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Ehefrau meldet sich nicht

mann_1964

Neues Mitglied
Hallo,

wir sind seit 20 Jahren verheiratet und haben drei Kinder, teilweise minderjährig. Seit ca. 6 Jahren haben wir eine Krise. Vor ca. 5 Jahren bin ich in einer Klink gelandet. Vor ca. 2 Jahren eine Paarberatung begonnen und nach einem halben Jahr beendet, die sehr viel Geld gekostet hat, aber keine Lösung brachte. Den Vorschlag es nochmal zu versuchen, nur bei einer anderen Person wurde abgelehnt. Die letzten drei Urlaube waren nicht schön. Daraufhin habe ich meiner Frau gesagt, dass ich nicht mehr mit ihr in den Urlaub fahren werde, wenn unsere Beziehung nicht funktioniert. Jetzt sie über das Wochenende zu Freunden gefahren und meldet sich in der dieser Zeit nicht. Ich sehe aber, dass sie regelmäßig in Whatsapp aktiv ist. Sie meldet sich auch bei den Kindern nicht.

Teilweise gehe ich auch nicht mehr zu Freunden mit, ich habe keine Lust traute Welt zu spielen. Bin an Meinungen bzw. Erfahrungen interessiert, denn ich möchte meine Kinder keinen unnötigen Stress aussetzen.

Danke
 
Möchtest du die Ehre fortführen? Wie wirkt sich die Situation auf eure Kinder aus?
 
Hallo mann_1964,

es scheint mir, als ob Du in einigen Punkten Ursache und Wirkung vertauschst:

- Deine Kinder haben wegen euch bereits Streß, denn sie bekommen eure Streitereien in irgendeiner Form garantiert mit.
- Eine Paarberatung kann nur zutage fördern, was "verschüttet"wurde, aber nicht, was nicht (mehr) da ist: gegenseitige Zuneigung.
- Ein Urlaub macht selten eine schöne Beziehung, aber eine schöne Beziehung ermöglicht einen schönen Urlaub.

Du bist verärgert, traurig, frustriert und ängstlich, weil Dir immer klarer wird, wie wenig Einfluss Du auf manche Faktoren in Deinem Leben hast. Mit Geld kann man viel "regeln", aber das sind nicht immer die Dinge, die einem wichtig sind. WhatsApp kann eine nette Ergänzung für die vielen Arten sein, miteinander in Kontakt zu bleiben, aber wenn Du sie als Stalkingtool nutzt, dann bist Du damit bereits "auf der dunklen Seite".

Vielleicht täusche ich mich, dann entschuldige bitte, aber zwischen Deinen Zeilen kommt bei mir an: "Ich habe einen schönen Urlaub geplant, ich versuche, unsere "traute Welt" zu erhalten, ich mache mir Sorgen um unsere Kinder, ich gebe mein Geld, ich gehe zur Paarberatung, und was kriege ich dafür?! Nichts!". Diese innere Haltung zeigt sehr deutlich, wie sehr eure Beziehung bereits "aus dem letzten Loch pfeift" und wie sehr sich eure Beziehung auf das Pflegen eurer gegenseitigen Erwartungen reduziert hat. Du kennst sicher diese Sätze von J.F.Kennedy: "Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt". Kannst Du völlig andere, innere Einstellung erkennen, die dazu im übertragenen Sinne bei euch notwendig wäre?

Als Mann kann ich Deine Sorgen, Deine Angst und Deine Trauer über diese Situation sehr gut verstehen und nachvollziehen, denn keine Beziehung hält 20 Jahre, wenn man nicht schon viel gegeben hat. Ist das alles nicht "etwas wert" gewesen? Ja, das sollte es, aber bei euch, wie bei vielen anderen scheint es das nicht mehr zu sein. Das ist bitter und tut verdammt weh. Du scheinst Dich immer wieder zu fragen: "Was will sie denn noch von mir, was kann ich noch tun?". Leider ist das die völlig falsche Frage, auch wenn sie menschlich noch so logisch erscheint. Wenn Beziehung zu einem Kaugummi-Automaten mutiert (Ich werfe etwas ein und will ein ... haben), dann steht es 2 vor 12.

