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Egoistisch oder liebevoll zu mir?! Mein Papa stirbt bald.

snovi27

Neues Mitglied
Hallo an alle.
Ich sitze gerade hier und komme garnicht klar.
Ich brauche eine...mehrere Meinungen...einen Rat....oder auch einfach mir von der Seele schreiben.
Mein papa ist Todkrank. Er wird bald sterben. Krebs.
Ich wohne 600 km weit weg und kämpfe mit schlechtem Gewissen.
Bin berufstätig und kann nicht mal so schnell zu meiner Familie fahren. Zwar habe ich bald 3 Tage frei aber das würde ich einfach nicht schaffen.
Nächsten Monat habe ich Urlaub. Nur der Urlaub ist seit einem Jahr schon gebucht und ich möchte den gerne auch antreten da ich wirklich ein schweres Jahr hatte und einfach 10 Tage für mich brauche.
Mich erholen. Kraft tanken.
Und da meldet sich mein schlechtes Gewissen. Bin ich zu egoistisch?
Anstatt zu ihm zu fahren in den schweren Zeiten...denke ich an Urlaub.
Ich weiss nicht was ist normal..was ist richtig...was ist falsch??!
Eine Sache ist nur kurz zu erwähnen...vllt "ticke" ich dewegen so egoistisch.
Meine Kindheit war nicht schön. Ich habe PTBS. Habe schon vieles verarbeitet und kann mich gut um mich sorgen...aber dies Situation haut mich um.
Es ist viel wut da gegenüber meinen Papa. Aber auch viel Trauer.
Was soll ich bloß machen?
Danke.
Kinas
 
Hallo Snovi,

ja das ist eine schwere Situation in der du dich befindest.

Ich denke diese Entscheidung musst du wirklich für dich selbst treffen. Bedenke dabei, dass es sein kann, dass du deinen Vater nie wieder sehen kannst, falls du fährst ohne dich zu verabschieden. Ich finde nicht das du den Urlaub deshalb absagen solltest, aber vielleicht findest du doch noch eine Möglichkeit zu ihm zu fahren oder wenigstens zu telefonieren.

Liebe grüße
SchwarzeSeele
 
Danke für Deine Antwort.
Ich war Mitte April bei meiner Familie. Und wir telefonieren jeden Tag. Deswegen auch meine verunsicherheit...wo fängt man an...in solch einer Situation auf sich zu achten?!
Ohne das man sich schlecht fühlt.
Liebe Grüße
Snovi
 
Ich weiß nicht, wie nahe Du Deinem Vater stehst.

Meine Mutter und ich hatten ein enges, aber dennoch schwieriges Verhältnis. Durch ihre langjährige Erkrankung (Depressionen) war sie nicht immer eine gute Mutter.

Als sie an Krebs erkrankte und das Ende absehbar war, war ich jeden Tag bei ihr. Ausgerechnet als sie starb, war ich nicht da, weil ich mir an diesem Tag eine Auszeit nehmen wollte. Ich habe mir das nie verziehen.

Ich kann Dir nur raten sehr sensibel darüber nachzudenken, was jetzt wichtig ist. Es gibt Gelegenheiten, die nie wieder kommen und Dinge, die nicht mehr geändert werden können.
 
Als sie an Krebs erkrankte und das Ende absehbar war, war ich jeden Tag bei ihr. Ausgerechnet als sie starb, war ich nicht da, weil ich mir an diesem Tag eine Auszeit nehmen wollte. Ich habe mir das nie verziehen.
Ich weis wie es dir geht, genauso war es auch bei mir. Das beschäftigt mich auch heute noch.

Phelia meinte:
Ich kann Dir nur raten sehr sensibel darüber nachzudenken, was jetzt wichtig ist. Es gibt Gelegenheiten, die nie wieder kommen und Dinge, die nicht mehr geändert werden können.

Ja, das kann ich nur bestätigen.
 
Ich kann mich da nur anschließen. Es gibt diesen Moment nur einmal und er kommt niemals wieder.
Deinen Urlaub kannst du jedes Jahr aufs Neue nehmen. Mit deinem Vater letzte Worte sprechen nur einmal.
Ausserdem bedenke bei der Frage nach dem Egoismus, dass dieser Egoismus wie ein Bumerang zu dir zurück kommt und dich in letzter Instanz selbst trifft und nicht deinen Vater, denn irgendwann kommt der Punkt, an dem du dir vermutlich wünschen würdest, da gewesen zu sein und die unabänderliche Tatsache, es nicht gewesen zu sein, dir enorme Schmerzen bereiten wird, während dein Vater schon lang von seinen Schmerzen erlöst ist.

