Dess
Aktives Mitglied
Liebe Mitglieder von Hilferuf, ich bin hier neu und ich hoffe, ich mache es richtig. Technisch und so.
Ich fühle mich in diesen Festtagen so allein wie noch nie in meinem Leben, denn es sind mir von meiner Familie "nur" noch mein Sohn und seine liebe Freundin übrig geblieben, und die Tatsache, dass mein Ex-Mann nun eine Partnerin gefunden hat ( während ich noch an seinem traumatischen Geständnis zu knabbern habe) macht mir das Alleinsein besonders schwer.
Meine Geschichte ist die, dass ich mich als Diplomatentochter schon früh im Leben an das Entwurzelteren und mich immer neu orientieren, sowie erst mal überall in jedem neuen Land und Kontinent eine Aussenseiterin zu sein gewöhnen musste. Bei meinen Eltern hatte ich nicht viel halt, sie waren zu sehr mit ihrem Beruf beschäftigt, und für meine Mutter war nur meine Leistung wichtig. Ich vertröstete mich jedoch immer damit, dass ich mir sagte, "Wenn du mal erwachsen sein wirst, wirst du eine echte, liebe, schöne Familie haben, die an einem Ort bleibt."
Es kam leider ganz anders: Obwohl ich ja wusste, dass mein Mann und ich nicht die kompatibelsten waren, gaben wir uns doch gegenseitig eine gewisse Geborgenheit, wir waren 25 Jahre alt und wollten beide eine eigene Familie. Als unser erstes Kind geboren war, veränderte es ( wie bei allen Paaren) grundsätzlich unser Leben, UND ich spürte eine grosse Nähe und Liebe zu meinem Sohn. Leider wurde meine Mann eifersüchtig, und besuchte hinter meinem Rücken ein Jahr lang Bordelle. All das wusste ich nicht, doch als er mir 1985 gestand, fiel eine Welt für mich zusammen. Wir waren schon getrennt, doch dann war ich schon schwanger mit dem zweiten Kind. Mein Ex-Mann bereute zutiefst ( was aus dem Mund eines sehr katholisch denkenden Menschen glaubwürdig klang), besuchte mehrere Therapien ( die er allerdings nach kurzer Zeit wieder abbrach) und überredete mich sozusagen als symbolische Familienwiedervereinigung ein Haus im Grünen mit Garten ( das wir uns eigentlich gar nicht leisten konnten) zu kaufen. Dann wurde im Alter von 3 Jahren die Behinderung unseres zweiten Kindes entdeckt, was mich sehr beschäftigte. Wieder fühlte sich mein Ex-Mann vernachlässigt ( auf sexuellem Gebiet…es ist anzunehmen, dass er dort süchtig ist/war…doch das kaschierte er sehr gut) und ging abermals hinter meinem Rücken in Bordelle. Dies gestand er mir jedoch erst vor 2 Jahren, als wir dabei waren uns zu trennen. Wir hatten immer schon Spannungen und unser Ehemuster war destruktiv, doch da uns das Trennen nie zu gelingen schien ( ich war bis anhin diejenige die Initiative ergriff), hatte ich es aufgegeben und mich auf die Verbesserung meines Selbstwertgefühls konzentriert.
Doch im Januar 2012 ( nachdem meine Mutter im Oktober 2011 an Krebs gestorben war und mir einiges vererbt hatte…wenn auch nicht so viel wie sich mein Ex-Mann erhofft hatte…) zog mein Ex-Mann die Trennung durch, bzw. initierte sie zu meiner grossen Überraschung. In diesem Jahr machte er mir dann das Geständnis, dass er all die Jahre ein Doppelleben geführt hatte. Weil er Borderline ist und unter der schizoiden Persönlichkeitsstörung leidet, ist er sehr gut in der Lage zu SPALTEN. Es war ihm also möglich mit mir eine intensive Beziehung zu führen ( mit langen Gesprächen…die sich zwar oft im Kreis drehten und zuweilen aus destruktiv waren, aber eben nicht nur…) in jeder Hinsicht , und gleichzeitig Jahre voraus sein Single-Leben zu planen. Da ich ihm vertraute ( sogar mehr als wie wenn er mich mit 29 Jahren nicht schon betrogen hätte. Ich fühlte mich wahrscheinlich "sicherer" als manche Ehefrau, weil ich wusste, mein Mann hatte erlebt, was seine Untreue in mir anrichtete…und er hatte mir versprochen, dass wenn er je wieder Gefahr laufen würde, fremd zu gehen, er vorher eine Therapie machen täte…), fielen mir gewisse berechnende Ereignisse seinerseits nicht gross auf. Auch für die Widersprüche und Lügen, die ich heute als solche erkennen kann, hatte ich jeweils "gute" Erklärungen, und meine Therapeutin - die mich damals unterstützte und auch "familienorientiert" arbeitete - half mir dabei mich auf die positiven Seiten meines Ehemannes ( die er durchaus auch hatte/hat) zu konzentrieren.