Wie verletzt, wie angeschlagen bist Du? Ich frage das deshalb, weil ich den Eindruck habe, dass Du schon verdammt viel "einstecken" musstest und Du in dieser Beziehung nicht erst seit Monaten richtig einsam bist. Der äußere Schein scheint der letzte, verbliebene Rest zu sein und mehr ist Dir nicht geblieben? Kann das sein?

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich Dir nur raten, Deinen Standpunkt der "Bedürftigkeit" und der "Erwartungen" Schritt für Schritt zu verlassen. In meinem geistigen Auge habe ich einen verzweifelten Supermarktleiter vor mir, der nicht mehr "beliefert" wird und dadurch nicht mehr liefern kann und somit steht sein Markt vor dem aus. Viele Frauen können nicht nachvollziehen, wie sehr ein Mann die Solidarität einer Beziehung braucht und wie wichtig uns Männern die Loyalität unserer Partnerin ist, weil wir daraus Kraft schöpfen, wir schöpfen Kraft aus der Tatsache, ein "Partner" sein zu können, "erwählt" worden zu sein. Das ehrt einen Mann, macht ihn zu etwas "besserem".

Wenn diese Loyalität zerbröselt und erodiert, wenn der durch sie eröffnete "Beziehungsraum" immer kleiner wird, dann bleiben gegen Ende nur noch die Erwartungen. Nein, daran sind wahrhaftig nicht "die Frauen" schuld und ihre alleinige Verantwortung ist es auch nicht, ganz bestimmt nicht. Kannst Du Dich noch an den Moment erinnern, als eure Beziehung den ersten richtigen "Knacks" bekommen hat, als Dir klarer wurde, dass gerade etwas zu Bruch gegangen ist und Du zum erste Mal diese Hilflosigkeit und Einsamkeit gespürt hast?

Ich weiß nicht, ob eure Beziehung noch "gerettet" werden kann, weil die Sicht Deiner Frau auf Dich und euch fehlt. Aber ich weiß, dass es verdammt mehr braucht, als Dein Geld und Deine Zeit: Dein Herz. Das spüre ich in Deinen Zeilen nur noch ganz wenig, weil Du es hinter Deinem Ärger, Deiner Trauer und Deiner Angst aus gutem Grund versteckt hältst. Das macht es Frauen schwer, loyal zu sein, wenn sie Dich nicht mehr spüren und fühlen können, wenn Du nicht mehr "erkennbar" bist, Dich nicht mehr mitteilst. Das wäre der Sinn einer Paartherapie: das Schaffen einer gemeinsamen Vertrauensbasis und das Training, den anderen "sehen" zu können, auch wenn sie/er sich gerade nach Kräften verdrückt, und dafür die Ursachen offen zu legen. Das scheint bei euch schief gegangen zu sein.

Was also kannst Du "tun", denn wir Männer möchten gerne etwas "tun": hör auf zu rennen. Hör auf damit, einem Bild aus Deiner Vergangenheit nachzulaufen. Was gestern noch funktioniert hat, funktioniert heute nicht mehr. Eine Familie zu ernähren war lange Jahre ein wichtiger Faktor, aber Deine Kinder sind fast erwachsen. Sie brauchen Dich und Deine Partnerin nicht mehr so sehr. Oh ja, was für ein Allgemeinplatz! Aber was das mit Dir und ihr "anstellt" ist eben nicht "allgemein", das betrifft euch beide auf ganz unterschiedliche Weise.

Schiebe alles "Aber das sollte ..." oder "Das müsste doch ..." in Deinem Inneren beiseite und schau bei Dir und bei ihr genau hin: wieviel Liebe für Sie ist in Dir? Und jetzt "kappe" alle WhatsApp-Verbindungen und alle erpresserischen "Ich tue das für Dich ..."-Erwartungen: was bleibt dann noch übrig zwischen euch? Welche drei Dinge/Eigenschaften/Stärken schätzt Du am meisten an Deiner Frau? Wenn Dir nicht sofort drei Dinge einfallen, dann ist auf Deiner Seite Dein Blick auf sie "getrübt" und auch bei Dir sind "Aufräumarbeiten" dringend notwendig.

