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Einsamkeit, Aussichtslosigkeit und ne Flasche voll Rum, Arr!

G

Gast

Gast
Heyho.

Erste Mal seit langem das ich wieder etwas dergleichen schreibe, aber mir war einfach grad danach etwas von der Seele zu schreiben.

Zunächst zu mir und nem kleinen(der nun doch länger geworden ist) Rückblick:

Im Gegensatz zum Titel bin ich kein Alkoholiker, hehe. Bin inzw. 26 Jahre alt, männlich, ziemlich schüchtern auf den zweiten näheren Blick und kann seit geraumer Zeit im Leben einfach nicht mehr Fuß fassen.
Als ich noch zur Schule ging, verlief alles noch in relativ geregelten Bahnen. Umso mehr Jahre verstrichen, desto schlechter und unkonzentrierter wurde ich in der Schule, trat aus dem Fußballverein aus und widmete mich mehr dem Computer. Denke das war so der Beginn einer längerer Abwärtskurve. Mit Müh und Not entgang ich fast jedes Jahr dem Sitzen bleiben, aber irgendwann erwischte es mich doch. Denke mit mehr Aufwand für die Schule selbst, hätte sich das vermeiden lassen. War ja nie ein Verständnisproblem, sondern eher die Disziplin alles Notwendige zu lernen die gefehlt hat. Aber nun gut.
Hatte immer schon Schwierigkeiten neue Freunde zu finden und diejenigen die ich hatte, kehrten einem den Rücken zu, weil sie selbst genug zu tun hatten aber auch weil man als Sitzenbleiber nun doch in ne neue Kategorie rutscht.
Neue Klasse neues Glück, aber da zog ich mich selbst extrem zurück. Wurde vom beliebten Kameraden im Freundeskreis zum mysteriösen Außenseiter mit den langen Haaren der kaum redet.

Zum Glück allerdings lernte ich dann eine neue Freundin kennen, die dem Ganzen einen neuen Schliff verpasste. Depression sank, Noten stiegen zumindest. für nen halbes Jahr enorm und das allgemeine Wohlbefinden war natürlich auch weit oben. Aus der Liebe entwickelte sich eine Jahre anhaltende Beziehung und das Abitur wurde beim zweiten Anlauf dann auch gepackt. Naiver Weise verbrachte ich einen Großteil der Zeit die ich damals fürs Lernen aufwenden sollte, lieber mit meiner ExFreundin, ganz einfach aus dem Grund weil ich mir nicht sicher war wie lange das Glück anhalten würd.
1 Jahr später, als sie selbst das Abitur machte und ich das Militär abgeschlossen hatte, schlief die Beziehung ein. Sie vertiefte sich ins Lernen, verschaffte mir einen Job bei ihrer Mutter als Chefin und während ich dort arbeitete, mit dem Ziel nen schönen gemeinsamen Urlaub am Meer sich leisten zu können, ging sie fremd. Warum auch immer verzieh ich ihr das erste Mal, weil ich einfach an den Problemen die bestanden arbeiten und ned die ganze schöne Zeit so schnell aus dem Fenster werfen wollte. Jedoch wiederholte sich das Ganze einige Monate darauf wieder, schlimmer als zuvor und mir blieb nichts anderes übrig als das letzte Fünkchen Selbstwertgefühl zu retten und die Beziehung zu beenden.

Als Reaktion ging ich Bungy jumpen, auf Festivals und andere freudebereitende Aktivitäten wurden von dem ursprünglichen Urlaubsgeld bezahlt. Dann war der glorreiche Sommer vorüber und der Ernst des Lebens trat wieder in den Vordergrund. Physik-Studium begann, Großstadt, neues Studentenheim, neuer chinesischer Zimmerkollege, leichte Überflutung von Informationen und neuen Eindrücken.

Damit ich nicht ganz allein in der Großstadt war, dachte ich mir, zieh ich doch ins gleiche Studentenheim wie paar alte Freunde. Die jedoch waren nicht sonderlich froh mich zu sehn und schlossen mich auf Dauer aus. Wer will auch schon nen inzwischen sehr depressiven Sitzenbleiber ständig an der Backe haben. So versunk ich dort immer mehr in Online Games und die Zahl der Vorlesungsbesuche sank drastisch, bis ich gar nicht mehr zur Uni ging. Besuchte probehalber andere Studiengänge aber ohne Motivation ging auch da nicht viel.

