's auch in unserem Rechtssystem, wenn man da mal nicht devot und ängstlich bittend auftritt, sondern aufrecht und in selbstbewusster Anspruchshaltung...kann da so mancher Machtmissbräuchler querschiessen...was sich allerdings letztlich auch gegen ihn selber wenden kann, es gibt ja auch so was wie Dienstaufsichtsbeschwerden....
Ach ja Vienne sprach da noch das Aussehen an: ne typische klischeehafte Emanze macht sich absichtlich unattraktiv, d.h. blendet bewusst ihre weiblichen Attribute und auch typisch weibliches Verhalten aus....wird sozusagen zur Mann-Frau. Muss aber nicht sein: man kann auch weiblich bleiben, langbeinig im knappen Schwarzen rumstöckeln (allerdings für maximal 2 Stunden ...high heels sind doch auch im Grund ein Quälinstrument männlicher Modemacher? Quatsch, die sind doch i.d.R. schwul und tragen die selber!??= Fetisch für leichte Masochismen?) und gleichzeitig emanzipiert sein...auf ne ruhige und selbstverständliche Art...das zieht meist immer! Der Ton macht halt die Musik...
Lieber Gruss
Tyra