Was fehlt Dir? Was traust Du Dich nicht mehr anzusprechen? Was würdest Du Deiner Frau gerne sagen? Wenn Du diese Fragen weiterhin hinter einer Statusmeldung von WhatsApp hinten anstellst, wird dir Deine Beziehung zwischen den Fingern zerrinnen. Unter Männern wären jetzt sehr deutliche Worte fällig, die hier nicht angemessen sind, deshalb: es wird Zeit, dass Du Dich nicht mehr "versteckst" und "Deine innere Kündigung" für den Fall bereit hältst, dass sie damit zu winken beginnt. Du musst für Dich klären, was Du willst und fühlst. Das hat nichts mit aggressivem Scheiß oder "einer Faust auf dem Tisch" zu tun. Wo ist der liebevolle und kraftvolle Mann, der Du sein kannst? Wo ist der Mann, dessen Herz durch Mitgefühl für sich und andere an Stärke gewinnt und für den auch Trauer eine Quelle der Kraft ist?

Vielleicht ist "eure Zeit" zuende, kann sein. Aber dann gehe damit liebevoll und mit innerer Stärke um, denn DAS bewahrt eure Kinder vor Stress: wenn sie spüren, dass Du als Mann und sie als Frau im wahrsten Sinn die Kinder nicht mit eurem Beziehungsbad ausschüttet. Komm hinter Deiner Festung der Kleingeistigkeit und der Verletztheit heraus und schau, was nötig ist, auch für Dich.

Diese Zeit, diese Erfahrungen sind sehr schmerzhaft. Wenn so vieles, auf das man👎 "gebaut" hat, scheinbar zu Staub zerfällt, dann möchte man nur noch schreien und findet doch so oft nicht die Stimme und die Kraft dafür, möchte nur noch weg, sich einfach verkriechen. Nimm Dir die Zeit dafür. Auch Du hast es verdient, als ein Mensch behandelt und gesehen zu werden, nicht "nur" als Partner einer Beziehung.

Ich wünsche Dir Freunde, die ein offenes Wort und Deinen Schmerz ertragen und mit tragen können, egal wie sich eure Beziehung nun entwickelt, denn das hast Du wirklich verdient.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo mann_1964
Du schreibst vor 5 Jahren bist du in einer Klinik gelandet, was war das für eine Klinik? Konnte dir dort geholfen werden?
Wie lange warst du dort?
Dann die Paarberatung, nur ein halbes Jahr, finde ich zu wenig. Mit welchem Gefühl und Resümee seit ihr dort fortgegangen? 18 Jahre lassen sich nicht in einem halben Jahr bearbeiten.

Ich hatte auch mal so eine Paarberatung das war leider völlig daneben, fast alles wurde in vorwurfsvolle Sätze gepackt seitens meines Partners, was natürlich eine Erklärung von meiner Seite erzwang. Da hab ich schon die Kompliziertheit des Kommunizierens erkannt. Ihm ging es möglichst darum ein gutes Bild abzugeben vor dem Therapeuten. Ach einfach nur kompliziert. Warum nicht einfach mal Fehler zugeben und mit dem Gedanken aussprechen, wie können wir das ändern.
Hmm, ich glaube das kommt auch viel auf den Therapeuten an, wie er/sie das von Anfang an gestaltet. ZB. hätte ich es gut gefunden wenn der Therapeut vorgegeben hätte, jeder sagt 5 Sätze die er sich im Verhalten vom Partner wünscht..
Und das wird dann bearbeitet.
So lief die Therapie aber nicht. Naja Schnee von gestern.

Zu dir, magst du über eure Urlaube schreiben, was daran nicht schön für dich war?

Hast du denn deiner Frau eine Nachricht in Whatsapp geschickt oder hast du nur darauf gewartet das sie dir schreibt?
Schreib ihr doch einfach mal, wie es ihr bei den Freunden gefällt, was sie so unternehmen und so was....