Mein Ex-Mann hat 2 Seiten: eine sehr charmante, höchst hilfsbereite, ehrgeizige, höfliche, intelligente…die ihm in seiner Firma und in seiner steilen Karriere den Ruf "Fels in der Brandung" geben. Dann eine andere Seite, die eiskalt und sadistisch ( wie er selbst zugibt) sein kann, und gegen die ich mich Argumenten nicht mehr ankam. Wenn er diese Seite ins Spiel brachte ( die eben leider auch meine Mutter besass…weshalb sie mir zu vertraut war und ich mich genauso passiv wie damals als Kind meinem Mann gegenüber verhielt), dann bekam ich Angst und Panik. Und so wurde ich manipulierbar und gab meinem Ex-Mann viel zu viel Macht. Ihm war das wichtig, denn im Grunde hatte er ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl und konnte auf diese Weise seine Ohnmacht überspielen.Ich wurde von Jahr zu Jahr
schwächer und abhängiger ( ein Versuch der Trennung scheiterte, weil ich vom Psychotherapeuten missbraucht wurde…also nach der "Therapie" von meinem Ex-Mann noch abhängiger wurde…) und als wir uns trennten vor zwei Jahren, stellte ich ( nachdem er mir die 2. langjährige Untreue, sein Doppelleben gestand !) fest, dass ich Probleme hatte, alleine zu wohnen. Ich bekam Panik. Die Kinder waren schon längst aus dem Haus geflogen, und einen Untermieter zu finden, gelang auch nicht so schnell, bzw. ist einem grosses Wechsel unterworfen. Zur Zeit suche ich wieder einen neuen Untermieter für Anfang Februar, kann aber zu meinem Sohn in die Wohnung zurückziehen, wenn es nötig wird. Ich bin am Heilen, aber es geht eben langsam. Das Geständnis meines Ex-Mannes war für mich so ungeheuerlich, dass ich es lange nicht fassen konnte. Wir begannen dann eine Scheidungsmediation, doch auch da versuchte mich mein Ex-Mann mit wenig Geld abzuservieren . Er wusste nicht, dass ich mein Erbe bei einer Scheidung zurückbekomme, und er wusste nicht, dass ich mich ( Dank Hilfen von geduldigen FreundInnen) durchringen würde, unsere Wohnungen schätzen zu lassen. Sie hatten sehr viel an Wert gewonnen, was mir finanziell arg helfen wird zu überleben ( da ich wegen Angststörung und Depression arbeitsunfähig bin, Posttraumatische Belastungsstörung). Unsere Mediatorin hätte die Konvention ohne dass die Wohnungen geschätzt werden durchgehen lassen, genauso die "Geschäftsschätzung" die wie ich höre üblich und legitim ist. Als ich meinem Ex-Mann diesen Herbst sagte, das Geschäft müsse auch noch geschätzt werden, sagte er in der ersten Wut, er würde einen Anwalt nehmen, es würde eine Kampfscheidung geben ! Das mit dem Anwalt befürworte ich sehr, denn ich konnte meine Interessen in den Mediationssitzungen zu wenig vertreten. Nach wie vor fürchtete ich mich vor meinem Ex-Mann, nun vor allem wegen den psychischen Kränkungen. Nachdem ich nicht zu ihm zurückkommen wollte ( er hatte inzwischen während der Trennung herausgefunden, dass die tolle sexuelle Freiheit der Internets nicht das halten was sie versprechen…im Gegenteil ihn einige Tausender Geld durch Reinfall kosteten…), hat er sich dann für eine willige Dame entschieden, mit der er seit bald einem Jahr ein "festes Paar" sei. Sie hätten keinen Sex, aber es sei eine grosse Liebe. Wie sehr das stimmt oder wieder eine Lüge ist, wissen die Götter. Auf jeden Fall hatte ich mit meinem Ex-Mann noch Sex bis im September, damit er bei mir blieb, wenn ich alleine gewesen wäre. In der Zwischenzeit, seit ich einen Anwalt habe ( mein Ex zog das Anwaltsbegehren wieder zurück, ich blieb aber dabei !) sehen wir uns überhaupt nicht mehr. Und obwohl ich nie mehr mit meinem Mann zusammenkommen möchte oder