Ging daraufhin nach 2 Jahren wieder zurück in meine alte Wohnung in die Kleinstadt am Land, besuchte einige Arbeitsmarkt-Kurse in der Hoffnung doch nach Vorne zu gehn anstatt auf der Stelle zu treten, welche aber im Endeffekt zu keiner Arbeit führten. Die Finanzierung der Whg musste daher zwangweise wieder von meinen Eltern mitfinanziert werden und ich versunk wieder mehr vor den Computer, Online Games und anderen ich würd mal sagen schlechten Strategien mit den vorherrschenden Problemen umzugehn.
Früher zählte ich die Tage, Stunden und Minuten nun vergingen die Tage, Wochen und Monate wie nichts vorm Computer. In der Familie selbst lies man mich sein im Sinne von "irgendwann wird er schon wieder was machen". Was ich dann auch jedes Jahr meistens im Frühling/Sommer nach ner antriebslosen Winterdepression in Angriff nahm. Erfolglose Bewerbungen und dann aber doch ein neues Studium an einer Fachhochschule.
Die ersten Monate vergingen sehr angenehm, fühlte mich auch in nem kleinen aber feinen Kollegenkreis sehr wohl, welches sich aber änderte als das Lernpensum enorm anstieg. Bis ich den Faden verlor und als ich nach Hilfe fragte, die man zu gern anderen anbietete man selbst schlussendlich aber keine bekam. Die Klausuren rückten dann näher und die Konzentration beim wohl auch zu spät angefangen Lernen sank, welches schlussendlich in 3 Negative ausartete.
Da war ich sofort wieder in die Schulzeit zurückgeworfen worden, als ich sitzen blieb und wohl aus dem alten Muster heraus trat ich nicht mal mehr zu den Wiederholungsklausuren an.

Das ist nun schon wieder einige Jahre her. Die Jahre dazwischen wurden wieder wie im alten Muster, Online Games und einigen Kursen bewältigt. Irgendwann schickte ich dann auch gar keine Bewerbungen mehr raus und ein drittes Studium, wäre erfahrungsgemaß nicht das Schlaueste.

In den letzten, hm, nun kann man wirklich schon sagen Jahren versank ich dann ausschließlich in meiner Wohnung. Irgendwann scheute ich dann auch schon richtig den Kontakt zu anderen Menschen, selbst beim Einkaufen gehn. Ehemalige Freunde waren quer über den Kontinent verstreut und mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Selbst wenn Kontakt hergestellt wurde, wurde der zumeist einige Zeit später wieder eingestampft, weil wie oben beschrieben, wer will sich heutzutage diesen depressiven Quatsch auch anhören.
Letztes Jahr dann eine paar monatige Psychotherapie gemacht, wohl auch aus genau diesem Grund, derjenige muss es sich ja anhören, hehe. Führte allerdings zu nichts. Im Endeffekt wusste ich bereits vor jeder Session welche Fragen aufgeworden werden würden und was die richtige Antwort drauf wäre, wie man es Hand haben sollte, da ich mich in der Zeit auch viel mit dem Thema Soziophobie, Depression, Schüchternheit und Co. beschäftigt hatte. Das Einzige was wirklich hängen blieb: Leider bin ich zu sehr ein Träumer als ein Realist.

Betreibe nun wieder mehr Laufsport, ernähre mich gesünder und trete auch wieder mit den wenigen verbliebenen Freunden übers Internet(tja, ...) in Kontakt.
Habe mir nen Hamster als Haustier zugelegt was etwas die Einsamkeit mildert und vor kurzem auch wieder ein Stadtfest besucht, in der Hoffnung ein paar alte Gesichter zu treffen. Nur war kein bekanntes mehr zu erkennen und irgendwie wurde ich dann wieder schwermütig mit dem Hintergedanken: Du bist der letzte aus deiner Generation der hier ist, was machst du eigtl. noch hier. Solltest doch schon längst nen Studium abgeschlossen haben und inzw. auch ordentlich Geld in ner halbwegs zufriedenstellenden Arbeitsstelle womöglich auch im Ausland verdienen.