Ich schließe mich GrayBear an bezüglich deiner Kinder, die haben vermutlich schon Stress, aber vielleicht ist Stress auch nicht das richtige Wort. Sie merken bei Papa und Mama ist einiges nicht mehr so stimmig und das schon länger.Das ist unausweichlich.
Wird Zeit das ihr das emotional etwas ordnet, wie ihr miteinander umgehen wollt, damit die Kinder vom inneren Bild her wieder eine stabile Richtung haben.

Das kann alles sein, getrennt leben aber zusammen, Zusammen leben und aufeinander zugehen, Sich räumlich trennen.
Wichtig ist das ihr was ihr tut, mit Würde und Respekt zueinander tut. Diese 20 Jahre miteinander sollten das hergeben, was meinst du?

:blume:
 
Hallo GrayBear,

vielen lieben Dank für deine Worte. Ich bin immernoch daran über deine Worte nachzudenken. Ich stimme dir in vielen Punkten zu. Die Sache mit dem Herzen stimmt auch, es ist verwundet und möchte gerne heilen. Freunde habe ich keine mehr, in der Vergangenheit habe ich nur noch funktioniert und mich nicht ausreichend darum gekümmert. War einfach zu lange ein Mitläufer und ich versuche jetzt mir wieder einen neuen Freundes/Bekanntenkreis aufzubauen.

Es war keine echte Paarberatung, Warum: ich war bei der Auswahl nicht dabei sondern mir wurde diese vorgesetzt. Mir war und ist diese Beziehung wichtig, darum ging ich mit. Aber sie brauchte keine Lösung sondern kostete nur viel Geld. Ein Vorschlag von mir einen anderen Menschen aufzusuchen wurde abgelehnt.

Auch wenn mein Therapeut meint ich soll mich scheiden lassen, ich will eigentlich nicht gehen. Aber ich muss endlich mich um meine Bedürfnisse kümmern, ich gehe sonst vor die Hunde. Mir fehlt die Idee das Ruder rumzureißen, einen neuen Kurs zu steuern. Irgendwie auf einander zu zugehen.

Mit den Kindern haben wir keine wesentliche Probleme, ich denke dass alles in normalen Rahmen läuft. Wie stark sie darunter leiden weiss ich nicht. Ich denke das wir als Eltern an dieser Stelle noch funktionieren.

Mein Ziel ist, dass wir Beide uns auf einen neuen Anlauf verständigen und einen Beratungsstelle gemeinsam suchen. Aber sie hat es in der Vergangenheit abgelehnt. Mir fehlt die Klarheit.

Das Beispiel mit dem Supermarkt gefällt mir gut. Ich fühle mich so. Und ich schaue nicht mehr nach ob irgendwas in WhatsApp läuft oder nicht.

Danke für deine Worte

Hallo mann_1964,

es scheint mir, als ob Du in einigen Punkten Ursache und Wirkung vertauschst:

- Deine Kinder haben wegen euch bereits Streß, denn sie bekommen eure Streitereien in irgendeiner Form garantiert mit.
- Eine Paarberatung kann nur zutage fördern, was "verschüttet"wurde, aber nicht, was nicht (mehr) da ist: gegenseitige Zuneigung.
- Ein Urlaub macht selten eine schöne Beziehung, aber eine schöne Beziehung ermöglicht einen schönen Urlaub.

Du bist verärgert, traurig, frustriert und ängstlich, weil Dir immer klarer wird, wie wenig Einfluss Du auf manche Faktoren in Deinem Leben hast. Mit Geld kann man viel "regeln", aber das sind nicht immer die Dinge, die einem wichtig sind. WhatsApp kann eine nette Ergänzung für die vielen Arten sein, miteinander in Kontakt zu bleiben, aber wenn Du sie als Stalkingtool nutzt, dann bist Du damit bereits "auf der dunklen Seite".