wollte, fehlen mir die Näherituale die wir hatten. Der REGELMÄSSIGEN täglichen Gespräche ( Austausch), das gemeinsame Kaffeetrinken, Fernsehen, und abends im Bett kuscheln. Das war unsere Art Nähe, die wir nur dann nicht betrieben, wenn wir total verstritten waren. Sonst war es eine Art sich im kalten Alltag Wärme zu geben. Zur Zeit gibt es einen Freund aus der Schulzeit, der mich zweimal im Monat besuchen kommt ( und auch umarmt und bei mir schläft…es geht um Umarmung und Wärme !) sowie einen Freund in meiner Nähe, der mich auch so zweimal im Monat besuchen kommt, und bei mir übernachtet. Er hat jedoch Bindungsangst, und muss sich ( wenn wir intensiv zusammen waren) dann wieder radikal distanzieren, so dass ich zwar sehr sehr dankbar bin um seine Existenz ( sie hilft mir überleben), aber halt nicht das habe, was mir vorschwebt und was ich hatte. Nun war ich dieses Jahr zum ersten Mal nicht dabei als meine Familie Weihnachten feierte, und da ich meinen Ex-Mann gar nicht mehr sehe, fehlt mir ein Riesenkommunikationsloch. Wir beide hatten uns privat isoliert, und er hat jetzt wie gesagt eine Freundin ( unter dieser Ungerechtigkeit ist sehr leide !!!) während ich mich erst mal daran gewöhnen muss, dass ich seit 33 Jahren nicht den Ehemann / Partner hatte, den ich glaubte zu haben. Dann muss ich mein tägliches Leben ( das sich so extrem änderte) meistern , und habe den Eindruck, dass viele Menschen in meinem Alter (59) nicht mehr bereit sich, sich wirklich in eine Beziehung einzulassen. Wahrscheinlich haben sie alle schlimme Trennungen / Scheidungen hinter sich und fürchten ein neues Risiko des Verlusts mehr als dass sie Hoffnung auf noch etwas Verbindung im Leben haben. "Alone in New York" ( sehr empfehlenswerter Film) hat jedoch gezeigt ( auch neurologisch bewiesen im Film), dass wir Menschen nicht nur als kleine Kindern, sondern auch als Erwachsene und alternde Wesen, Bindung zu anderen Menschen benötigen. Verbindung.
Nun bin ich wie gesagt oft allein in diesen Tagen und spüre die Einsamkeit mehr. Falls es jemanden gibt im Forum, der weiss wie sich das anfühlt, wenn einem der Partner ( dem man glaubte und traute) nach 36 Jahren Ehe sagt, dass er einem wieder betrogen hatte, obwohl man der Ehe noch eine Chance gab…und das noch nicht einmal bereut ( er habe die Familie retten wollen und es nur bei mir ausgehalten, durch seine Bordellebesuche…er fühlte weder beim Gestehen noch danach und bis heute KEINE REUE, keine Entschuldigung , nichts…)…dann wäre ich um einen Austausch dankbar. Geteiltes Leid ist oft halbes Leid , und da sich in meinem Bekanntenkreis niemand findet, der auch nur ähnliches erlebt hat, und deshalb auch wenig Verständnis ist, dass ich "immer noch" an meinem Trauma leide ( gerade eben zur Weihnachtszeit..) dann würde es mich sehr freuen von ihm oder ihr zu hören. Vielleicht bin ich doch nicht so alleine ? Denn Nichtbetroffenen fällt es schwer, die ganze Tragweite so eines Doppellebens zu begreifen…dass jeder Tag, jeder Streit, jede Diskussion nicht ehrlich war. Dass derjenige ( als ich) der nicht weiss was Sache ist, auf viele Weisen benachteiligt ist…wenn man von den gestohlenen wertvollen Lebensjahren mal absieht ( die sind auch sehr betraurenswert)..denn eins weiss ich sicher: hätte ich als 33jähriige Frau gewusst, dass mein Mann WIEDER in Bordelle gegangen wäre, hätte ich ihn verlassen. Ob mein Leben besser geworden wäre, kann ich natürlich nicht sagen, aber eins weiss ich sicher, einiges wäre mir nicht passiert, das mir durch das Nicht-Wissenkönnen-Der-Wahrheit passiert ist.
