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Eltern wollen kein Studium.

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Gast

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Hallo zusammen,
Ich suche hier nach Rat, weil mir momentan nichts mehr einfällt.
Folgende Vorgeschichte: Als Grundschulkind war ich zeitweise in Sonderschulen untergebracht aufgrund von massiver Arbeitsverweigerung etc. Tests wurden jedoch alle über durchschnittlich bestanden,und ich "durfte" auf eine Gesamtschule. Hier dieselben Probleme, sehr minimalistisch und ohne Ehrgeiz mich durchgebracht.
Dies lief meistens so, dass ich zwar nichts außerhalb der Schule tat, dafür meist im Unterricht rege mitgearbeitet habe(oder so getan als ob).
In der 11-12 Klasse war dies sehr schlimm, weil da auch noch existenzielle Angst u.Ä. dazukamen ,worunter meine Anwesenheit in der Schule stark litt. Dies löste sich dann von selbst, da ich eine Berufung für mich gefunden habe.

Nun habe ich im Sommer diesen Jahres mein Abiball und würde gerne studieren,nur gibt es für ein 2.1 Abitur in meinem Wunschstudium in keinem Bundesland ein freien Platz. Das Studium durch die Bundeswehr fällt auch flach aus nicht genannten Gründen.

Die einzige Möglichkeit, die ich jetzt für mich entdeckt habe war ein Fernstudium. Dieses würde im Oktober anfangen und ich war sehr erfreut, dass ich nun doch studieren könnte.

Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass meine Eltern mir verkündeten mich rauszuschmeißen falls ich das Studium anfinge und ich stattdessen eine Ausbildung machen solle. Die Begründung meiner Eltern ist, dass wenn ich das Studium unbedingt haben wollte ich dann auch ein gutes Abitur bekommen hätte. (Eltern sind keine Akademiker,besitzen mittlere Reife). Des weiteren würde ich das Studium eh nicht schaffen und [hier beliebiges obskures Zukunftszenario einfügen].

Ich bin momentan 19 und habe vor zwei Monaten mein Nebenjob gekündigt um für das Abitur zu lernen. Ich habe kaum finanzielle Rücklagen und habe Zeit bis Oktober bis ich obdachlos bin. Anrecht auf BAföG habe ich nicht und von meinen Eltern ist nichts zu erwarten. Da es sich um ein Fernstudium handelt, kann ich auch in kein Studentenwohnheim ziehen.

Der Plan nun ist bis Oktober trotz noch anstehender Abiturprüfungen zu arbeiten und wenigstens etwas Kapital zu haben. Das ich kein Erasmussemester haben werde ist mir bewusst, aber mir bereitet die Frage wie ich mich während des Studiums finanziere Kopfzerbrechen. Das Studium müsste ich auch mit guten Noten abschließen um ein Master hinterher zu machen, aber wie soll man studieren auf 1.X Niveau und gleichzeitig genug zum Leben verdienen?

Meinungen, Rat oder auch für eigene Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
 
Hallo, Gast,

wenn man positive Ziele hat, dann sollte man diese auch verfolgen. Anders wäre es, wenn Du einfach nur so studieren wolltest, weil Du keine Lust auf Ausbildung und auf Arbeiten hast. Jedoch ein starker Berufswunsch, der ein Studium voraussetzt, lässt die Sache anders aussehen. Ich denke, diesen Berufswunsch solltest Du nicht sausen lassen.

Es ist bedauerlich, dass Deine Eltern kein Verständnis zeigen. Jedoch mit dem Rauswerfen geht es nicht so einfach. Solange Du studierst oder in einer Ausbildung bist oder für Deinen nächsten Schritt Bewerbungsaktivitäten nachweisen kannst, sind Deine Eltern für Deinen finanziellen Unterhalt verantwortlich. Dies ist nach meiner Kenntnis bis zu Deinem 25. Lebensjahr so.

Lern jetzt erstmal für das Abi und wenn Du Zeit hast, dann kümmere Dich um einen Studienplatz. Ein Rechtsanwalt oder die Studentenberatung Asta aber auch andere Stellen können Dich über Deine Ansprüche genauer beraten.
Die Beratungskosten für einen Anwalt werden i.d.R. von einem Amtsgericht übernommen, wenn Du dort rechtzeitig, also vor einer Beratung, Rechtsberatungskosten-Hilfe beantragst.

Ich würde es bedauern, wenn Du gegen Deine Eltern prozessieren müsstest. Möglicherweise aber ist das auch nicht erforderlich, wenn Du Dich selbst schlau gemacht hast und Deine Eltern über die Rechtslage informierst. Du solltest nur einem Streit aus dem Wege gehen und wenn es zu einem klärenden Gespräch kommt, ruhig bleiben. Dann kann es durchaus sein, dass Deine Eltern einlenken. Also sieh mal nicht schwarz.

Und solltest Du für dieses Jahr keinen Studienplatz erhalten, dann hast Du ca. 1 Jahr Zeit, um durch Arbeit etwas Kapitalreserven aufzubauen. Nur solltest Du auch diesen Punkt mit Deinem Anwalt besprechen, damit Du Dich immer rechtlich sauber verhältst und genau weisst, was getan bzw. was zu beweisen ist, damit Du Deine Anspruchsgrundlage behältst. Die wichtigen und richtigen Fragen solltest Du vor dem Anwaltsbesuch vorbereiten.