Vielleicht täusche ich mich, dann entschuldige bitte, aber zwischen Deinen Zeilen kommt bei mir an: "Ich habe einen schönen Urlaub geplant, ich versuche, unsere "traute Welt" zu erhalten, ich mache mir Sorgen um unsere Kinder, ich gebe mein Geld, ich gehe zur Paarberatung, und was kriege ich dafür?! Nichts!". Diese innere Haltung zeigt sehr deutlich, wie sehr eure Beziehung bereits "aus dem letzten Loch pfeift" und wie sehr sich eure Beziehung auf das Pflegen eurer gegenseitigen Erwartungen reduziert hat. Du kennst sicher diese Sätze von J.F.Kennedy: "Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann, fragt, was ihr für euer Land tun könnt". Kannst Du völlig andere, innere Einstellung erkennen, die dazu im übertragenen Sinne bei euch notwendig wäre?

Als Mann kann ich Deine Sorgen, Deine Angst und Deine Trauer über diese Situation sehr gut verstehen und nachvollziehen, denn keine Beziehung hält 20 Jahre, wenn man nicht schon viel gegeben hat. Ist das alles nicht "etwas wert" gewesen? Ja, das sollte es, aber bei euch, wie bei vielen anderen scheint es das nicht mehr zu sein. Das ist bitter und tut verdammt weh. Du scheinst Dich immer wieder zu fragen: "Was will sie denn noch von mir, was kann ich noch tun?". Leider ist das die völlig falsche Frage, auch wenn sie menschlich noch so logisch erscheint. Wenn Beziehung zu einem Kaugummi-Automaten mutiert (Ich werfe etwas ein und will ein ... haben), dann steht es 2 vor 12.

Wie verletzt, wie angeschlagen bist Du? Ich frage das deshalb, weil ich den Eindruck habe, dass Du schon verdammt viel "einstecken" musstest und Du in dieser Beziehung nicht erst seit Monaten richtig einsam bist. Der äußere Schein scheint der letzte, verbliebene Rest zu sein und mehr ist Dir nicht geblieben? Kann das sein?

Aus meiner eigenen Erfahrung heraus kann ich Dir nur raten, Deinen Standpunkt der "Bedürftigkeit" und der "Erwartungen" Schritt für Schritt zu verlassen. In meinem geistigen Auge habe ich einen verzweifelten Supermarktleiter vor mir, der nicht mehr "beliefert" wird und dadurch nicht mehr liefern kann und somit steht sein Markt vor dem aus. Viele Frauen können nicht nachvollziehen, wie sehr ein Mann die Solidarität einer Beziehung braucht und wie wichtig uns Männern die Loyalität unserer Partnerin ist, weil wir daraus Kraft schöpfen, wir schöpfen Kraft aus der Tatsache, ein "Partner" sein zu können, "erwählt" worden zu sein. Das ehrt einen Mann, macht ihn zu etwas "besserem".

Wenn diese Loyalität zerbröselt und erodiert, wenn der durch sie eröffnete "Beziehungsraum" immer kleiner wird, dann bleiben gegen Ende nur noch die Erwartungen. Nein, daran sind wahrhaftig nicht "die Frauen" schuld und ihre alleinige Verantwortung ist es auch nicht, ganz bestimmt nicht. Kannst Du Dich noch an den Moment erinnern, als eure Beziehung den ersten richtigen "Knacks" bekommen hat, als Dir klarer wurde, dass gerade etwas zu Bruch gegangen ist und Du zum erste Mal diese Hilflosigkeit und Einsamkeit gespürt hast?

Ich weiß nicht, ob eure Beziehung noch "gerettet" werden kann, weil die Sicht Deiner Frau auf Dich und euch fehlt. Aber ich weiß, dass es verdammt mehr braucht, als Dein Geld und Deine Zeit: Dein Herz. Das spüre ich in Deinen Zeilen nur noch ganz wenig, weil Du es hinter Deinem Ärger, Deiner Trauer und Deiner Angst aus gutem Grund versteckt hältst. Das macht es Frauen schwer, loyal zu sein, wenn sie Dich nicht mehr spüren und fühlen können, wenn Du nicht mehr "erkennbar" bist, Dich nicht mehr mitteilst. Das wäre der Sinn einer Paartherapie: das Schaffen einer gemeinsamen Vertrauensbasis und das Training, den anderen "sehen" zu können, auch wenn sie/er sich gerade nach Kräften verdrückt, und dafür die Ursachen offen zu legen. Das scheint bei euch schief gegangen zu sein.