Uff, so viel…danke fürs Lesen und vielleicht…wer weises…desdemonaschall
Ich fühle mich in diesen Festtagen so allein wie noch nie in meinem Leben, denn es sind mir von meiner Familie "nur" noch mein Sohn und seine liebe Freundin übrig geblieben, und die Tatsache, dass mein Ex-Mann nun eine Partnerin gefunden hat ( während ich noch an seinem traumatischen Geständnis zu knabbern habe) macht mir das Alleinsein besonders schwer.
Meine Geschichte ist die, dass ich mich als Diplomatentochter schon früh im Leben an das Entwurzelteren und mich immer neu orientieren, sowie erst mal überall in jedem neuen Land und Kontinent eine Aussenseiterin zu sein gewöhnen musste. Bei meinen Eltern hatte ich nicht viel halt, sie waren zu sehr mit ihrem Beruf beschäftigt, und für meine Mutter war nur meine Leistung wichtig. Ich vertröstete mich jedoch immer damit, dass ich mir sagte, "Wenn du mal erwachsen sein wirst, wirst du eine echte, liebe, schöne Familie haben, die an einem Ort bleibt."
Es kam leider ganz anders: Obwohl ich ja wusste, dass mein Mann und ich nicht die kompatibelsten waren, gaben wir uns doch gegenseitig eine gewisse Geborgenheit, wir waren 25 Jahre alt und wollten beide eine eigene Familie. Als unser erstes Kind geboren war, veränderte es ( wie bei allen Paaren) grundsätzlich unser Leben, UND ich spürte eine grosse Nähe und Liebe zu meinem Sohn. Leider wurde meine Mann eifersüchtig, und besuchte hinter meinem Rücken ein Jahr lang Bordelle. All das wusste ich nicht, doch als er mir 1985 gestand, fiel eine Welt für mich zusammen. Wir waren schon getrennt, doch dann war ich schon schwanger mit dem zweiten Kind. Mein Ex-Mann bereute zutiefst ( was aus dem Mund eines sehr katholisch denkenden Menschen glaubwürdig klang), besuchte mehrere Therapien ( die er allerdings nach kurzer Zeit wieder abbrach) und überredete mich sozusagen als symbolische Familienwiedervereinigung ein Haus im Grünen mit Garten ( das wir uns eigentlich gar nicht leisten konnten) zu kaufen. Dann wurde im Alter von 3 Jahren die Behinderung unseres zweiten Kindes entdeckt, was mich sehr beschäftigte. Wieder fühlte sich mein Ex-Mann vernachlässigt ( auf sexuellem Gebiet…es ist anzunehmen, dass er dort süchtig ist/war…doch das kaschierte er sehr gut) und ging abermals hinter meinem Rücken in Bordelle. Dies gestand er mir jedoch erst vor 2 Jahren, als wir dabei waren uns zu trennen. Wir hatten immer schon Spannungen und unser Ehemuster war destruktiv, doch da uns das Trennen nie zu gelingen schien ( ich war bis anhin diejenige die Initiative ergriff), hatte ich es aufgegeben und mich auf die Verbesserung meines Selbstwertgefühls konzentriert.
Doch im Januar 2012 ( nachdem meine Mutter im Oktober 2011 an Krebs gestorben war und mir einiges vererbt hatte…wenn auch nicht so viel wie sich mein Ex-Mann erhofft hatte…) zog mein Ex-Mann die Trennung durch, bzw. initierte sie zu meiner grossen Überraschung. In diesem Jahr machte er mir dann das Geständnis, dass er all die Jahre ein Doppelleben geführt hatte. Weil er Borderline ist und unter der schizoiden Persönlichkeitsstörung leidet, ist er sehr gut in der Lage zu SPALTEN. Es war ihm also möglich mit mir eine intensive Beziehung zu führen ( mit langen Gesprächen…die sich zwar oft im Kreis drehten und zuweilen aus destruktiv waren, aber eben nicht nur…) in jeder Hinsicht , und gleichzeitig Jahre voraus sein Single-Leben zu planen. Da ich ihm vertraute ( sogar mehr als wie wenn er mich mit 29 Jahren nicht schon betrogen hätte. Ich fühlte mich wahrscheinlich "sicherer" als manche Ehefrau, weil ich wusste, mein Mann hatte erlebt, was seine Untreue in mir anrichtete…und er hatte mir versprochen, dass wenn er je wieder Gefahr laufen würde, fremd zu gehen, er vorher eine Therapie machen täte…), fielen mir gewisse berechnende Ereignisse seinerseits nicht gross auf. Auch für die Widersprüche und Lügen, die ich heute als solche erkennen kann, hatte ich jeweils "gute" Erklärungen, und meine Therapeutin - die mich damals unterstützte und auch "familienorientiert" arbeitete - half mir dabei mich auf die positiven Seiten meines Ehemannes ( die er durchaus auch hatte/hat) zu konzentrieren.