Viel Glück beim Finden eines Studienplatzes,
Nordrheiner
 
STOP! Unno Momento! Das geht viel zu schnell...

Du bist 19 Jahre jung, nach dem Gesetzgeber volljährig. Fakt 1. Du bist für Dich verantwortlich und Du entscheidest und nicht Deine Eltern! Allerdings sollten sich Deine Eltern bewußt machen, daß sie nicht so ganz aus ihrer Verpflichtung sind!!! D. h. für Deine Eltern im Klartext: Sie müssen Dir die erste Ausbildung bezahlen. Dagegen könntest Du theoretisch sogar rechtlich vorgehen!

Ob Dein Abitur zu schlecht ist oder nicht, entscheidet für die Aufnahme die jeweilige Universität und nicht Deine Eltern. Das ist Fakt 2. Ich habe studiert und nach dem Diplom habe ich die Bewerbung eines Komilitonen bekommen als Muster. Er hat das Abitur noch dahinter gehabt. Ich muß dazu sagen, daß er immer DER Crack im Studium war. ALLE haben ihn bewundert. Als ich sein Abitur von 4,0 sah, staunte ich nicht schlecht. Auch mein Abitur ist schlecht, viel schlechter als Deines. Ich hatte in Mathematik z.b. IMMER eine 4 und habe trotzdem ein naturw. Studium gewagt und geschafft. Die Note hat nicht unbedingt was damit zu tun, ob man das Studium schafft.

Deine Eltern hatten über Dein Leben zu bestimmen für eine bestimmte Zeit und das war gut. Jetzt bist Du erwachsen und nun entscheidest Du für Dich und trägst auch die Konsequenzen.

Modell: "Meine Eltern wollen nicht" ist seit einem Jahr ausgedient.

Willkommen in die Welt der Erwachsenen - Du darfst Deine Konsequenzen tragen, aber Du darfst auch alleine entscheiden 😉
 
Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass meine Eltern mir verkündeten mich rauszuschmeißen falls ich das Studium anfinge und ich stattdessen eine Ausbildung machen solle. Die Begründung meiner Eltern ist, dass wenn ich das Studium unbedingt haben wollte ich dann auch ein gutes Abitur bekommen hätte. (Eltern sind keine Akademiker,besitzen mittlere Reife). Des weiteren würde ich das Studium eh nicht schaffen und [hier beliebiges obskures Zukunftszenario einfügen].
Im Grundsatz gebe ich Nordrheiner Recht. Ich könnte mir auch vorstellen, dass deine Eltern neidisch auf dich sind bei der Vorstellung, dass du eines Tages Akademiker sein könntest, während sie kein Abitur haben. Andererseits wirst du dich gewaltig umstellen müssen, wenn du erfolgreich studieren willst. Mit minimalistischem Lernen ist es im Studium nicht mehr getan. Ein Studium - jedenfalls ein anspruchsvolles wie etwa Jura, Medizin oder bestimmte Ingenieurwissenschaften - ist deutlich schwieriger als der Besuch des Gymnasiums und erfordert sehr viel Eigeninitiative und Selbstdisziplin; das Abitur ist ein Kinderspiel dagegen. Auch hast du kein Abitur an einem Gymnasium gemacht, sondern an einer Gesamtschule. Dort wird ohnehin deutlich besser benotet als an Gymnasien. Du solltest dich daher vorher kritisch prüfen und beraten lassen, ob du wirklich das Zeug zum Studieren hast. Was willst du denn studieren und muss es unbedingt ein Hochschulstudium sein oder käme auch ein (stärker verschultes) FH-Studium in Betracht?
 
Meinungen, Rat oder auch für eigene Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.

Manche Dinge lassen sich leicht ändern, manche unter großem Aufwand erzwingen, an anderen beißt man sich die Zähne aus.

Wenn es einen Ausbildungsberuf gibt der thematisch zu Deinem angestrebten Studienziel passt, dann suche Dir doch ruhig einen solchen Platz und halte an Deinem Ziel fest.

In der Ausbildung erhältst Du schon Geld und damit eine gewisse Unabhängigkeit.
Außerdem lernst Du Dinge die Dir bei einer rein akademischen Ausbildung verborgen bleiben, was Dir im zukünftigen Beruf erhebliche Vorteile verschafft.

Abgesehen davon hast Du dann einen Beruf mit dem Du Dich über Wasser halten und Dein Studium selbst finanzieren kannst.
 