Natürlich unter der Vorbehaltsklausel, dass du deinen Vater im Grunde magst und das scheinst du ja, denn sonst wärst du dir nicht unsicher. Und diese Unsicherheit ist meines Erachtens nach der größte Fürsprecher, dass du deinen Vater besuchst.
 
Auch wenn jetzt gleich viele auf die Barrikaden gehen werden: An Deiner Stelle würde ich mich eine Woche krankschreiben lassen und zum Vater fahren.

Bei mir persönlich würde ich den Urlaub absagen, weil ich ein sehr gutes und liebvolles Verhältnis habe und mir nichts anderes wichtiger wäre.
 
Ich denke auch, denk nicht nur in kurzem Abstand wegen Urlaub und so, versuch mal für Dich zu empfinden, mit welchen Gedanken und Gefühlen Du Dein weiteres Leben verbringen möchtest, kannst. Ich habe selbst auch eine PTBS aus der Kindheit. Ich weiß aber, in so einem Fall müsste ich hingehen und zwar in erster Linie für mich, damit ich mir später nicht über so viele Jahre immer wieder sagen müsste, "hätte ich mal". Ich versuche so zu leben, dass mir der Spruch bei niemandem einfallen muss. Der ist so belastend und ändern kann man dann nichts mehr.

Ich weiß nicht, was langfristig für Dich wichtiger sein wird. Ein Urlaub oder eventuell ein weiteres Leben mit schlechtem Gewissen und vielleicht sogar Wut und Trauer. Über mehr musst Du nicht nachdenken. Nicht mal über Egoismus. Nur darüber, womit es Dir langfristig besser geht.

viele Grüße, kiablue
 
Danke an alle für die Antworte.
Ich glaube ich muss noch etwas ins Detail gehen. Habe bis jetzt auch nicht viel verraten über mich...uns.
Mein Gefühl sagt mir ich soll mir Zeit für mich nehmen. Ich bin wirklich viel für meine Familie da. Ich fahre so viel wie möglich zu ihr. Meistens im Abstand von 3 Monaten da es wegen meinem Beruf und natürlich auch Finanziell nicht immer und mehr geht.
Nein...ich bin nicht gefühllos. Trotz allem was vor jahren passiert ist. Ich liebe meine Eltern.
Ich kümmere mich um einige Sachen die mein Vater noch erledigt haben wollte. Ich rufe jeden tag an. Wir reden Stunden lang. Über Gott und die Welt. Wir reden auch über den Tod. Über Vergangenheit. All dies was nie früher ausgesprochen wurde. Wir nehmen jedes mal Abschied wenn ich fahre. Wi nehmen jedesmal Abschied wenn wir telefonieren. Und trotzdem wissen wir nicht....wann wird es soweit sein???!! Ist es nicht einfach normal und Menschlich das ich mein Leben weiter lebe? Ich kann doch nicht mein Leben anhalten.....
Meine Familie möchte das auch nicht.
Und dazu kommt noch das mein Vater noch immer hofft.....das bald ein Spender gefunden wird...und es weiter geht......und ich komme immer und immer wieder....um Abschied zu nehmen. Tut ihm das wirklich gut?
Ich wollte für 3 Tage hin...da sagte meine Mutter....ach Kind....tue ihm das nicht an....was wird er denken?!
Es ist unheimlich schwer das richtige zu tun......ich weiss eigentlich nicht....wann geht er??!!
Und was meinen Job angeht....wegen krankmelden....ist ein neuer Job....ein Monat.....glaube das wäre nicht das optimale.
Lieber halte ich mir die tage "frei" wenn ich es wirklich benötige.
Seit fast 2 Jahren geht das schon so....und ich möchte einfach nur eine kleine Pause für mich.
Woher soll ich ihm die Kraft geben...wenn ich sie selber nicht mehr habe?!
 
vater hat man nur einen, eine mutter ebenso...
als meine krebskranke mutter als "austherapiert" nach hause entlassen wurde, habe ich meine damalige stelle fristlos gekündigt.
und das war gut so!
8 wochen bevor mein vater verstarb, hat mein bruder unbezahlten urlaub genommen.


für uns geschwister war es ungeheuer wichtig, für beide da zu sein, so wie sie seit unserer kindheit für uns da waren...
 
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