Mein Ex-Mann hat 2 Seiten: eine sehr charmante, höchst hilfsbereite, ehrgeizige, höfliche, intelligente…die ihm in seiner Firma und in seiner steilen Karriere den Ruf "Fels in der Brandung" geben. Dann eine andere Seite, die eiskalt und sadistisch ( wie er selbst zugibt) sein kann, und gegen die ich mich Argumenten nicht mehr ankam. Wenn er diese Seite ins Spiel brachte ( die eben leider auch meine Mutter besass…weshalb sie mir zu vertraut war und ich mich genauso passiv wie damals als Kind meinem Mann gegenüber verhielt), dann bekam ich Angst und Panik. Und so wurde ich manipulierbar und gab meinem Ex-Mann viel zu viel Macht. Ihm war das wichtig, denn im Grunde hatte er ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl und konnte auf diese Weise seine Ohnmacht überspielen.Ich wurde von Jahr zu Jahr
schwächer und abhängiger ( ein Versuch der Trennung scheiterte, weil ich vom Psychotherapeuten missbraucht wurde…also nach der "Therapie" von meinem Ex-Mann noch abhängiger wurde…) und als wir uns trennten vor zwei Jahren, stellte ich ( nachdem er mir die 2. langjährige Untreue, sein Doppelleben gestand !) fest, dass ich Probleme hatte, alleine zu wohnen. Ich bekam Panik. Die Kinder waren schon längst aus dem Haus geflogen, und einen Untermieter zu finden, gelang auch nicht so schnell, bzw. ist einem grosses Wechsel unterworfen. Zur Zeit suche ich wieder einen neuen Untermieter für Anfang Februar, kann aber zu meinem Sohn in die Wohnung zurückziehen, wenn es nötig wird. Ich bin am Heilen, aber es geht eben langsam. Das Geständnis meines Ex-Mannes war für mich so ungeheuerlich, dass ich es lange nicht fassen konnte. Wir begannen dann eine Scheidungsmediation, doch auch da versuchte mich mein Ex-Mann mit wenig Geld abzuservieren . Er wusste nicht, dass ich mein Erbe bei einer Scheidung zurückbekomme, und er wusste nicht, dass ich mich ( Dank Hilfen von geduldigen FreundInnen) durchringen würde, unsere Wohnungen schätzen zu lassen. Sie hatten sehr viel an Wert gewonnen, was mir finanziell arg helfen wird zu überleben ( da ich wegen Angststörung und Depression arbeitsunfähig bin, Posttraumatische Belastungsstörung). Unsere Mediatorin hätte die Konvention ohne dass die Wohnungen geschätzt werden durchgehen lassen, genauso die "Geschäftsschätzung" die wie ich höre üblich und legitim ist. Als ich meinem Ex-Mann diesen Herbst sagte, das Geschäft müsse auch noch geschätzt werden, sagte er in der ersten Wut, er würde einen Anwalt nehmen, es würde eine Kampfscheidung geben ! Das mit dem Anwalt befürworte ich sehr, denn ich konnte meine Interessen in den Mediationssitzungen zu wenig vertreten. Nach wie vor fürchtete ich mich vor meinem Ex-Mann, nun vor allem wegen den psychischen Kränkungen. Nachdem ich nicht zu ihm zurückkommen wollte ( er hatte inzwischen während der Trennung herausgefunden, dass die tolle sexuelle Freiheit der Internets nicht das halten was sie versprechen…im Gegenteil ihn einige Tausender Geld durch Reinfall kosteten…), hat er sich dann für eine willige Dame entschieden, mit der er seit bald einem Jahr ein "festes Paar" sei. Sie hätten keinen Sex, aber es sei eine grosse Liebe. Wie sehr das stimmt oder wieder eine Lüge ist, wissen die Götter. Auf jeden Fall hatte ich mit meinem Ex-Mann noch Sex bis im September, damit er bei mir blieb, wenn ich alleine gewesen wäre. In der Zwischenzeit, seit ich einen Anwalt habe ( mein Ex zog das Anwaltsbegehren wieder zurück, ich blieb aber dabei !) sehen wir uns überhaupt nicht mehr. Und obwohl ich nie mehr mit meinem Mann zusammenkommen möchte oder wollte, fehlen mir die Näherituale