Ich habe irgendwie den Eindruck, daß Deine Eltern nie nennenswert an Deinem schulischen Werdegang interessiert waren, sonst hätte es schon vor langer Zeit auffallen müssen, daß Deine mauen Leistungen schlicht aus Unterforderung geboren waren. Ob ihre jetzige Verweigerung auf Neid basiert, auf weiterem reinem Desinteresse oder etwas anderem, kann ich nicht beurteilen. Aber viele Wege führen nach Rom und viele Wege zur Weiterbildung, und zuerst mal eine Ausbildung im Beruf zu machen und dann später zweigleisig mit Beruf und (per Fern- oder Abendstudium) höherwertigem Abschluß zu fahren, ist zwar anspruchsvoll, aber nicht unmöglich. Manche abgeschlossenen Berufsausbildungen entsprechen im Wert auch bestimmten Schulabschlüssen, mit nur geringen Ansprüchen in Form von zu belegenden Zusatzkursen. Überprüfe also Deine Möglichkeiten, und wirf die Flinte nicht zu früh ins Korn.
 
Im Grundsatz gebe ich Nordrheiner Recht. Ich könnte mir auch vorstellen, dass deine Eltern neidisch auf dich sind bei der Vorstellung, dass du eines Tages Akademiker sein könntest, während sie kein Abitur haben. Andererseits wirst du dich gewaltig umstellen müssen, wenn du erfolgreich studieren willst. Mit minimalistischem Lernen ist es im Studium nicht mehr getan. Ein Studium - jedenfalls ein anspruchsvolles wie etwa Jura, Medizin oder bestimmte Ingenieurwissenschaften - ist deutlich schwieriger als der Besuch des Gymnasiums und erfordert sehr viel Eigeninitiative und Selbstdisziplin; das Abitur ist ein Kinderspiel dagegen. Auch hast du kein Abitur an einem Gymnasium gemacht, sondern an einer Gesamtschule. Dort wird ohnehin deutlich besser benotet als an Gymnasien. Du solltest dich daher vorher kritisch prüfen und beraten lassen, ob du wirklich das Zeug zum Studieren hast. Was willst du denn studieren und muss es unbedingt ein Hochschulstudium sein oder käme auch ein (stärker verschultes) FH-Studium in Betracht?


Leider kommt die Fachhochschule nicht in Frage. Das die Lehrer besser bewerten würden liegt nicht vor, da wir nach der elften in eine seperate Oberstufe transferiert wurden.
Die Haupt Problematik ist nicht, dass ich das Studium nicht schaffen würde, sondern das erst die Kombination aus Studium+Lebensunterhalt sich als sehr schwierig erweist.
 
Hast du dich einmal darüber informiert, ob man das Studium als Weiterbildung nach einer abgeschlossenen Ausbildung machen könnte?

So hättest du die Möglichkeit, zuerst eine Ausbildung zu machen, dir eine Arbeit zu suchen und anschließend nebenher zu studieren.
 
Die Haupt Problematik ist nicht, dass ich das Studium nicht schaffen würde, sondern das erst die Kombination aus Studium+Lebensunterhalt sich als sehr schwierig erweist.


Ich denke, Du nimmst diese Einschätzung vor, weil Dir noch Informationen fehlen.
Zum einen - so denke ich - hast Du einen Unterhaltsanspruch gegenüber Deinen Eltern. Und dass Deine Eltern auch weiterhin auf stur stellen, ist zwar möglich, aber steht doch noch nicht fest. Hol' Dir doch erstmal die Infos dazu und sprich nochmal anhand dieser Infos mit Deinen Eltern. Dieser Anspruch wird von Dir direkt geltend gemacht werden müssen - da hilft Dir Dein Anwalt, falls Deine Eltern nicht einsichtig werden. Es gibt auch Fälle, in denen das BAFÖG-Amt sich den Anspruch abtreten lässt, Dich unterstützt und dann holt sich das BAFÖG-Amt das Geld von Deinen Eltern. Über diese Möglichkeit wird Dich das BAFÖG-Amt informieren.

Und dann darfst Du nicht vergessen, dass viele Studenten vor ähnlichen Problemen stehen. Diese Studenten jobben am Wochenende oder in den Semesterferien ... und man kann sogar mal ein Urlaubssemester beantragen und hat so Zeit, durch Arbeit Kapital aufzubauen. Und was andere Studenten können - das kannst Du auch. Oder?

Und wenn Dir das obige alles zu kompliziert oder als nicht machbar erscheint, so ist der Vorschlag der vorherigen User auch überdenkenswert: Ausbildung in der Branche absolvieren, in der Du später studieren willst. Dann hast Du nach der Ausbildung praktische Kenntnisse, einen Beruf der Dir beim Jobben während des Studiums weiterhilft ... und Du hast etwas Kapital an der Seite.

Also... nichts ist einfach. Aber unmöglich doch auch nicht, oder? Alles ist machbar... wenn Du nicht schwarz siehst.

LG; Nordrheiner
 
Threadersteller, was spricht gegen den hier schon erwähnten Vorschlag, dir vom Bafög-Amt Bafög zahlen zu lassen, welches sich das Amt dann ggf. von deinen Eltern zurückholt?

Dies müsste auch bei einem Vollzeit-Fernstudium, z.B. an der Fernuni Hagen, gehen.

Oder liegt die von dir angestrebte Fernuni etwa im Ausland? (Dann weiß ich nicht, wie es mit Bafög aussieht.)

Oder lebst du selbst gar nicht in Deutschland oder hast du Vermögen oder was spricht gegen diesen Weg?
 

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