Denoch bin ich noch hier. Einsam und wieder eine Nacht durchgemacht weil der Schlafrythmus einfach nicht so hinhaut wie man will. Vom ehemaligen beliebten Schüler und Spitzensportler zum dahinsiechenden, fast jeden Tag im Bett verbringenden Loser dessen Haarpracht sich immer mehr lichtet und der sein Mojo irgendwo auf der Strecke verloren hat 😉 Ja, man muss sich selbst lieben ... und doch ...

Es kommt mir einfach oft so vor als hätte ich nach dem Schulabschluss aufgehört, bin nur mehr auf der Stelle getreten und hab die schönste Zeit zw. 20-25 im Leben von der alle reden einfach verpasst und stehe noch immer an dem Punkt an dem ich mich ausgeklingt habe und wache ein paar Mal im Jahr auf in der Hoffnung doch wieder Anschluss zu finden.

Ist zwar jetzt mMn sehr ernst geschrieben, jedoch seh ich viele Stellen inzw. rückblickend wieder mit Humor. Liegt wohl auch am Sport/der Ernährung das paar festgefrorene Hirnbahnen, langsam wieder auftauen. Computerspiele sind inzw. auch sehr eingeschränkt bzw. Online Games gar nicht mehr vorhanden. Die freie Zeit fließt aber trotzdem ins Internet, wie News und andere Wissenschaftsartikel z.b. lesen. Oder einfach englishe Filme/Serien anschauen.


Trotzdem. Heute wohl wieder so ne Nacht/Tag wo ich paar Tipps, Vorschläge von Leuten gebrauchen könnte die sich diese Unmengen an Text angetan haben, hehe. Müsst auch ned unbedingt auf meine Gefühle achten, ich vertrag schon ne gute Portion Ehrlichkeit 😉 Wenn paar Sätze ausm Copy & Paste falsch zusammenstöpselt wurden -> hey, ihr mögt doch sicher Rätsel, hehe

fG

Hobolidopnop, ein Gast
 
Hallo Gast,

ich habe mir den vielen Text mal angetan. 😀 Und mein Eindruck ist, dass bei dir noch längst nicht alles verloren ist, denn solange du noch Humor aufbringen kannst, hast du auch ein Potential, um andere Menschen zu erreichen. Ich denke, das steht in einem direkten Zusammenhang. Nur Trauerklößen geht man in der Regel ja lieber aus dem Weg, denn die sind ja leider oft kaum noch erreichbar.

Bei dir sehe ich aber eine Kommunikationsbereitschaft und ein echtes Interesse an sozialen Beziehungen. Und vor allem Humor. 😀 Das ist das Salz in der Suppe des Lebens, daran glaube ich.

Hey, es gibt für jeden doch andere Menschen, mit denen eine gute Beziehung möglich ist, wenn es paßt. Allerdings klopft ja keiner von selbst an die Tür, und etwas Mut und vor allem Zuverlässigkeit gehört natürlich auch dazu. Um andere überhaupt anzusprechen, damit eine dauerhafte Freundschaft auch entstehen kann.

Geh mal unter die Leute, schau sie dir an und danach, wer zu dir passen könnte. Das ist das einzige, was dir wohl in deiner Situation helfen kann. Du kannst das unter Leute gehen ja durchaus mit einem deiner Hobbys verbinden, oder nicht? 😉

Viele Grüße
Traumatisierter
 
In der Familie selbst lies man mich sein im Sinne von "irgendwann wird er schon wieder was machen". Was ich dann auch jedes Jahr meistens im Frühling/Sommer nach ner antriebslosen Winterdepression in Angriff nahm. Erfolglose Bewerbungen und dann aber doch ein neues Studium an einer Fachhochschule.
Führst Du den (unausgesprochenen) Auftrag von Familie 😎 aus, wenig erfolgreich zu sein?
 
Heyho again.

Danke schon mal für die Antworten. Manchmal sieht man bekanntlich ja den Wald vor lauter Bäumen nicht, drum bin ich für jeden Tipp/Vorschlag/neue Sichtweise dankbar.