die wir hatten. Der REGELMÄSSIGEN täglichen Gespräche ( Austausch), das gemeinsame Kaffeetrinken, Fernsehen, und abends im Bett kuscheln. Das war unsere Art Nähe, die wir nur dann nicht betrieben, wenn wir total verstritten waren. Sonst war es eine Art sich im kalten Alltag Wärme zu geben. Zur Zeit gibt es einen Freund aus der Schulzeit, der mich zweimal im Monat besuchen kommt ( und auch umarmt und bei mir schläft…es geht um Umarmung und Wärme !) sowie einen Freund in meiner Nähe, der mich auch so zweimal im Monat besuchen kommt, und bei mir übernachtet. Er hat jedoch Bindungsangst, und muss sich ( wenn wir intensiv zusammen waren) dann wieder radikal distanzieren, so dass ich zwar sehr sehr dankbar bin um seine Existenz ( sie hilft mir überleben), aber halt nicht das habe, was mir vorschwebt und was ich hatte. Nun war ich dieses Jahr zum ersten Mal nicht dabei als meine Familie Weihnachten feierte, und da ich meinen Ex-Mann gar nicht mehr sehe, fehlt mir ein Riesenkommunikationsloch. Wir beide hatten uns privat isoliert, und er hat jetzt wie gesagt eine Freundin ( unter dieser Ungerechtigkeit ist sehr leide !!!) während ich mich erst mal daran gewöhnen muss, dass ich seit 33 Jahren nicht den Ehemann / Partner hatte, den ich glaubte zu haben. Dann muss ich mein tägliches Leben ( das sich so extrem änderte) meistern , und habe den Eindruck, dass viele Menschen in meinem Alter (59) nicht mehr bereit sich, sich wirklich in eine Beziehung einzulassen. Wahrscheinlich haben sie alle schlimme Trennungen / Scheidungen hinter sich und fürchten ein neues Risiko des Verlusts mehr als dass sie Hoffnung auf noch etwas Verbindung im Leben haben. "Alone in New York" ( sehr empfehlenswerter Film) hat jedoch gezeigt ( auch neurologisch bewiesen im Film), dass wir Menschen nicht nur als kleine Kindern, sondern auch als Erwachsene und alternde Wesen, Bindung zu anderen Menschen benötigen. Verbindung.
Nun bin ich wie gesagt oft allein in diesen Tagen und spüre die Einsamkeit mehr. Falls es jemanden gibt im Forum, der weiss wie sich das anfühlt, wenn einem der Partner ( dem man glaubte und traute) nach 36 Jahren Ehe sagt, dass er einem wieder betrogen hatte, obwohl man der Ehe noch eine Chance gab…und das noch nicht einmal bereut ( er habe die Familie retten wollen und es nur bei mir ausgehalten, durch seine Bordellebesuche…er fühlte weder beim Gestehen noch danach und bis heute KEINE REUE, keine Entschuldigung , nichts…)…dann wäre ich um einen Austausch dankbar. Geteiltes Leid ist oft halbes Leid , und da sich in meinem Bekanntenkreis niemand findet, der auch nur ähnliches erlebt hat, und deshalb auch wenig Verständnis ist, dass ich "immer noch" an meinem Trauma leide ( gerade eben zur Weihnachtszeit..) dann würde es mich sehr freuen von ihm oder ihr zu hören. Vielleicht bin ich doch nicht so alleine ? Denn Nichtbetroffenen fällt es schwer, die ganze Tragweite so eines Doppellebens zu begreifen…dass jeder Tag, jeder Streit, jede Diskussion nicht ehrlich war. Dass derjenige ( als ich) der nicht weiss was Sache ist, auf viele Weisen benachteiligt ist…wenn man von den gestohlenen wertvollen Lebensjahren mal absieht ( die sind auch sehr betraurenswert)..denn eins weiss ich sicher: hätte ich als 33jähriige Frau gewusst, dass mein Mann WIEDER in Bordelle gegangen wäre, hätte ich ihn verlassen. Ob mein Leben besser geworden wäre, kann ich natürlich nicht sagen, aber eins weiss ich sicher, einiges wäre mir nicht passiert, das mir durch das Nicht-Wissenkönnen-Der-Wahrheit passiert ist.
Uff, so viel…danke fürs Lesen und vielleicht…wer weises…desdemonaschall