Was also kannst Du "tun", denn wir Männer möchten gerne etwas "tun": hör auf zu rennen. Hör auf damit, einem Bild aus Deiner Vergangenheit nachzulaufen. Was gestern noch funktioniert hat, funktioniert heute nicht mehr. Eine Familie zu ernähren war lange Jahre ein wichtiger Faktor, aber Deine Kinder sind fast erwachsen. Sie brauchen Dich und Deine Partnerin nicht mehr so sehr. Oh ja, was für ein Allgemeinplatz! Aber was das mit Dir und ihr "anstellt" ist eben nicht "allgemein", das betrifft euch beide auf ganz unterschiedliche Weise.

Schiebe alles "Aber das sollte ..." oder "Das müsste doch ..." in Deinem Inneren beiseite und schau bei Dir und bei ihr genau hin: wieviel Liebe für Sie ist in Dir? Und jetzt "kappe" alle WhatsApp-Verbindungen und alle erpresserischen "Ich tue das für Dich ..."-Erwartungen: was bleibt dann noch übrig zwischen euch? Welche drei Dinge/Eigenschaften/Stärken schätzt Du am meisten an Deiner Frau? Wenn Dir nicht sofort drei Dinge einfallen, dann ist auf Deiner Seite Dein Blick auf sie "getrübt" und auch bei Dir sind "Aufräumarbeiten" dringend notwendig.

Was fehlt Dir? Was traust Du Dich nicht mehr anzusprechen? Was würdest Du Deiner Frau gerne sagen? Wenn Du diese Fragen weiterhin hinter einer Statusmeldung von WhatsApp hinten anstellst, wird dir Deine Beziehung zwischen den Fingern zerrinnen. Unter Männern wären jetzt sehr deutliche Worte fällig, die hier nicht angemessen sind, deshalb: es wird Zeit, dass Du Dich nicht mehr "versteckst" und "Deine innere Kündigung" für den Fall bereit hältst, dass sie damit zu winken beginnt. Du musst für Dich klären, was Du willst und fühlst. Das hat nichts mit aggressivem Scheiß oder "einer Faust auf dem Tisch" zu tun. Wo ist der liebevolle und kraftvolle Mann, der Du sein kannst? Wo ist der Mann, dessen Herz durch Mitgefühl für sich und andere an Stärke gewinnt und für den auch Trauer eine Quelle der Kraft ist?

Vielleicht ist "eure Zeit" zuende, kann sein. Aber dann gehe damit liebevoll und mit innerer Stärke um, denn DAS bewahrt eure Kinder vor Stress: wenn sie spüren, dass Du als Mann und sie als Frau im wahrsten Sinn die Kinder nicht mit eurem Beziehungsbad ausschüttet. Komm hinter Deiner Festung der Kleingeistigkeit und der Verletztheit heraus und schau, was nötig ist, auch für Dich.

Diese Zeit, diese Erfahrungen sind sehr schmerzhaft. Wenn so vieles, auf das man👎 "gebaut" hat, scheinbar zu Staub zerfällt, dann möchte man nur noch schreien und findet doch so oft nicht die Stimme und die Kraft dafür, möchte nur noch weg, sich einfach verkriechen. Nimm Dir die Zeit dafür. Auch Du hast es verdient, als ein Mensch behandelt und gesehen zu werden, nicht "nur" als Partner einer Beziehung.

Ich wünsche Dir Freunde, die ein offenes Wort und Deinen Schmerz ertragen und mit tragen können, egal wie sich eure Beziehung nun entwickelt, denn das hast Du wirklich verdient.
 
Aufeinanderzugehen würde ja bedeuten, dass sich beide bewegen und daran interessiert sind aufeinander zuzulaufen.

Das scheint hier aber nicht so zu sein.

Jedenfalls bei Deiner Frau nicht.
 
"Auf einander zugehen" funktioniert nur, wenn Deine Frau will, sonst ist es ein hinterher rennen. Was Du gerne hättest, ist eine Sache und die funktioniert nur in Absprache. Redet mit einander. Finde heraus, was noch möglich ist zwischen euch. Kein leichter Job.
 

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