Das mit dem Mut ist halt so ne Sache. Frauentechnisch hat es mich etwas zurückgeworfen nach meiner wirklich einzigen langjährigen Beziehung die nicht schön endete. Gefühle wurden entweder nicht erwiedert, ne gewisse Mauer meinerseits konnte den männlichen Jäger nicht wirklich zum Vorschein bringen *g* oder einfach obskure Begegnungen wie: Treffen einer kleiner Gemeinschaft die sich bei nem Onlinespiel gefunden hat und ner Frau mit der man schon länger ernsthaft Techtelmechtelte. War auch der Hauptgrund wieso ich zu dem Treffen fuhr um sie noch näher kennen zu lernen. Beim Treffen angekommen stellte ich aber fest das sie schon längst etwas mit nem Mitfahrer mit dem sie sich die Rückbank teilte angefangen hatte. Fand ich sehr strange, aber ok nur als Beispiel.
Drum blieb da auf Dauer etwas Selbstvertrauen am Weg liegen.
Noch kurz bzgl. Hobbies und Leute. Beschränken sich im Moment nur mehr auf Laufen gehn, Haustierchen und Computer/Internet. Beim Laufen gehn jmd. anzusprechen find ich einfach irgendwie unpassend beispielsweise *g*. Folglich müsste ich mir halt nen neues Hobby suchen, nur was.

Das mit unausgesprochenen Auftrag von der Familie, nicht erfolgreich zu sein, hat mich wirklich zum Nachdenken angeregt. Kurz zur meiner kleinen Familie, wenn auch etwas kalt und entfernt betrachtet:

Vater, einfacher Arbeiter, inzw. in Rente. Hatte selbst keinen Vater und das beste Adjektiv das mir für ihn bisher einfiel war unreif(selbst mit so nem hohen Alter). Interessierte sich nie wirklich für mich, im Gegenzug interessierte ich mich auf Dauer nicht für ihn. Reist sehr viel durch die Welt(freizeitmäßig).

Mutter, Hausfrau. Sehr angstvoller Mensch vorallem was Neue Dinge betrifft. Sie hat oft geweint als ich klein war, vorallem weil ihr mein Vater immer weniger Liebe entgegen brachte auf Dauer und tw. mit ihr spielte. Ansonsten sehr oberflächlich und kaum soziale Kontakte und Hobbies.

12 Jahre älterer Bruder, arbeitet inzw. in einer Spitzenposition bei einer großen Bank. Ist selbst seiner Zeit sitzen geblieben, Schule gewechselt und kein Abitur gemacht. Hat sich dann aber durch seine Arbeit hochgekämpft, begleitet vor seiner damals langjährigen Freundin und ist so das absolute Gegenteil von mir. Motiviert, motivierend, happy, nutzt jede freie Minute für Hobbies oder für das Lernen neuer Prüfungen aus und hat vor nem Monat nun auch sein Studium nachgeholt und erfolgreich mit ner 1.0 im Abschluss abgeschlossen.

So, achja, Faden verloren. Hehe. Auf jeden Fall hatte ich immer das Gefühl als ich Aufwuchs von meinen Eltern sabotiert zu werden in meiner Ausbildung/Weiterentwicklung. Wenn ich mich freute oder lachte, sollte ich nicht so laut sein. Schulisch bekam ich nur von meinem Bruder Unterstützung der mir einige Kniffe beibrachte, aber verständlicherweise selbst nicht soviel Zeit hatte als er nun ungefähr in meinem jetzigen Alter war. Kommentar von meinem Vater damals als ich Sitzen blieb: "Ach, ich dachte das läuft eh alles irgendwie so dahin." Jedenfalls dürfte es genug gewesen sein wenn einer der Söhne was erreicht hat, einer von zwei ist ja noch immer ne bessere Quote als gar keiner, hehe. Bei meinem zweiten, dann aber ernsthaften Studienversuch meinten mein Bruder + Vater zu meiner Mutter, dass er(ich) es eh wieder nicht schaffen werde.

Das mit den Eltern, trägt wahrscheinlich rückblickend zu den Problemen bei mit denen ich jetzt zu kämpfen habe, nur bin nun doch schon 26 und sollte mein eigenes unabhängiges Leben führen. Bin inzw. oft sehr kaltherzig wenn ich Einladungen zu Familienessen Sonntags ablehne, aber hab immer so das Gefühl im Hinterkopf das es nicht mehr förderlich ist Zeit mit den Eltern zu verbringen. Und doch bin ich dann zwiegespalten, denn ohne nen Freundeskreis sind die wenigen verbliebenen Familienmitglieder doch die sozialen Anknüpfpunkte die man noch hat.

fG

Hobolidopnop, ein Gast
 

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